Syrien: Die Reaktion der Weltgemeinschaft darf nicht nur Abschreckung sein

Die Welt wartet auf die Reaktion des Westens und des Bündnisses der Willigen auf den Gifteinsatz des Assad-Regimes gegen seine eigene Bevölkerung mit mehr als 1000 Toten.

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Wie diese Reaktion aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Man kann mit einem Abschreckungsschlag rechnen. Der Westen hat Angst, dass eine größere Aktion zum Sturz von Assad führen könnte. Wer würde nach ihm kommen? Das ist seine Sorge in Bezug auf Syrien und ein Hindernis für größere Angriffe gegen Assad. Und Assad freut sich.

Die Reaktionen aus Teheran sind unterschiedlich, aber wer glaubt, dass man die Drohungen der Mullas ernst nehmen soll, irrt sich.

Natürlich haben die Mullahs sehr großes Interesse am Weiterleben des Regimes in Damaskus. Mehrfach haben sie Syrien als wichtiger für sie denn eine iranische Provinz bezeichnet. Man glaubt sehr daran, dass, wenn man das Mullahregime mit einem Haus vergleichen würde, Syrien der Hof des Hauses wäre. Und das ist nicht falsch: ohne Syrien sind die Hisbollah auch nicht mehr zu halten und können die Mullahs ihren Fundamentalismus nicht mehr verbreiten. Dann bleibt ihnen nur der Irak unter Maleki. Aber der Irak steht unter dem Einfluss der USA und Malekis Position ist weniger fest, als die Mullahs hoffen. Das Bündnis zwischen dem Iran, dem Irak und Syrien kann ohne Assad nicht mehr existieren.

Deshalb ist die iranische Opposition und sind besonders die Volksmudschahedin des Iran sehr daran interessiert, dass die politischen Verhältnisse in Syrien sich ändern. Daraus werden sich unabsehbare Verluste für die Mullahs im Iran ergeben.

Ein Angriff des Westens auf Syrien wäre aber nützlich für die ganze Region, denn damit würde das Machtverhältnis zwischen der Freien Armee und Assads Armee geändert. Ginge es dem Westen nur um Abschreckung, wäre der Angriff nicht von großer Bedeutung. Assad wird weiter töten, wenn auch wohl nicht mehr mit Giftgas. Die Anzahlen der Opfer werden täglich größer. 100.000, 200.000, 300.000? Man wird Raketen und Bomben einsetzen, man wird Gefangene hinrichten usw. Russland und der Iran sorgen dafür, dass Assad genug Munition und Waffen für seine Tötungsmaschinerie hat. Vom UN-Sicherheitsrat ist nichts zu hoffen, weil China und Russland alles blockieren.

Eine ernsthafte Reaktion der Weltgemeinschaft ist sehr notwendig, aber nicht nur als Abschreckung. Die Machtverhältnisse in Syrien müssen zu Gunsten der Freien Armee geändert werden. Durch politische Unterstützung dieser Armee muss auch verhindert werden, dass der Fundamentalismus in Syrien überhandnimmt.

Mohammad Moshiri

www.diezeitbruecke.de

Berlin, 30.08.2013

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Wolfgang Heller

Hier schaut überhaupt keiner zu! Im Gegenteil sind viele menschen entsetzt, dass man bei einem Bürgerkrieg nicht beide Seiten dazu aufruft, die Gewalt zu beenden!
Den Bürgerkrieg haben die Rebellen begonnen und deshalb liegt es an ihnen, diesen auch zu beenden.
Ein militärisches Eingreifen wäre nur mit einem UN-Mandat gerechtfertigt.

Gravatar: MicroHirn

Es gibt keine Lösung in diesem und ähnlichen Konflikten, die auch nur annähernd befriedigen könnten. Auf alle Fälle gehört eine zusätzliche Bombardierung zu den schlechtesten Optionen und diejenigen, die dies fordern, sollten sich fragen, wie es denn zu bewerten sei, dass Menschen getötet werden, um an der Macht zu bleiben und Menschen getötet werden, um an die Macht zu kommen.
Auf alle Fälle gilt, das Überzeugtsein, das Assad für den Chemieangriff verantwortlich war, ist kein Schuldbeweis und auf diesen käme es doch eigentlich an. Da spielen zukünftige politische Machtkonstellationen keine Rolle, dürften sie jedenfalls nicht, will man sich nicht freiwillig zu einem Teil eines Machtensembles machen, deren Auswirkungen noch unvorhersehbarer sind als es Assads Regierung je sein konnte.

Gravatar: Hossein Yaghobi

Ich stimme dem Autor zu, denn es ist klar, dass das Assad-Regime ein brutales und menschenfeindliches Regime ist, welches bereit ist das Leben tausender von Menschen zu opfern, um an der Macht zu bleiben. Die einzigen Seiten, die am meiste das Assad-Regime unterstützen und davon profitieren, sind das iranische Mullah-Regime und die terroristische Hizbollah, die ihrerseits ein weiters Übel in der Region sind. Die Weltgemeinschaft muss handeln und das Blutvergießen in Syrien beenden. Ansonsten wird nicht nur das Assda-Regime gestärkt aus dieser Krise herauskommen, sondern hätte das eine verheerende Signalwirkung, was das iranische Atomprogramm angeht. Die Mullahs könnten dann in aller Ruhe an ihrer Atomentwicklung arbeiten. Ein atomarer Iran verbündet mit zwei verbrecherischen Regimes Assad und El Maleki im Irak wäre dann ein Horrorszenario für das Pulverfass Nahe Osten und die ganze Welt.

Gravatar: bassermann

kriegshetze?
1. Ob es überhaupt einen gitgasanschlag gegeben hat, ist noch nicht klar. Die un-ungeruschungenlaufen noch.
2. Ob es assad war ist gleichfalls nicht belegt, noch gegenstand der un untersuchung.

Was soll die kriegstreiberei?
Der großteil der syrischen bevölkerung, die minderheiten der christen und aleviten stehen hinter assad.

auf welcher seite stehen sie, wenn sie kriegstreibereien auf freie welt verbreiten?

Gravatar: Anna Toschi

zu MicroHirn
Können Sie bitte mir erklären, wie soll die Tötung in Syrien beendet werden? Assad bekommt Alles vom Iran und Russland um mehr zu töten. Das sind fast 20000 Kinder die dort getötet worden. Haben Sie selbst Familie? Solche Argumente wie Ihre helfen den Diktatoren um mehr zu töten. Natürlich das ist in erster Reihe die Pflicht der islamischen Länder. Aber sie haben große Angst vor Mullahs. Was sagen Sie wenn die Anzahl des Tötens mehr als 200000 Opfer haben würde?

Gravatar: Toni

Die Weltgemeinschaft schaut nur zu, wie ein Volk geschlachtet wird und die "schöne Herren" in England und Deutschland wollen ein Henker mit Politik überzeugen, dass er sein Volk nicht tötet!!
Man soll den Diktatoren zeigen, dass die Bevölkerungen in der Welt nicht erlauben, dass sie ihre eigene Leute umzubringen. das Begriff " die innere Angelegenheit "wird zum Mord an Menschen durch Diktatoren ausgenutzt.

Gravatar: MicroHirn

Herr Moshiri,

seien Sie versichert, dass es sich nicht um die 'Weltgemeinschaft ' handelt, die froh über ein Eingreifen wäre. England hat sich Gott sei Dank schon von diesem waghalsigen Gedanken befreit, man könne mit Blutvergiessen etwas bewirken. Zumal die Schuldfrage für den Einsatz der Chemiewaffen in keiner Weise geklärt werden konnte, wäre es nur ein einseitiger Vorwand trotzdem Schuld zuzuweisen und daraufhin schwere Konsequenzen loszutreten.
Die Nützlichkeitserwägungen bedeuten in verklausulierter Weise nur Bombenangriffe und das Töten regierungstreuer Menschen. Die Lösung muß woanders liegen und darf nicht in einer abenteuerlichen und verantwortungslosen Unterstützung von Rebellentruppen bestehen.

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