Studie zur Euro-Krise

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„The Tragedy of the Euro“ vorgelegt. Dort erklärt Bagus, warum der Euro zum aktuellen Desaster beigetragen hat und warum er sich negativ auf den Lebensstandard in der Bundesrepublik auswirkte. Hier eine kurze Zusammenfassung seiner Erklärung der Eurokrise:

Durch die Einführung des Euro sank das Zinsniveaus, das die südeuropäischen Staaten für ihre Anleihen zu entrichten hatten. Dies geschah schon vor der Euroeinführung, da die Investoren damit rechnen konnten, dass die Kredite, die in der alten Währung gewährt wurden, später in Euro zurückgezahlt werden würden. Dies half den schwachen Kandidaten die Maastrichtkriterien zu erfüllen. Die Risikokalkulation der Anleger hatte sich mit der Einführung des Euro grundlegend geändert, da diese davon ausgingen,  dass im Notfall die wohlhabenden Staaten für die schwachen Volkswirtschaften einspringen würden. Deshalb fiel der sonst fällige Risikozuschlag weg, wodurch die Verschuldung für diese Staaten einfacher wurde. Die führte schließlich zu einem Trend zu wachsender Verschuldung und einer Kreditschwemme, die zur Überhitzung in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft führte.

 

Obwohl die Sparquote sich nicht erhöhte, sanken die Zinsen, da die Inflationserwartung sich abminderte. Der billige Kredit und die Ausweitung der Geldmenge durch die Europäische Zentralbank trieb die Immobilienblase in Südeuropa an. Die stabile Währung und der billige Kredit erhöhten den Lebensstandard in den südeuropäischen Staaten und ließen die Importe ansteigen, die preiswert eingekauft werden konnten. Weder die Ersparnisse noch die Investitionen stiegen, dafür stiegen aber die Löhne und der Konsum. Die Wettbewerbsfähigkeit der Mittelmeerstaaten ging nach der Einführung des Euro deshalb drastisch zurück. Vor der Einführung des Euro hatte die schwache Währung durch Inflation und die Absenkung des Wechselkurses die Möglichkeit eröffnet, die von den Gewerkschaften durchgesetzten Lohnerhöhungen durch Absenkung der Reallöhne durch höhere Preise und teure Importe zu kompensieren. Dieser Mechanismus fiel mit der Euroeinführung weg.

Bagus stellt fest: „Selbst als die schwachen Volkswirtschaften ihre Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Deutschland verloren, stiegen die Preise für Importe nicht in dem Maße, als sie noch mit ihrer eigenen Währung angestiegen wären.“ Das vergrößerte das Handelsdefizit und dieses wurde nicht durch Investitionen aus dem Ausland geschlossen, sondern durch verstärkte Schuldenaufnahme.

Die frisch gedruckten Euros, die über die billigen Kredite den Boom in Südeuropa anheizten flossen über den deutschen Export in die Bundesrepublik und trieben die Preise nach oben. Die subjektive Wahrnehmung der Deutschen, dass nach der Einführung des Euro vieles teurer wurde, hat also nicht getrogen. Das Ergebnis war:  die deutsche Exportindustrie machte höhere Gewinne, die spanische Industrie verlor noch weiter an Konkurrenzfähigkeit, die Konsumenten der Mittelmeerstaaten konnten mit dem zusätzlichen Geld deutsche Produkte erwerben und die deutschen Verbraucher mussten höhere Preise und geringere Reallöhne akzeptieren.

Zu Zeiten der D-Mark hätten die zusätzlich gedruckten Drachmen in D-Mark umgetauscht werden müssen, um deutsche Produkte zu erwerben. Dies hätte den Umtauschkurs zu Gunsten der D-Mark erhöht und die Lohnkosten und damit auch die Kaufkraft in den Mittelmeerstaaten gesenkt. Die Deutschen hätten weniger viel exportiert, aber für den Gegenwert dieses Exportes preiswertere Produkte aus Griechenland und Spanien kaufen und billiger Urlaub machen können. Der Lebensstandard breiterer Schichten der Bevölkerung in der Bundesrepublik wäre höher gewesen. Bagus kommt zu dem Ergebnis: „Der Import und der Lebensstandard in Deutschland wuchs nicht in dem Maße wie es mit der D-Mark der Fall gewesen wäre.“

Fazit: Ein ökonomisch fundierter und zugleich kontroverser Beitrag zur aktuellen Euro-Debatte.

Information:

Dieser Beitrag erschien zu erst auf Freiheitdenken.org

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

@Petra
Es ist erstaunlich dass die EU ihrer Meinung nach nicht das tun darf, was China, Indien, USA etc. tun.
Sie wollen wohl weiter Kleinstaaterei und drohende Verarmung in Europa.

Gravatar: Petra

EUDSSR.

Gravatar: Otto

@ Freigeist

Genau, die EU wird das Kind schon schaukeln. Die haben immer gute Ideen, die Brüsseler Zentralplaner. Ein gigantisches Millionen-Dächer-Programm! Mensch! Die Idee könnte ja glatt vom Führer stammen!

Gravatar: Freigeist

Alles Schnee von gestern. Die aktuelle Lage ist, dass der Euro eine enorme Verflechtung von Zulieferungen (Produzenten) innerhalb der Eurozone gebracht hat. Es ist komplizierter als ein Spinnennetz verflochten ist. Es geht um viele Millionen von Zulieferbeziehungen. Eine Rückkehr zu lokalen Währungen würde eine scharfe Rezession bedeuten mit vielen Konkursen. Die bessere Frage ist, wie man z.B. in Griechenland einen Boom erzeugt, z.B. mit einer Solarbranche und einem gigantischen Millionen-Dächer Programm. Die Modulpreise sind stark am fallen. Solarstrom wird künftig viel viel billiger. Was ist mit Aquakulturen? Die in die Tausende gehenden Inseln wären die Basis dafür. Die EU könnte derartigem zum Start verhelfen. Ideen sind gefragt, lassen die doch den Schnee von gestern.

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