Ulrich Kutschera über den Gender-Kreationismus

Eine Rezension zu "Das Gender-Paradoxon"

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Ulrich Kutschera ist Biologe und Professor für Pflanzenphysiologie und Evolutionsbiologie an der Universität Kassel. Dem breiten Publikum wurde er durch seine Kritik am religiösen Kreationismus bekannt. Seit geraumer Zeit unterzieht er eine andere Form des Kreationismus, den Genderismus, einer grundlegenden Kritik. Für diese Form des Kreationismus ist das Geschlecht etwas Konstruiertes, etwas, was man ändern und wählen kann.

Der US-Psychologe und Erziehungswissenschaftler John Money (1921 – 2006) hat vor 60 Jahren die „Gender-Theorie“ formuliert. Sie besagt, dass Menschen als geschlechtsneutrale Unisex-Wesen geboren werden. Erst durch Erziehung werden aus Unisex-Wesen Männer und Frauen. Es wird davon ausgegangen, dass das Geschlecht des Menschen nicht primär biologisch, sondern sozial konstruiert, formbar, wandelbar und wählbar ist. Nach Kutschera ist diese Sicht mit dem biblischen Kreationismus verwandt. Letztlich soll der Unterschied zwischen Männern und Frauen nivelliert, dekonstruiert werden.

Auf den Überlegungen von Money basiert ein politisches Programm: das auf der Vierten Weltfrauenkonferenz beschlossene Programm des Gender-Mainstreamings. Dieses Programm hat nach Kutschera folgende Zielsetzungen:

„1. Auf der Welt sollten weniger Menschen existieren und mehr erotische Vergnügungen verfügbar sein. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie Vollzeitmütter sollten abgeschafft werden.

2. Da mehr erotische Vergnügungen möglicherweise zu einem Überschuss an Kindern führen könnten, müssen Verhütungen und Abtreibung für alle verfügbar sein; weiterhin sollten homosexuelle Verhaltensweisen gefördert werden, da es hierbei zu keinem Nachwuchs kommt.

3. Die Welt benötigt einen Sexual kundeunterricht für Kinder und Heranwachsende, der erotisches Experimentieren ermutigt. Des Weiteren sollten die Rechte der Eltern bzgl. Der Erziehung ihrer Kinder abgeschafft werden.

4. Auf der Welt sollte eine 50 : 50 Männer/Frauen-Quotenregel in allen Lebens- und Arbeitsbereichen eingeführt werden (Grundsatz der Macht-Gleichstellung). Alle Frauen müssen möglichst zu allen Zeiten einer Erwerbstätigkeit nachgehen.

5. Religiöse Glaubenssysteme, die mit dieser Befreiungs-Agenda im Widerspruch stehen, sollten diskreditiert und somit der Lächerlichkeit preisgegeben werden.“ (S. 44ff.)

Kutschera widerlegt anhand von vielen Beispielen die in der Gender-Theorie vertretene These, nach der das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung in erster Linie soziale konstruiert ist. Er zeigt, dass Homosexualität nicht frei wählbar ist, sondern biologisch bedingt ist. Der Komponist Pjotr  Iljitsch Tschaikowski versuchte vergeblich, sich von seiner Homosexualität zu befreien. Er konnte nicht durch einen Entschluss seine sexuelle Veranlagung ändern.

Kutschera kritisiert auch die These, dass  es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Obwohl es zahlreiche Bemühungen gibt, Frauen zu Komponisten auszubilden, weisen Frauen keine herausragenden kompositorischen Leistungen auf bzw. nicht so gute Leistungen wie Männer. Da es dafür keine sozio-kulturellen Erklärungen gibt, liegt es offensichtlich an biologischen Differenzen zwischen Männern und Frauen. Daraus folgt jedoch nicht, dass Frauen zweitklassige Menschen sind, hebt mit Nachdruck Kutschera hervor.  Männer und Frauen unterscheiden sich offenbar in ihrer biologischen Verfassung. Daraus folgt, dass bestimmte Fähigkeiten bei dem einen oder anderen Geschlecht besser ausgebildet sind.

Menschen konstruieren sich nicht selbst, sondern entwickeln sich, „evolvieren“, im Laufe von Jahrmillionen. Natürlich spielen dabei Umweltfaktoren eine wichtige Rolle.

Bemerkenswert ist, dass Kutschera seine Aussagen mit Hilfe von gesicherten empirischen Studien belegt. Seine Äußerungen demonstrieren den neuesten Erkenntnisstand der Biowissenschaften.

Die Gender-Ideologie hat sich in der ganzen Gesellschaft, auch im akademischen Bereich, sehr stark ausgebreitet. An sozialwissenschaftlichen Fakultäten wurden Professuren und Institute für Gender Studies eingerichtet. Das reicht aber den Gender-Ideologinnen nicht aus. In neuester Zeit versuchen sie, mit ihren Meinungen auch naturwissenschaftliche Fächer zu beeinflussen. Kutschera zufolge „würde eine genderisierte Biologie den Status einer exakten Naturwissenschaft verlieren und Teil der Sozialkunde werden, was unakzeptabel ist.“ (S. 96) Es ist nicht einfach, diesem Einfluss Einhalt zu gebieten, „denn der irrationale Glaube ist viel stärker als das mühselig erarbeitete naturwissenschaftliche Faktenwissen.“ (S. 96)

Da 95% der Hochschul-Gender-Lehrstellen von Frauen besetzt sind, liegt die Vermutung nahe, dass diese Stellen dazu eingerichtet wurden, um den Anteil von Frauen, also die Frauenquote unter den Professoren zu erhöhen. Somit erscheint die Politik des Gender-Mainstreamings an Universitäten als „getarnte Frauen-Politik“, man möchte hinzufügen: als eine Lobby- und Klientelpolitik für eine bestimmte Gruppe von Frauen.

Es ist verwunderlich, dass es nur wenige mutige Wissenschaftler wie Ulrich Kutschera gibt, die die Ideologisierung der deutschen Universitäten bekämpfen. Das hat offensichtlich tiefere Ursachen, die in der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung liegen. Unsere Zeit ist vom postmodernen Nihilismus und Relativismus geprägt. Der Anspruch auf Objektivität wird immer häufiger abgelehnt, strenge wissenschaftliche Argumentation und empirische Überprüfung von Aussagen werden immer seltener verlangt. Es bleibt zu hoffen, dass Kutscheras Haltung und Kampf gegen die Ideologisierung der deutschen Universitäten zu einer Rückbesinnung auf fundamentale Ideale der Wissenschaft führen wird.

