Schwarz, Münster, Paderborn

Mit dem Ratsbeschluß, keinen städtischen Zuschuß für den geplanten Katholikentag im Jahr 2018 zu zahlen, hat die Stadt Münster allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz ein deutliches politisches Signal gesetzt, daß die Veranstaltung nicht willkommen ist.

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Das war einmal. In früheren Zeiten steigerte man in scherzhafter Weise die Farbe durch den Münster als Komperativ und Paderborn als Superlativ. Auschlag gab dafür wohl die Anzahl der pro Minute auf einer beliebigen Straße in der Innenstadt zu erspähenden Priesterkragen. Auch galt für beide Städte gleichermaßen, daß es genau drei Zustände gebe, nämlich 1. Es läuten Glocken, 2. Es regnet und 3. Es gehen Nonnen über die Straße. Trifft alles zugleich, dann ist Sonntag.

Zumindest für Münster ist jetzt einmal ein anderer Pflock eingeschlagen worden. Mit dem Ratsbeschluß, keinen städtischen Zuschuß für den geplanten Katholikentag im Jahr 2018 zu zahlen, hat die Stadt Münster allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz ein deutliches politisches Signal gesetzt, daß die Veranstaltung nicht willkommen ist. Die Beteuerungen durch Sachleistungen zumindest einen Teil des Zuschusses aufzufangen, kann nicht überzeugen.

Es hat eine gewisse Tradition, daß die Stadt, in der der Katholikentag stattfindet (äquivalent auch beim ev. Kirchentag), auf Grund der Tatsache, daß sie auf Grund der Veranstaltung mit steuerlichen Mehreinnahmen zu rechnen hat, einen Teil davon als Zuschuß an den Veranstalter zurück gibt. Das ist auch bei anderen Großveranstaltungen durchaus eine übliche Praxis. Der Verweis auf die prekäre Kassenlage kann da nicht überzeugen, da nur ein Teil der zu erwartenden Mehreinnahmen an den Veranstalter abgeben wird. Folglich machte auch Oberbürgermeister Markus Lewe keinen Hehl daraus, daß von dem mit den Stimmen der SPD, Grünen und Linken verabschiedeten Beschluß ein verheerendes Signal für Münster insgesamt ausgeht. Kein Großveranstalter kann eine solche Veranstaltung ohne kommunalen Zuschuß planen.

Für den Katholikentag 2016 zahlt die Stadt Leipzig einen Zuschuß von einer Million Euro.

Eine Stadt, in der eine prestigeträchtige Großveranstaltung stattfindet, gewinnt nicht nur Aufmerksamkeit, eine solche Veranstaltung wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaft der Stadt aus. Und das ist nicht nur zeitlich auf die Veranstaltung selber beschränkt, schon im Vorfeld sind viele Arbeitskräfte in der Stadt tätig, wohnen in Hotels und konsumieren. Auch im Nachgang wirkt die Veranstaltung werbeträchtig.

Bei der jetzigen Entscheidung des Stadtrates von Münster stehen weltanschauliche Aspekte – allen anders lautenden Behauptungen zum Trotz – im Vordergrund. Das muß man deutlich sagen und das sollte bei der Bewertung berücksichtigt werden. Ganz gleich, ob man Katholikentage mag oder nicht. Die Botschaft lautet: Eine Großveranstaltung von Katholiken ist nicht willkommen. 

Es liegt nun am Veranstalter, dem ZdK, zu entscheiden, ob man trotzdem nach Münster geht oder ob man einen anderen Ort sucht.
Neben der rein finanziellen Seite hat eine solche Absage ja auch einen fast schon ausladenden Charakter. Eine Großveranstaltung, auch diese ist zu berücksichtigen, verlangt ja noch mehr Engagement von einer Stadt. Da sind Straßen zu sperren, Veranstaltungsflächen bereit zu stellen, Infrastruktur (z.B. Busse, Parkplätze, mobile Toiletten etc.) zu schaffen und auch nichtmateriell eine Art Willkommenskultur zu etablieren. Man muß sich schon überlegen, ob man das nun noch von der Stadt Münster erwarten kann oder ob einem der Rat und die Verwaltung noch weitere Steine in den Weg legen.

