Volksfreiheitskultur versus Weltherrschaft

Über das Schicksal der ukrainischen Kobsaren

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Auf folgende Geschichte bin ich durch eine Anmerkung in Igor Schafarewitschs Buch „Russophobie - Das Kleine Volk und die Russen“ (Русофобия) gestoßen. Bekannt ist Schafarewitsch vor allem durch seine Ausführungen zu den „Erscheinungsformen des Sozialismus“ (Untertitel des Buches) in „Der Todestrieb in der Geschichte“. In diesem Sinne ist auch folgendes Essay bezogen auf die Gegenwart zu verstehen. Die Technik hat sich geändert, der linke Vernichtungswille nicht und die Methoden kaum.

Präludium

In früheren Jahrhunderten, als in den Weiten des östlichen Europas aufgrund des verbreiteten Analphabetismus kaum Bücher, geschweige denn Zeitungen verbreitet waren, hatte das fahrende Volk, die Gaukler und Spielmänner, die Aufgabe, Nachrichten durch das Land zu tragen und für Unterhaltung zu sorgen. Sie waren praktisch die analogen Messengerdienste des vorindustriellen Zeitalters.

Wie diese Menschen die Informationen interpretierten und darboten, entzog sich weitgehend der Kontrolle der Herrschenden. Wie zu allen Zeiten, wurde das von den Mächtigen als störend empfunden, weshalb sie die Fahrensleute in Misskredit und zum Schweigen zu bringen suchten. Hier soll vom Schicksal der ukrainischen Kobsaren berichtet werden.

Die Kobsar

Die Kobsaren waren wandernde Kosakenbarden, die ein großes Repertoire an episch-historischen, christlichen Volksliedern aufführten, während sie eine Kobsar spielten.
Die Kobsar (Кобзар, Kobza) ist ein sehr altes Instrument und verwandt mit der in Zentraleuropa verwendeten Mandora oder der Laute. Der Name leitet sich aus dem Türkischen ab und kam im 13. Jahrhundert mit einer größeren Gruppe der Turkvölker aus Abchasien, welche sich in der Region Poltawa (Ukraine) ansiedelten. Je nach Größe hatte die Kobsar 4 bis 7 Saiten und wurde ähnlich wie die Gitarre gespielt. Schon die griechischen Chroniken wussten im 6. Jh. von Kriegern aus dem heutigen Gebiet der Ukraine zu berichten, die mit einem der Kobsar ähnelndem Instrument reisten, sie nannten diese „Kitharas“. Auch auf Fresken aus dem 11. Jh., in der Sophienkathedrale in Kiew, sind ikonographische Darstellungen lauteartiger Instrumente zu sehen.

Der Begriff Bandura kam im 15.Jh. mit der Weiterentwicklung der Kobsar zu einem Instrument mit bis zu 45 Saiten auf. Im Zuge dessen wurden die Kobsaren später auch als Banduristen bezeichnet.

Korpus, Hals und Kopf der Instrumente wurden übrigens aus einem Stück Holz gefertigt, der Resonanzkörper also aus dem Holz ausgeschabt.

Die Kobsaren

Kobsaren tauchten erstmals in der Kiewer Rus auf. Ihre Blütezeit begann im 16. Jahrhundert, in der Ära der polnischen Hetmane. (Der Hetman der polnischen Krone war der höchste Feldherr während der Personalunion von Polen-Litauen zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert.) Die Kobsaren kamen so weit zu Ansehen und Wohlstand, dass sie auch an polnischen königlichen Höfen auftreten konnten.

Das Repertoire der klassischen Kobsaren bestand hauptsächlich aus paraliturgischen Psalmen und umfasste auch eine einzigartige epische Form, die als „Duma“ (Дума) bezeichnet wird. Eine Duma ist ein gesungenes meditatives Gedichtlied. Dumas werden im Rezitativ gesungen, im sogenannten "Duma-Modus".

