Roboter gegen den Pflegekräftemangel

In den nächsten Jahren werden Haushaltsroboter und automatisierte Lösungen für ältere Menschen zunehmend in die Haushalte einziehen und auch Pflegeaufgaben übernehmen.

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Deutschland eröffnen sich hierdurch aufgrund seiner guten Position in der Industrierobotik und Automation sowie anderen Basistechnologien große Potentiale auf dem Weltmarkt.

Foto: cc-by-sa Manfred Werner - Tsui)

Dies sind Ergebnisse der neuen VDE-Studie „Mein Freund der Roboter“, die der Verband in München vorstellte. „Unsere Experten erwarten im Bereich Servicerobotik attraktive ökonomische Wachstumsraten, die zu neuen Arbeitsplätzen führen“, so VDE-Präsidiumsmitglied Dr.-Ing. Kurt Bettenhausen. Zum anderen trügen Serviceroboter dazu bei, die Herausforderungen des demografischen Wandels erfolgreich zu meistern und die Lücke zwischen einer kontinuierlich alternden Bevölkerung, einer rückläufigen Erwerbsbevölkerung und einem Mangel an Pflegekräften zu schließen.

Vor allem im Bereich der Rehabilitationsrobotik, wie zum Beispiel intelligente Rollstühle, kleine Roboterarme oder neuartige Beinprothesen erwartet der VDE in naher Zukunft große Fortschritte. Sie ermöglichen es heute schon alten, kranken oder behinderten Menschen, verlorene Mobilität und Selbständigkeit zurückzugewinnen. Einen kommenden Boom sieht der Verband in der Entwicklung von menschenähnlichen Robotern (Humanoide) als Haushaltshelfer für komplexe Aufgaben oder als persönlicher Assistent für ältere Menschen. „Bisher haben nur wenige Firmen in Japan, Korea und China erste humanoide Roboter auf den Markt gebracht. Wir erwarten jedoch für die nächsten zehn Jahre erhebliche Zuwachsraten in diesem Segment“, so Bettenhausen weiter. Gegenwärtig stammen zahlreiche Serviceroboter für den Privatbereich aus Asien.

Senioren ziehen Roboter dem Altenheim vor
Roboter sollen, so die Vision, gemeinsam mit den älteren Menschen den Alltag bewältigen und sie dabei unterstützen, länger möglichst eigenständig zu leben. Aber werden Serviceroboter von Senioren überhaupt akzeptiert? Der VDE-Studie zufolge steht die Mehrheit der Senioren (56 Prozent) Servicerobotern positiv gegenüber. 50 Prozent der Pflegekräfte befürworten den Einsatz von Robotern im privaten Bereich. Am beliebtesten sind Haushaltsroboter wie Staubsauger- und Wischroboter, aber auch futuristische Anwendungsszenarien wie der „roboterisierte Rollstuhl“. Allerdings zeigt die VDE-Studie auch, dass das gesellschaftliche und technologiepolitische Bekenntnis zum „Freund Roboter“ noch nicht so klar ausfällt wie in asiatischen Ländern, etwa Südkorea oder Japan. So lehnen 40 Prozent der Senioren die Servicerobotik im Alltag spontan ab. 60 Prozent der befragten Senioren empfinden Robotik als „unheimlich“.

Der Wunsch nach einer selbständigen Lebensführung ist jedoch ein starker Faktor für die Akzeptanz. So erreichte das futuristische Anwendungsszenario „roboterisierter Rollstuhl“ einen der höchsten Rankingplätze, obwohl die Vorbehalte gegenüber Systemen, die direkt mit den Menschen kommunizieren, kooperieren oder sie sogar berühren, am stärksten ausgeprägt sind. Der Nutzen – Mobilität, Orientierung, Unabhängigkeit, Selbständigkeit, Schutz der Intimsphäre – wird in diesen Fällen höher bewertet als die damit verbundenen akzeptanzhemmenden Faktoren. Die überwiegende Mehrheit der Befragten würde einen Serviceroboter zu Hause der Alternative Altenheim vorziehen. Am beliebtesten sind Roboter, die abgrenzbare Tätigkeiten im Haushalt autonom erledigen, insbesondere Staubsauger- und Wischroboter. Im Mittelfeld liegen die Szenarien „gesundheitliches Monitoring“, „Fitness-Coach“ und „Kommunikation und Anregung“, gefolgt von Fensterputz-Robotern, Therapieanwendungen und humanoiden Haushaltsrobotern für komplexe Tätigkeiten. (Quelle: idw; Foto: cc-by-sa Manfred Werner - Tsui)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Eva

Hallo
ein sehr interessanter wie aufschlussreicher Artikel.
Ich finde solange die Robotik im Haushalt bzw. in dem Fall zur tatkräftigen Unterstützung sowie Mobilität von Senioren beiträgt absolut berechtigt.

Vor sogenannten Humanoiden habe ich dann doch etwas mehr Respekt und finde dies kann niemals eine echte Pflegekraft ersetzen. Wobei ich auch finde das bei Senioren etwas mehr Sensibilität gefragt ist. Wie werden diese auf einen Humanoiden reagieren?

Meine Oma zum Beispiel bekam ja am Anfang schon Angst vor ihrem Staubsauger-Roboter, wie soll das dann erst mit einem Menschen ähnlichen Pflegeroboter sein? Ich finde solche Lücken in der Pflege lassen sich auch ganz einfach mit <a href="http://www.defactolearning.de/">Pflegekräften aus Polen</a> stopfen. Meine Oma hat solche eine Betreuung in Ihrer Wohnung und wir sind mit der Ausbildung und den Deutschkenntnissen unser Pflegekraft sehr zufrieden. Meine Oma und ihre Pflegekraft sind mittlerweile sogar schon richtige Freunde und nach dem Tod von meinem Opa ist Sie froh das immer mal jemand da ist mit dem Sie reden kann.

Ich denke in den letzten Jahren ist dieses Thema einfach so sehr in Verruf geraten das sich keiner mehr traut auch nur daran zu denken. Aber man muss nur wissen wo man sich hinwenden kann und wie die Leute überhaupt ausgebildet wurden und nicht Blindlinks irgendwem vertrauen. Bei uns hat es auch ein bisschen Zeit gekostet bis wir die richtige Vermittlungsfirma gefunden haben, aber es hat sich am Ende voll und ganz gelohnt.

Nichts desto trotz bin ich gespannt was die nächsten 10 Jahre noch so für Neuerungen im Bereich der Seniorenpflege bringt. Und eventuell bin ich ja bis dahin dem Thema Humanoide gar nicht mehr so abgeneigt.

Liebe Grüße
Eva

Gravatar: Gladstone

Danke für den Artikel, das ist sehr aufschlussreich.

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