Ulrich Kutschera, Das Gender-Paradoxon. Mann und Frau als evolvierte Menschentypen, LIT Verlag, Berlin 2016.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Herr Rösler

Lieber tumb stone,

'belegen' und 'nachweisen', wenn es man so einfach wäre.
Die 'gemeinsamen Vorfahren' werden postuliert unter Zugrundelegung spezifischer Annahmen, die keineswegs erfüllt sein müssen. Die Einordnung der verwandschaftlichen Verhältnisse erfolgt theoriegeleitet und nicht unter objektiven Gesichtspunkten. Das zeigt sich dann auch in den Differenzen und Unstimmigkeiten diverser Deutungsversuche was die Stammeslinien betrifft.
Um die Probleme einer Paläontologie und samt der existierenden Schwierigkeit eine 'Höherentwicklung' nachzuweisen zu verstehen und richtig bewerten zu können, müßte man natürlich tiefer in die Materie einsteigen und umfangreiche Betrachtungen heranziehen. Leider reicht den meisten eine plakative Aussage, das ja alles irgendwie belegt sei und beweisen damit eine immense Gläubigkeit, ohne wirklich hinter die Kulisse gesehen zu haben.
Ich kann nur dazu anregen, sich nicht nur mit den Grundlagen, sondern ausreichend mit den Detailfragen der jeweiligen Fachgebiete zu beschäftigen und vor allem die richtigen Fragen zu stellen.
Ich kann versprechen, dass Bild, welches geradezu märchenhaft von der Evolution erzählt wurde, wird sich deutlich wandeln und sicher geglaubtes Wissen in Zweifel gezogen werden.
Wer natürlich den Schlagworten einer Evolution wie einem Mantra folgt, dem ist nicht zu helfen. Das Geheimnis von Wissen ist selber denken und ein kritischer Geist, der auch das hinterfragt, was ihm beigebracht wurde. :-)

Gravatar: tumb stone

"Die Evolutionslehre ist wissenschaftlich keinesfalls bewiesen..
Nie wurde Höherentwicklung (Gewinn biologischer Funktionen) durch evolutive Mechanismen (Mutation, Selektion) beobachtet.."
Erstaunlich was hier für Unsinn durch die Kommentarzeilen geistert..
Evolution kann man "täglich" beobachten - bei der Herausbildung antibiotikaresistenter Bakterien z.B.
Das ist quasi Evolution im Schnelldurchlauf.
Darüber hinaus ist die moderne Gen-Analyse heutzutage immer mehr in der Lage genetische Verwandschaften zwischen den Arten zu belegen und Schritt für Schritt nachzuweisen, welche Arten sich aus jeweils gemeinsamen Vorfahren entwicklet haben..
Das mag dem einen oder anderen alles zu hoch sein! Aber die Erklärung der Kreationisten "es gab ein höheres Wesen, das alles zusammengebastelt hat" ist keine Erklärung, denn die darauf folgende logische Frage ist: wo kam dann das "höhere Wesen" her!!
Und liebe Klara, Frau Rösler etc.: evolutionär bedingte Differenzierung ist eben sogar unter den Geschlechtern einer Art zu beobachten! Es gibt mehrere Phasen in der fötalen Entwicklung, in der Hormonschübe für die Herausbildung differenzierter Hirnareale sorgen, wie auch später in der Pubertät. Die Herausbildung für abstrakt-logisches Denken zuständiger Hirnareale findet eben durch Testosteron-Einfluß statt (was auch bei weiblichen Föten vorkommen kann) und allgemein eben zu den zu beobachtenden unterschiedlichen Fähigkeiten führen. Evolutionär waren diese Fähigkeiten für Jagd und Kampf nötig, die ja eben eher den Männern vorbehalten waren.
Da kann man bzw. frau jetzt drüber jammern, aber wenn man sich jahrhundertelang aus den gefährlichen Dingen heraushält, entwickeln eben andere die entsprechenden Fähigkeiten. (so wie eben nur diejenigen eine sportliche Figur entwickeln, die sich im Training abmühen)
Das ist alles weder ungerecht noch unterdrückend, sondern Evolution.

Gravatar: Rösler

@Dirk S.,

schade, Ihre Befangenheit ist leider in Ihren Argumentationsversuchen ablesbar.
Aber egal, Sie haben ja jederzeit die Möglichkeit die Evolutionstheorie zu hinterfragen und Sie wären nicht der Erste, dem dann Zweifel kommen.

Gravatar: Dirk S

@ Boris

Zitat:"Seit über Hundert Jahren versuchen nahmhafte Wissenschaftler unterschiedlicher Nationen, die Ursprungsfrage des Lebens durch evolutionäre Mechanismen zu erklären."

Richtig, ändert aber nichts daran, dass die Evolutionstheorie, die sich mit der Entstehung bzw. Entwicklung der Arten beschäftigt, diesen Übergang aus Prinzip nicht erklären kann.
http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/evolutionstheorien/3967
http://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/evolution/3961

Zitat:"Die Disziplin nennt sich "Präbiotische Chemie" "

Richtig. Die dazugehörige Vorgang wird chemische Evolution genannt. Und die sollte man von der biologischen Evolution trennen.

Zitat:" gilt als lange etabliertes Feld der Evolutionsforschung."

Auch richtig. Aber eben nur der Evolutionsforschung.

Zitat:"Ich erwarte nicht, dass alle Diskussionspartner dieses Wissen mitbringen."

Ja, da wird es schon recht speziell.

Zitat:"Aber ein wenig mehr Demut und Aufrichtigkeit ist unverzichtbar."

Was die Aufrichtigkeit betrifft, stimme ich zu.

Evolutionierte Grüße,

Dirk S

Gravatar: Dirk S

@ Rösler

Zitat:"nicht jemanden die Kompetenz absprechen nur weil er gefühlt kein Fachmann für Evolution sein kann oder darf."

Ich habe geschrieben, dass ein Mediziner nicht zwangsläufig Fachmann für Evolution sein muss. Also eine "kann"-Aussage. Und das, was ich im INet gefunden habe, deutet in diesem Fall darauf hin.

Zitat:"Typischerweise ist dies aber die übliche Reaktion, Kritikern eine Befugnis und Autorität abzusprechen."

Ganz in Stile der Gender-Studies und Kreationisten. Aber mal abgesehen davon, könnte es nicht sein, dass der Mann einfach falsch liegt? Medizinische Autorität hat nichts mit Evolutionstheoritischer zu tun.

