Vom Versuch, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben

Ein Buch des Philosophen Alexander Ulfig, das richtige Diagnosen zu unserer Krisenzeit stellt und auch im Scheitern seines Therapievorschlags großartig ist: eine Lektüreempfehlung. DAS BEDROHTE VERMÄCHTNIS DER EUROPÄISCHEN AUFKLÄRUNG, Deutscher Wissenschafts-Verlag 2021, Preis € 17,95.

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Bei der Bejahung der Frage, ob wir in einer Krisenzeit leben, sind sich eigentlich alle bis in die Extreme hinein einig: bibeltreue Christen ebenso wie Anhänger der kommunistischen Linkspartei. Nur über die Mittel, mit denen der Krise begegnet werden soll, herrscht Uneinigkeit. Ein häufiger Topos ist dabei die Rückkehr zu einem früheren, angeblich oder wirklich besseren Zustand oder Denken. 

 

Der Philosoph Alexander Ulfig hat vor kurzem ein konzises, 121 Seiten schmales Buch veröffentlicht, in dem er „Wege aus der gegenwärtigen Krise“ aufzeigt. Der frühere gute Zustand war bzw. das richtige Denken ist für ihn „die europäische Aufklärung des 18. Jahrhunderts“ und offensichtlich die auf sie folgenden 200 Jahre, welche „die moderne Wissenschaft, den Individualismus, die moderne Religionskritik sowie die universellen Menschenrechte wie die Meinungsfreiheit“ hervorgebracht hätten. Die gegenwärtige Krise sieht er in der Bedrohung der „Errungenschaften“ der Aufklärung durch zwei „Kräfte“, nämlich „die von der philosophischen Postmoderne beeinflussten neuen Ideologien wie Politische Korrektheit, Gender und Diversity“ als auch den „politischen Islam“, die beide zur „Einschränkung von Rechten, Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten und Konflikten“ führten. 

 

In neun wohldurchdachten und präzis argumentierten Kapiteln geht Ulfig auf die Bedrohungen der Aufklärung ein, die an den unterschiedlichsten Fronten von Wissenschaft und Kultur  wirken. Im ersten lobt Ulfig den von der Aufklärung ausgehenden Logischen Empirismus als vorbildlich und kritisiert die einflussreiche Kritische Theorie, die empirische Forschung als das beste Mittel, begründetes Wissen zu erwerben, geringschätze. Auf Relativismus und fehlende Methodik der Postmoderne verweist er in einem eigenen Kapitel, wobei diese den Historismus pervertiert habe, der zwar bereits die Bedingtheit des Wissens erkannt, aber eine saubere Methodik des Wissenserwerbs nie abgelehnt habe. In „Aufklärung, linke Religionskritik und der Islam“ beschreibt Ulfig die merkwürdige Toleranz der angeblich aufklärerischen Linken, die das Christentum bei jeder Gelegenheit vehement angreife, gegenüber dem Islam, obwohl dieser den Idealen der Aufklärung weit mehr entgegenstehe. In zwei benachbarten Kapiteln geht er auf das Konzept der „Diversity“ ein, bei dem Menschen neuerdings nicht mehr als Individuen, sondern wieder nach Gruppen (z. B. Weiße, Männer) eingeteilt und beurteilt werden, was auch zur Einforderung von besonderen Rechten z. B. für so genannte People of Color oder Frauen führe. Die (rationale!) Unhaltbarkeit des meinungsfreiheitsfeindlichen Konzepts der Hate Speech sowie die (narzisstische!) Grundlage des Gender Mainstreaming werden in weiteren Kapiteln sehr originell und stimmig behandelt. Die philosophisch wohl interessantesten Kapitel diskutieren den nach Ulfigs Ansicht verfehlten „Generalverdacht gegen die Aufklärung“, erhoben in Horkheimer-Adornos einflussreichem Buch von deren „Dialektik“, und verteidigen gegen Foucault einen nicht-essentialistischen Humanismus, für den die menschliche Vernunft und nicht eine göttliche Instanz „Richtmaß des Denkens und Handelns“ sei.  