Dumas waren Lieder, die sich um historische Ereignisse drehten, von denen sich viele in irgendeiner Form mit militärischen Aktionen befassten. In diese historischen Ereignisse waren religiöse und moralische Elemente eingebettet. Die Kobsaren spielten jedoch auch satirische Lieder (manchmal offen schäbig) und Tanzmusik auf Volksfesten. Sie unterhielten die Menschen nicht nur, sondern Herolden gleich verbreiteten sie Nachrichten und warnten die Menschen vor Überfällen. Vor allem aber waren sie die Chronisten des kulturellen Erbes und Bewahrer des christlichen Glaubens. Von Generation zu Generation gaben sie in ihren Balladen, Legenden und Epen die Geschichte ihres Landes weiter, frei und unabhängig vom Einfluss der Landesherren. Wer sollte sie auch kontrollieren, ihre Texte „zensieren“ oder ihre Veranstaltungen „canceln“?
Es wird berichtet, dass die widerständigen Kosaken vor allem die Heldengesänge der Kobsaren schätzten, die sie häufig bei verschiedenen Feldzügen gegen Türken, Tataren und Polen begleiteten. Sie stimmten sie auf Kriege ein und gaben ihnen Mut, als es gegen ihre Usurpatoren, die Türken oder Polen ging. Es gibt Themen des Kampfes der Kosaken gegen Feinde unterschiedlichen Glaubens oder Ereignisse an religiösen Festtagen. Der polnische Historiker D. Javornitski schrieb: „Die Kobsari spielten, als die Kosaken in die Schlacht zogen und auf dem Rückweg wussten sie schon die neuen Heldentaten zu besingen.“ Da die Heldenlieder die Moral der Kosakenarmee in Kriegszeiten hoben, wurden etliche bekannte Kobsaren wegen der Anstiftung zu Volksaufständen von den Polen enthauptet. Dafür waren die Kobsaren in der Bevölkerung hoch angesehen und wurden wie Heilige verehrt. Das zeigt auch folgende Episode aus den Memoiren des russischen Schriftstellers Konstantin Paustowski, die er in seiner Kindheit in Polesien (heute Weißrussland) erlebte „Als ein Grundbesitzer einen Kobsaren vom Hof vertrieb und schlug, brannten die Menschen kurzerhand sein Anwesen ab“. Die Verbindung zwischen Militärischem und Religiösem durchdrang die Dumas seit dem Kosakenaufstand von 1648, im Zuge dessen die Ukraine unter die Kontrolle der katholischen polnisch-litauischen Union fiel. Es folgten die Teilung und Unterwerfung der ukrainischen Länder und die Diskriminierung der ostorthodoxen ukrainischen Kirche. Dieser Riss zieht sich bis heute durchs Land und ist Mitursache für den schwelenden Bürgerkrieg. Die Kosaken rebellierten gegen die religiöse Unterdrückung und führte sie in ein ernstes geistliches Dilemma, denn die Kosaken verstanden sich als Verteidiger des Glaubens. Da sie aber die Auseinandersetzung mit den Polen verloren hatten, der Glaube jedoch unfehlbar sei, müssten die Kosaken selbst etwas Sündhaftes zur Niederlage beigetragen haben. Obwohl sich die Erzählungen hauptsächlich um den Krieg drehten, förderten die Dumas daher selbst nicht den Mut im Kampf, sondern vermittelten eher eine moralische Botschaft mit starkem religiösem Unterton. Dumas erzählten von Tod und Niederlage und nicht vom Sieg.

Mit dem Niedergang des polnisch-litauischen Hetman-Staates verarmten auch die Kobsaren. Sie schlossen sich den Reihen der Bettler an und spielten auf ländlichen Marktplätzen. Im späten 18. Jahrhundert waren die Kobsaren vor allem Blinde und Behinderte. Oft hatten sie einen Begleiter, der ihnen zur Hand ging. Dieser Beruf bot den Menschen eine Möglichkeit, selbstständig für ihren Unterhalt aufzukommen.

Die Kobsaren organisierten sich in Kobsar- Bruderschaften oder Gilden, sogenannten Tsekhs, mit strengem Codex, um ihre Unternehmensinteressen zu schützen. Verstöße gegen den Codex wurden bestraft. Diese Gilden waren den Bruderschaften der orthodoxen Kirche nachempfunden, da jede Gilde einer bestimmten Kirche zugeordnet war. Diese Gilden kümmerten sich dann um eine Kirchenikone oder kauften neue Kultgegenstände für ihre angeschlossene Kirche. Die orthodoxe Kirche war jedoch oft misstrauisch und gelegentlich sogar kobsarfeindlich.

Kobsar-Meister bildeten ihre Jünger zu professionellen Musikanten aus, die Ausbildung dauerte 2 bis 3 Jahre.

Die Besten von ihnen traten dann an den russischen Höfen von Peter I., Elizabeth I. und Katharina II. auf.

