Radikaler Tabubruch bei den Grünen: Staat soll sich aus Rollenverteilung heraushalten

Claudia Kade berichtet für "Die Welt":

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Diejenigen in der Partei, die es ernst meinen mit dem Kurswechsel, wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen. Sie finden in allen Winkeln der grünen Programmatik die alten Ansätze, von denen sie sich nun allmählich befreien wollen. Die Forderung nach einem fleischlosen "Veggie-Day" in den Kantinen, und zwar am besten jeden Donnerstag, war ein einprägsames Beispiel aus dem Bundestagswahlkampf des vorigen Jahres. Heute findet sich kaum noch ein Grüner, der dazu steht. Das Umsteuern ist aber in anderen Politikfeldern viel schwieriger, weil grundsätzlicher. Zum Beispiel in der Familienpolitik. Die Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner versucht es trotzdem.

Die 35-jährige Baden-Württembergerin ist vor einem Jahr aus dem Europäischen Parlament in den Bundestag gewechselt und will jetzt das Familienbild der Grünen umkrempeln. Sie rüttelt an der Leitlinie ihrer Partei, das Familienmodell mit zwei gleichermaßen berufstätigen Elternteilen durch staatliche Unterstützung zu fördern. Was Brantner will, ist für ihre Partei ein Tabubruch.

"Warum feiern wir den Hausmann als modernen Mann? Wird er dadurch nicht auch in die Altersarmutsfalle laufen, was wir für Frauen als tragisch empfinden?", kritisiert sie. "Warum versuchen wir ständig, die Familien durch neue Maßnahmen und mehr Geld arbeitsmarktfähig zu machen, statt endlich zu fragen: Wie wollen wir arbeiten im 21. Jahrhundert, um auf die Bedürfnisse der Familien des 21. Jahrhunderts einzugehen?"

Brantner stellt zum Freiheitskongress ausgerechnet das infrage, was für die Grünen jahrzehntelang selbstverständlich war. Und was zum Teil auch von CDU, CSU und SPD übernommen und in Gesetze gegossen wurde: Dass der Staat dafür zu sorgen habe, die Betreuung der Kinder möglichst gleichmäßig zwischen Vater und Mutter aufzuteilen. Stichwort Elterngeld für die Kleinkindbetreuung mit Extraaufschlag, wenn die Väter auch mitmachen.

Hier findet man den vollständigen Artikel. Herzlichen Glückwunsch an die grünen Tabubrecher dafür, dass sie inzwischen genau jenen Standpunkt einnehmen, den ich seit 2007 in meinem Buch "Männerbeben" vertrete.

Beitrag erschien auch auf: genderama.blogspot.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: br

"... rüttelt an der Leitlinie ihrer Partei... Brantner stellt zum Freiheitskongress ausgerechnet das infrage, was für die Grünen jahrzehntelang selbstverständlich war."

Da hilft ein Blick auf die homepage von Frau Brantner weiter: http://www.franziska-brantner.eu/
Dort vertritt sie immer wieder klassische feminstische Forderungen, z.B. Druck auf Ehepaare zu machen, die Arbeit nach feministischen Vorstellungen aufzuteilen, Ehegattensplitting abschaffen usw.usw., alles grüne Klassiker. Dass sie zwischendurch ein paar "freche Bemerkungen" macht, ist gut für die Publicity, ändert aber nichts am Gesamteindruck.
Zumal sie als Quotenfrau gemäß grüner Wahlordnung existenziell vom grünen Feminismus abhängt.

Gravatar: Karin Weber

Ja, das mit den "neuen Wählerschichten" ist so. Das Umweltressort ist abgegrast, aber man hat es geschafft, über die Umweltproblematik in die Mitte der Gesellschaft zu kommen. Nun versucht man sich ein neuen Wirt zu organisieren, in dessen Schutz man weiter operieren kann. Sicher wird das nun komplizierter, denn die Bürger sind gewarnt.

Gravatar: Bolko Sena

Vollumfänglich unglaubwürdig, das Ganze. Es geht den Grünen einzig und allein um das Erschließen neuer Wählerschichten. Dank alternativer Informationsquellen im Internet - abseits der unsäglichen Mainstream-Diffamierungsorgien in Presse und TV - erkennen aber mehr und mehr Menschen, daß sich die Grünen überlebt haben, und (wie die FDP nach ihren unzähligen Wahlbetrügen und dem Begraben des Liberalismus') nach erfüllter Mission ("Deutschland" abzuschaffen - Trittin u.a.) auf den Müllhaufen der Geschichte gehören.

Gravatar: Stephan Achner

Grüne Tabubrecher? Die Grünen werden keinen einzigen Millimeter ihrer vielen lebensfremden Positionen und bürgerfeindlichen Ideologien verändern. Ideologen können ihre Ideologien freiwillig und durch Einsicht nicht aufgeben. Man kann Ideologen nur bekämpfen. Das war immer so - von den Kommunisten über die Nationalsozialisten - und wird bei den Grünen nicht anders sein. Da gehe ich jede Wette ein. Frau Brantner wird früher oder später aus der Partei gemobbt.

Gravatar: Dr. Bruno Köhler

Hat keine Chance bei den Grünen - und bei den anderen Parteien auch nicht - die gute Frau.

“Warum feiern wir den Hausmann als modernen Mann? Wird er dadurch nicht auch in die Altersarmutsfalle laufen, was wir für Frauen als tragisch empfinden?”

Ganz einfach, weil es ja gerade der Sinn und Zweck von geschlechterpolitik ist, Männer zu verlieren zu machen. Jeder Mann, der verarmt ist ein Gewinn für die Frauenquote. Und nur Varauf kommt es ja an in der Geschlechterpolitik.

Gravatar: Li Ho Den

"Dass der Staat dafür zu sorgen habe, die Betreuung der Kinder möglichst gleichmäßig zwischen Vater und Mutter aufzuteilen. Stichwort Elterngeld für die Kleinkindbetreuung mit Extraaufschlag, wenn die Väter auch mitmachen."

Das ist ja wohl ein Witz?

www.zahlvaeter.fall.vn

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