Zitat:"Es ist schon ein armseliges Argument nach dem Motto vorzugehen, wer mich bestätigt, hat Ahnung, wer mich kritisiert ist ungeeignet."

Wer mir gute Argumente bringt, kann mich auf seine Seite ziehen. Wer keine bringt und sich auf "Autoritäten" beruft nicht. Das ist natürlich kein Argunent, sondern ein Anspruch.

Zitat:"Bei genauerer Betrachtung können die 'Fakten' bzw. die Empirie nicht das leisten wofür sie auserkoren wurden."

Die Aufgaben der Emperie sind zum einen Daten für Vorgänge in der Natur zu liefern und zum anderen theoretische Vorhersagen zu überprüfen. Mit letzterem lassen sich Theorien verifizieren oder falsifizieren.

Zitat:"Es ist ein deutlicher Glaubensanteil an diesen narrativ-konstruierten Folgerungen einer 'Entwicklungsgeschichte' erkennbar."

Kann der Kreationismus den menschlichen Blinddarm erklären, ohne dem Schöpfer Schlampigkeit zu attestieren? Nein? Per Evolution geht das ganz gut. Isteben ein verkümmertes Übebleibsel. Und wenn Sie sich erst mal den Aufbau des Menschlichen Hirnes und die ganzen Wahrnehmungsfehler ansehen. Welch Schöpfer würde schon so dilettantisch arbeiten? Das tun die nicht mal in der VW Abgasreinigungsentwicklungsabteilung.

Zitat:"Glauben Sie mir, Fachleute wissen darum, wie schwach die sog. Fakten daherkommen."

Na denn, dann ist es doch für schlauen Menschen die Herausforderung, eine viel bessere Theorie zu entwickeln, am besten eine, die allen Falsifizierungsversuchen widersteht und ohne übergeordnete Macht auskommt. Warum kommt da nichts? Sollen andere machen? Die können aber mit der Evolutionstheorie gut leben und arbeiten.

Zitat:"Leider führt dies nicht zu mehr Integrität in den wissenschaftlichen Aussagen, sondern zu ideologischer Verbissenheit."

Hört sich genau wie Gender-Studies und Kreationismus an. Aber wie schon geschrieben: Schmeißt was Besseres auf den Markt der Theorien. Die Forschungswelt wird euch dankbar sein.

@ Günter Schlag

Zitat:"Werner Heisenberg lebte nicht im Mittelalter, sondern 1901-1976, deutscher Physiker. "

Ändert nichts daran, dass der Einfluss der Religion erst nach dem zweiten Weltkrieg massiv zurückgegangen ist. Merken Sie auch daran, dass bei der Volkszählung 1929 unter Religion nur 3 Möglichkeiten zur Auswahl standen: Katholisch, evangelisch, mosaisch (jüdisch). Unreligiös war gesellschaftlich nicht akzeptiert.

Zitat:"Und wenn Menschen prinzipiell wissen und glauben können, wieso ist der Schöpfungsglaube, das Gott die Welt geschaffen hat, dann wissenschaftsfeindlich?"

Weil der Bezug auf eine höhere Schöpfungsinstanz nichts mit Wissenschaft zu tun hat und schon allein die Behauptung, dass das irgendetwas mit Wissenschaft zu tun hätte, wissenschaftsfeindlich ist. Aber trösten Sie sich, bei Gender-Studies gilt genau das Gleiche.

Zitat:"Einige aktuelle Namen und Bekenntnisse gibt es hier noch. http://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/tid-20873/urknall-theorie-wer-erschuf-das-universum-und-warum_aid_585445.html"

Und? Das beweist nur, dass Menschen, auch Forscher, den Drang haben, hinter allem eine ordnende Macht zu suchen. Warum das so ist, das fällt allerdings eher in die Forschungsbereiche der Evolutionsbiologie und Evolutionspsychologie.

@Franz Horste

Zu den Unterschieden von Männern und Frauen: http://www.danisch.de/blog/2017/05/23/6500-genetische-unterschiede-zwischen-mann-und-frau/ . Einfach mal den Links folgen. Und im Hinterkopf haben, dass das alles wertfrei anzusehen ist.

Wertige Grüße,

Dirk S

Gravatar: Boris

@ Dirk S

"Wie entstand Leben?

Komisch nur, dass die Evolutionstheorie auf diese Frage nie eine Antwort geben sollte. Das wurde ihr von ihren Gegnern untergejubelt. Sollten Sie als jemand, dessen Beruf Wissenschaft ist, eigentlich wissen."

Ich weiss, dass genau das Gegenteil wahr ist. Ihre Äusserung zeigt, dass sie sich in diesem Fahrwasser überhaupt nicht auskennen. Seit über Hundert Jahren versuchen nahmhafte Wissenschaftler unterschiedlicher Nationen, die Ursprungsfrage des Lebens durch evolutionäre Mechanismen zu erklären. Die Disziplin nennt sich "Präbiotische Chemie" und gilt als lange etabliertes Feld der Evolutionsforschung. Um nur ein paar Namen zu nennen:
Alexander I. Oparin, Stanley L. Miller, Leslie E. Orgel, Albert Eschenmoser, Steven Benner u. v. m.

Ich erwarte nicht, dass alle Diskussionspartner dieses Wissen mitbringen. Aber ein wenig mehr Demut und Aufrichtigkeit ist unverzichtbar.

Herzliche Grüsse

Gravatar: Günter Schlag

@ Dirk S: "In Heisenbergs Generation war das mit dem Glauben noch so. Heute würde er das wahrscheinlich nicht mehr so sagen."
Werner Heisenberg lebte nicht im Mittelalter, sondern 1901-1976, deutscher Physiker. Und wenn Menschen prinzipiell wissen und glauben können, wieso ist der Schöpfungsglaube, das Gott die Welt geschaffen hat, dann wissenschaftsfeindlich? Einige aktuelle Namen und Bekenntnisse gibt es hier noch. http://www.focus.de/wissen/weltraum/odenwalds_universum/tid-20873/urknall-theorie-wer-erschuf-das-universum-und-warum_aid_585445.html

Gravatar: Dirk S

@ Clara West

Zitat:"Der Artikel erinnert doch sehr an die Theorie mit den zu klein geratenen Gehirnen."

Es ist zwar richtig, dass das weibliche Gehirn im Schnitt kleiner als das Männliche ist, aber da die kognitiven Leistungen im großen und ganzen gleich sind, ist die Hirngröße für kognitive Fähigkeiten folglich ein allenfalls untergeordneter Parameter.
Oder anders ausgedrückt: Wer Menschen nach der Hirngröße beurteilt, könnte zu wenige Falten im Hirn haben (die Faltung ist tatsächlich ein relevanter Faktor für die kognitive Leistung).

