Ukraine – der längste Krieg in Europas Neuzeit

Endlich sickert durch, dass der Krieg nicht mit Putin begann.

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Von Albrecht Künstle

Zehn Jahre Krieg, zuerst der Ukraine gegen russischstämmige Staatsbürger, dann ein halbes Jahr „Militäroperation“ Putins gegen die Regierung in Kiew, und nun eineinhalb Jahre Rückeroberungskrieg der Ukraine gegen Russland in ihren südöstlichen Oblasten (seit 2014 Volksrepubliken, 2022 annektiert), der zu einem Stellungskrieg wurde, sollten reichen. Vier Jahre Erster Weltkrieg, sechs Jahre Zweiter Weltkrieg und nun zehn Jahre Krieg im Osten Europas sollten eigentlich genug sein, will man nicht mit den Kriegen der Geschichte wetteifern. Die Jugoslawienkriege dauerten ebenfalls zehn Jahre.

Während der Krieg in Osteuropa nach zehn Jahren jetzt erst richtig eskaliert. Jedenfalls dann, wenn die Ukraine die begehrten Taurus-Marschflugkörper erhalten sollte. Sie haben eine Reichweite von 500 km und werden von Flugzeugen aus abgeschossen. Von der ukrainischen Grenze aus abgefeuert, können sie den nur 470 km entfernten Kreml in Moskau zerstören. Dann dürfte es keinen Krieg mehr geben, bzw. den letzten, wenn Putin die einzige Waffe einsetzt, mit der er es mit dem Westen aufnehmen kann – seine Atombomben. Doch der Reihe nach…

Bis heute wird verbreitet, der Ukrainekonflikt habe mit Putins „Angriffskrieg“ begonnen. So wird jetzt dem zweiten Jahrestag dieses ersten europäischen Krieges im 21. Jahrhundert gedacht. Doch kein Krieg, außer Hitlers Überfall auf Polen, wurde unablässig als „Angriffskrieg“ einer Militärmacht tituliert. Immer gingen politische und wirtschaftliche Spannungen voraus. So auch im Fall der Ukraine. Wertneutral soll hier kurz die Chronik des Ukrainekonflikts in Erinnerung gerufen werde.

Es begann mit dem sogenannten „Euromaidan“, als unter Führung und Finanzierung der USA der gewählte Präsident Janukowitsch gestürzt und vertrieben wurde. Nach den Abstimmungen auf der Krim und den Oblasten Donezk sowie Luhansk erklärten sich diese zu eigenständigen Volksrepubliken, unabhängig von der Ukraine. Dabei stimmten mehr Menschen für die Unabhängigkeit, als der russischstämmige Bevölkerungsanteil betrug. Gegen diese Volksbefragung wurde und wird eingewendet, sie sei unrechtmäßig erfolgt. Aber ist es denn nicht das Recht der Völker, über ihre Staatenzugehörigkeit selbst zu bestimmen und ihre Entscheidung umzusetzen? Wie würde mit dem Freistaat Bayern verfahren, wenn die Mehrzahl der Bürger sich für eine Loslösung vom Berliner Zentralstaat zu entschieden? Würde Bayern dann auch mit Krieg überzogen, wie es ab März 2014 mit den Gebieten zwischen der Ukraine und Russland geschah.

Dem achtjährigen Ukrainekrieg gegen die erwähnten Ostgebiete sollen 14.000 Menschen zum Opfer gefallen sein. Mit Verhandlungen (Minsk I und II) sollte die Situation befriedet werden mit der Auflage, dass die Ukraine ihre Verfassung ändert, um die verbrieften Rechte der russischstämmigen Bevölkerung wiederherzustellen. Doch die damalige Kanzlerin und Minsk-Schlichterin Merkel offenbarte 2022, dass es Scheinverhandlungen waren um die Ukraine weiter aufrüsten zu können.

Nach dem unerwarteten Vorstoß von Putins Truppen nach Kiew wollte er (völkerrechtwidrig) die dortige Kriegsregierung absetzen. Doch die Ukrainer wehrten den Angriff ab, vertrieben die russischen Truppen aus der Hauptstadt und drängten sie erfolgreich über den Dnjepr zurück. Westlich dieses bedeutenden Wasserwegs hatten russische Truppen wirklich nichts verloren. Doch der weitere Vormarsch der ukrainischen Truppen mit dem Ziel der Rückeroberung der fünf von Putin annektierten Oblaste Cherson, Saporischschja, Donezk, Luhansk und der Krim führte in ein Blutbad.

Mit dem Verlust von nur 31.000 Soldaten sei es halb so schlimm, log Selenskyj am 25.02.24 im Fernsehen (es sind 60-70.000). Daneben starben über 10.000 Zivilisten. Auf russischer Seite sind es jedenfalls mehr Opfer, alleine 70.000 tote Soldaten und ebenso viele Schwerverletzte. Insgesamt sind hunderttausende Opfer des Russisch-Ukrainischen Krieges auf beiden Seiten zu beklagen. Kein Wunder, dass man nicht mehr für den Stellvertreterkrieg zur Verfügung stehen will und die Mobilisierung-in-der-Ukraine ins Stocken gerät. Nicht alle wollen für den Wertewesten bis zum letzten Ukrainer weiterschlachten oder geschlachtet werden. Hier eine Chronologie seit dem 24. Februar 2022.