 

Ulfig ist demnach Atheist, Humanist, Relativist und Individualist – er kritisiert die postmodernen Ideologien also aus einer linksliberalen Perspektive. Das ermöglicht es der These seines Buchs, auch in der Leserschaft der „Zeit“, der „SZ“, der „FAZ“ und sogar der „taz“ zur Kenntnis genommen und nicht sofort beiseite gelegt zu werden. Das macht sein Buch so wertvoll: Substanzielle Kritik von links an der laufenden Kulturrevolution  ist Mangelware in der weitgehend gleichgeschalteten veröffentlichten Meinung. Auch für Menschen, die nicht linksliberal sind, dürfte Ulfigs Buch erhellend sein, weil es diesen seltenen Versuch unternimmt.

 

Das Hauptproblem bei Ulfigs Buch ist die Tatsache, dass es „die europäische Aufklärung“ nie gab. Es handelt sich um einen sehr erfolgreichen Propagandabegriff, der die Ideologie einer Gruppe von atheistischen Journalisten wie Diderot, Hobbyphilosophen wie Rousseau und echten Philosophen wie Kant  transportierte. Zeitgleich mit ihr gab es aber unzählige Philosophen wie Knutzen und Crusius sowie Journalisten wie Burke und Görres, die ganz andere Überzeugungen vertraten. Nicht durch bessere Argumente, sondern durch Zensurmassnahmen staatlicher Stellen des „aufgeklärten“, also atheistischen Absolutismus, und vor allem durch die kirchen- und christenfeindliche Politik der säkularen Republiken seit 1789 sind sie mit Gewalt zum Schweigen oder um ihren Einfluss gebracht worden. Tatsächlich gehört die aus den Ideen der „Aufklärung“ hervorgegangene Französische Revolution zu den abstoßendesten und schädlichsten Ereignissen der gesamten Menschheitsgeschichte. Wer die Ideologie der „Aufklärung“ preist, relativiert die Massenexekutionen durch die Guillotine, den Völkermord in der Vendée, die chauvinistischen und imperialistischen Eroberungskriege im Namen der „Vernunft“ und der „Freiheit“, die Christenverfolgungen, die atheistischen Totalitarismen des 20. Jh.s mit ihren millionenfachen Massenmorden. Das ist die eigentliche Frucht der atheistischen Aufklärung (auch „das höchste Wesen“ Robespierres war Atheismus) und nicht „Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung (Autonomie) und Unabhängigkeit“, wie Ulfig im Einklang mit dem Zeitgeist behauptet.

 

Die menschliche Vernunft galt auch für Theisten wie den Aquinaten, Duns, Occam, Descartes, Leibniz, Hegel als das Richtmaß des Denkens und Handelns. Sie war nur nicht, wie im „aufgeklärten“ Humanismus, absolut gesetzt. Auch die Werte des Christentums waren und sind universell; die Werte der „Aufklärung“, können aus dem Menschen heraus gar nicht begründet werden und sind, wie alle modernen Ideologien, säkularisierte Häresien des Christentums. So ist der Individualismus ebenfalls eine christliche Erfindung, heute modern pervertiert. Partikulare Werte und Sonderrechte sind gnostische Rezidive; Erleuchtete wie „woke“ Klimaschützer und Identitätspolitiker zwingen alle Nichtkonformen zu ihrem Glück. Einen wissenschaftlichen Fortschritt hat es in einer christlich-monarchischen Ordnung auch gegeben, wie dies das 17. und 18., auch noch das 19. Jahrhundert zeigen konnten. Die Absolutsetzung der Wissenschaft im modernen Szientismus manipuliert heute die Massen stärker als je die christliche Religion und wird zu neuen Problemen führen, wie jetzt gerade bei den staatlichen Zwangsmassnahmen zur Corona-Pandemie sichtbar ist. Den säkularen Staat gibt es nicht, er ist natürlich ein atheistischer Staat mit einer atheistischen Ideologie. Alle „Bedrohungen“, die Ulfig sieht, sind letztlich Ausflüsse der „Aufklärung“, Geister, die sie rief und derer sie nicht Herr werden kann.