Zitat:" Ich dachte, wir wären darüber längst hinaus."

Waren wir auch mal. Doch dann kamen die Gender-Studies.

Zitat:"Im Internet finden sich lange Listen von Musikerinnen und Komponistinnen von Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen."

Da haben Sie Kutschera etwas missverstanden. Selbst wenn Frauen im Schnitt weniger gute Komponisten sind, lässt das erst einmal keinen Rückschluss auf das Individuum zu. Es gibt demnach individuelle Unterschiede und im Schnitt geschlechtstypische Unterschiede. Was beides der Gender-Theorie des "Weißen Blattes" widerspricht.

Vielleicht verdeutlicht es folgendes Beispiel besser:

Bei Frauen tritt öfters Nachtblindheit auf als bei Männern, dafür bei Männern öfters Farbenblindheit. Außerdem können Frauen im allgemeinen besser Farben sehen als Männer, dafür Männer im allgemeinen besser Helligkeitsstufen unterscheiden. Das sind verschiedene, geschlechtsabhängige Fähigkeiten, die es nach Gender-Mainstreming nicht geben dürfte. Gibt es aber und liegt daran, dass die Anzahl der Stäbchen (Helligkeit) und Zapfen (Farbe) im Auge sich bei Frauen und Männern unterscheiden.
Dass es nachtblinde Männer und fabenblinde Frauen gibt, ändert nichts an der Tatsache, dass es im Schnitt signifikante Unterschiede im Farb- und Helligkeitssehen zwischen den Geschlechtern gibt. Es sind messbare und reale Unterschiede, die vorhanden und nicht mal eben so änderbar sind.

Weiteres Beispiel gefällig? Ging vor ein paar Jahren durch die Presse: Eine Kardiologin bemängelte, dass Frauen so wenige Herztransplantationen nach Herzinfarkten bekommen würden. Die Webseite der deutschen Herzstiftung beschrieb sogar, dass Frauen 2/3 aller Herzinfarkte in DE bekommen. Welch himmelschreiende Ungerechtigkeit!

Oder auch nicht. Wenn man sich damit auseinander setzt, sieht man folgendes: Männer bekommen Herzinfarkte im Schnitt mit Anfang 50, Frauen im Schnitt mit über 70 und dann fast nur linksseitig. Und eine Herztransplantation ist nun mal eine OP, die man an über 70jährigen (egal ob Männlein oder Weiblein) ohne Not eher weniger durchführt, einfach weil "OP erfolgreich, Patient tot" wenig sinnvoll ist. Frauen, die es wie Männer schaffen, sich ihren Herzinfarkt mit Anfang 50 einzufangen, landen ebenso wie Männer auf der Liste für Spenderherzempfänger.
Frauen dürfen sich mit über 70 auf einen Herzinfarkt freuen, Männer in dem Alter seltener. Es gibt da also eine eindeutig geschlechtsbezogene Eigenschaft, was auch wiederum dem Gender-Mainstreaming widerspricht. Denn um das zu verhindern müssten sich die Frauen ja nur ein männliches Herz konstruieren. Klappt aber dummerweise nicht.

Man könnte Kutschera allenfalls vorwerfen, dass er ein ungünstiges Beispiel gebracht hat. Denn im Prinzip hat er durchaus recht (es gibt insgesamt mehr erfolgreiche männliche Komponisten als weibliche, was nichts darüber aussagt, dass ob es denn Spitzenkomponistinnen gibt oder nicht, sie sind nun mal weniger zahlreich als Männliche).

Die Unterschiede zu beschreiben ist nun auch erst einmal nicht ehrenrühriges, sondern der Weg zum Erkenntnisgewinn. Problematisch wird es erst, wenn mit einer besser-schlechter-Wertung begonnen wird. Davon war man inzwischen weg gekommen, dummerweise sorgen die Gender-Studies nun wieder für eine Rückkehr dieses Unsinns.

Die Anhänger der Gender-Studies würden sich darüber beklagen, dass es voll unterdrückend ist, dass Frauen (im Schnitt) ein schlechteres Helligkeitssehen als Männer haben, voll Patriachat. Dass das der Preis für ein besseres Farbsehen, was bei der Beurteilung des Reife von Früchten durchaus einen Vorteil bietet, ist, kommt denen gar nicht in den Sinn.

Bei den Herzinfarkten würden die glatt fordern, dass bei den Herztransplantationen eine 50:50-Quote erfüllt werden muss, auch wenn es Tote, die gerettet werden könnten, bedeuten würde. Man muss eben Opfer bringen und das wären ja ohnehin Opfer des "Patriachats" (was die Rolle des universellen Bösen im Gender-Mainstreaming einnimmt). Was letztendlich zeigt, dass aus dem Unsinn der Gender-Studies sich ganz schnell was Lebensgefährliches entwickeln kann.

Genderfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Dirk S

@ Günter Schlag

Zitat:"Kreationismus ist wissenschaftsfeindlich?"

Ja.

Zitat:"Es gab und gibt ungezählte Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, das Gott die Welt geschaffen hat."

Was beweist das? Nichts anderes als das Menschen wissen und glauben können. Was zur Vermutung führt, dass jeweils unterschiedliche Hirnareale zuständig sind.

Zitat:"Werner Heisenberg: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“ "

In Heisenbergs Generation war das mit dem Glauben noch so. Heute würde er das wahrscheinlich nicht mehr so sagen.

@ Boris

Zitat:"Sie kann auch auf die wichtigsten Fragen, die sie eigentlich beantworten sollte, keine Antwort geben.

Wie entstand Leben?"

Komisch nur, dass die Evolutionstheorie auf diese Frage nie eine Antwort geben sollte. Das wurde ihr von ihren Gegnern untergejubelt. Sollten Sie als jemand, dessen Beruf Wissenschaft ist, eigentlich wissen.

Evolutionäre Grüße,

Dirk S

Gravatar: Rösler

"Die Evolutionslehre ist im Prinzip eine Ideologie ähnlich wie Gender. Ihre Vertreter befleissigen sich seit vielen Jahrzehnten, Andersdenkende von der Diskussion auszuschliessen, lächerlich zu machen oder gar einzuschüchtern (Berufsverlust etc.).

