Gestern las ich die ZEIT. Was ich jetzt schreibe, gebe ich aus der Erinnerung wieder; der Inhalt stimmt, die Person vielleicht nicht. Da wird also, wenn ich mich recht entsinne,  Kardinal Maradiaga von einer offenbar evangelischen Journalistin interviewt (ihre Konfession spielt am Ende des Interviews eine Rolle, hier soll sie nur beiläufig interessieren).

Die in seinem jüngsten Apostolischen Schreiben  geäußerte Bitte des Papstes an die islamischen Staaten, die Religionsfreiheit zu respektieren, findet Erwähnung. Maradiaga beklagt in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Christen die  am meisten verfolgte Gruppe weltweit darstellen.

Sofort setzt die Interviewerin nach, weil das offenbar so in der ZEIT nicht stehenbleiben darf. Sie sagt, auch die Muslime würden verfolgt; nach UNO-Angaben seien 70% der Flüchtlinge weltweit Muslime. Maradiaga geht darauf nicht ein.

Was die Interviewerin nicht sagt, ist folgendes: Die Verfolger der Muslime sind meistens auch Muslime. Und wenn nicht, dann fliehen die Muslime vor Kriegen. Kein einziger ist aber wegen seines Glaubens verfolgt worden (Ausnahme vielleicht Indien; in Afrika wird man von Notwehr der Christen sprechen dürfen).

Genau das hat aber der Kardinal gemeint, als er von Christenverfolgung sprach: In jedem islamischen Land werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt. Das ist eine Tatsache, die offenbar nur relativiert in der ZEIT stehen darf. Das würde sonst die Muslime beleidigen, die Integration behindern, was weiß ich. Alles Unsinn. Dies ist nur ein kleines Beispiel, wo eine einfache Wahrheit stört. Doch das gibt es täglich tausendfach. So funktioniert Gehirnwäsche.