Requiem für E.T.A. Hoffmann: dem Freidenker zum 200.Todestag

Am 25. Juni 1822 ist der Schriftsteller, Komponist, Maler und Jurist Ernst Theodor Amadeus Hoffmann in Berlin im Alter von 46 Jahren gestorben. Warum ist das für uns heute von Bedeutung?

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Als ich Anfang der 1970er Jahre kurz vor dem Abitur stand, fiel mir in einem Freiburger Antiquariat ein altes blaues Buch auf, gedruckt  bei "Duncker & Humblot, Berlin-1926 ". Nach kurzem Durchblättern erwarb ich dieses Werk, Titel: "E.T.A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels", und fing zu Hause gleich an, darin zu lesen.

Dieser autobiographische "Gespenster-Roman" faszinierte mich derart, dass ich, wie in einer Sucht, das blaue Buch kaum aus der Hand legen konnte: Absolut faszinierend, was dieser Autor da an phantastischen Gedanken und erb-biologischen Zusammenhängen zusammengetragen hatte!-- war meine erste Reaktion. Begeistert, und abgelenkt vom Abi-Stress, laß ich die teuflischen Elixiere dieses genialen Schriftstellers der Romantik aus dem frühen 19. Jahrhundert quasi in einem Zug, und war danach ein "E.T.A. Hoffmann-Fan"-- bis heute!

Als ich dann die Fächer Biologie-Chemie, mit dem Schwerpunkt "Evolution-Zoologie", studierte, und im Nebenfach, als Klavierspieler von Jugend an, Musikwissenschaft absolvierte, entdeckte ich den Komponisten E.T.A. Hoffmann. Der zum Jurist ausgebildete Musiker, dessen Leben durch Schwierigkeiten allerlei Art gekennzeichnet war, wollte sich eigentlich einen Namen als Opernkomponist machen.

In Königsberg am 24. Januar 1776 geboren, musste Ernst bei der alleinerziehenden Mutter mit Onkel aufwachsen; seinen leiblichen Erzeuger hat er ab dem 6. Lebensjahr nie wieder gesehen, sodass wir hier einen traurigen Fall von Vaterentbehrung vorliegen haben, den ich ausführlich, Quellen-gestützt, beschreiben konnte (evolutionsbiologen.de/media/files/2022-the-life-of-a-tormented-genius-01.pdf). Bereits damals gab es somit familiäre Defekt-Situationen, wie sie heute leider immer häufiger werden und von gewissen Gender-Ideologen zum "Normalfall" aufgewertet wurden (Familie in Gefahr,  kath.net/news/78758).

Nach beruflichen Stationen als Jurist in Königsberg, Glogau, Berlin und Posen heiratete Hoffmann 1802 dort eine Polin, die er liebevoll "Mischa" nannte, und mit der er eine glückliche Ehe führte,-- das einzige Kind starb bereits im Alter von zwei Jahren. Nach Versetzung nach Plock, und danach nach Warschau, wurde Hoffmann ab 1806 stellungslos, um, nach einem elenden Jahr in Berlin, in Bamberg als Musikdirektor-Theaterkomponist ca. 5 Jahre mehr schlecht als recht  durch zu kommen.

In derselben Position arbeitete er 1813/14 in Dresden/ Leipzig, um dann, ab September 1814, in Berlin wieder als Jurist tätig zu werden. Während der verbleibenden acht Berliner Jahre entfaltete Hoffmann eine enorme Aktivität als Schriftsteller sowie Komponist (Erfolgs- Oper "Undine") und wurde auch als Karikaturist eine Berühmtheit.

Obwohl Hoffmann über 50 Novellen und Kurzgeschichten verfasst hat, war er auch als Komponist sehr produktiv -- ca. 80 Werknummern weist sein Verzeichnis an Tonschöpfungen auf, darunter Opern, Messen, eine Sinfonie, Kammermusik usw.-- etwa die Hälfte davon ist erhalten.

Als Jurist, genau gesagt Kammergerichtsrat im Amte eines Richters, bemühte er sich, die damals massiv bedrohte Meinungsfreiheit zu verteidigen -- gegen die Preußische Monarchie, für die Errichtung einer Demokratie. Das brachte ihm Anfang 1822 ein Disziplinarverfahren ein, welches durch seinen wenige Monate später erfolgten Tod erledigt war.

Heute würde Hoffmann, als Freidenker und Querulant, wohl dem "Netzwerk kritischer Richter und Staatsanwälte" (KRiStA, siehe  netzwerkkrista.de) beitreten, eine Organisation, die sich in vorbildlicher Weise der Verteidigung unserer Demokratie widmet, und Fakten-basiert die Öffentlichkeit informiert. Im Alter von nur 46 Jahren und fünf Monaten ist Hoffmann in folge einer schweren Erkrankung, die ich in dem oben zitierten Mercatornet-Artikel beschrieben habe, in seiner Berliner Wohnung gestorben. Er war der Begründer der Romantischen Bewegung in Deutschland und hat, als Komponist, Autor, Maler und Jurist, die einmalige Kultur und Politik seines Landes entscheidend geprägt.

Zum Tod dieses Universalgenies habe ich ein 48 Minuten langes, Neo-Klassisches Werk,  "Requiem for E.T.A. Hoffmann-Grand Suite for Piano and Synthetic Orchestra in d-minor" komponiert, eingespielt, auf CD veröffentlicht, und die Sätze 1 bis 3 in Form eines Musik-Videos auf You Tube publiziert, siehe
 youtu.be/Py0CGyxx5qE

Die CD wird weltweit via Compact Disc Services-UK vertrieben und trägt hoffentlich dazu bei, das Andenken an den bedeutenden Selbstdenker und Demokraten E.T.A. Hoffmann aufrecht zu erhalten, von dem wir noch heute -- 200 Jahre nach seinem Tod! -- die Prinzipien Zivilcourage, Eigenständigkeit, Kreativität und Durchhaltevermögen lernen können.
--
Dr. Ulrich Kutschera
Professor of Biology                                                                 
Academic Advisor & Manager: Project W. R. Briggs/Stanford-019
I-Cultiver, Inc., San Francisco Bay Area, Tracy, CA 95376, USA
The Systems Biology Group, Inc., Palo Alto, CA 94306, USA
AK Evolutionsbiologie, 79104 Freiburg i. Br., Germany
www.evolutionsbiologen.de

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