Mutter zu sein ist nicht unmodern

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Noch wissen wir nicht, wie sich die nächste Bundesregierung zusammensetzen wird. Sicher ist jedoch: Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wird dem neuen Kabinett nicht mehr angehören. Sie hat sich aus der ersten Reihe verabschiedet – mit einer Begründung, die aufhorchen lässt: "Ich kann in meinem Leben noch viel erleben, vieles auch nachholen, aber diese besonderen Stunden mit meiner Tochter kommen nie wieder." Ein Satz wie ein Ausrufezeichen! Das eigene Kind ist wichtiger als die Karriere. Dass ich so etwas einmal von einer prominenten deutschen Politikerin hören würde, habe ich nicht erwartet.

 

In Wahrheit spricht sie damit ein Thema an, das viele Menschen, meistens Frauen, umtreibt. Was ist wichtiger, ein toller Job mit Mordsgehalt? Oder das tiefe Glück, die ersten Schritte, die ersten Worte des eigenen Kindes mitzuerleben? Haben Sie schon mal einen erfolgreichen Menschen gehört, der im Herbst seines Lebens auf die Frage, was er oder sie versäumt hat, antwortete: Ich hätte gern noch weitere Tantiemen kassiert? Oder: Ich hätte gern noch den neuen A 8 gefahren? Die Wahrheit ist: Fast alle erfolgreichen Menschen sagen dann: Ich hätte gern mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht. Und ich bin sicher, das ist die Wahrheit.

Ein Mann, der sagt, Mütter sollten länger bei ihren Kindern bleiben, steht schnell unter Verdacht, Heimchen am Herd schaffen und seine Machtposition verteidigen zu wollen. Dass mit Kristina Schröder eine Frau den Mut hatte, es zu sagen, ist vielleicht das Wichtigste, was sie in den vier Jahren als Ministerin getan hat. Auszusprechen, was viele Mütter empfinden, was aber heute unmodern geworden ist in Zeiten, in denen Familienpolitik zur reinen Wirtschaftspolitik verkommen ist.

 

 

Die Vereinbarkeit von Beruf und Karriere mit dem Wunsch, Kinder zu haben und zu erziehen, ist ein herausragendes Thema. Hier muss die Politik noch viele Hausaufgaben machen. Die Erziehungszeiten müssen einen stärkeren Effekt auf die spätere Rente haben. Der Wiedereinstieg in den Beruf muss leichter, flexiblere Arbeitszeitmodelle für Väter und Mütter müssen entwickelt werden. Aber eines sollte klar bleiben: Kinder und ihre verantwortungs- und liebevolle Erziehung sind das Wichtigste. "Ich habe viele schöne Momente mit meiner Tochter verpasst", sagt Kristina Schröder. Und sie verzichtet auf Dienstwagen, Fahrer und Geld, um das zu ändern. Großartig! Sie ist jung genug, um später einen neuen Anlauf zu nehmen – wenn ihr Kind auf eigenen Beinen steht.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf www.rp-online.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Jens

Hochinteressante Feststellung des Herrn Schönbohm. Die besten Aussagen kommen auffallend häufig von Politikern, die im Ruhestand leben und nicht mehr für Partei und Karriere ein Blatt vor den Mund nehmen müssen.

