Warum „billige“ Solarenergie die Energiepreise steigen lässt

Ich höre immer wieder, dass es sich lohnt, die Solarenergie in den Erzeugungsmix aufzunehmen, weil sie billig ist. Manchmal wird diese Behauptung mit dem Hinweis versehen, dass sie sich nur bis zu einem bestimmten Anteil an der gesamten Erzeugungskapazität lohnt.

Veröffentlicht:
von

Typische Grenzwerte liegen zwischen 30 und 60 %. Außerdem wird diese Behauptung, dass sich der Ausbau der Solarenergie lohnt, sowohl von Konservativen als auch von Liberalen aufgestellt. Schließlich geht es hier nur um Geld und nicht um Prinzipien.

In Wirklichkeit ist diese Behauptung, dass sich Solaranlagen lohnen, so, als würde man sagen, dass es sich lohnt, einen Kleinwagen mit hoher Kilometerleistung als Zweitwagen anzuschaffen. Es werden dabei die zusätzlichen Kosten ignoriert, die entstehen, wenn man zwei Autos statt einem kauft. Wenn Sie zwei Zahlungen für Ihr Auto leisten müssen, würden Sie nur unter sehr ungewöhnlichen Bedingungen Geld sparen. Zum Beispiel, wenn Sie hauptsächlich das kleine Auto fahren, viel fahren und der Kraftstoff sehr teuer ist. Keine dieser Bedingungen trifft zu, wenn Sie eine Solaranlage ins Netz einspeisen.

Lassen Sie uns also den Trugschluss der billigen Solarenergie ein wenig näher untersuchen. Unser Ausgangspunkt ist die sagenumwobene Billigkeit. Sie basiert auf einer einfachen Messung, den so genannten Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity, LCOE). Man nimmt einfach die Kosten für die Stromerzeugung über einen langen Zeitraum und teilt sie durch die erzeugte Menge. Für die netzgebundene Stromerzeugung werden die LCOE normalerweise in Dollar pro Megawattstunde (MWh) gemessen.

Es stimmt, dass in den meisten LCOE-Berichten für Amerika die Kosten für Solarenergie (und Onshore-Windkraft) etwas niedriger angesetzt werden als die Kosten für gasbefeuerte Kombikraftwerke, die heute das Arbeitspferd der Stromerzeugung sind. Der Unterschied ist jedoch relativ gering. Die Stromgestehungskosten für Solarenergie variieren auch stark von Region zu Region, je nachdem, wie sonnig es ist, aber diese Komplexität können wir im Moment ignorieren.

Der springende Punkt ist, dass es der Solarenergie unmöglich ist, zuverlässig Strom zu erzeugen. Es wird immer wieder Nacht und es gibt häufig Wolken. Das bedeutet, dass für jedes MW Solarstromerzeugung ein MW Gaskraftwerk (oder etwas anderes) als Backup zur Verfügung stehen muss.

Da wir nicht mehr Strom brauchen, ist Solarstrom und Gas ein Nullsummenspiel, so wie wenn man zwei Autos hat, aber nur eines fährt. Immer wenn Solarstrom erzeugt wird, sitzt das Gas da und kostet Geld, bringt aber nichts ein, obwohl es das könnte.

Einfach ausgedrückt: Die Kosten, die entstehen, wenn der Gasgenerator nicht läuft, um die Solaranlage zu betreiben, sind Teil der Kosten für die Solaranlage. Diese Kosten für den erzwungenen Leerlauf werden manchmal als „Kapazitätskosten“ des Systems bezeichnet. Die Kapazitätskosten für die Solarenergie sollten Teil der LCOE für die Solarenergie sein, sind es aber nicht.

Die Kapazitätskosten für die gasbefeuerte Solarstromunterstützung sind hoch. Die Gaskosten für ein Kraftwerk machen normalerweise nur etwa ein Drittel der Gesamtkosten des Kraftwerks aus. Der Bau von Gaskraftwerken ist nicht so teuer wie der von Kohlekraftwerken, da ihre Kessel etwas kleiner sind, aber sie sind immer noch sehr teuer.

