Verantwortung durch Verschwendung?

Mit einer 10.000 Jahre lang laufenden mechanischen Uhr, tief in den Bergen Texas, will die The Long Now Foundation für mehr Verantwortung für zukünftige Generationen appellieren.

Veröffentlicht:
von

Steven Landsburg, amerikanischer Wirtschaftsprofessor an der University of Rochester und mehrfacher Autor populärer Wirtschaftsbücher, ist von dieser Idee wenig überzeugt. Abgesehen davon, dass er sich unsicher ist, ob wir zukünftigen Generationen etwas schulden und wie genau diese Schuld aussieht, meldet er Zweifel an, dass eine millionenschwere Uhr die richtige Investition in die Zukunft ist. Er meint dazu im Time Magazine:

Es gibt nur drei Dinge die geeignet sind die Zukunft zu verbessern: Erstens können wir weniger konsumieren, um zukünftigen Generationen mehr zu hinterlassen. Zweitens können wir härter arbeiten, Bäume pflanzen und Fabriken bauen sowie Verse verfassen, die uns selbst überleben. Drittens sind wir in der Lage Erfindungen zu machen, Wissenschaft und Technik voran zu bringen, womit die Kinder unserer Kindeskinder aus den von uns geerbten Ressourcen mehr Nutzen ziehen können.

Und es gibt eine einzige finanzpolitische Variable, die all diese drei Möglichkeiten bestimmt, der Steuersatz auf Einkommen aus Kapital. Hohe Steuern schrecken vom Sparen ab und fördern den Konsum. Steuern auf Kapitaleinkommen machen Arbeit und Innovation unattraktiv.

…Wenn es also den Uhrmachern darum geht die Welt zu verbessern, dann sollten sie sich für die Abschaffung der Steuern auf Kapitaleinkommen einsetzen. Einfach nur eine Uhr bauen scheint dagegen eher Zeitverschwendung zu sein.

Ähnliche Überlegungen ließen sich auf so manches Zukunftsfanal anwenden, mit dem in Öffentlichkeit und Politik das Bewusstsein für die Rechte zukünftiger Generationen geschärft werden soll. Ob diese symbolischen Appelle so hilfreich für zukünftige Generationen sind wie wirtschaftspolitische Entlastungen der Bürger und Unternehmen für mehr Kapitalbildung und Innovation, dürfte mit einem großen Fragezeichen zu versehen sein. Manchmal wird nur viel Kapital verschwendet, dass wenig zum Nachdenken anregt, dafür aber umso mehr für die Investition in die Zukunft fehlt.

liberalesinstitut.wordpress.com

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang