Sucht: Ursachen und fehlgeleitete Konsequenzen

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Gestern ging es durch die Presse: Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ist Deutschland offensichtlich ein Volk von Süchtigen. Unter anderem der Focus berichtet aus deren „Jahrbuch Sucht“ Erschreckendes:

Circa 1,8 Millionen Menschen sind hierzulande alkoholabhängig, etwa 15,2 Millionen rauchen, bis zu 275.000 gelten als krankhafte Glücksspieler. […] Damit nicht genug, schätzen die Experten, dass 1,4 bis 1,5 Millionen Menschen unter einer Medikamentenabhängigkeit leiden. Vor allem unter jungen Mädchen sind Essstörungen weiterhin stark verbreitet: Der repräsentative Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts konstatierte bei mehr als einem Fünftel der befragten Jugendlichen ein gestörtes Essverhalten. Zwischen 0,5 und 1 Prozent aller Frauen gelten demnach als magersüchtig, bis zu 1,5 Prozent als bulimisch.

Jeder der solche Lobbyzahlen zu lesen bekommt und sich ein bisschen mit deren Methoden auskennt wird die Zahlen mit Vorsicht genießen, vor allem wenn zum Beispiel undifferenziert darauf hingewiesen wird, wie hoch die Gesundheitskosten für derartige Süchte sind oder wenn behauptet wird, dass pro Jahr 100.000 bis 120.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum sterben – wobei es keine Untersuchungen dazu gibt, ob es tatsächlich direkte Folgen des Rauchens sind, die hier diagnostiziert werden können. Dazu kommt noch, dass solche Institute ihre Existenzberechtigung aus der katastrophalen Diagnose ziehen – wenn es kein Problem gäbe, bräuchte man solche Untersuchungen nicht – da hängen Arbeitsplätze und Fördergelder dran.

Aber sei’s drum – nehmen wir mal an, dass die Deutschen tatsächlich ein Suchtproblem hätten, sich niederschlagend in Alkohol- und Tabakkonsum, Spielsucht und Essstörungen. Was sind dann die Möglichkeiten, dem entgegenzutreten?

Auch dazu hat die DHS eine Idee:

Angesichts solch erschreckender Zahlen fordert die DHS, die Suchtprävention weiter zu verstärken. Der Staat solle die Preise für Alkohol oder Tabak durch Besteuerung erhöhen, außerdem sollte der Verkauf solcher Produkte zeitlich begrenzt werden. Auch die Werbung muss nach Meinung der Suchtexperten weiter reguliert werden. Denn: Wenn es in einer Gesellschaft viele Menschen mit Suchtproblem gibt, tragen wir alle die Kosten.

Staatliche Einflussnahme wird auch hier als Allheilmittel verkauft: ein Markt, noch einigermaßen leidlich funktionierend, soll reguliert werden, dem mündigen Bürger die Entscheidung über sein Verhalten abgenommen werden – Verbieten und Erschweren ist das Allheilmittel der Gesellschaftsingenieure aller Interessen, wenn es um das Abstellen eines von ihnen als solchen empfundenen Missstandes geht. An anderer Stelle wurde im Zusammenhang mit Essstörungen ein Verbot der Retuschierung von Modelfotos gefordert oder gar ein Verbot des Einsatzes von schlanken Models, die insbesondere als „falsches“ Vorbild für junge Mädchen gelten.

Nun ist marktwirtschaftlich gesehen sicher richtig, dass ein steigender Preis einen geringeren Konsum zur Folge hat, dass eine Erschwernis der Beschaffung, egal ob über Preis oder Verbote, zu geringerer Abnahme der Produkte führt. Das allerdings ist nichts anderes als ein Herumdoktorn an Symptomen – denn eine Verringerung des Konsums, ein Senken der Produktabnahme geht ja nicht einher mit einer veränderten Bedarfslage: Eine Sucht ist doch letztlich – neutral formuliert – das Symptom einer unbefriedigten Bedarfslage, die nach einer Ersatzbefriedigung sucht.

Irgendwo habe ich mal den Satz gehört, dass ein Mann, der eine Prostituierte aufsucht im Grunde auf der Suche nach Gott ist. Das lässt sich, so glaube ich, auch auf andere Befriedigungen übertragen. Wenn richtig ist, dass jedem Menschen die Suche nach Gott wesenhaft ist, und wenn viele Menschen aber – aus unterschiedlichsten Gründen – nicht zu Gott finden können, dann wundert es nicht, dass diejenigen sich nach einer Ersatzbefriedigung umschauen.

Problematisch daran ist, dass die Suche nach Gott letztlich eine Suche nach unendlicher Liebe ist, nach Angenommensein, nach dem, was Gott, allmächtig und allliebend, schenkt. Da kommen normale Konsumgüter kaum mit: ein Auto schenkt nun mal keine Liebe, so bleibt die Befriedigung durch Luxusgüter nur sehr kurzfristig. Was es also – aus Sicht eines Menschen, der im Grunde Gott sucht, ihn aber nicht findet oder nicht finden will – braucht, ist eine Befriedigung, die ihm mehr Bestätigung gibt. Und da kommen sicher Drogen ins Spiel, die den Eindruck einer heileren Welt vermitteln, die einen annimmt und keine Probleme aufwirft, zuvorderst Alkohol, dann aber auch härtere Drogen.

Weiter ist die Suche nach Liebe sicher eine, die dazu neigt, sich anderen Menschen „anzubiedern“ – so zu sein, wie man vermutet, dass andere einen haben wollen, so zu sein, wie man vermutet, dass man anderen liebenswert erscheint. Essstörungen, entstehend aus dem Versuch einem Schönheitsideal zu entsprechen oder sich einem angenommenen Ideal anderer Menschen anzunähern, aber auch eine erhöhte Promiskuität können die Folge sein.

„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr.“ – dieser bekannte Satz des Heiligen Augustines, wirft ein Licht auf eine wirkliche Lösung dieses Problems: Wir können Gott erfahren, wir können - und als Christen ist das auch unsere Aufgabe – Gott für andere erfahrbar machen. Auf ihn zugehen muss jeder selbst, aber nur Gott ist jedenfalls in der Lage, die in uns schlummernde und mitunter aufbrechende Suche nach unendlicher Liebe und unendlicher Angenommenheit zu stillen. Wir können unseren Kindern durch unsere Liebe und unser Beispiel einen Vorgeschmack darauf geben, wie Gott ist (ohne das Ideal selbst erreichen zu können) und ihnen so bewusst machen, dass sie unendlich geliebt sind. Wir können Freunden, Kollegen und Bekannten Zeugnis von Gott geben, ein Leben führen, das Ausdruck der Liebe Gottes zu uns und unserer Liebe zu ihm ist.

Und wer dann, ob mit unserer Unterstützung oder auf anderem Weg, zu Gott gefunden hat, der ist kuriert von einer Zufriedenheits- und Liebessuche an Stellen, an denen es doch nur eine kurz wirkende Ersatzbefriedigung gibt. Und – das möchte ich noch hinzufügen – mit diesem Bewusstsein kann man dann auch Wein oder Tabak (ich selbst bin ja Zigarrenraucher) als Gaben Gottes genießen, ohne sie – zu einer Sucht pervertiert – zu einem Gott zu machen.

Ein Institution wie die DHS stellt sich vermutlich als weltanschaulich neutral dar – aber gerade dadurch ist sie nicht in der Lage, wirkliche Lösungen für Suchtprobleme, ob nun in der beschriebenen Größenordnung existierend oder nicht – anzubieten. Die Suche nach Sinn und Liebe kann nicht durch Drogen-, Alkohol-, Tabak- oder Werbeverbote unterdrückt werden – sie wird durch die Liebe Gottes zu ihrem Ziel finden und Drogen überflüssig machen!

Beitrag erschien auch auf: papsttreuer.blog.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Winfried Schley

Die fünf Glaubens-Säulen des Wohlstands-Atheisten:
I
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II
Dass Brüste oder Penis an meinem Körper hängen, ist genetischer Zufall. Eigentlich bin ich bisexuell und lebe das je nach Bedarf und Möglichkeit aus.
III
Dass aus meinem sexuellen Verhalten ein Kind entsteht, ist von geringer Wahrscheinlichkeit, also ein Zufall, den ich nach eigenem Gutdünken korrigieren kann.
IV
Widerwillig gliedere ich meine Arbeits- und Freizeit nach der 7-Tage-Woche des jüdisch-christlich-islamischen Kulturkreises. Ich hätte gern ein paar freie Tage mehr; schließlich habe ich ein Recht auf Spaß rund um die Uhr.
V
Menschen, die meinen Lebensentwurf nicht teilen, machen mich zum Opfer ihrer Intoleranz, gegen die ich mich häufig und lautstark in aller Öffentlichkeit wehren muss. Darin besteht der Sinn meines Lebens.

Vgl. http://winfried.schley.over-blog.net/article-27716975.html

Gravatar: Maik

Oh Gott ist das schlecht, die Deutschen haben ein Problem mit Alkohol und nicht nur mit dem. Ich frage mich echt was solche Seiten wie ihre in Google News zu suchen haben? Kritik üben kann jeder, aber wo sind ihre Vorschläge? Und dann noch dieses dumme Gelaber von Gott, hilfe ist mir schlecht... Es gibt keinen Gott, der Glaube an Gott ist was für Schwache und die nicht zurechtkommen in ihrem Leben, so wie ihr Autor zum Beispiel...

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