Wenn also die Solarenergie die Gaskraftwerke zum Abschalten zwingt, spart man vielleicht Brennstoff, aber die Kapazitätskosten für die Gaskraftwerke, die im Leerlauf arbeiten, sind viel höher.

Die Solarenergie mag die Emissionen von Gaskraftwerken verringern, aber sie zahlt sich nicht aus. Das Gleiche gilt für Onshore-Windkraftanlagen. (Die Stromgestehungskosten von Offshore-Windkraftanlagen können dreimal so hoch oder höher sein als die von Onshore-Windkraftanlagen, so dass sich die Frage der Einsparungen gar nicht stellt). Tatsächlich sollten sowohl Solar- als auch Onshore-Windkraftanlagen nur als teure Technologien zur Emissions-Reduktion betrachtet werden, nicht als Stromerzeugungstechnologien. Beide kosten extra.

Die hohen Kosten für Reservekapazitäten sind der Grund, warum in Staaten wie Kalifornien und in Ländern wie Deutschland, die viele Solar- und Windkraftanlagen installiert haben, der Strom so teuer ist. Die Stromerzeugungskosten für Solar- und Onshore-Windkraft mögen zwar niedrig sein, aber die Kosten für das Netz sind keineswegs niedrig.

Die Hinzufügung von kostengünstiger Solar- und Windenergie macht den Netzstrom nur teurer.

Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting.

Link: https://www.cfact.org/2022/03/03/why-cheap-solar-increases-the-price-of-power/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Hans Diehl

Die kritischen Betrachtungen der Energiewende Gegnern – so wie hier der Artikel – gehen total an der Realität vorbei..

Zitat aus dem Artikel:
Der springende Punkt ist, dass es der Solarenergie unmöglich ist, zuverlässig Strom zu erzeugen. Es wird immer wieder Nacht und es gibt häufig Wolken. Das bedeutet, dass für jedes MW Solarstromerzeugung ein MW Gaskraftwerk (oder etwas anderes) als Backup zur Verfügung stehen muss. Zitat Ende.

Nacht und Wolken spielen bei der Preisgestaltung und Ertragsoptimierung, in der Praxis überhaupt keine Rolle. Wind und Solarstrom werden genutzt wenn Sonne und Wind da sind, weil die ja bekanntlich keine Rohstoffrechnungen schicken.

Siehe hier:
Zitat aus einer Hochschulrecherche.
Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.

„Logistik“ ist in der Praxis der Schlüssel für die Energiewende.

Und damit ist auch das nächste Zitat aus dem Artikel widerlegt das wie folgt lautet.

Zitat: Die Hinzufügung von kostengünstiger Solar- und Windenergie macht den Netzstrom nur teurer. Zitat Ende.
Oder glaubt ein Leser hier, dass die, wenn irgendwie möglich, Solar und Windstrom in ihr Portfolio mischen würden, wenn der Strom dadurch teurer würde.??

Wie das in der Realität aussieht, kann man im Folgenden erfahren, von einem der es wissen muss.


Sie hier :.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Zitat:...Wir entwickeln mit den Partnern im elektrischen System neue Verfahren und Technologien für die sichere Integration von Solar- und Windstrom. Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom
 ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.

Fazit: Die Praxis widerlegt den gesamten Artikel.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Wolfgang Pöschl 15.03.2022 - 06:39

Ihr Grundgedanke ist so neu nicht, schon zu Beginn der 90er wurde intensiv darüber nachgedacht und geforscht, wie der immense Umweltverbrauch unseres damaligen Energieversorgungssystems sich in den Preisen widerspiegeln müsste, ginge es gerecht zu.

Daraus entstand die Formel:
Die Preise müssen die ökologische Wahrheit sagen.