 

Ulfigs Buch stellt eine völlig korrekte Diagnose des „Elends der Postmoderne“, schlägt jedoch eine falsche Therapie vor. Man kann die Linke nicht von links kritisieren. Die Rückkehr zu dem von Ulfig postulierten früheren, angeblich besseren, weil „aufgeklärten“ Zustand und Denken ist Illusion. Was „damals“ gut war, zehrte nämlich noch von den Resten des christlichen Erbes. Mit dessen Beseitigung wird auch die „aufgeklärte“ Moderne enden, wie der Philosoph Günter Rohrmoser so überzeugend gezeigt hat.   

 


Alexander Ulfig: DAS BEDROHTE VERMÄCHTNIS DER EUROPÄISCHEN AUFKLÄRUNG, Deutscher Wissenschafts-Verlag 2021, Preis € 17,95.

 

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mino Cair

Sehr geehrter Herr Professor Kovács, wie würden Sie die Frage beantworten, ob Religion ohne den Glauben an ein Leben nach dem Tod überhaupt möglich ist? Es gab ja nicht nur den Totenkult der alten Ägypter, oder die Idee vom Rad des Lebens, also der ständigen Wiedergeburt in anderer Gestalt. Ein gemeinsames Merkmal ist doch, daß unser Tun im Diesseits uns nach dem Ableben wieder einholt.
Anders gesagt: wer meint, daß nach seiner aktuellen, physischen Existenz die Klappe fällt und eine Löschtaste gedrückt wird, der kann sich ein Leben ohne Ethik, Anstand und Moral erlauben. Das Leben im Hier und Jetzt bedeutet daher reinen Materialismus. Alle Pläne zur angeblichen Verbesserung der Welt sind nur Gefasel, denn was kümmert den Atheisten, was nach ihm geschieht? Er will für sich selber Macht und Überfluß, was schert ihn, ob seine Opfer und künftige Generationen ihn verfluchen?
Deshalb geschehen im Namen von Sozialismus und Kommunismus solche unfaßbaren Greuel, deshalb sind Pseudo-Religionen, die zwar zu einen Gott beten, aber keine Nachwelt kennen, nichts weiter als ein Kartell. Mit viel Hokuspokus und Aberglauben, versteht sich.
Im Übrigen muß man schon sehr abgestumpft und verblendet sein, um GOtt bzw. das Karma zu ignorieren. Für uns brechen Zeiten heran, wo machtbesessene Atheisten die Hölle auf Erde schaffen und wir werden uns nach Recht und Ordnung wie im Mittelalter zurücksehnen, so meine Einschätzung.

Gravatar: ropow

@Adorján Kovács 14.01.2023 - 22:00

Christianophobie, wie originell… na gut.

Dann müssen Sie meine Kommentare zu Ihren religiösen Themen aber als mutige Selbsttherapie durch Reizkonfrontation bewundern, mit welcher ich mich dieser Angststörung stelle und den angstbesetzten Situationen so lange und in zunehmender Dosis aussetze, bis eine ausreichende physiologische Gewöhnung es mir erlaubt ein normales Leben zu führen, weil ich hoffentlich irgendwann gelernt haben werde, dass die gefürchteten Folgen dieser Phobie letztlich ausbleiben.

Aber hier geht es um Individualismus, der die Erfindung ausgerechnet einer Religion sein soll, die ihre Gläubigen als Schafe betrachtet.