Um die Wende des 19. Jahrhunderts gab es drei regionale Kobsar-Schulen in Chernowitz , Sloboschan und Poltawa, die sich nach Repertoire und Spielstil unterschieden. Eine aktuelle Aufnahme aus Poltawa mit dem Titel „Kobsars song“, gibt es hier: https://youtu.be/7fK6WNFjAxs

Verfolgung und Vernichtung

Im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere ab den 1870er Jahren, wurden die Kobsaren, für die sich nun die Bezeichnung „Banduristen“ durchgesetzt hatte, von der russisch-zaristischen Herrschaft als Säule des ukrainischen Freiheits- und Unabhängigkeitswillens (Patriotismus) und des historischen Gedächtnisses angegriffen und verfolgt, darunter die Virtuosen Ostap Veresai und Hnat Honcharenko. Banduristen komponierten und spielten Lieder, die die ukrainische nationale Sache förderten und sie schmuggelten politische Literatur. Viele haben das mit ihrem Leben bezahlt.

Ganz besonders schlimm erging es ihnen unter „Отец Сталин“, also „Vater Stalin“, kurz „Vati“, im Deutschen oft falsch als Väterchen Stalin übersetzt, denn das wäre „Дедушка Сталин“. „Отец“ war das von der sowjetischen Propaganda zu dessen Lebzeiten verwendete Attribut, welches seine vormundschaftlich-sorgende Stellung gegenüber dem Volk, sowie seine Gottvater-Stellung vermitteln sollte. Die vollständige Phrase lautete „Иосиф Сталин. Отец народов и его дети“: „Josef Stalin. Vater der Nationen und seiner Kinder“. Kinderlos war Stalin nicht.

Stalin vernichtete zuerst die ukrainischen Künstler und Intellektuellen, dann die Religion und die Priester, die Mittelschicht und schließlich die Bauern, die er während des Holodomor-Völkermordes von 1932-33 verhungern ließ. Insgesamt starben sechs bis sieben Millionen Menschen, davon 3,5 Millionen in der Ukraine, 2 Millionen in Kasachstan, weitere Hunderttausende im Nordkaukasus, an der Wolga und in Westsibirien, denn die Ukraine war die Kornkammer der Sowjetunion. Die genaue Zahl der Opfer wird sich niemals ermitteln lassen, weil standesamtliche Einträge nur unvollständig geführt wurden und die Behörden von Anfang an angewiesen wurden, die Hungeropfer nicht zu dokumentieren. (Link). Es war Vater Stalin völlig egal, ob er die unter seiner Macht stehenden Völker vernichtete, das Land aushungerte und zugrunde richtete, „Vati“ war halt ein sadistischer Psychopath.

Hierzu gibt es einen beeindruckenden Film von 2017 mit dem Titel „Holodomor“ auf YouTube (deutsche Synchronisation).

Zu Stalins radikaler Transformation der ländlichen Gesellschaft gehörte auch die Liquidierung der Banduristen der Ukraine. Gerade diese waren ihm verhasst, weil sie mit ihrer Musik das ukrainische Nationalbewusstsein stützten, weswegen ihnen so etwas wie „Fakenews, eine völkische Haltung, Rechtspopulismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Rassismus, Hass und Hetze“ vorgeworfen wurde, was gegen die Communisty-Richtlinien verstieß. Viele der Künstler wurden ab den '20er Jahren verhaftet und sind spurlos verschwunden. Einige konnten das Land verlassen und gingen nach Nordamerika. Als Stalins Versuch, die Kobsaren und Banduristen durch das Verbot ihrer traditionellen Lieder der Freiheit und ihrer Instrumente als letzte Hochburg der ukrainischen Kultur und nationalen Identität kaltzustellen, oder sie zu bezahlten Darstellern sowjetischer Propaganda zu machen scheiterte, beschloss er, sie einfach zu töten.

Die Musiker wurden unter dem Vorwand einer ethnographischen Konferenz eingeladen, auf der ihre musikalischen Werke schriftlich festgehalten werden sollten. Die Konferenz fand im Dezember 1933 mit 300 Banduristen in der Nähe von Charkow statt.

