Warum „die“ EU die Industrie nicht mehr mag

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Der Präsident der Deutschen Industrie klagt lebhaft: Die EU verhalte sich total widersprüchlich; zum einen drängt sie intensiv auf eine Erhöhung des Industrieanteils in Europa, zum anderen ist sie selbst hauptschuld, dass Europas Industrie nicht vom Fleck kommt, sondern eher schrumpft.

Diese Schizophrenie trifft alle, die in der Industrie arbeiten, wie auch jene, die ihr Erspartes, ihre Altersvorsorge in Industrieaktien gesteckt haben. Auch sie wundern sich so wie BDI-Präsident Ulrich Grillo. Wie soll angesichts der EU-Politik die industrielle Wertschöpfung von 16 auf 20 Prozent des europäischen BIP gesteigert werden? Dabei wäre das ja dringend notwendig: Denn in der Krise haben sich jene Länder am besten gehalten, die noch etliches an Industrie haben.

Die EU ist jedoch gleichzeitig intensiv aktiv, um jedes Wachstum, insbesondere das industrielle an Ketten zu legen. Sie tut das durch eine Unzahl von Regulierungen. Diese sind nicht mehr wie am Beginn der Integration dazu bestimmt, den Austausch von Gütern in einem Binnenmarkt sicherzustellen, was ja noch immer sehr wichtig wäre (siehe etwa Frankreich vs. Mercedes). Die EU-Regulierungen haben heute ganz andere Ziele: gesundheitliche (etwa das Rauchen), ökologische (etwa die Kyoto-Ziele), justizpolitische (die Pflicht, eigene Staatsbürger auszuliefern) gesellschaftspolitische (die „Anti-Diskriminierungspolitik“, die Arbeitgeber und Vermieter entrechtet), soziale (die Pensionsansprüche von EU-Ausländern in Österreich, die nie Pensionsbeiträge gezahlt haben) und viele andere.

Fast jede einzelne EU-Regulierung kostet, verteilt um, hemmt Wachstum und Entwicklung. Dabei will die EU doch das Gegenteil? Die Antwort ist einfach: Es gibt nicht „die“ EU. Es gibt viele EUs.

Während die einen noch die Binnenmarktziele anpeilen, welche die EU so erfolgreich gemacht haben, sind in anderen Bereichen inzwischen ganz neue Lobbys aktiv geworden. Ökologische, soziale, feministische usw. Sie sind heute so aktiv wie einst nur die Agrarlobby.

Weiterlesen auf: anderas-unterberger.at 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karin Weber

Europa MUSS zusammenwachsen, so die führen EUrokraten. Das erreicht man nicht, in dem man den Reichtum in den armen Mitgliedsländern erhöht, sondern den Reichtum in den reichen Mitgliedsländern absenkt auf deren Niveau. Dieser Vorgang vollzieht sich gerade in Deutschland.

Aus meiner Sicht erscheint es deshalb logisch, dass dieses Prinzip einer Deinstruialisierung auch auf Deutschland übertragen wird. Scheinbar sollen wir wieder ein Agrarstaat werden, um gemeinsam mit den anderen Ländern nachfolgend wieder zu wachsen? Pol-Pot hat damals in Kampuchea mit seinen "roten Khmern" die gesamte Intelligenz weggeschossen, um mit einem dummen Bauernvolk den "neuen Menschen" formen zu können. Noch wird hier keiner erschossen, aber das Prinzip scheint gleich zu sein. Es wird auch hier wieder kein gutes Ende nehmen.

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