Das gilt es jetzt sehr genau zu prüfen.

Darüber hinaus hat die Entscheidung Signalwirkung. Akzeptiert man die Absage des Zuschusses, macht man sich auch für künftige Katholikentage abhängig von der gerade herrschenden politischen Wetterlage der ausrichtenden Stadt. Eine Absage an Münster wäre ein deutliches Signal. Es wäre durchaus zu verstehen, denn der fehlende Zuschuß reißt ein Millionenloch in die Kalkulation und es ist zumindest fraglich, ob die Durchführung damit überhaupt ohne ein wirtschaftliches Hazardspiel möglich ist.

Dank des irrationalen Abstimmungsverhalten der linksrotgrünen Ratsmitglieder hat sich die Stadt Münster gerade einen Bärendienst erwiesen.

Und wer wissen möchte, wo auch in Münster genügend Geld locker zu machen wäre, schaut mal beim Klaus Kelle vorbei.

Zuerst erschienen auf katholon.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mittelalter

@ Stellmacherei
Volle Zustimmung für die „Stellmachereie“. Der „Freigeist“ ist komplett „ohne jeglichen Geist“ – absolut unfähig und niveaulos, solche Typen sind die Knechte, welche die staatlichen Raubritter benötigen!
Der Freigeist (eigentlich „ohne jeglichen Geist“) demonstriert beständig in imposanter Form eine absolute Nietenhaftigkeit in so gut wie jedem Themenbereich.

Gravatar: hinschmalz verdreher

Möge man doch die Personalkosten der Geschäftsstelle des ZdK um 1.200.000 bei insgesamt 3.500.000 Euro einsparen. Und nein, die Botschaft lautet nicht, eine Großveranstaltung von Katholiken ist nicht willkommen sondern die Botschaft lautet: Eine Großveranstaltung von Katholiken sollte selber finanziert werden ggf. eben mit Sponsoren. So machen das nämlich andere Großveranstaltungen.

Gravatar: Mittelalter

@ Freigeist (eigentlich ohne Geist)
Als Historiker sind Sie eine Niete!
95.000 qkm kirchliches Staatsland – 1803 waren dies – genau wie Brandenburg oder andere weltliche Fürstentümer – keine Lehen mehr.
Aber um dieses bisschen mehr an ungehörigen Untertanen ist es den Fürsten nicht gegangen.
Den Fürsten ging es um eine andere Beute. Aber einem „ohne Geist“ wie Ihnen lohnt sich dies nicht zu erklären.
Außerdem, Sie Nicht-Historiker und Nicht-Jurist, eventuell schaffen Sie es zu lesen und Gelesenes sogar zu verstehen! Also, lesen Sie einmal bei den atheistischen Staatsrechtlern nach, solche schreiben massig für Zeitungen, z. B. in der SZ. Solche atheistischen Staatsrechtlern besitzen immerhin noch so viel an „Geist“, dass diese atheistischen Staatsrechtler schätzen den derzeitigen Kapitalbarwert (sicher ein unverständliches Wort für Sie, der Sie ohne Geist sind) der von den Rechtsnachfolgern der Räuber (also dem deutschen Staat und seinen Bundesländern) noch zu zahlenden Schadensersatz auf mindestens 100 Milliarden Euro.
Also geistlose Person, soweit die Anmerkungen zu Ihren nicht vorhandenen Kenntnissen!

Gravatar: Stellmacherei

Klar, Freigeist: Absolut frei von Geist und im Unterricht geschlafen!

Gravatar: Freigeist

1803: Es waren nur Lehen, die nie der Kirche gehörten, so mein juristischer Berater. Leben kann man somit zurücknehmen, wenn sie den Zweck nicht mehr erfüllen.

