Und ich, für wen halte ich Jesus?

Nachdem es in den letzten Beiträgen eher politisch zuging jetzt mal wieder zurück zu den Wurzeln, die für jeden Christen in eben dieser Bezeichnung liegen, in Jesus Christus!

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Aber schon dieser erste Satz ist – auch und vielleicht vor allem für Christen – durchaus eine Herausforderung: Liegen meine Wurzeln wirklich in Christus, ist der Glaube an Gott für mein Leben bestimmend? Oder noch prägnanter: Ist Jesus Christus wirklich mein Gott?

Das heutige Tagesevangelium der katholischen Kirche, verdeutlicht diese Problematik durch ein scheinbares Frage-Antwort-Spiel (Lukas 9,18-22):

In jener Zeit, als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.

Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Zunächst mal erscheint die Fragestellung Jesu durchaus als Trick: „Für wen halten mich die Leute?“ Die Jünger Jesu werden dazu schon einige gehört haben. Überall wo Jesus auftrat hinterließ er Eindruck, er wurde in den Städten offenbar zum Stadtgespräch, heute vielleicht vergleichbar mit einem jungen Politiker oder einer Partei, bei denen man sich fragt: Wer ist das, was sind das für Leute, kann man denen trauen? Mich wundert ein wenig, dass sich bei den durchaus auch vorhandenen Angriffen gegen Jesus die Jünger nicht trauen, eine Antwort zu geben wie „Einige halten dich für einen Scharlatan!“ – aber sei’s drum, das ist hier nicht mein Thema.

Nachdem nämlich die Jünger berichten, was „die Leute“ meinen, wer er sei, kommt die eigentlich wesentlichere Frage „Für wen haltet ihr mich?“ Der eben erwähnte Trick dabei ist, dass Jesus deutlich machen will, dass er von seinen Jüngern eine etwas andere Antwort erwartet. Ob der eine oder andere Jünger gedacht hat, dass „die Leute“ schon recht haben könnten, ist nicht überliefert, aber am Ende ist es Petrus, der die Antwort gibt: Der Messias Gottes!

Das ist jetzt sicher mal „formal“ die richtige Antwort, aber später wird sich herausstellen, dass sie auch eher unbedarft abgegeben wurde … fragt sich doch, wer oder was denn der Messias Gottes eigentlich ist? Die Juden haben damals auf die Befreiung von den Römern gewartet, die der Messias bringen sollte … und die Jesus ihnen jedenfalls nicht gebracht hat. Und so ist die Antwort des Petrus, so richtig wie sie erscheint, vielleicht doch nicht die ganze Wahrheit, die er aber vielleicht auch erst mit der Auferstehung richtig hätte geben können, und die auch danach sicher noch in Petrus Kopf gereift ist, so wie der Glaube an Gott sich auch durch die Jahrhunderte nach Jesus weiterentwickelt hat.

Eigentlich ist das die „Standard-Predigtfrage“ zu diesem Evangelium: Und für wen halte ich Jesus heute? Die ist ehrlich gesagt nicht besonders innovativ, und trotzdem muss man sie sich immer mal wieder stellen und sich selbst gegenüber vor allem ehrlich sein: Wer ist Jesus Christus für mich? Manche meinen ja, Jesus habe möglicherweise gar nicht gelebt, sei nur eine Legende. Historisch ist das nicht haltbar, es gibt kaum eine Person der Antike, die besser dokumentiert ist als Jesus von Nazareth. Etwas ganz anderes ist aber die Frage, ob er denn wirklich der Messias ist – und das ist eben neben der Historizität eine Glaubensfrage.

