Sonntags Menschen zweiter Klasse

Würde in dieser Stadt, in diesem Land irgendjemand auch an die Konsumenten denken, dann gäbe es gar nicht den perversen Vorschlag, nur in „Touristenzonen“ Geschäfte zu öffnen. Diese Idee behandelt de facto Wiener als Menschen zweiter Klasse.

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Das Geld liegt auf der Straße. Aber wichtige Lobbies sind dagegen, dass man es aufheben darf. Denn dazu müsste man sich ja bücken. Was anstrengen könnte. Höchstens Ausländer sollen es aufheben dürfen. Das ist die Kurzfassung der Debatte rund um die Wiener Sonntagsöffnung.

Nach Jahrzehnten der Blockade durch die sogenannten „Sozialpartner“ (also Lobbies, die nur eine Minderheit der Bürger vertreten) ist jetzt anscheinend ein bisschen Bewegung in die Frage gekommen. Die Wirtschaftskammer hat sich – offenbar unter dem Druck wachsender Probleme des Handels – dazu durchgerungen, erstmals an ein Aufsperren zu denken. Aber nur in Touristenzonen, worunter lediglich der erste Bezirk und eventuell die untere Mariahilfer Straße verstanden werden.

Die Kammer macht daher jetzt wenigstens einmal eine Umfrage unter ihren Mitgliedern. Die rotgrüne Gemeinde hält sich überhaupt bedeckt. Sie macht ihre Entscheidung von der Gewerkschaft abhängig. Dort aber dominiert noch wie eh und je die Beton-Fraktion der Nein-Sager.

„Sonntags nie“ heißt deren Devise. Selbst wenn Verkäufer pro Stunde deutlich mehr bekämen als während der Woche. Selbst wenn niemand zur Sonntagsarbeit gezwungen werden könnte. Ignoriert wird vor allem auch die Tatsache, dass es so manchen Familien durchaus passen würde, könnte ein Elternteil am Sonntag etwas dazu verdienen, weil sich da der andere Teil voll um die Kinder kümmern könnte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Peter Schaefer

Werter Unterberger,

ich verstehe zwar Ihren Wunsch danach, daß auch die Armen sich am Tag des Herrn noch krumm machen dürfen, damit sie sich noch ein wenig Butter fürs Brot kaufen können - allerdings scheint mir das kein sonderlich erstrebnswertes Leben zu sein.
Der Wunsch, daß dann einer Arbeiten darf, wird sich nicht erfüllen und die beiden werden schnell feststellen, daß sie doch noch eine Kinderbetreuung für den Sonntag brauchen, denn warum sollte einer der beiden Arbeitgeber freiwillig auf die sonntägliche Arbeit verzichten wollen, denn auch der will sich bücken, und unser aller bestes - unser Geld an sich nehmen.

Aus mehreren Jahrzehnten Kaufmannsleben, kann ich nur davor warnen, diesen Wahnsinn mitzumachen oder zu unterstützen, denn eines vergessen alle dabei: Die Menge des Geldes nimmt nicht zu und es kann immer nur einmal ausgegeben werden.

mit herzlichen Grüßen

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