Inzwischen ist Schauplatz des Stellungskrieges nicht etwa das Kernland der Ukraine, sondern die südöstlichen Gebiete entlang Russlands, welche die Ukraine erobern will. In diesen liegen auch die zerstörten Städte von denen berichtet wird, seien es Mariupol, Sjewjerodonezk, Bachmut u.a. Zuletzt wurde Awdijiwka niedergemacht, das 580 km von Kiew entfernt liegt, aber nur 70 km von der russischen Grenze! Diese und andere Städte in den von Putin annektierten Gebieten sollen nur durch Russland zerstört worden sein? Verfehlten die hunderttausende, der Ukraine vom Westen gelieferten Waffensysteme, Geschosse, Granaten, Bomben, Raketen, Marschflugkörper und Drohnen ihr Ziel und fielen in den Dnjepr oder ins Schwarze Meer?

Es ist höchste Zeit, Diplomaten zu schicken, statt weitere Waffen zu liefern. Diplomaten mit (Geschichts-) Kenntnis von Russland und der Ukraine. Die deutsche Ministerriege samt Kanzler Scholz gehört nicht dazu, weder zu den Kennern, noch zu den Diplomaten. Militärs sind manchmal die besseren Diplomaten, weil sie die Kräfteverhältnisse und damit Friedensoptionen besser einschätzen können. Jedenfalls sollte der Vortrag des ehemaligen Generalinspekteurs der BW General a.D. Kujat, jedem Säbelrassler vom Dienst, besonders den weiblichen Exemplaren unter ihnen, zur Pflicht gemacht werden. Hier eine Tonaufnahme und als Text Wir-steuern-auf-ein-Zeitalter-großer-Konflikte-zu.

Die Lage ist inzwischen ernst, fast hoffnungslos. Mehrere Einschätzungen sehen sich am-Scheideweg-Verständigungslösung-oder-Weltkrieg. Eine einseitige Informationspolitik der westlichen Regierungen und der Medien vermittelt den Eindruck, Russland wolle Europa überrennen. Dies führt auch bei der Bevölkerung zu immer mehr Zustimmung zur Lieferung von immer mehr Offensivwaffen gegen Russland, siehe Zustimmung-Waffenlieferungen-Ukraine-gestiegen. Dies wiederum ermutigt die Politik, ihre Aufrüstungsoffensive zu steigern, bis hin zur Zustimmung des totalen Krieges. Ein in die Welt gesetztes Narrativ bestätigt sich von selbst.

Die junge Generation weiß nicht mehr was Krieg bedeutet und läuft Gefahr, die Politik der Stärke durchzuwinken. Nur wenige Zeitzeugen der Kriegs- und Nachkriegsgeneration leben noch, sie werden immer weniger. Damit steigt die Kriegsgefahr auch für Westeuropa. Aber Europa, insbesondere Deutschland, droht auch ohne Krieg der Niedergang. Dessen Ursache liegt aber nicht im Osten begründet, sondern im Süden unseres Globus – nicht nur der Ball ist rund. Wie beim Fußball kann so manche falsche Analyse des Geschehens und die resultierende Taktik, vorliegend die Kriegsstrategie, zum Eigentor werden – zu einem „spielentscheidend“ verhängnisvollen Eigentor. Gott sei uns gnädig!

Dieser Artikel ist ohne „KI“ ausschließlich mit Künstle-Intelligenz ? erstellt; zuerst erschienen bei ansage.org

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.v.Atzigen

Die Meisten liegen falsch.
Der aktuelle Ukraine Konflikt wurde kurz nach der Jahrtausendwende eingeleitet.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/verstaatlichung-putin-sichert-sich-das-jukos-oel-a-334381.html
Es hat seinen Hintergrund warum Grossbritanien und die
USA ganz vorne mit im Ukraine Boot sind.
Praktisch alle Grossen Oelkonzerne haben in diesen beiden Staaten ihren Ursprung.
Darum wurde der Putin innert 20 Jahren zum ,,grössten,,Teufel des 21 Jahrhundert gestempelt.
Einfach dumm gelaufen, die Sache hat nicht wie angedacht funktioniert vor 20 Jahren nicht und wie das
bis auf weiteres aussieht auch heute nicht.
Der hochgejubelte Obama hat es auf den Punkt gebracht
Zitat: Russland ist eine Tankstelle mit Atomwaffen.Zitat Ende.
Auch fast ,,Heilige,, hochgejubelte, können eine Lage
falsch einschätzen. Auch die ,,Grossen,, sind nur Menschen, gelegentlich noch dümmer als Hinz und Kunz.
Ach dumm gelaufen bis auf weiteres ist das grösste Rohstofflager (Russland) auf dem Planeten obendrauf auch noch im Lager der BRICS inklusive logo auch China.
Ein etwas freundlicherer Umgang mit den Russen hätte sehr wahrscheinlich eine etwas andere Geopolitische Lage ergeben.

