Trump will Grönland kaufen - na und?

US-Präsident Donald Trump will Grönland kaufen und viele amüsieren sich darüber. Das zeugt von Unwissenheit. Denn so ganz neu ist die Idee nicht. Zudem haben die USA in ihrer Geschichte jede Menge Regionen käuflich erworben.

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Die Regierung von Harry S. Truman bot 1946 die damlige Summe von 100 Millionen US-Dollar (heutiger Gegenwert etwa 1,3 Milliarden US-Dollar) der dänischen Reigerung für Grönland an. Dänemark hatte den USA nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht 1940 den USA weitreichende Rechte an Grönland und auch dem in Realunion verbundenen Island eingeräumt. Offiziell war Island zwar seit 1918 unabhängig, eine de facto Unabhängigkeit wurde aber erst am 17. Juni 1944 aussgerufen.

Doch zurück zu den Landerwerb der USA. Der bekannteste Kauf dürfte wohl der im Jahr 1867 von Alaska gewesen sein; ein Geschäft, über dass sich die UdSSR im Kalten Krieg besonders geärgert haben dürfte. 13 Jahre zuvor, also 1854, kauften die USA für damals 10 Millionen US-Dollar (heute etwa 300 Millionen Dollar) Gebiete im heutigen Süden Arizonas sowie New Mexico von Mexiko. Bereits 1848 vertickte das gleiche Mexiko für läppische 20 Millionen US-Dollar Kalifornien an die USA.

1821 erwarben die USA Florida von Spanien, Kaufpreis 5 Millionen Dollar; 1803 machten die USA das flächenmäßig größte Schnäppchen: von Frankreich kaufte man für nur 15 Millionen Dollar die damalige Kolonie Louisiana. Die damalige Landfläche umfasst in Gänze onder in Teilen das Landgebiet von unglaublichen 13 Bundesstaaten der heutigen USA und reichte von New Orleans bis an die Grenze Kanadas.

Mit Dänemark machten die USA auch schon einen Deal: 1917 gingen die in der Karibik liegenden Jungferninseln Saint Croix, Saint John und Saint Thomas für 25 Millionen Dollar an die USA. Heute spülen Touristen, die diese Inseln besuchen, jedes Jahr das Mehrfache des Kaufpreises in die Steuerschatulle der USA.

Noch einmal zu Grönland: bis heute unterhalten die USA auf Grönland die Thule Air Base, die nördlichste Basis des US-Militärs. Der dort aufgebaute Radar- und Abhörposten verfügt über ein Frühwarnsystem für ballistische Raketen, das Tausende von Kilometern in russisches Gebiet reicht.

So dumm ist Trumps Vorstoß also nicht. Über seine Reaktion auf die Absage Dänemarks darf man allerdings durchaus geteilter Meinung sein.

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