Darin steht auch Herr Kutschera den Gender-Verfechtern in Nichts nach. Nun prallen also zwei weltliche Ideologien mit totalitären Zügen aufeinander... "

Sehr schön meine Vorbehalte gegen Kutschera in passende Worte gefasst!

Gravatar: Rösler

@Dirk S.,

einfach mal über den Tellerrand schauen und nicht jemanden die Kompetenz absprechen nur weil er gefühlt kein Fachmann für Evolution sein kann oder darf. Typischerweise ist dies aber die übliche Reaktion, Kritikern eine Befugnis und Autorität abzusprechen. Es ist schon ein armseliges Argument nach dem Motto vorzugehen, wer mich bestätigt, hat Ahnung, wer mich kritisiert ist ungeeignet.

Bei genauerer Betrachtung können die 'Fakten' bzw. die Empirie nicht das leisten wofür sie auserkoren wurden.
Es ist ein deutlicher Glaubensanteil an diesen narrativ-konstruierten Folgerungen einer 'Entwicklungsgeschichte' erkennbar. Glauben Sie mir, Fachleute wissen darum, wie schwach die sog. Fakten daherkommen. Leider führt dies nicht zu mehr Integrität in den wissenschaftlichen Aussagen, sondern zu ideologischer Verbissenheit.
Lesen Sie ruhig Böcher, als aufgeweckter Mensch werden sie durchaus Nutzen daraus ziehen.

Gravatar: Günter Schlag

@Dirk S: Kreationismus ist wissenschaftsfeindlich? Es gab und gibt ungezählte Wissenschaftler, die davon überzeugt sind, das Gott die Welt geschaffen hat. Werner Heisenberg: "Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“

Gravatar: Dirk S

@ Franz Horste

Zitat:"Männer und Frauen haben keine unterschiedlichen Fähigkeiten."

Von mir aus sagen wir unterschiedliche Vorlieben und unterschiedliche Stärken. Gefällt Ihnen das besser?

Und noch aus dem Artikel ein Zitat:"Kutschera kritisiert auch die These, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. "

Zitat:"Alles, was Männer können, können Frauen genauso gut."

Sagen Sie das mal der IDF. Die werden über diese Erkenntnis erstaunt sein. Es gibt Unterschiede. Deshalb wird beim Sport im allgemeinen auch nach Geschlecht unterschieden.

Zitat:"Genau das besagt die Studie."

Sicher? Kutschera bestreitet ja gerade die Nivellierung der Gender-Studies, die behaupten, alles sein sozial konstruiert, während die Biologie je gerade eine andere Sprache spricht. Und es geht um ein Buch und nicht um eine Studie.

Zitat:"Dass man Mädchen einredet, sie könnten nicht rechnen und und und.... ist Erziehung--- auch das besagt die Studie."

Andere Baustelle und eigentlich eine der Sozialpsychologie. Mädchen und Jungen können gleich gut in Mathe sein. Nur interessieren sich Mädchen im Schnitt weniger für Mathe als Jungen. Was zur Folge hat, dass es mehr Männer in mathematiklastigen Berufen arbeiten als Frauen. Und nochmal: Buch, nicht Studie. Oder bitte die Studie bzw. eine Quelle benennen (am besten mit Link).

Zitat:"Manche Männer wollen gerne Belege für ihre eigene eingeschränkte Sichtweise. Was ist das nur für eine Macho-Denke hier?"

Die Feststellung, dass Männer und Frauen unterschiedliche Vorlieben, Prioritäten und Fähigkeiten haben ist nicht Macho. Das setzt eine herabwertende Beurteilung der weiblichen Fähigkeiten, Prioritäten und Vorlieben voraus. Die weder ich noch Kutschera vornehmen.
Nur unterstellen das gerne viele, die den Gender-Theorien anhängen, ihren Kritikern. Dabei sind sie es selbst, die bewerten.

@ Rösler

Zitat:"ein gängiger Trick für eine Theorie ohne Fundament!"

Die Evolutionstheorie ist empirisch recht gut abgesichert. Sie tut das, was sie soll: Die Entstehung bzw. die Entwicklung der Arten erklären. Nicht mehr, nicht weniger.
Und der Kreationsismus hat außer einem Buch, das in diesem Bereich alte (leicht evolutionierte) sumerische Legenden wiedergibt, nichts.

Zitat:"Eckhard Böcher: 'Ursprung und Werden der Welt' "

Nehmen Sie mir es bitte nicht übel, aber ein Mediziner ist nicht zwangsläufig auch ein Fachmensch für Evolution. Es kommt öfters mal vor, dass Mediziner sich zu Dingen äußern, die sie nicht verstanden haben. (Die meisten forschenden Mediziner haben ein Problem damit, saubere Statistiken hinzubekommen, veröffendlichen dann aber ihre "Erkenntnisse", die am Ende mehr schaden als nutzen.) Und nach dem, was ich so auf die Schnelle dzu finde, habe ich den Eindruck, das ist hier genauso.

Evolutionäre Grüße,

Dirk S

Gravatar: Boris

@Dirk S

Hier möchte ich mich auch zu Wort melden, da die Wissenschaft seit etlichen Jahren mein Beruf ist.

Die Evolutionslehre ist wissenschaftlich keinesfalls bewiesen. Sie kann auch auf die wichtigsten Fragen, die sie eigentlich beantworten sollte, keine Antwort geben.

Wie entstand Leben? Bisher gibt es ausschliesslich Befunde dagegen, dass chemische Evolution möglich ist.

Wie kommt das Neue in die Welt? Nie wurde Höherentwicklung (Gewinn biologischer Funktionen) durch evolutive Mechanismen (Mutation, Selektion) beobachtet, höchstens Devolution (Verlust von Organen etc.).

Wie wird sich das Leben entwickeln? Die Evolutions"theorie" hat eine lange Liste von Falschen Vorhersagen aufzuweisen. Für ihre Gültigkeit als Theorie sollte sie das aber unbedingt können.

Dass die Evolutionslehre ständig in der Krise ist, zeigt nicht zuletzt auch ein Science-Artikel: "Does Evolution need a rethink?" aus dem Jahr 2015.

Die Evolutionslehre ist im Prinzip eine Ideologie ähnlich wie Gender. Ihre Vertreter befleissigen sich seit vielen Jahrzehnten, Andersdenkende von der Diskussion auszuschliessen, lächerlich zu machen oder gar einzuschüchtern (Berufsverlust etc.).

Darin steht auch Herr Kutschera den Gender-Verfechtern in Nichts nach. Nun prallen also zwei weltliche Ideologien mit totalitären Zügen aufeinander...

