Manchmal fährt der Zug derart langsam, man könnte nebenbei Blumen pflücken, wenn es denn welche hätte.
Zum Tempo unseres Zuges kommen noch diese gewaltigen Dimensionen des Landes hinzu. gestern Abend zum Beispiel fuhren wir nach 16 Stunden Bahnfahrt in einen wirklich grossen Bahnhof ein. Ich dachte, das muss Omsk sein. Es war jedoch Jekaterinenburg. Was, erst Jekaterinenburg!?
Omsk haben wir heute Morgen kurz nach 6 Uhr (Moskauzeit, im Zug gilt Moskauzeit) erreicht. Draussen war halbneun.
Die Fahrt ist kurzweilig. Man liest (“Die Wahrheit über den Fall etc.” Ist etwas vom Spannendsten, das ich in letzter Zeit gelesen habe,) und man schaut raus.
Man sieht Bäume…
…und Menschen…
…und Dörfer
…und wieder Menschen…
Zwischendurch hält der Zug für ein paar Minuten an kleinen Bahnhöfen, gerade so lange, dass man sich an kleinen Kiosken mit etwas Süssem eindecken kann. Oder Zigaretten, je nachdem.
Dann kommt ein Fluss und eine Brücke (mit Rettungsring).
Ich habe mich gestern zu unserem Viererabteil für zwei geäussert. Der nächste Wagen ist die dritte Klasse.
OMG.
Links sind offene Viererkojen, rechts am Fenster zwei Sitzplätze (nachts ein Schlafplatz) und darüber ein weiteres Bett. Der Wagen ist rammelvoll, nicht nur mit Passagieren sondern auch mit Gepäckstücken.
Touristinnen pflegen mit den einheimischen Mitreisenden den Nahrungsmittel- und Gedankenaustausch.
Noch fünf Stunden bis Novosibirsk.
Beitrag erschien zuerst auf: arlesheimreloaded.ch
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