So vor kurzem verbrieft und versiegelt durch die Frauenministerin mit einer Allianz zwischen Wirtschaft und Gewerkschaft /1/.
Was heißt das konkret? Darüber ist in dem Grundsatzpapier (noch) nicht die Rede. Lassen wir mal den Gedanken freien Lauf….
Im Zuge der Realisierungsmaßnahmen wird der Betriebsrat zur Anlaufstelle für Familienfragen, der Betriebsrat kümmert sich beispielsweise um den Kita-Betrieb (inkl. möglicher Streiks), oder er bietet eine betriebliche Schwangerschaftsberatung an. „Schwangerschaftsberatung“? Korrekt! Schließlich stellt die Familie auch eine „Produktionszelle“ zum Wohle des Staates dar, hier vertreten durch den Sozialpartner Gewerkschaft. Und logischerweise wird das Müttergenesungswerk einvernehmlich in das Ferienwerk des DGB überführt.
Ach, da fehlt natürlich noch die gewerkschaftliche Vertretung der Betriebsjugend, in Realisierung der staatlichen „Lufthoheit über den Kinderbetten“. Es liegt nahe, für die Betriebsjugend das Akronym „JuppiFa“ zu wählen (Junge Pioniere Familie). Eine semantische Konnotation zur „AntiFa“ ist rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alles ganz schön gruselig……
Kehren wir zurück zur Realität. Bezeichnend für die neue „Allianz“ ist, dass ihre Gründung ohne die vielen Familienverbände der Republik stattfand. Schlichtes Vergessen, oder Absicht? Vieles spricht für Letzteres. Interessenvertreter stören nur, noch besser: Familie braucht kein Interessenvertreter mehr. Der Wille betroffener Mütter wird zur gesellschaftlichen Realität durch das ständige Wiederholen von Mantras, beispielsweise durch das Mantra „Immer mehr….“: „Immer mehr Mütter wollen in Vollzeit arbeiten“, oder Aussagen wie: „Immer mehr Väter wollen weniger arbeiten, um Zeit für die Familie zu haben“ ersetzen teure Umfragen oder umständliche Quellensuche für eine gewünschte Aussage. Das sei dennoch eine recht undemokratische Beweisführung ? Gegenfrage: Was bringen Antworten auf Fragen, die meine derzeitige Gefühlslage betreffen und sich nach Trends ausrichten – ohne Konsequenzen einer Realisierung?.
Und die Print-Medien? Man liest – wenn überhaupt – nur kurze Berichte über dieser neue Allianz mit gesellschaftlicher Relevanz nicht im Feuilleton, sondern im ….Wirtschaftsteil. Familie als Teil der Wirtschaft, das sieht das Frauenministerium schon lange so. Und die Kommentare? Alle wohlwollend aus der Klamottenkiste: mit Frauen in Vollzeit werden endlich brachliegende Potentiale der gut ausgebildeten Frauen genutzt, und der sogenannte Fachkräftemangel wird dann mit Vollzeitmüttern auch beseitigt.
Highlight der Allianz ist die Propagierung der 32h-Woche für Väter und Mütter, das entspricht einer 50%igen Reduzierung der möglichen Wochenarbeitszeit von Vater und Mutter! Und dem haben die Wirtschaftsvertreter zugestimmt ? Befragt dazu, antwortete die Frauenministerin: „Man muß mit Gesetzen …..zeigen dass das gesellschaftlich gewollt ist.“ ( Spiegel 40/2015). Das erinnert doch sehr an das ex cathedra „Durchstellen“ eines Erich Honneckers…
Die Verstaatlichung der Familie hat erst begonnen.
Beitrag zuerst erschienen auf agensev.de/
Kommentare zum Artikel
Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.
Keine Kommentare