Gravatar: Rösler

@Dirk S,

ein gängiger Trick für eine Theorie ohne Fundament!

Falls Sie interessiert sind:

Eckhard Böcher: 'Ursprung und Werden der Welt'

Eine erkenntnistheoretische Kritik der Wissenschaftsgläubigkeit

Erkenntnisreiche Grüße

Rösler

Gravatar: Dirk S

@ Rösler

Zitat:"Wie die Ursprungsfrage in der Evolution übrigens auch."

Das ist ein allgemein gemachter Fehler: Die Evolutionstheorie beschreibt nur die Entwicklung der Arten, erhebt aber keinen Anspruch darauf, das Leben selbst zu erklären.

Evolutionäre Grüße,

Dirk S

Gravatar: Lomax

Lieber Herr Horste,
niemand bestreitet, dass Frauen weniger intelligent, kompetent, geeignet oder sonst etwas sind; und niemand will sie wieder am Herd sehen. Es geht darum, dass Männer in Deutschland, Österreich, Schweiz gesetzlich diskriminiert werden - dazu gibt es unzählige Beispiele - man muss sich dazu eben ein bisschen informieren (Frauenquoten, Sorgerecht unverheiraterter Väter, Wehrpflicht und gesetzlich verpflichtende Reihenuntersuchungen mit Griff ins Genital, Sexualverstümmelung von Jungen, Exibitionismusparagraph, Bestellung von Gleichstellungsbeaufragten).

Sagen Sie mir doch bitte einmal, wo Frauen gesetzlich diskriminiert werden?

Zusätzlich gibt es jede Menge struktureller Benachteiligungen von Männern wie die Diskirmierung von Jungen an Schulen (Benotung - Stichwort PISA-Studie), es gibt reine Frauenstudiengänge, wo Männer ausgeschlossen sind, Lebenserwartung (Männer sterben 5 Jahre früher), Suizidrate (3x so hoch wie Frauen), Berufsunfalltote (95% Männer), häusliche Gewalt (keine Gewaltschutzhäuser für Männer, obwohl seit fast 40 Jahren bekannt ist, dass häusliche Gewalt zu gleichen Teilen von Frauen wie von Männern ausgeht), Obdachlosigkeit, die hauptsächlich Männer betrifft und und und.

Gleichberechtigung ist eine feine Sache, schade, dass sie nur für Frauen gilt.
MGTOW

Gravatar: Rösler

@Dirk S.,

Kreationsismus ist aber leider keineswegs falsifiziert, denn es entzieht sich einer Falsifizierung. Wie die Ursprungsfrage in der Evolution übrigens auch.
Aber egal, hier ist nicht der Ort um ausführlich darüber zu diskutieren. Ich jedenfalls denke, dass zumindest bei Kreationisten keine Wissenschaftsfeindlichkeit vorhanden ist.

Gravatar: Dirk S

@ Rösler

Zitat:"die Evolutionstheorie kann man nicht beweisen, das liegt außerhalb der Möglichkeiten einer Wissenschaft. "

Deshalb schrieb ich "gilt als" und mein Hinweis darauf, dass sich keine Vorhersagen wie in der newtonschen Physik machen lassen. Die Evolutionstheorie hat den Vorteil dass sie funktioniert und wir derzeit nichts besseres haben.

Zitat:"Man kann sagen, sie sei unter Wissenschaftlern Konsens oder man halte sie für wahr, dennoch würde kein seriöser Wissenschaftler von Beweisbarkeit sprechen."

Also, Konsens ist zu wenig, anerkannt wäre vielleicht ein besser Ausdruck. Die Evolutionstheorie zeigt uns den Grenzbereich zwischen exakten, allgemeingültig beweisbaren Wissenschaften und den besten Erklärungsmodellen. Aber wer weis, vielleicht liefert die Gentechnik noch eines Tages einen gemeingültigen Beweis.

Zitat:"Das Kreationisten wissenschaftsfeindlich wären, scheint mir eine Mär zu sein, die weite Verbreitung gefunden hat, dennoch lediglich eine Parole unter Uninformierten."

Wer für seine Modelle eine übergeordnete Instanz braucht, kann nicht wissenschaftlich arbeiten. Das gilt für Kreationisten wie für Gender-Studies. Was beiden ebenfalls gemein ist, dass sie bei anzweifeln der Glaubensgrundsätze überaus ungehalten reagieren und jede wissenschaftliche Falsifizierung recht übel nehmen. Und Gender-Studies wie auch der Kreationismus sind falsifiziert. Nur hören wir in DE von den Kreationisten wenig, weil die vor allem in den Staaten herumtoben, während die Gender-Gläubigen beiderseits des Atlantik Schaden anrichten.

Zitat:"Und 'Studien' und 'exakte' Wissenschaften, na ja, auch hier braucht es mitunter mehr Glauben und Vertrauen als einem lieb sein könnte."

Das Problem ist teilweise ein "Lost in Translation"-Problem. Im Englischen bezeichnet man jede Untersuchung eines Themas neutral als "Study", im Laufe der Zeit hat sich das auch im Deutschen eingeschlichen, obwohl der Begriff Studie ursprünglich nicht für Forschungstätigkeiten im exaktwissenschaftlichen Bereichen sondern in den deutlich unpräziseren Geisteswissenschaften genutzt wurde (und sich daher der negative Beiklang im Deutschen entwickelt hat).

Und dass so manche Studie für den Eimer ist, ja, stimme ich zu.

Zitat:"Schon mal was vom 'fudge factor' gehört? Nur mal so als Hinweis."

Die Forschungsbereiche, in denen Korrekturfaktoren vorkommen, sind strenggenommen auch nicht als exakte Wissenschaft zu bezeichnen und weite Teile der Kosmologie (wo die verhältnismäßig häufig sind) wissen, dass sie zwischen exakter und nichtexakter Wissenschaft hin und her schwanken.
Zur Zeit zofft man sich mal wieder über die "Inflation" am Anfang des Universums, denn die neuesten Messwerte der Verteilung der Hintergrundstrahlung lassen auch andere Szenarien zu, die besser zu den Messwerten passen, als die postulierte "kosmische Inflation". Aber da weiß man eigentlich, dass man die Ebene der Exaktheit verlassen hat und sich im Bereich der Wahrscheinlichkeiten aufhällt. Auch wenn Presse und Schulbuchverlage anderes suggerieren.
Ansonsten sind Korrekturfaktoren in der Technik durchaus üblich, um viele kleine Effekte zu einem (oftmals empirisch ermittelten) Faktor zusammenzufassen. Und bei Sicherheitsbelangen kommt dann noch der "Angstfaktor" (Sicherheitsfaktor) hinzu. Aber das ist keine Forschung.

Korrekturfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Franz Horste

@ Dirk S
Männer und Frauen haben keine unterschiedlichen Fähigkeiten. Alles, was Männer können, können Frauen genauso gut. Genau das besagt die Studie. Dass man Mädchen einredet, sie könnten nicht rechnen und und und.... ist Erziehung--- auch das besagt die Studie. Manche Männer wollen gerne Belege für ihre eigene eingeschränkte Sichtweise. Was ist das nur für eine Macho-Denke hier?

Gravatar: Franz Horste

@ Clara West
Machen Sie sich keine Illusionen! Ich glaube manche Machos hier meinen das tatsächlich ernst! Das Ganze erinnert mich wirklich an die 60er Jahre. Soziale Probleme sollen hier, wie damals, auf männlicher Basis zum Vorteil der Männer gelöst werden. Der Zuzug von Musel-Machos kommt einigen gerade zupass. Einige Männer glauben, sie könnten persönliche Unterlegenheit kaschieren, indem sie Frauen zurück an den Herd und aus der Politik verbannen, weil sie Angst haben, sie nehmen ihnen die guten Arbeitsplätze weg.
Wie sagten schon die Beatles: "Women are the niggers of the world!"
http://wort-woche.blogspot.de/2016/09/burkaverbot-und-verweigerter-handschlag.html

Gravatar: Rösler

"Die Evolutionstheorie gilt als bewiesen"

@ Dirk S.,

die Evolutionstheorie kann man nicht beweisen, das liegt außerhalb der Möglichkeiten einer Wissenschaft. Man kann sagen, sie sei unter Wissenschaftlern Konsens oder man halte sie für wahr, dennoch würde kein seriöser Wissenschaftler von Beweisbarkeit sprechen.
Das Kreationisten wissenschaftsfeindlich wären, scheint mir eine Mär zu sein, die weite Verbreitung gefunden hat,
dennoch lediglich eine Parole unter Uninformierten.
Und 'Studien' und 'exakte' Wissenschaften, na ja, auch hier braucht es mitunter mehr Glauben und Vertrauen als einem lieb sein könnte. Schon mal was vom 'fudge factor' gehört? Nur mal so als Hinweis.

Gravatar: Adorján Kovács

"Er zeigt, dass Homosexualität nicht frei wählbar ist, sondern biologisch bedingt ist. Der Komponist Pjotr Iljitsch Tschaikowski versuchte vergeblich, sich von seiner Homosexualität zu befreien. Er konnte nicht durch einen Entschluss seine sexuelle Veranlagung ändern."
Das kann nicht richtig sein, denn viele Menschen haben ihre angeblich biologisch determinierte Veranlagung durch einen willentlichen Entschluss geändert. Dass jemand das nicht konnte, zeigt keineswegs, dass es prinzipiell nicht möglich ist.

Gravatar: Dirk S

@ Max Moritz

Zitat:"Fundamentale Ideale? Dazu gehören ja wohl Gedankenfreiheit und Unvoreingenommene."

Und in der Wissenschaft nun mal auch der Beweis, den sollten Sie nicht vergessen. Kutschera liefert Beweise. Gender-Studies außer Ideologie und Beschimpfungen nichts.

Zitat:"er behauptet stur und steif die Evolutionstheorie sei "bewiesen", Widerspruch ausgeschlossen."

Die Evolutionstheorie gilt als bewiesen, auch wenn sie den Mangel hat, dass man keine konkreten Vorhersagen treffen kann, wie z.B. in der newtonschen Physik. Ansonsten kann man per Evolutionstheorie die Entwicklung der Arten gut erklären. Wenn jemand eine bessere Theorie hat, dann werden die Biologen diese mit Sicherheit wohlwollend prüfen.

Zitat:"Sein Kampf gegen die Gender-Ideologie interpretiere ich derart, das hier zwei materialistische Ideologien aneinander rasseln ."

Nein, es ist ein Kampf der exakten Wissenschaften gegen eine irrationale und an sich bereits widerlegte Ideologie. Und dieser Kampf muss geführt werden, da bleibt den exakten Wissenschaftlern nichts anderes übrig.
Ansonsten können wir ja anfangen, über die Gravitation abzustimmen oder uns einfach den Klimawandel wegkonstruieren, der stört eh' nur. Überhaupt, ich bin ohnehin dafür, dass der ganze Quatsch mit den Jahreszeiten mal langsam aufhört, täglich Sonne und 20°C, dazu noch einen Regenguss während der Tagesschau. Blödsinn? Ja. Aber die Folge, wenn der Kampf gegen wirre Ideologien nicht geführt wird.

@ Franz Horste

Zitat:"Der Artikel liest sich so:" Frauen haben von Naturwissenschaften, überhaupt von Wissenschaft, keine Ahnung. Frauen sollen stricken, beten, Kinder erziehen! Mehr nicht, weil sie auch sonst zu nichts zu gebrauchen sind!""

Haben Sie einen anderen Artikel gelesen als ich? Kutschera stellt fest, dass die Geschlechter unterschiedliche Fähigkeiten haben, die nun mal in einem gewissen Bereich biologisch determiniert sind, was im Gesatz zu den Behauptungen der Gender-Studies steht. Nur das Kutschera seine Behauptungen mit Studien untermauern kann, was die Gender-Studies aus grundsätzlichen (man könnte auch sagen: ideologischen) Gründen ablehnen. Es steht also Nachweis gegen Behauptung.
Was Kutschera (auch im Gegensatz zu Gender-Studies) nicht tut, ist die unterschiedlichen Fähigkeiten der Geschlechter als besser oder schlechter zu bewerten. Er beschreibt einfach, dass Männer dies besser können, Frauen eben was anderes. Und Tatsachen ohne Bewertungen zubeschreiben ist nun mal auch Teil der empirischen Wissenschaften. Auch wenn es Gruppen gibt, denen das nicht gefällt.

@ Günter Schlag

Zitat:"Der Kreationismus besagt doch wohl, das Gott die Welt geschaffen - kreiert - hat. Und dazu gehört der von Gott als Mensch geschaffene Mensch als Mann und Frau. Was hat die Gendertheorie mit Kreationismus gemeinsam? Wenn das Geschlecht angeblich sozial konstruiert ist, wäre es von Menschen gemacht und geradezu eine Negation des Kreationismus."