Der Komponist Dmitri Schostakowitsch (1907-1975) schildert das Geschehen in seinen Memoiren:

„In stalinistischen Zeiten wurde die nationale Kunst als Konterrevolutionär betrachtet. Warum? Sie ist durchsetzt mit Religion und alter Kunst. Und alles Religiöse sollte laut Stalin mit den Wurzeln ausgerissen werden. Ich hoffe, dass jemand diese Geschichte verbreitet, wie unsere einheimische Kunst in den 20er und 30er Jahren für immer zerstört wurde, weil sie mündlich überliefert war. Wenn man Volkssänger und wandernde Geschichtenerzähler erschießt, hunderte von historischen Werken werden für immer mit ihnen sterben, da sie nie aufgeschrieben wurden.
Ich bin kein Historiker. Ich kann jedoch viele tragische Geschichten erzählen, aber ich werde ihnen nur über einen Vorfall berichten. Eine schreckliche Geschichte, und jedes Mal, wenn ich daran denke, bekomme ich Angst, ich möchte mich am liebsten nie daran erinnern. Seit jeher sind die Volkssänger auf den Straßen der Ukraine gewandert. Sie hießen Lirniki und Banduristen. Sie waren meist blinde Männer – warum das so ist, ist eine andere Frage, deren Antwort ich nicht kenne, aber kurz, das ist traditionell. Der Punkt ist, sie waren blinde und wehrlose Menschen, niemand wagte sie zu berühren oder gar zu verletzen. Einen blinden Mann verletzen, was könnte niedriger sein?
Und dann, in der Mitte der 30er Jahre wurde der erste Allukrainische Kongress der Lirniki und Banduristen angekündigt. Alle sollten sich versammeln und diskutieren, was in Zukunft zu tun wäre. „Das Leben ist besser, das Leben ist ausgefüllter und glücklicher“ sagte Stalin und die blinden Männer haben ihm geglaubt. Sie kamen zu dem Kongress aus der ganzen Ukraine, aus winzigen, vergessenen Dörfern. Es gab mehrere Hundert von ihnen auf dem Kongress, sagt man. Es war ein lebendes Museum, die lebendige Geschichte des Landes war versammelt. Alle ihre Lieder, alle ihre Musik und Poesie. Und sie wurden fast alle exekutiert, fast alle dieser mitleiderregenden, blinden Männer getötet.
Warum wurde das getan? Warum dieser Sadismus? Töten sie diese Blinden, einfach so, weil sie sich nicht unter Stalins Füßen beugten! Es war im Land die vollständige Kollektivierung im Gange, die Kulaken waren vernichtet, und hier waren blinde Männer, die sangen. Aber die Lieder, die sie sangen, passten den Zensoren nicht. Und welcher Art Zensur kann man einem Blinden auferlegen? Du kannst einem Blinden keinen korrigierten, zensierten Text geben, wie soll er den lesen. Man müsste diese ihm vorlesen, aber das dauerte ihnen zu lange. Es war leichter, sie zu erschießen. Und so taten sie es.“

Die 7. Sinfonie in C-Dur (Leningrader Sinfonie), die während der Belagerung Leningrads durch die national-sozialistische deutsche Wehrmacht entstand, gilt als Schostakowitschs bekanntestes Werk. (In der Belagerung von Leningrad vom Juli 1941 bis zum Dezember 1942 starben insgesamt rund 600.000 Zivilisten durch Kälte, Krankheit und vor allem Hunger.) Zu dieser Sinfonie sagte er in seinen Memoiren:

„Ich empfinde unstillbaren Schmerz um alle, die Hitler umgebracht hat. Aber nicht weniger Schmerz bereitet mir der Gedanke an die auf Befehl Stalins Ermordeten…“

Es gibt weitere Hinweise auf diese Tragödie, unter anderem in den Schriften des Dissidenten und ukrainischen Dichters Mykola Horbach.