„Jesus spricht: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ - Johannes 10,27–28

Individualismus wäre, wenn statt dem Herdentier „Schafe“ hier z. B. „Füchse“ stünde, also Tiere, die so viel Anpassungsfähigkeit und Individualismus besitzen, dass sie sowohl als Einzelgänger, als auch in Familiengruppen vorkommen - aber dann würde der ganze Satz exakt so wenig Sinn ergeben, wie die Verbindung von Individualismus und Christentum.

Die individuelle Bestrafung von mit (kollektiver) Erbsünde beladenen Menschen hat nichts mit Individualismus zu tun und schon gar nichts damit, dass Menschen „mehr schlecht als gut“ sind. Für die Evolution scheint „schlecht“ zu sein bei Menschen einfach häufiger Entwicklungsvorteile zu bringen, während „gut“ zu sein, meist nur als Konfliktlösungsstrategie oder als (irgendwann) Gewinn bringende Erweiterung von Sozialkontakten nützlich ist.

Tja, so einfach geht das vom Sein zum Sollen im Lichte der Evolution - sie liefert die logische Ableitung von der deskriptiven zur normativen Aussage gleich mit, man muss sie nur verstehen (wollen).

„Who says that fictions only and false hair become a verse? Is there in truth no beauty?“ - George Herbert, Jordan (I), 1633

Gravatar: Adorján Kovács

ropow 12.01.2023 - 17:51
Sie wissen, dass ich Ihre Kommentare gerne lese, auch wenn hier erwartbar der säkular-christianophobe Affekt des rationalen Szientisten die Oberhand gewann.
Es bleibt aber wahr, dass jeder Christ als einzelner Gott gegenübersteht; dass er in zweiter Linie auch einer Gemeinschaft wie der Kirche oder den Erlösten angehört, ändert daran nichts.
Dass die Menschen mehr schlecht als gut oder nach katholischer Auffassung der Konkupiszenz verfallen sind, werden Sie kaum bezweifeln. Dass es die Möglichkeit des (individuellen) Gerichts gibt, hören viele Menschen nicht gerne. Grund ist, und hier beziehe ich mich auf Bernard Bolzano, der Wunsch, unbeschwert alles tun zu können, was einem so passt, und trotzdem gut zu schlafen. Das ändert aber nichts an der Möglichkeit des Gerichts.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Bei der Bejahung der Frage, ob wir in einer Krisenzeit leben, sind sich eigentlich alle bis in die Extreme hinein einig: bibeltreue Christen ebenso wie Anhänger der kommunistischen Linkspartei. Nur über die Mittel, mit denen der Krise begegnet werden soll, herrscht Uneinigkeit. Ein häufiger Topos ist dabei die Rückkehr zu einem früheren, angeblich oder wirklich besseren Zustand oder Denken.“ …

Etwa wie in Matthäus 8:9 beschrieben?

„Denn ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe unter mir Kriegsknechte; und wenn ich sage zu einem: Gehe hin! so geht er; und zum andern: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das! so tut er's“!!!

Gravatar: ropow

@R. Avis 12.01.2023 - 16:32

Für Fairness und Gerechtigkeit sind vor allem die Gehirnregionen präfrontaler Kortex und Striatum zuständig, für das Gefühl von Schönheit und Harmonie der mediale präfrontale Kortex, ein Teil des Gyrus cinguli, der Präcuneus, der Lobus parietalis superior sowie der Hippocampus - und für die Empathie der Lobus insularis, der Verbindungsbereich von Lobus temporalis und Lobus parietalis, sowie die Amygdala.

Was bringt Sie auf die Idee, Fairness, Schönheit, Harmonie und Empathie hätten nichts mit dem menschlichem Verstand zu tun?

Gravatar: ropow

„So ist der Individualismus ebenfalls eine christliche Erfindung.“

Vielen Dank für diese humoristische Einlage.