Gravatar: Stellmacherei

@ Peter Winnemöller
Bei allem Respekt Herr Winnemöller, aber auf Zuschüsse für solche Veranstaltungen sollte man von VORNHEREIN offensiv zu verzichten, dies ist der richtige Weg.
Lesen Sie einmal in den diesbezüglichen Werken von Wilhelm Emmanuel von Ketteler, der die Hauptaufgabe seiner Kirche darin sah, die Freiheit zu bewahren; der staatliche Bestechuingsgelder ablehnte und unverdrossen dafür eintrat, dass seine Kirche sich nicht durch den Staat bestechen lassen sollte – zu Ende gedacht auch nicht durch die Entschädigungsgelder, die die Machthaber für ihre Diebstähle (ab 1803) zahlten – in Form von Kirchensteuern ---> damit wurde durch den „Zahler“ über den zu Entschädigenden geschimpft, und nicht über den eigentlichen Dieb => die Politiker, gem. verschiedener Soziologen und Juristen identisch mit der Negativelite an und für sich!
(P. S.: Datko und Freigeist demonstrieren wieder einmal unnachahmlich, dass beide frei von jeglichem Geist sind.)

Gravatar: Matthias Krause

Herrn Winnemöllers Behauptung, die städtischen Zuschüsse zu Katholikentagen betrügen nur einen "Teil" der zu erwartenden "steuerlichen Mehreinnahmen" ist falsch und absurd.

An der Umsatz- und Einkommensteuer sind die Städte (außer Stadtstaaten) nur über Schlüssel beteiligt, die durch eine fünftägige Veranstaltung nicht beeinflusst werden, weil dort über 3 bzw. 6 Jahre gemittelt wird.

Im Tourismus rechnet man, dass bis zu 3% der Umsätze über Steuern, Gebühren u.ä. der Kommune zufließen. Dabei dürfte allerdings die Kurtaxe einen maßgeblichen Anteil haben.

Aber selbst, wenn man mit 3% rechnet, ergeben sich für das gängige "Katholikentags-Modell" mit 1,5 Mio. städtischem Zuschuss und 9 Mio. Umsatz nur 270.000 Euro Rückflüsse für den kommunalen Haushalt.

Gravatar: Freigeist

Hier auf diesen Seiten wird doch stets vor dem Schuldenmachern gewarnt. Die Stadt ist total verschuldet, warum soll die Stadt an eine der reichsten Kirchen der Welt Geld geben, für das die Stadt noch Zinsen zahlen muss. Kein Geld an Reiche um dafür Schulden zu machen und Zinsen bezahlen zu müssen.

Gravatar: Joachim Datko

Die Kirchensteuerkirchen beuten die Bevölkerung aus!

Zitat: "Mit dem Ratsbeschluß, keinen städtischen Zuschuß für den geplanten Katholikentag im Jahr 2018 zu zahlen, hat die Stadt Münster allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz ein deutliches politisches Signal gesetzt, daß die Veranstaltung nicht willkommen ist. "

Wer sich von der r.-k. Kirche ausbeuten lässt, trägt auch eine Mitschuld an deren Reichtum. Jeder Kirchenaustritt stärkt den Widerstand gegen die Vereinnahmung der Bevölkerung durch die christlichen Kirchen.

Es gehen nur noch ungefähr 3,4% der verbliebenen ev. Christen am Sonntag in die Kirche, bei den Katholiken sind es ungefähr 10%.

Die Menschen befreien sich aus den Klauen der Kirchen. Nach meiner Schätzung haben die Kirchensteuerkirchen 2014 alleine durch Kirchenaustritte weit über 500.000 Mitglieder verloren.

Siehe auch:
http://www.monopole.de/aktuelles/kirchenaustritte-2014-tabelle/
http://www.monopole.de/aktuelles/kirchenaustritte-steigerung-evangelische-landeskirchen-2013-2014/

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Hans

kleine Ergänzung alter Sprüche:
"Gott erschuf in seinem Zorn Münster und auch Paderborn"!

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