Doch die Wahrheit kennen wohl nur die russischen Archive. Erschwerend kommt hinzu, dass 1934 der Regierungssitz von Charkow nach Kiew verlegt wurde. Bei den Umzügen der Ministerien sind auch viele Dokumente verschwunden oder falsch eingeordnet worden. Aber die Hinweise verdichten sich immer weiter. Die Organisation einer solchen Konferenz wurde mittlerweile bestätigt und es existiert eine Liste mit Banduristen, die in dieser Zeit starben oder verschwanden. Sie wurden in einer Schlucht, außerhalb der Stadtgrenzen erschossen. Die Lage der Gräueltat fand man erst kürzlich auf dem Territorium eines Erholungsgebietes, welches dem KGB oder NKWD gehörte. Es gibt also keinen Grund, der Geschichte nicht zu glauben. Im Zentrum von Charkow wurde ein Denkmal für diese unfassbare Tat aufgestellt. Die Zeit der Repressionen, Verhaftungen, Deportationen und Hinrichtung von Banduristen war jedoch noch lange nicht zuende. Bis 1937 wurden viele Banduristen verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Ab 1937 wurden jedoch wieder viele von ihnen ermordet. Belegt sind 41 Erschießungen und rund 100 Strafmaßnahmen (Straflager zwischen 10 und 17 Jahren). Auch unter den Nazis wurden Banduristen verfolgt, es gab auch unter ihnen Hinrichtungen. Wie Dokumente belegen, versuchten die Sowjets jedoch, zahlreiche ihrer Opfer den Nazis in die Schuhe zu schieben. Die mit der Wehrmacht verbündeten Partisanen des besonders in der katholischen Westukraine als Nationalheld verehrten Stepan Bandera (1959 in München vom KGB ermordet) nannten sich doppeldeutig Banderisten. Sie hofften mit deutscher Hilfe die Ukraine aus der kommunistischen Repression zu lösen und die Ukraine endlich zu befreien, was zuerst an Hitler scheiterte. Bandera wurde bereits im Juli 1941 im sogenannten Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen inhaftiert, in dem z.B. auch der ehemalige österreichische Kanzler Kurt Schuschnigg festgehalten wurde.

Noch in den '50er Jahren starben eine Reihe von Banduristen. Sie hatten auffällig viele Unfälle, verschwanden spurlos oder wurden nach Sibirien deportiert.

Ab den '60er Jahren hatten die sowjetischen Kommunisten dann die völlige Kontrolle im „Kampf gegen Rechts“ erlangt. Es begann eine Feminisierung wider die „toxische Männlichkeit“ der Banduristen. Männer wurden zur Ausbildung als Banduraspieler an den Konservatorien nicht mehr zugelassen. Das Repertoire der neuen Generation von Bandura spielenden Musiker*-Innen wurde von den bekannten, historischen Balladen und Epen hin zu romantischen Liedern über Liebe, lyrische Werke und angepasste, klassische Klavierstücke verschoben.

Gegenwart und Zukunft

Seit der Unabhängigkeit der Ukraine wird versucht, die alte Tradition der Kobsaren wiederzubeleben. Es gibt wieder Kobsar-Gilden in Kiew und Charkow, sie bilden das Zentrum für die Verbreitung der authentischen, historischen Aufführungen.

Überlebt hat die Tradition glücklicherweise in der ukrainischen Diaspora. Auf www.bandura.org ist der bekannte „Ukrainische Banduristen Chor“ aus Detroit zu finden. Der Gründer des Chores, Hnat Chotkewitsch wurde 1938 in Charkow hingerichtet und seine Kompositionen in der gesamten Sowjetunion verboten.

Viele Banduristen, die zu Stalins Zeiten in Amerika ein neues Zuhause fanden, haben in Detroit den Chor, der 1918 in der damals unabhängigen Ukraine gegründet wurde, wieder auferstehen lassen. Und das wohl auch sehr erfolgreich. Der Chor kam 1991 in die Ukraine und spielte in 14 Großstädten. Die Aufführungen umfassten traditionelle Balladen und Instrumentalstücke und wurden mit großer Begeisterung aufgenommen. Für ihre Arbeit, die ukrainischen Traditionen zu erhalten, wurde der Chor mit der höchsten Auszeichnung für Künstler geehrt, dem Taras-Schewtschenko-Staatspreis. Das literarische Werk des ukrainischen Nationaldichters Schewtschenko legte den Grundstein zur Schaffung der modernen ukrainischen Literatur und seine Poesie trug stark zur Entwicklung der modernen ukrainischen Sprache und zum Erwachen des ukrainischen Nationalbewusstseins bei.


Möge der Herr aufrechten Männern, wie den Kobsaren und Banduristen, in der gegenwärtigen Phase des kryptokommunistischen „Großen Sprungs“ (Great Reset) die Courage geben, auch diesem entwürdigenden Wahnsinn zu widerstehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Roland Woldag

Hallo Herr Schneider.
Der Begriff „Musiker*-Innen“ sollte an der Stelle darauf hinweisen, daß das politisch motivierte „weggendern“ von Männern keine Erfindung der verrückten Gegenwartslinken ist, sondern schon von den Bolschewisten praktiziert wurde. Man mag aber auch nicht immer „Ironie aus, Zwinkersmiley“ dazuschreiben.

Gravatar: Michael Schneider

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