Gravatar: harald44

Falsch. Hitlers Krieg gegen Polen war weder ein Überfall noch ein Angriffskrieg, denn die Polen erwarteten sogar sehnsüchtig den Krieg gegen das Deutsche Reich, hatten sie doch die damalige Weltmacht Nr. 1, Großbritannien, im Rücken. Zudem kann kein Land ein anderes überfallen, wenn dieses schon wenige Tage vorher generalmobil gemacht hat. Nach den Regeln des damaligen Völkerrechts war das Eingreifen Deutschlands in Polen vollkommen gedeckt, denn Polen hatte seine Minderheiten, und nicht nur die deutsche, brutal unterdrückt. Weiterhin hatte Polen jeden noch so vernünftigen Vermittlungsvorschlag der deutschen Reichsregierung abgelehnt, und sich sogar geweigt, den letzten auch nur anzunehmen. Ein diplomatischer Affront ohnegleichen!
Daher war das deutsche Eingreifen in Polen eine Art polizeilicher Sicherheitsoperation zum Schutz der blutig verfolgten deutschen Minderheit, und ohne die unsinnige englisch-französische Kriegserklärung vom 3. September 1939, durch die erst der II. Weltkrieg begonnen wuirde, hätte Hitler sogar die Republik Polen wiederhergestellt, natürlich erst nach völkerrechtlich gültigen Garantien für den Bestand und Besitz der deutschen Minderheit in den Provinzen Posen und Westpreußen inklusive Danzig.
Alles das ist dokumentiert und kann jederzeit nachgelesen werden - für denjenigen, der wissen will.

Gravatar: Sonja

Siegfried: Zuerst würde Kiew richtig getroffen werden (so würde ich Putin einschätzen).

Gravatar: Klaus Reichel

Bei diesem "Kriegsbericht" des Herrn Kühnle wird mir erst richtig klar, wie objektiv andere Berichte, z.B. von Ex-General Gerd Schultze-Rhonhof auf swg-mobil.de doch sind. Man faselt zwar ständig davon, daß die heldenmütigen Verteidiger der Ukraine die russischen Invasoren zurückgeschlagen hätten, nur ist das auch wahr?
Eine Art "Wahrheit" sicherlich, aber es gibt auch andere Ansichten. Zum Bespiel war Ende März 2022 das Abkommen zum Waffenstillstand oder gar Frieden (es gibt da verschiedene Auffassungen) zwischen der Ukraine und Rußland unterschriftsreif und deshalb hätten sich die russischen Streitkräfte zurückgezogen (bitte nicht das Fake-"Massaker von Butscha" erwähnen). Daß dieses Abkommen in letzter Sekunde durch Boris Johnson verhindert wurde, sollte Allgemeinwissen sein.
Auch daß die Ukraine schon öfter gelogen oder durch False-Flag-Aktionen versucht hat, den Krieg eskalieren zu lassen darf nicht verschwiegen werden. Da war z.B. die Flugabwehrrakete, die in Polen eingeschlagen hat oder eine Rakete auf einen Markt im Donbas, alles in der Propaganda russisch, in Wahrheit aber ukrainisch.
Deshalb: Null Sympathie für den kleinen Diktator der Ukraine, der viel in die eigene Tasche steckt, Opposition verbietet und für den politische Morde kein Fremdwort sind. Und keine Waffen mehr für ihn, nicht einmal ein Küchenmesser!

Gravatar: Ulrich Müller

Selenskij verkündet 31.000 gefallene ukrainische Soldaten, das Oberkommando der Russischen Armee meldet über 400.000 "vernichtete" ukrainische Soldaten und Military Summary und Weeb Union (beides YouTube Kanäle, die mir sehr ausgewogen vorkommt und die ich nur empfehlen kann) schätzen etwa um die 300.000 ukrainische Verluste.

Mediazona schätzt 47.000 russische Verluste.
https://en.zona.media/article/2022/05/20/casualties_eng

Die 31.000 vom Selenskij dürften vermutlich gerade für Januar und Februar 2024 hinkommen, denn die russische Armee bricht durch und die ukrainische Armee verliert gerade fürchterlich.

Gravatar: Siegfried

Ratschlag an Putin:

Für jede Taurus die auf russisches Gebiet fliegt kommt eine Hyperschallrakete erst nach Berlin und dann zu anderen Ballungsgebieten. Dort sitzen die Kriegstreiber und ihre Unterstützer und es trifft die Richtigen.
Die Taurus ist ein deutsches Produkt und man kann nicht beweisen ob sie doch nicht von Deutschen abgeschossen wurde und die Ukraine nicht nur vorgeschoben wird. Man halte sich immer an die Produzenten.
Putin , wie lange noch soll das Ganze noch dauern?

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