Der Grund, warum zum Beispiel der Lohn im Friseurhandwerk so niedrig ist, liegt daran, dass es so viele Beschäftigte in diesem Bereich gibt. Würden nur wenige das Friseurhandwerk erlernen und eine Knappheit auf dem Arbeitsmarkt auftreten, dann würden die Löhne für Friseurinnen schnell steigen. Umgegehrt ist es genauso.
Da zum Beispiel der deutsche Mittelstand mehr Ingenieure einstellen muss, als auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind, werden die Unternehmen versuchen, sich die Ingenieure gegenseitig abzuwerben und sich besonders um die bemühen, die noch keine feste Stelle haben. Uni-Absolventen werden leicht eine Stelle finden und auch Arbeitnehmer, die nicht zu den Besten in ihrem Fach gehören, haben eine gute Verhandlungsposition. Die Löhne für Ingenieure werden also steigen und zwar auch ohne Tarifvertrag.
Jede Kaufentscheidung ist nicht nur eine Entscheidung darüber, was gekauft wird, sondern auch darüber, was nicht gekauft werden kann. Wenn ich zum Beispiel mehr Geld für Kaffee ausgeben muss, dann heißt das, dass ich entweder weniger Kaffee trinke, oder dass ich dafür an anderer Stelle sparen muss. Vielleicht trinke ich dann weniger Tee. Wenn ich zum Beispiel freiwillig mehr Geld für Kaffee bezahle, weil ich „gerechte Preise“ wünsche, dann haben vielleicht die Kaffeeanbauer etwas davon, aber die Produzenten von Tee haben möglicher Weise das nachsehen.
Ob in der Welt mehr Tee oder Kaffee angebaut wird, wie hoch die Löhne in der Automobilindustrie sein werden, welchen Preis ein handgefertigtes Musikinstrument erzielt…usw. hängt unter Marktbedingungen von den Wünschen der Verbraucher ab und von der Zahl der Personen, die bereit und in der Lage sind, diese Wünsche zu erfüllen. Als die Verbraucher lieber Bahn und Auto als Kutsche fahren wollten, mussten sich die Kutscher eine neue Arbeit suchen. Die Arbeitsplätze und die Lohnhöhe der Kutscher ging zurück. Daran hätte auch ein Mindestlohn nichts ändern können. Wenn morgen alle auf die Bahn umsteigen würden, dann gälte dasselbe auch für die Autobauer.
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