Ostern: Er ist auferstanden!

Ostern ist eine gute Gelegenheit, sich selbst zu fragen, wie viel Judas, Petrus oder Johannes in einem selbst steckt. Wir erfahren aber auch eine Lösung: Jesus ist für uns gestorben und für uns auferstanden. Er hat uns vom Tod erlöst – nicht vom irdischen Tod, aber von der ewigen Trennung von Gott, wie wir sie in der Sünde sonst erleben würden.

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Nach acht Tagen, für die ich mir (mehr oder weniger) “blog-frei” genommen habe, um in dieser Heiligen Woche richtig zur Ruhe zu kommen, mich nicht um Aktualität, Rechtschreibung oder gar Zugriffszahlen zu kümmern, feiern wir heute das größte Fest der Christenheit – wenn man’s genau nimmt, das größte Fest der Welt: Christus ist auferstanden … er ist wahrhaft auferstanden!

Wer die Fastenzeit, vielleicht zumindest die Heilige Woche, bewusst begangen hat, dem haben sich vermutlich einige Fragen zu eigenen Leben gestellt. Mir zum Beispiel stellt sich jedes Jahr auf’s neue die Frage, wie viel Judas in mir steckt, der Jesus verraten hat (verbunden mit der Frage, aus welchen Beweggründen er das getan hat), wieviel Petrus in mir steckt, der Jesus verleugnet hat, aber auch wieviel Johannes in mir steckt, der mit Maria unter dem Kreuz ausgeharrt hat?

Diese Fragen, die zur Umkehr anleiten, erfahren aber zu Ostern auch eine Lösung: Jesus ist für uns gestorben und für uns auferstanden. Er hat uns vom Tod erlöst – nicht vom irdischen Tod, aber von der ewigen Trennung von Gott, wie wir sie in der Sünde sonst erleben würden. Ostern bedeutet nicht, dass ich mich nicht mehr auf den Weg der Umkehr machen müsste, Ostern bedeutet aber, dass jemand den Weg bereits gegangen ist, ihn jetzt mit mir geht. Ostern bedeutet die Hoffnung, dass die Mühen um Umkehr am Ende nicht vergeblich werden sondern belohnt werden. Zu Ostern spricht Jesus mich persönlich an, wie Maria vor dem leeren Grab (vergleiche aus dem heutigen Evangelium Johannes 20,1-18):

Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.

Jesus sagt auch heute, wenn wir zweifeln mögen, wenn wir nicht sicher sind, ob er bei uns ist: “Maria!” Er sagt “Frank”, er sagt “Petra”, er sagt “Barbara”, er sagt “Klaus” … und ich höre ihn sagen “Felix!” Die Frage ist, ob wir ihn hören oder uns lieber anderen Fragen zuwenden, nach anderen Göttern suchen. Christus muss im Zentrum stehen, sonst steht das Falsche im Zentrum. Das kann man auch als Selbstkritik lesen: Wie viele Dinge tue ich, sage ich, schreibe ich, bei denen Jesus nicht im Mittelpunkt steht?

In meiner Übersetzung der Bibel steht die Ansprache Jesu an Maria mit einem Ausrufezeichen “Maria!” – er ruft sich ihr ins Gedächtnis, rüttelt sie auf – das kann die Fastenzeit, das sollte aber vor allem Ostern für uns sein. Jesus spricht mich an, ruft mich ganz persönlich heraus, weckt mich aus einem Halbschlaf, der ihn an den Rand gedrängt hat. Und seine Auferstehung nährt die Hoffnung, dass ich auch von diesem Weg wieder umkehren kann, ihn wieder in den Mittelpunkt stelle.

Darum, so glaube ich, tut sich die Welt auch so schwer mit dem Osterfest: Weihnachten ist in seiner Botschaft nicht weniger dramatisch, aber das kann man, wenn man will, herunterreden zur Geburt eines Kindes, zum “Holden Knaben im lockigen Haar” – ohne zu sehen, wer er eigentlich ist. Weihnachten als ultimative Romantik! Ostern “funktioniert” so nicht. Klar kann man es zu einem Frühlingsfest machen, aber das hat dann mit dem Hintergrund gar nichts mehr zu tun. Ostern ist ohne Jesu Auferstehung, ist ohne die Kartage, ist ohne das Bewusstsein unserer Erlösungsbedürftigkeit nicht zu verstehen.

Vermutlich fragt sich die Welt, was diese Christen eigentlich für ein Gewese um das Osterfest machen? Und wer weiß, wozu das gut ist, wer weiß, wie Ostern zu einem Volksfest verkäme, könnte man es sich so ohne weiteres aneignen, verweltlichen. Ostern ist die frohe christliche Botschaft schlechthin, die leider viele nicht verstehen. Das wiederum ist unser Auftrag – Menschen zu Christus zu führen, zum auferstandenen Herrn! Dann wird nicht nur dieses Fest vielleicht eines Tages wieder geschätzt für das, was es ist.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Man kann Ostern natürlich auch aus einer pragmatischen Haltung heraus verstehen: So wie Jesus Christus auferstanden ist, werden auch diejenigen, die an ihn glauben, eines Tages mit einem neuen, unvergänglichen Leib zum ewigen Leben auferstehen, während diejenigen, die nicht an Jesus, sondern an Maria, Mohammed, den Mammon, den bösen M., die menschliche Weiterentwicklung oder sonst etwas anderes geglaubt haben, gerichtet werden.

Gravatar: Joachim Datko

Frühjahrsfest!

Zitat: " Und wer weiß, wozu das gut ist, wer weiß, wie Ostern zu einem Volksfest verkäme, könnte man es sich so ohne weiteres aneignen, verweltlichen. "

Die Menschen befreien sich aus den Klauen der christlichen Kirchen. So hat die evangelische Kirchensteuerkirche 2014 wahrscheinlich über 400.000 Mitglieder verloren, fast eine halbe Million in einem Jahr, es geht schnell bergab. Wir sollten die christlichen Feiertage durch nicht-religiöse Feiertage ersetzen.

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