Und auch da scheiden sich die Geister: Auch viele, die sich als Christen begreifen, halten Jesus eher für einen beispielhaft guten Menschen, einen Zeugen Gottes, in der Form nicht viel anders als Johannes der Täufer oder die auch von den Jüngern genannten Propheten. Andere halten ihn für einen Revolutionär, einen Sozialreformer, gar einen Religionskritiker … aber auch, wenn diese Charakterisierungen durchaus eine Berechtigung haben, treffen Sie doch nicht den Kern: Jesus als der Messias Gottes, als Gott selbst. Ist er das für mich … und welche Konsequenz hat das dann? Oder anders gefragt: Müsste es nicht weitreichende Konsequenzen für mich haben, wenn Jesus Christus Gott selbst ist, wenn die Worte, die er gesprochen hat. Gottes Worte sind (ob sie in der Überlieferung noch mal „verfälscht“ worden sein könnten, sei dabei erst mal dahin gestellt)?

Wenn Jesus Gott ist und ich diesem Gott nicht egal bin, dieser Gott sich um mich und mein Seelenheil sorgt, weil er mich liebt mit einer unendlichen Liebe … wieso handele ich dann im alltäglichen Leben nicht viel mehr so, dass man das auch merken würde, dass sich das selbst an mir bemerken würde? „What would Jesus do? – Was würde Jesus tun?“ ist so eine fast Sponti-Frage, die aber ihre Berechtigung hat: Wenn Jesus anders handeln würde als ich – und für mich selbst nehme ich an, würde er das an vielen Stellen tun – wieso handele ich dann so, wie ich das tue … und behaupte gleichzeitig, er sei Gott!

Geben wir also acht auf die Antwort, die wir uns selbst auf die Frage geben, wer Jesus für uns ist: Belügen wir uns nicht selbst und auch nicht Gott! Er weiß sowieso, was er für uns ist und ist bereit, uns in vielen Dingen gnädig entgegen zu kommen. Aber Jesus hat sich in den Überlieferungen über wenige Dinge so echauffiert wie über Heuchler. Seien wir uns – und Gott – gegenüber also ehrlich, wenn es noch andere Götter neben Jesus in unserem Leben gibt. Und arbeiten wir daran sie durch Jesus abzulösen, gemeinsam mit ihm, mit der Kirche, mit den Menschen um uns herum. Dann erst werden wir von Heuchlern zu wahren Zeugen Jesu, wurzeln wirklich in ihm und können Petrus Antwort in vollem Bewusstsein der Bedeutung wiederholen!

Beitrag erschien auch auf: papsttreuer.blog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Petronius

"Sobald der Mensch eine naturwissenschaftliche Weltsicht entwickelt geraten religiöse Vorstellungen, die ja keinen Realitätsbezug haben, in den Hintergrund."

Dazu einige (Gegen)Beispiele:

"Ich möchte keineswegs das Glück entbehren, an eine künftige Fortdauer zu glauben, denn ich habe die Überzeugung, dass unser Geist ein Wesen ist, ganz unzerstörbarer Natur."

Johann Wolfgang von Goethe

"Sagt man nicht, es gäbe eine bessere Welt, wo die Traurigen und die Leidenden sich freuen, und die Liebenden sich wiedererkennen? Ja, eine Welt, wo die Schleier hinwegfallen? Ewigkeit heißt ihr Name.

Die wahrhaft großen Entdecker haben gewöhnlich ein kindlich Herz für den Vater im Himmel, nur die Krämer, die den Schrott fahren, benehmen sich zuweilen roh."

Friedrich Schiller

"Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern bloß ein Zwischenereignis, ein Übergang aus der Form des endlichen Wesens in die andere, befriedigendere, erhellendere."

Alexander von Humboldt

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Theodor Körner

"Ich habe niemals die Existenz Gottes verneint. Ich glaube, dass die Entwicklungstheorie absolut versöhnlich ist, mit dem Glauben an Gott. Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes."

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"Wer sollte nicht durch die stete Beobachtung und den sinnenden Umgang mit der von der göttlichen Weisheit geleiteten herrlichen Ordnung des Weltgebäudes zur Bewunderung des allwirkenden Baumeisters geführt werden."