Die erste wissenschaftliche Veröffentlichung darüber war die berühmte Hohmeyer-Studie zu den sog. externalisierten Kosten. Das sind all die Kosten welche bei der Energieumwandlung zwar entstehen, im Strompreis des Endverbrauchers aber nicht enthalten sind sondern auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Einen großen Raum nahm damals die Diskussion durch den sauren Regen ein durch die Schwefelwasserstoffe der fossilen Verbrennungsabgase.

Dieser Gedanke begleitet die ökologische Grundlagenforschung also bereits seit gut 30 Jahren. Ein weiteres Ergebnis daraus lautete damals, dass die Kernenergie sehr viel teurer sei, wenn wirklich alle Kosten bis hin zu den Ewigkeitskosten bisheriger Zwischen- und anvisierter Endlagerung mit eingerechnet würden.

Wurden und werden sie aber nicht, diese Ewigkeitskosten trägt nach wie vor die Allgemeinheit.

Wenn Sie dazu aktuellere (belegte) Zahlen haben, nur raus damit.
Die Wahrheit gehört unbedingt ans Licht der Öffentlichkeit, aber wenn dann die ganze (!) erforschte Wahrheit, keine selektive Rosinenpickerei, das sind wir dem ganzheitlich ökologischen Denkansatz schuldig.

MfG, HPK

Gravatar: Wolfgang Pöschl

Wenn man den Materialaufwand und die Umweltzerstörung bei Wind und Solar korrekt einpreisen würde, dann wäre der Strom noch viel teurer. Auch der Materialaufwand und die Kosten für die Akkus zum Zwischenspeichern - ein paar Zwischenspeicher mit Batterien werden ja doch gebaut - sollte mit eingepreist werden. Auch für das Risiko für Blackouts sollte ein Preis angesetzt werden - und wenn es die entsprechende Versicherungsprämie ist.

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Die "billige" Solarenergie ist nicht nur völlig wertlos, sondern sie richtet einen volkswirtschaftlichen Schaden von 23 €ct/kWh an. Das gleiche gilt für die Windenergie. Näheres dazu auf https://www.naeb.info unter "EEG-Zahlen Wind + Voltaik". Kein Wunder, daß unsere Volkswirtschaft zugrunde geht.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die hohen Kosten für Reservekapazitäten sind der Grund, warum in Staaten wie Kalifornien und in Ländern wie Deutschland, die viele Solar- und Windkraftanlagen installiert haben, der Strom so teuer ist. Die Stromerzeugungskosten für Solar- und Onshore-Windkraft mögen zwar niedrig sein, aber die Kosten für das Netz sind keineswegs niedrig.
Die Hinzufügung von kostengünstiger Solar- und Windenergie macht den Netzstrom nur teurer.“

Nachdem die Amis in Polen allerdings eine atomwaffenfähige Raketenbasis gegen Russland fertigstellten, frage zumindest ´ich` mich angesichts ablaufender Zeiten: Wozu?
https://www.anti-spiegel.ru/2022/atomwaffenfaehige-us-raketenbasis-in-polen-fertiggestellt/

Wie wohl würde dieses Biden reagieren, wenn die Russen ihre A-Waffen gegen die USA in Mexiko aufstellen würden?
https://www.youtube.com/watch?v=DB6t7NOwthE

Ist es da nicht ganz besonders göttlich(?), dass die WHO nun von Kiew die Vernichtung hochgefährlicher Krankheitserreger fordert, die Kiew lt. USA gar nicht hat?
https://www.anti-spiegel.ru/2022/who-fordert-von-kiew-vernichtung-hochgefaehrlicher-krankheitserreger-die-kiew-laut-usa-gar-nicht-hat/

Ja mei: „Ihr lasst es zu, dass Europa von der anderen Seite des Ozeans aus zerstört wird“!?
https://www.anti-spiegel.ru/2022/ihr-lasst-es-zu-dass-europa-so-von-der-anderen-seite-des-ozeans-aus-zerstoert-wird/

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang