Objektiver Journalismus?

Programmgrundsätze und Realität sind beim ARD offenbar zweierlei Dinge.

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Zwar schmückt man sich mit einer “Verpflichtung zu wahrheitsgetreuer und sachlicher Berichterstattung sowie zur sauberen Trennung von Nachrichten und Kommentaren”, doch dann bringt man beim NDR, dem für die Nachrichten zuständigen Teil der ARD, eine Berichterstattung über einen Schiffsbrand im Hamburger Hafen, der Hamburg angeblich knapp an einer Katastrophe vorbeischrammen ließ. Dabei geht es um den Brand in einem Schiff, dass das radioaktive Material Uranhexafluorid geladen hatte. Uranhexafluorid, so die Tagesschau, sei hochgiftig und ein damit kontaminiertes Gebiet sei für lange zeit unbewohnbar. Unklar ist allerdings, wo die Journalisten diese Weisheit herhaben. Auf der Webseite des Wirtschaftsverbandes Kernbrennstoff-Kreislauf und Kerntechnik e.V. erfährt man nämlich wesentlich genauere Aussagen zu der Substanz und ihrer Besonderheiten während ihres Transports und einer möglichen Havarie:

 

Uranhexafluorid ist nur schwach radioaktiv, nicht brennbar und kann in Unfallsituationen nicht explodieren. Es muss aber in den Behältern immer luftdicht verschlossen bleiben, da es sich bereits mit der Feuchtigkeit der Umgebungsluft zu festem Uranylfluorid und Flusssäure zersetzt. Bei einer Freisetzung von Uranhexafluorid würde somit in erster Linie eine chemische Gefahr durch die Flusssäure entstehen. Die Gefährdung durch die Radioaktivität ist geringer als durch die chemische Giftigkeit des Urans, die mit der Giftigkeit anderer Schwermetalle, wie z. B. Blei oder Cadmium, verglichen werden kann. Für Mensch und Tier stellt Uran erst dann eine Gefahr dar, wenn es in den Körper aufgenommen wird. Das bei einer Leckage entstehende feste Uranylfluorid schlägt sich jedoch wegen des hohen spezifischen Gewichtes nur unmittelbar an der Unfallstelle nieder.

Größere Freisetzungen von Uranhexafluorid sind daher nur bei einer Verkettung sehr unwahrscheinlicher Umstände denkbar. Ein derartiger Fall ist in all den Jahren, in denen weltweit jährlich viele tausend Tonnen Uranhexafluorid transportiert worden sind, nicht eingetreten. Die für externe Transporte vorgeschriebenen Schutzverpackungen stellen sicher, dass auch bei einem Treibstoffbrand mit 800 °C an der Behälteroberfläche ein Bersten des Behälters für mindestens 30 Minuten ausgeschlossen wird. Diese Zeit sollte ausreichen, um entweder den Brand zu löschen oder die Behälter aus der Gefahrenzone zu entfernen.

 

Aus dem oben gesagten kann man also entnehmen, dass nichts auf eine Katastrophe hindeutete, die ganz Hamburg in Mitleidenschaft gezogen hätte. Aber nur so wird aus einer Nichtigkeit eine Nachricht. Aber warum sollten die Journalisten sich die Mühe einer Recherche machen? Schließlich geht es um Einschaltquote und Gebühreneinnahmen, nicht um objektive Information.

Beitrag erschien zuerst auf: liberalesinstitut.wordpress.com

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