Nikolaus Kopernikus

"Astronomie treiben heißt, die Gedanken Gottes nachlesen."

Johannes Kepler

"Die wunderbare Einrichtung und Harmonie des Weltalls kann nur nach dem Plan eines allwissenden und allmächtigen Wesens zustande gekommen sein. Das ist und bleibt meine letzte Erkenntnis."

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"Wer die Bewegung der Elemente als ihre Eigenart begreift, begreift eine Wirkung ohne Ursache, der begreift nichts."

Jean Jacques Rousseau

"Das Auge, der Flügel eines Schmetterlings genügen, um einen Gottesleugner zu zermalmen."

Denis Diderot (Schriftsteller und Philosoph)

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Karl von Linné (Botaniker)

"In welche Richtung wir immer unsere Nachforschungen anstellen, überall entdecken wir die klarsten Beweise einer schöpferischen Intelligenz, ihrer Vorsehung, Weisheit und Macht."

Sir Charles Lepell (Geologe)

"Die Größe und unendliche Weisheit des Schöpfers wird nur derjenige wirklich erkennen, der sich bestrebt, aus dem gewaltigen Buch, das wir Natur nennen, seine Gedanken herauszulesen."

Justus von Liebig

"Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage viele glauben und finden, sondern ergänzen und bedingen einander."

Max Plank

"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.

Gott würfelt nicht.

Meine Religiosität besteht in einer demütigen Bewunderung des unendlich überlegenen Geistes, der sich in dem wenigen offenbart, was wir mit unserer schwachen und hinfälligen Vernunft von der Wirklichkeit zu erkennen vermögen. Jene mit tiefem Gefühl verbundene Überzeugung von einer überlegenen Vernunft, die sich in der erfahrbaren Welt offenbart, bildet meinen Gottesbegriff; man kann ihn also in der üblichen Ausdrucksweise als 'pantheistisch' (Spinoza) bezeichnen."

Albert Einstein

"Je tiefer wir in das harmonische Walten der Naturkräfte eindringen, desto höher steigt unsere Bewunderung der unendlich ordnenden Weisheit, welche die ganze Schöpfung durchdringt."

Werner von Siemens

Gravatar: Jochen Arweiler

Guten Tag, Herr Honekamp,
Ihre Interpretation des zitierten Textes darf nicht unwidersprochen bleiben - nämlich aus einer Position des Glaubens heraus:
Lesen wir erst einmal den biblischen Text, wie er bei Matthäus steht, denn ohne dies kommen wir gar nicht weiter...

Mt 16:16-19 (Luther 1912)
Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jona's Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Und ich will dir des Himmelsreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.

Wenn Sie diesen Bericht gelesen haben, der dem bei Lukas nicht widerspricht, sondern an Details reicher ist, werden Sie weder die Frage Jesu für einen "Trick" noch die Antwort des Petrus für unzureichend halten.
Wie Sie (als Gläubiger?) Jesus Christus Tricks unterstellen können, ist überhaupt sehr merkwürdig. Aber ich beschränke mich hier auf Petri Antwort. Es handelt sich nämlich um eine Offenbarung des VATERS IM HIMMEL (nicht eines eingebildeten "Vaters" in Rom), die Sie wohl nicht im Ernst als unzureichend abqualifizieren wollen, oder?
Sie ist sogar so zureichend, daß Jesus Christus Seine Gemeinde darauf bauen will.
------------------ Vorsicht daher bei unberufenen Interpretationen der Schrift. ---------------------------

Gravatar: Jochen Arweiler

Liebe Bärbel Bätsch ,
über Ihre langen, auch inhaltlich für einen Bibelkenner und bibelgläubigen Christen nicht nachvollziehbaren Ausführungen - ungeachtet, wen Sie damit u.U. zitiert oder wen Sie damit ggf. zusammengefaßt wiedergaben - gehört nur eine Überschrift, und die findet sich in
1.Tim 2:11-14 (Luther 1912)
Ein Weib lerne in der Stille mit aller Untertänigkeit.
Einem Weibe aber gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei.
Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva.
Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt.
Mehr ist dazu gar nicht zu sagen.

