Wahlfreiheit?

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Im kommenden Schuljahr werden Ganztagsschulen in allen Bundesländern wie Pilze aus dem Boden schießen.

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Das ist maßgeblich hervorgerufen durch die Zuschüsse, die der Bund (grundsätzlich für Schule nicht zuständig!), Länder und Gemeinden für diese Art Angebot geben. Die Kehrseite der Medaille ist, dass bisherige, über Jahre am Bedarf der Familien mit großem Engagement gewachsene Angebote, die Kinder auch außerschulisch, mit flexiblen Zeiten oder nur halbtags betreuen und frei wählbare Kursangebote machen, nun keine oder kaum mehr Zuschüsse bekommen und damit schließen müssen. Die derzeitige „Ganztagseuphorie“ engt das Spektrum der verfügbaren Betreuungsmöglichkeiten extrem ein. Vor allem werden nur noch schulische Angebote gefördert, die vom Grundsatz her, bei Anmeldung, verpflichtend und bindend sind, mit täglicher Teilnahme bis nachmittags.

Die bisher vorhandene Vielfalt, die in der Vielfältigkeit der familiären Lebensentwürfe und Charaktere ihren Rückhalt findet, wird momentan bewusst „eingeschmolzen“.

Eltern, die die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder größtenteils selbst verantwortlich übernehmen wollen, finden kein für sie passendes, am individuellen Bedarf ausgerichtetes Angebot mehr! (Einzelne Nachmittage, Halbtag, flexibel – politisch nicht mehr vorgesehen!)

Solange die deutsche „Familienpolitik“ allein die formale außerhäusliche Betreuung von Kindern zwecks besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert, dabei jedoch eine stärkere und auch finanzielle Anerkennung der zu Hause engagiert geleisteten Erziehungs- und Familienarbeit verweigert und für diese Familien geeignete flexible Betreuungsangebote, die selbstbestimmt wählbar sind, quasi abschafft, kann von „Wahlfreiheit“ für die Art des Familienlebens keine Rede sein.

Das Aktionsbündnis "Gerne leben mit Kindern" setzt sich für eine stärkere Berücksichtigung der individuellen Anliegen von Familien und insbesondere für eine sachlichere Betrachtung der Ganztagsschulen ein, deren Forcierung eine Verarmung des öffentlichen Lebens an frei wählbaren Angeboten (z.B. Vereine) sowie eine starke Einschränkung der den Familien und Kindern zur Verfügung stehenden selbstbestimmten Zeit zur Folge hat. Eine engagierte Mutter fördert ihre Kinder allemal individueller, als es einer noch so engagierten professionellen Gruppenbetreuerin gelingen kann!

von Almut Rosebrock, Rheinblick 1, 53343 Wachtberg

Aktionsbündnis „Gerne leben mit Kindern“, www.glmk.de

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Gravatar: Schmitt

Nicht zu vergessen: Das Amokläufe in Schulen stattfinden hat seinen Grund. Die Täter bringen keine Familienmitglieder um, sondern Lehrer oder Mitschüler - die Menschen, von denen sie sich am schlimmsten gedemütigt fühlen. Wenn jetzt noch mehr Kinder noch mehr Zeit in der Schule verbringen müssen, wird dieses Problem zunehmen

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