Was könnte Individualismus auch besser unter die Leute bringen, als die Vorstellung eines Kollektivs, das beim „Weltgericht“ dichtgedrängt auf einer Rampe wartet, bis vorne durch Jesus Christus nach eigenem Gutdünken und mit maximalem Ermessensspielraum Menschen per Selektion „voneinander geschieden werden, wie der Hirt Schafe von Böcken scheidet“, und überlebenswürdige Paradiestaugliche auf die rechte Seite und die für „das ewige Feuer“ bestimmten Lebensunwerten auf die linke Seite gewinkt werden, während der Rampendienst jeden Widerstand von Individualisten im Keim erstickt (Matthäus 25.31-46).

Zwischen Kollektivschuld, kollektiver christlicher Identität und kollektiver Erlösung ausgerechnet Individualismus entdecken zu können, muss eine begnadete Gabe sein.

Allerdings propagierte die christliche Kirche in ihrer Besessenheit von Sexualität ab dem Mittelalter ein Gesellschaftsmodell, in dem Inzest verboten war, sogar die Heirat unter weitschichtig Verwandten und angeheirateten Familienmitgliedern.

Das förderte in der Tat Individualismus im Gegensatz zum Kollektivismus der Clans, in dem Verwandten- und Vielehen gefördert und Individualismus zugunsten des Zusammenhalts in Großfamilien eliminiert wurde.

Dieser Vorgang kann natürlich nur Folge eines „göttlichen Wissens“ um die erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Erbkrankheiten sein, denn wer sonst, wenn nicht Gott, wußte darüber bereits von Ewigkeit zu Ewigkeit Bescheid?

Vernunft kann es ja nicht sein, als Wert der Aufklärung ist sie ja lediglich eine säkularisierte Häresie des Christentums :-)

Gravatar: R. Avis

Es begann mit Bento de Espinosa, besser bekannt als Baruch Spinoza. Seine Herkunft und Ausbildung prädestinierte ihn zum Tabu-freien Denken, was letztendlich zu all den Scheußlichkeiten führte, die später “für das Allgemeine Wohl” begangen wurden. Scharfer Verstand ist nicht gleichbedeutend mit Weisheit; ohne Moral und das Akzeptieren der göttlichen (= natürlichen) Ordnung verlieren Menschen alle Hemmungen, einander Schreckliches anzutun. Ich wage einmal die Hypothese, daß einer, der sich für auserwählt hält und nicht an ein Jenseits glaubt, zum größten Materialisten und Egoisten werden muß. Den menschlichen Verstand zum Maß aller Dinge zu erheben, bedeutet alles nicht-Rationale abzulehnen, also das Bedürfnis nach Fairness, Schönheit, Harmonie; die Verbundenheit mit dem Rest der Schöpfung und damit die Empathie, welche essentielle Grundlage des Christentums ist.
Ohne Furcht vor dem Jüngsten Gericht (Karma) wird der rationale Mensch schnell zum gewissenlosen Monstrum, der seine Bedürfnisse und Launen zu befriedigen sucht, ohne Rücksicht auf Verluste und der nur durch Furcht vor etwaiger Vergeltung in Schach gehalten werden kann. Diese Art von Psychopathen regiert derzeit die Welt, unbekümmert, wie diese Welt nach ihnen aussehen wird.
Intelligenz ohne Weisheit führt zu folgenschweren Irrtümern. Die Ansichten des vielbewunderten Rousseau, der selber als Mensch und Familienvater kläglich versagte, führten zum Einsturz der festgefügten Ordnung, dabei zur physischen Vernichtung der alten Elite und dem Aufkommen einer neuen Elite, welche sich seither dem Tanz ums goldene Kalb verschrieben hat. Während die alte Ordnung sich noch als Gemeinschaft im Glauben, in der Sprache und in der Herkunft verstand, wo also jeder direkt oder indirekt für seinen Nächsten verantwortlich war, ist nunmehr jeder sich selbst der Nächste. Dies sehe ich als kulturellen Rückschritt.

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