Gravatar: Joachim Datko

Allen Menschen naturwissenschaftliche Bildung anbieten!

Die abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sind aus der vorwissenschaftlichen Zeit, als man nicht erklärbare Phänomene Geistern und Göttern zuordnete.

Sobald der Mensch eine naturwissenschaftliche Weltsicht entwickelt geraten religiöse Vorstellungen, die ja keinen Realitätsbezug haben, in den Hintergrund.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Waldgänger aus Schwaben

Die Zahl der Katholiken wächst schneller als die Weltbevölkerung.

Für 2011: Die Zahl der Katholiken weltweit hat erstmals die Marke von 1,2 Milliarden überschritten, doch in Europa sind die Zahlen rückläufig. Vor zwei Jahren gab es demnach im Vergleich zum Vorjahr 1,5 Prozent mehr Katholiken, was einen Anstieg von 1,196 Milliarden auf 1,214 Milliarden bedeutet. Die Weltbevölkerung wuchs im gleichen Zeitraum um 1,23 Prozent.

Der Anteil der Katholiken stieg weltweit (wie im Vorjahr) um 0,04 Prozentpunkte an und beträgt damit insgesamt 17,50 Prozent. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung stieg in Afrika um +0,35, in Asien um +0,03 und in Ozeanien um +0,1 während es in Amerika -0,09 und Europa mit -0,02 Prozentpunkte einen Rückgang gab.


Und jetzt Herr Datko bitte keine Bemerkungen über die dummen Neger.

Gravatar: Raktar

Also ich bin nicht indoktriniert , ich indoktriniere mich weil ich Jesus lieb hab weil er mich zuerst
so sehr geliebt hat dass er am Kreuz für mich starb.
So hat er mir gezeigt das Gott ein liebender Vater ist, aber wollen die die Ihn nicht auf Knien anbeten wollen denn zu Ihm in den Himmel?

Wie gerne würde der Vater euch alle zu sich aufnehmen... wieso wollt ihr denn nicht?
Warum seit ihr dem Gott der Liebe so feindselig gegenüber nur weil er beansprucht dass seine Geschöpfe Ihn anbeten und sich selbst verleugnen (antiegoistisch sein)

Kehrt um von euren Wegen der selbstsucht und des Hasses, jeder der Gott von Herzen sucht kann Ihn finden!

Gravatar: Klaus

Sie kennen Jesus doch gar nicht....

Das ist genauso, als würden Sie mir erzählen wollen,
daß meine Frau nicht existiert, bloss weil Sie sei nie kennengelernt haben.

Ich un vermutlich viele andere wünsche Ihnen ... eine echte Begegnung mit Jesus ;-)

Gravatar: Joachim Datko

Den angeblich wundertätigen Wanderprediger hat es nicht gegeben, die mystischen Geschichten um ihn sind nicht authentisch.

Zitat: "[...] jetzt mal wieder zurück zu den Wurzeln, die für jeden Christen in eben dieser Bezeichnung liegen, in Jesus Christus! "

Die meisten "Christen" sind von klein auf religiös indoktriniert worden. So war es bei uns z.B. in der Schule noch Zwang, am Schuljahresanfang und zum Ende des Schuljahres in die Kirche zu gehen, so eine bodenlose Gemeinheit!

Ich kann jedem "Christen" nur raten, genau zu überlegen, wie er zum Glauben kam.

Es hat sich viel gebessert, so nehmen die Taufen im langjährigen Durchschnitt um ungefähr 2% pro Jahr in Deutschland ab.
Z.B. katholische Taufen:
2003 ## 206.000
2013 ## 165.000

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