Beides hat aber eines gemeinsam: Es wird behauptet, nicht bewiesen, dafür sich aber auf eine Instanz bezogen und andere Meinungen verächtlich gemacht. Und da gleichen sich Kreationisten und Gender-Leute wie ein Ei dem anderen. Und wissenschaftsfeindlich sind beide auch.

Genderfreie Grüße,

Dirk S

Gravatar: Rösler

Herr Schlag,

hab ich mich auch gefragt. Aber es geht wohl um den großen 'Aufwasch', da kann man den Kreationismus gleich mit unterpuzzeln. Auch wenn Herr Kutschera im Falle des Genderismus einen Lichtblick hat, würde ich ihn nicht als Kronzeugen anführen wollen.

Gravatar: Clara West

Ernsthaft?

Der Artikel erinnert doch sehr an die Theorie mit den zu klein geratenen Gehirnen. Ich dachte, wir wären darüber längst hinaus. Ich will auch gar nicht weiter darauf eingehen, dass es für Frauen vor dem 19. Jahrhundert unmöglich war, eine Universität zu besuchen. Im Internet finden sich lange Listen von Musikerinnen und Komponistinnen von Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der US-Psychologe und Erziehungswissenschaftler John Money (1921 – 2006) hat vor 60 Jahren die „Gender-Theorie“ formuliert. Sie besagt, dass Menschen als geschlechtsneutrale Unisex-Wesen geboren werden.“...

Wird sich die kinderlose Merkel deshalb die Studie des Philosophen Peter Boghossian und des Mathematikers James Lindsay mit dem Titel „Der konzeptionelle Penis als ein soziales Konstrukt“ ganz besonders zu Herzen nehmen, die besagt, dass der „konzeptionelle Penis“ maßgeblich zum Klimawandel beiträgt? https://www.berlinjournal.biz/studie-penisse-klimawandel/

Da diese Merkel Donald Trump zu seiner Wahl zwar gratulierte – ausgerechnet sie ihm aber androhte, dass eine Zusammenarbeit mit ihr nur unter der Einhaltung demokratischer Grundwerte möglich ist:

Sollten – nachdem sich unsere Kanzlerin derartig für ihr(?) Volk einsetzte https://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BKin/DE/Kanzleramt/Zeitstrahl/Merkel/merkel_node.html;jsessionid=1CFE1C82070397475A2C550EA5CD0666.s2t2 nicht auch „alle Männer dieser Welt“ Angst vor dieser Merkel haben – besonders aber um den Erhalt ihrer Fortpflanzungsfähigkeit bzw. auch Geschlechtsteile?

Gravatar: Günter Schlag

Der Kreationismus besagt doch wohl, das Gott die Welt geschaffen - kreiert - hat. Und dazu gehört der von Gott als Mensch geschaffene Mensch als Mann und Frau. Was hat die Gendertheorie mit Kreationismus gemeinsam? Wenn das Geschlecht angeblich sozial konstruiert ist, wäre es von Menschen gemacht und geradezu eine Negation des Kreationismus.

Gravatar: Franz Horste

Der Artikel liest sich so:" Frauen haben von Naturwissenschaften, überhaupt von Wissenschaft, keine Ahnung. Frauen sollen stricken, beten, Kinder erziehen! Mehr nicht, weil sie auch sonst zu nichts zu gebrauchen sind!"
Plädieren Sie für den Rückfall ins 19.Jahrhundert, Herr Ulfig? Da müsste Ihnen doch der Überfall von muslimischer Kultur gerade in die Hand spielen?
Natürlich gibt es auch linke Ansätze, die einen gewissen "Genderwahn" hervorbringen. Doch wollen Sie generell den Frauen allein die drei großen Ks (Kinder, Küche, Kirche) zugestehen? Haben Sie soviel Angst davor, dass Ihnen eine Frau begegnen könnte, die fachlich besser ist? Es gibt auch immer wieder Männer, die besser sind als andere Männer. Wollen wir die Arbeit nicht einfach denen überlassen, die besser geeignet sind, egal ob Mann oder Frau? Sie wollen doch nicht behaupten, dass Mädchen weniger gut rechnen können und von Physik und Chemie ferngehalten werden sollten?
http://wort-woche.blogspot.de/

Gravatar: wolle01

Wenn "Glaube" auf "Wissenschaft" trifft, verliert aufgrund psychologischer Menschenart naturgemäß die Wissenschaft, anderer Beleg dafür due Sektiererei um die "menschengemachte Klimaerwärmung". Gender führt zu aufoktroyierter maximaler Gleichheit, einer Art Super-sozialismus. Dazu Zitat aus dem "Handbuch für Lehrer zur Handhabung der Rahmenrichtlinien für Sexualkunde in HESSEN", aufgenommen 1998: "Wir brauchen die sexuelle Stimulierung der Schüler, um die sozialistische Umstrukturierung der Gesellschaft durchzuführen u. den Autoritätsgehorsam einschließlich der Kinderliebe zu den Eltern gründlich zu beseitigen." Auf ein derart perfides Programm sind weiland noch nicht mal der seelige "Honi" und seine Stasis gekommen. Und niemand in dieser unserer Gesellschaft will diesen radikalen Ansatz zur Umgestaltung der Gesellschaft wahrnehmen, wird entsprechend auch nicht dagegen vorgehen, Nicht nur in Bezug auf "Zuwanderung" hat sich die hier schon länger lebende Bevölkerung schon länger selbst aufgegeben,
und merkt es noch nicht einmal.

Gravatar: Max Moritz

Hört sich ja erst mal ganz gut an, was sie über Herrn Prof. Kutschera da schreiben.
Nehmen wir nur mal Ihren Abschlusssatz.
Fundamentale Ideale? Dazu gehören ja wohl Gedankenfreiheit und Unvoreingenommene.
Aber gerade Kutschera ist gnadenlos, wenns um das ausradieren jeglichen religiösen Bezugs in der Alma Material, dem Universitatsbetrieb,geht, gerade er ist ein ideologischer Protagonist des naturalistischen Weltbildes, er duldet nicht 1mm ganzheitlicher Denkansätze, er behauptet stur und steif die Evolutionstheorie sei "bewiesen", Widerspruch ausgeschlossen.
Sein Kampf gegen die Gender-Ideologie interpretiere ich derart, das hier zwei materialistische Ideologien aneinander rasseln .
Von einer höheren ganzheitlichen Warte kann bei Kutschera jedenfalls keine Rede sein.
An seinen fundamentalen Idealen hege ich größte Zweifel.
MM

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