Stein statt Jörges

Wann haben die öffentlich-rechtlichen Quasselbuden endlich den Mut, den JF-Chefredakteur einzuladen?

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Seit 25 Jahren übt die Junge Freiheit das „Abenteuer Meinungsfreiheit“ (Gernot Facius). Wer sich über die Geschichte der konservativen Wochenzeitung sowie ihre maßgeblichen Autoren informierten möchte, kann jetzt zu der Festschrift „Der Freiheit eine Gasse. 25 Jahre Junge Freiheit“ greifen. Es ist insbesondere dem Fleiß des stellvertretenden Chefredakteurs Thorsten Thaler zu verdanken, dass hier ein beeindruckendes Stück deutscher Zeitungsgeschichte auf rund 350 Seiten vorgelegt wurde. Nach äußerst bescheidenen Anfängen als von Schülern und Studenten im Zweimonatstakt herausgegebene Zeitschrift, die zunächst im beschaulichen Freiburg im Breisgau erschien, hat es die JF geschafft, einen festen Stamm an Lesern und Abonnenten an sich zu binden (Druckauflage von knapp 30.000 Exemplaren) und ein Netzwerk von namhaften Autoren für sich zu gewinnen. Zahlreiche Edelfedern der früher konservativer ausgerichteten FAZ oder Welt schreiben heute für die JF. Nicht zu vergessen ist selbstverständlich auch der Anteil der über zwei Dutzend festangestellten Mitarbeiter von Verlag und Redaktion, denen man heute sogar ein Gehalt zahlen kann. Denn in den Anfängen der Zeitung wollten ihre Macher nicht nur aus Idealismus der Freiheit eine Gasse schlagen, sondern handelten in wirtschaftlicher Hinsicht selbstausbeuterisch.   

Besonderen Anteil am publizistischen Erfolg der JF haben die beiden „Starautoren“ Thorsten Hinz und „Pankraz“ Günter Zehm. Michael Paulwitz und Karlheinz Weißmann schreiben ebenfalls bereits seit langem kontinuierlich für das Organ. Ohne den anderen bekannten Namen wie Alain de Benoist, Karl Feldmeyer, Wilhelm Hankel oder Klaus Peter Krause zu nahe treten zu wollen: Viele Leser werden insbesondere auch die Beiträge von Peter Scholl-Latour schätzen, der im Mai 2000 der JF sein erstes Interview gab. Scholl-Latour, der 2008 den Gerhard-Löwenthal-Ehrenpreis erhielt, urteilte über die von Chefredakteur Dieter Stein verantwortete Publikation: „Ihre Zeitung bedeutet für mich, dass es in der Medienlandschaft noch unabhängige Geister gibt und Journalisten, die das Risiko eingehen, gegen den Strom zu schwimmen.“ 

Es ist und bleibt ein Skandal, dass die JF vom Verfassungsschutz NRW zeitweise als rechtsextrem eingestuft wurde und dass diverse linke Gewalttaten gegen Personen und Sachen im Umfeld der JF auch von den sogenannten „Liberalen“ stets mit klammheimlicher Freude geduldet und registriert wurden. Man stelle sich den Aufschrei der selbsternannten Anständigen vor, wenn „Rechte“ die Druckerei der taz anzünden oder Anschläge auf Autos von taz-Redakteuren verüben würden. Das Geschrei wäre sicherlich groß. Stein und Co. haben sich von dieser politischen Einäugigkeit aber nie beirren lassen.  

Dass die linke Hetze sich durchaus geschäftsschädigend auswirken konnte, belegt ein willkürlich herausgegriffenes Datum aus der Chronik „Angriff auf die Pressefreiheit“. Am 6. Juni 1996 sendeten die ARD-Tagesthemen einen Beitrag, der die FAZ bezichtigte, Werbung von „rechtsextremen Verlagen“ zu schalten, darunter Werbeanzeigen der Jungen Freiheit. Belastet wurde die JF durch ein ebenfalls in den Tagesthemen gesendetes Interview mit dem Chef des NRW-Verfassungsschutzes Fritz-Achim Baumann, der auch die FAZ für ihre Anzeigenpolitik kritisierte. Die Konsequenz dieses skandalösen Eingriffs in die Pressefreiheit: Seit besagter Tagesthemen-Sendung verweigerte die selbsternannte „Zeitung für Deutschland“ die Schaltung von Werbeanzeigen der JF im redaktionellen Teil ihres Blattes. Wahrlich kein Ruhmesblatt für Deutschlands einzig verbliebene noch halbwegs konservative Tageszeitung und ein völlig unnötiger Kotau vor der politischen Korrektheit.  

In einem Interview mit Chefredakteur Dieter Stein weist dieser zu Recht auf die völlig unverhältnismäßige Protegierung linker Blätter hin – weil die Mehrheit der Journalisten und der Zeitgeist eben auch links ticken. Dies verführt die JF aber nicht dazu, selber Politik zu machen. Die Zeitung verfehlte ihre Aufgabe, so Stein, wenn sie sich einer bestimmten – eventuell neu zu gründenden – Partei verschreiben würde. Denn dann wäre die Möglichkeit zur unabhängigen Berichterstattung rasch gefährdet.  

Die JF, die sich den Werten Nation, Freiheitlichkeit, Konservatismus und Christentum verpflichtet weiß, hat längst ihren festen Platz in der deutschen Medienlandschaft gefunden. Nicht zuletzt durch  zahlreiche Veranstaltungen ist die Bindung der Zeitung an ihre Leser eng. Doch in den öffentlich-rechtlichen Medien findet ein Blatt wie die JF längst nicht so statt wie beispielsweise die linke taz. Wäre es angesichts der neuen Talkshow-Flut in der ARD nicht einmal eine gute Idee, Dieter Stein zu Anne Will oder Günther Jauch einzuladen? 

Der Freiheit eine Gasse. 25 Jahre Junge Freiheit. Eine deutsche Zeitungsgeschichte. Junge Freiheit Verlag: Berlin 2011. 359 Seiten. 29 Euro. ISBN 978-3-929886-36-8.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ansgar Lange

Sehr geehrter Herr "Liberaler",

normalerweise sollte man als Autor keinen Kommentar kommentieren. Ich mache hier jedoch eine Ausnahme. Im Unterschied zu Ihnen stehe ich mit Gesicht und Namen für meine Meinung - die selbstverständlich falsch sein kann. Sie jedoch verstecken sich hinter einem mehr oder weniger originellen Pseudonym. Entschuldigung, aber anonyme Kritik nehme ich nicht ernst, da sie feige ist.

Gravatar: Liberaler

Oh Gott, Nein, die Freie Welt wird zu einer zweiten Jungen Freiheit. Ich bin für Meinungsfreiheit. Herr Lange hat das Recht, seine Meinung zu äußern, aber er hat kein Recht, hier billige Propaganda für die Junge Freiheit zu machen. Viele Liberale können mit der Ausrichtung der Jungen Freiheit überhaupt nichts anfangen. Herr Lange (selbst Autor und Kolumnist bei der Jungen Freiheit) schadet dem Ruf der Freien Welt und schreckt viele ihrer liberalen Leser ab.

Gravatar: Lukas Janssen

Sie haben recht, Herr Lange - Die Ausgewogenheit, Vielfältigkeit und Pluralismus der Meinungen findet im öffentlich rechtlichen NICHT statt, dies würde dem "Erziehungsauftrag" widersprechen dem sich die Zeitgeist-Gestalter verpflichtet fühlen, diese kriegen nicht einmal mehr mit, wie einseitig, einschlägig, einfältig sie geworden sind.

"Pluralismus", "Meinungsvielfalt", ARD/ ZDF...? Versucht es doch einmal, die GEZ zieht Ihr doch schließlich auch denen aus der Tasche, die Ihr ausblendet oder stigmatisiert.

Gravatar: Borr

Vorsicht: Die FAZ hat im letzten oder vorletzten Jahr auf einer der ersten Seiten eine Anzeige der JF abgedruckt.

Gravatar: Peter

@Werner
Was macht sie denn kaputt? Gut, Sie haben sicherlich Recht, daß die JF bei CDU und FDP mit Kritik nicht zimperlich ist und war. Aber würde es wirklich etwas nutzen, wenn man sich anbiedert um dann eingeladen zu werden? Zum anderen, hat sich die Zeitung zu einer der schnellstwachsenden Medien in Deutschland gewandelt, mit jährlichen zweistelligen Wachstumsraten. Sie erreicht heute wöchentlich mit 30.000 Auflage ca. 70.000 Leser mit einem sehr hohen Bildungsgrad, und ist somit wahrscheinlich zum wichtigsten Medium für Gegenöffentlichkeit für politisch unkorrekte Informationen geworden (Euro, Demographie, Ausländerkriminalität, Immigration...) Was hat dieser Erfolg mit Stillstand oder sich im Kreise drehen zu tun? In Wahrheit ist es doch immer so. Jede neue Sache durchläuft typischerweise drei Phasen. In Phase eins wird sie belächelt. In Phase zwei wird sie heftig bekämpft (weil man die Gefahr für den Status Quo erkannt hat). Und in Phase drei wird sie als selbstverständlich angesehen (z.B. heute die Grünen). Der massive Widerstand gegen die JF, zeigt doch nur, daß die Zeitung goldrichtig liegt, und vom Establishment zu Recht als ernsthafte Herausforderung ihres Machtanspruchs erkannt wird. Auch wenn der Etablierungseffekt mittlerweile immer stärker zu spüren ist (Aufnahme in die Bundespressekonferenz, Auswertung durch die Bundestagspressestelle, Immer mehr prominente und angesehene Autoren).

Gravatar: M.L.

Die 68-er Nazi-Kinder und ihre handverlesenen Nachfolger in den Redaktionsstuben der links-grünen Blätter, haben ihr Ziel, Deutschland einzuhegen und auszudünnen, ja bald erreicht. Die Verballhornung der Familie, die Verbannung des Leistungsgedankens aus den Schulen, der Hass auf wirtschaftliche Technik etc., haben ja bald ihr Ziel erreicht.

Ich wünsche mir, dass die diese 68-er in eine Altenkrippe kommen, wo sie dann von "freundlichen Multi-Kultipflegern" mit mäßigen Deutschkenntnissen betreut werden und im neuen deutschen "Niedrigenergiehaus" wohnen, mit reichlich Stromabschaltungen und Schimmel an den Wänden.

...Ende gut, alles gut.:-)

Gravatar: Werner

Die JF macht viel gutes, aber auch viel kaputt. Das ist der Grund warum sie nirgendwo eingeladen wird. Die JF steht sich selbst im Weg. Sie steht für Stillstand und sich im Kreis zu drehen

Gravatar: Susanne

Bloß nicht zu Anne Will. Die Moderatorin sollte schon auf Augenhöhe mit Dieter Stein sprechen können. Doch bei Anne Will reicht es nicht einmal für kleinere Geister, wie ihr Fehlstart am neuen Programmplatz, verjagt vom Sonntagabend, gezeigt hat.

Gravatar: Petra

JF statt Mainstreammedien!

Gravatar: Nachdenker

@Schindler: glauben sie, die Redaktion von Freie welt gewichtet die beitrage nicht absichtlich selbst? und will vieleicht Werbung für andere blätter nicht ganz oben haben?

Gravatar: Helmut Schindler

Warum steht dieser Artikel denn ganz am Ende unter dem ältesten Kommentar, obwohl man die aktuellen Artikel sonst ganz nach oben setzt?

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