Paris wird vor Olympia von den „Armen“ gesäubert

Während der Olympischen Spiele soll den Besuchern von Paris der Anblick von Obdachlosen und von armen Menschen möglichst erspart bleiben. Die Verbannung der Armen und die Räumung von Wohnungen haben bereits begonnen. 80 Sozialverbände wehren sich nun vehement gegen diese Art der Vertreibung.

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Sozialverbände „begehren auf“

In der französischen Hauptstadt protestierte ein Bündnis von Bürgerinitiativen gegen die Behandlung von Obdachlosen im Rahmen der Olympischen Spiele in Paris 2024. In sozialen Netzwerken und bei deren gewählten Abgeordneten versucht das Bündnis nun Druck auf die Politik auszuüben. „Außer 200 dürftigen Unterbringungsplätzen ist nichts vorgesehen, 7.000 Menschen werden auf der Straße leben. Was soll aus diesen Menschen werden, die nicht umgesiedelt werden?”

In der französischen Nationalversammlung gelang es dem Verband „Le Revers de la médaille” („Die Rückseite der Medaille”) dank des ehemaligen grünen Abgeordneten Aurélien Tâché, sich Gehör zu verschaffen. Am 10. April befragte Tâché die Ministerin für Sport nach dem „sozialen Erbe” der Pariser Spiele.

Die französischen Behörden werden von dem Bündnis beschuldigt, eine „soziale Säuberung” durchzuführen. Zu den 80 angeschlossenen Vereinen gehören auch die Hilfsorganisationen Secours Catholique (Katholische Hilfe), die Heilsarmee und Action contre la faim (Aktion gegen den Hunger). Gemeinsam werfen sie den französischen Behörden vor, die Obdachlosen im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele bewußt aus dem Stadtbild zu entfernen.

„Verschärfungsfaktor“ Olympische Spiele

Dabei seien „die Olympischen Spiele in Paris ein Verschärfungsfaktor” für diese bereits vorhandene Entwicklung. Seit einigen Tagen verbreiten das Bündnis und die Verbände Artikel zu diesem Thema. Darin warnen sie vor der Gefahr, dass sich die Lage mit dem Näherrücken der Spiele zuspitzen werde. In Folge dessen begannen auch mehrere französische Medien, sich dieses Themas anzunehmen. Dabei ließ die Zeitung L’Humanité einen Obdachlosen zu Wort kommen. Er wurde mit der Aussage zitiert, die Spiele seien „eine Lösung für sie (die französischen Behörden), die Stadt Paris zu säubern”.

Paul Alauzy, Sprecher des Bündnisses und Koordinator für Gesundheitsüberwachung bei Médecins du Monde (Ärzte der Welt), erklärte diesbezüglich gegenüber der Zeitung Le Monde, „die soziale Säuberung der Straßen im Stadtteil Île-de-France hat bereits begonnen. Noch vor dem Ende der Winterpause am 31. März kam es zu vermehrten Zwangsräumungen und Polizeieinsätzen in den künftigen Sicherheitszonen.”

Nachdem am 3. April der Place de l’Hôtel de Ville  hauptsächlich von Familien mit Kindern, geräumt worden war, beschleunigte sich die Mobilisierung bei den Bürgerinitiativen. Im elften Arrondissement von Paris entstand das Bündnis „Jugendliche aus dem Park von Belleville”. Seit dem 6. April besetzt das Bündnis der jungen Menschen das Maison des métallos. Die Beobachtungsstelle Räumung informeller Lebensräume stellt für 2024 bereits einen Anstieg der Wohnungsräumungen fest, nämlich 33 im laufenden Jahr gegenüber 19 im Vorjahr.

Quelle: Paris wird vor Olympia von den „Armen“ gesäubert (unser-mitteleuropa.com)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lansab

Wer jetzt meint, die Orgas würden sich für verarmte Franzosen stark machen, der irrt. Hier geht es um Tausende Neubürger, die in Paris in Zelten hausen. Speziell um die Metrostationen Stalingrad und Jaurès sah es schlimm aus. Anscheinend mietet man den Neubürgern in Frankreich keine 4-Sterne-Hotels, um angemessen residieren zu können. Den Franzosen geht es wie uns: Auf einen Abgeschobenen, kommen 50 Neue. Und welcher Paris-Besucher will schon Slalom laufen, um nicht in menschliche Fäkalien treten zu müssen? Ich rechne auch mit Warnhinweisen, welche Stadtviertel man besser meiden sollte. In die Vororte Saint Denis, Saint-Ouen, Argenteuil, Bondy, Epinay-sur-Seine. Sarcelles, Villiers-le-Bel, Flecken, Aulnay sous, Bois, Klischee sous Bois, Sevran und Montfermeil sollte man sich jedenfalls besser nicht hinein wagen...

Gravatar: Carola

Oben HUI und unten PFUI

Gravatar: Peter Faethe

Bei Olympia 36 wurde der (noch heute) für Taschendiebstahl bekannte Volksstamm (Nennung des Namens wird heute bestraft, Polizei nannte sie in den 90ern "mobile ethnische Minderheit aus SO-Europa") aus der Mitte Berlins im Osten in B-Friedrichsfelde angesiedelt.
Die bösen Nazis waren - wie so oft - erfolgreich, so gibt es keine Berichte von Taschendiebstählen während Olympia 36.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Während der Olympischen Spiele soll den Besuchern von Paris der Anblick von Obdachlosen und von armen Menschen möglichst erspart bleiben. Die Verbannung der Armen und die Räumung von Wohnungen haben bereits begonnen. 80 Sozialverbände wehren sich nun vehement gegen diese Art der Vertreibung.“ ...

Was auch ´deren` Obrigkeit nicht die Bohne interessiert, da die Welt zunehmend multipolar wird, und - „damit Europa geopolitisch nicht zurückfällt“ - Interessen souverän vertreten werden müssen, was nur mit Deutschland und Frankreich geht?
https://www.zeit.de/politik/2023-06/frankreich-europaeische-union-sicherheitspolitik-emmanuel-macron-staatsbesuch

Ja mei: Da sich Deutschland ohnehin - scheinbar rettungslos - auf dem absteigenden Ast befindet
https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/wirtschaft/deutschland-befindet-sich-auf-dem-absteigenden-ast/:

Bietet es sich da nicht geradezu an, dass ´Germany´ die „Armen“ Frankreichs aufnimmt, damit es sich auch ´nach` den Spielen als frei von ´mittellosem Pack` bezeichnen kann???

Gravatar: Tom aus Sachsen

Das ist ja wahrlich nichts neues, zur Olympiade ´36 in Berlin wurde das auch so gehandhabt und potentielle Störenfriede hatte man vorsorglich eingebunkert.

Gravatar: Fritz der Witz

Die Elenden und Zerlumpten können doch auch keine GRANDE NATION repräsentieren, oder ?;-)

Wird dann der Elysee-Palast auch gesäubert? Dort sollen dem Hörensagen nach auch einige HAUSEN !

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