Wirklich? Der Lieferstopp der russischen Gaslieferung zeigt mir dagegen: fast die Hälfte meiner Tankfüllung, Heizöl oder Pkw, kommt auch von Putins Gnaden. Wie der Sprit für den Transport meines Toskana-Weins......
Noch bedenklicher: unsere gesamte Mobilität und damit unsere Lebensstile hängen am Tropf des Erdöls! Nimmt man noch die potentielle Abnahme der täglichen Fördermenge ("Peak Oil") dazu, kommt unweigerlich die Frage auf: Gibt es in Berlin einen "Plan B" ? Antwort: jein.

Ja,  zumindestens für 90 Tage Lieferausfall. Das sind die EU-weiten staatlich verordneten Tanklager.

Nein,  wenn die Tanklager leer sind. Was dann? Der Run auf andere Förderländer? Aufstocken der Lieferverträge? Auf solche oder ähnliche Ideen  kommen andere Länder in Zeiten der Knappheit bestimmt auch sehr schnell........
Aber wir haben doch noch die schöne neue Welt der Elektro- oder Wasserstoffautos, der Öl-Neufunde, neuer Bohrtechniken usw.? Die gibt es nicht. Nicht vor den nächsten 10 Jahren, diese Zeit  wird gebraucht für Forschung und Implementierung der Systeme. MAN Technikchef am 06.11.08:
"Eine Unabhängigkeit von fossilen Kraftstoffen ist mittelfristig nicht erreichbar". Und nun?

Es ist schon erstaunlich, wie engagiert über eine mögliche Stromlücke diskutiert wird, und wie wenig die Energiesicherung für die Mobilität bisher politisch thematisiert wurde! Deswegen ist unbedingt ein gesellschaftlich-politischer Diskurs über die postfossile Mobilität vonnöten: Ist uns das Weltklima in den nächsten Jahrzehnten (mit einer zweifelhaften Prognosebasis) wichtiger als die Sicherung unserer Mobilität in den nächsten Jahren? Da genügen eben nicht die üblichen Beschwichtigungsformeln, wie die vielen Effizienzprogramme,  der Glaube an die Technik, oder das unsägliche Mantra "Knappheiten reglt der Preis!" Bitter nötig ist ein Bewusstsein, ein politischer Wille zur Wahrheit, dass unser Öl eben nicht sicher ist. Wenn das jetzt allmählich in die Köpfe der Politikmacher Eingang findetn würde, hatte Putins Lieferstopp auch sein Gutes......