Gravatar: die Tante

Ich finde es Klasse, was sie getan hat. Ich als Erzieherin sehe es nicht als richtig, wenn Kinder zu früh abgegeben werden. Ich bin 9 mal Tante und bewundere meine Schwägerin Nina sehr. Ich war 14 Jahre alt, als sie meinen Bruder heiratete und heute sind sie schon 13 Jahre verheiratet und haben 4 Kinder.
Meine Nichte Lea war nie im Kindergarten. Meine Schwägerin hat eine gute Ausbildung aber sie war immer zuhause mit und für die Kinder. Sie ist es immer noch. Ihre jüngste Tochter ist jetzt 3.
Ich schwärme sehr stark von meiner Nichte Lea. Ein Mädchen mit so ein super Sozial-Verhalten. Sie ist in der 6 Klasse und schreibt gute Noten vorallem in Englisch. Ich fragte sie mal, welche Note ihre Freundin bekommen hat. Ich wusste, dass ihre Freundin nicht so gut ist. Lea sagte mir mit 11.9 Jahren, dass sie denkt, es sei nicht richtig es mir zu sagen und es ihrer Freundin sicher nicht gefallen würde! Ich war baff! Meine NIchte mit 11.9 Jahren keine Trasch Tante, keine Läster Tante.. keine junge Frau die vor den Spiegel steht und auf ihr aussehen bedacht ist. Ein Mädchen mit guten Werten und super Sozial- Verhalten. Sie kann man mit ihrer kleinen Schwester alleine lassen, sie ist fähig auf sie aufzupassen. Sie ist höflich, freundlich und nett... ich kann mit ihr lachen und spaß haben. Sie weiß, wie man einen Kuchen backt. Sie hat gelernt, anderen zu helfen. Sie kann hinter sich aufräumen. Sie macht immer ganz fleißig ihre Hausaufgaben und schreibt gute Noten.
Als Lea damals in die fünfte Klasse kam zeigte mir meine Schwägerin ein Plakat mit der deutschen Grammatik. Sie meinte, dass sie jetzt das alles lernen muss, um ihre Tochter richtig helfen zu können. Lea spielt seit ihrem 5/6 Lebensjahr Klavier.

Meine Schwägerin ist eine Top- Frau und Mutter und ich bin überzeugt, wenn ALLE Mütter ihre wunderbare Aufgabe wahrnehmen würden.... dann hätten wir in 20 Jahren eine Menge von Jugendlichen mit einen Super Sozial- Verhalten.

Mütter muss es immer mehr bewusst gemacht werden, dass sie eine neue Generation groß ziehen und dass diese Aufgabe einen sehr hohen Stellenwert hat...EGAL was die Politik sagt.
Meine Schwägerin ist für mich immer ein großes Vorbild gewesen..
Sie ist die Sprüche 31 Frau....

So eine Frau sollte man sich als Vorbild nehmen...

Christina Schröder, ich bin STOLZ auf sie.. sie haben es richtig gemacht.

eure Tante ( Namen wurden absichtlich verändert )

Gravatar: Karin Weber

Ich möchte zu der Aussage von Frau Schröder folgendes Zitat von General leutnant . D. Jörg Schönbohm, ehemaliger brandenburgischer Innenminister, anfügen:

"Wenn es überhaupt noch ein Lebensmodell gibt, das unserer gegenwärtigen Führungsschicht echte Angst einjagt, dann ist das die wirtschaftlich unabhängige, gebildete, kinderreiche, christlich orientierte Großfamilie, die ihre Kinder selbst erzieht und sich in keiner Weise von Staat und Medien hineinreden und bevormunden läßt. "

Schon echt krass, wenn das ein CDU-Mann selbst zu der Erkenntnis kommt! Nun weiß man aber, was Merkel & von der Leyen wirklich treibt.

Gravatar: Melanie

Wohl wahr, "RabenMutter", dennoch ist es gut, dass Frau Schröder nach ihrer Amtsniederlegung doch noch mit ihrem Bekenntnis zu Kind und Familie rausgerückt ist. Auch dies bringt ihr gewiss noch genug Häme von verschiedenen Seiten ein.
Vielleicht hat ihre Einsicht auch erst reifen müssen.

Gravatar: RabenMutter

Schade, dass sie mit diesen Einsichten erst jetzt rausrückt, wo sie das Amt der Ministerin niedergelegt hat. Es wäre an ihr gewesen, während ihrer Amtszeit genau die Mütter zu unterstützen, die schon viel früher zu dieser Ansicht gelangt sind ! Frauen, die sich bewusst für Kinderzeiten Daheim entschieden haben, mussten gerade in den letzten Jahren viele Federn lassen... selten sind wir quer durch alle politischen Lager für unsere Erziehungsarbeit derart verspottet und beleidigt worden. Binnen kürzester Zeit wurde dem Volk suggeriert, dass ein Kind, welches die ersten drei Jahre bei der Mutter verbringt, niemals so gut gefördert werden kann, wie in einer Krippe. Plötzliche standen alle Herzblut-Mütter unter dem Generalverdacht, sich unter dem Deckmantel der Kindererziehung einen faulen Lenz zu machen. Und wir wurden "bestraft", indem man uns plötzlich drohte, das Ehegatten-Splitting abzuschaffen - damit es ja keiner Familie mehr einfiele, sich für die "alte" Rollen-Verteilung zu entscheiden. Und nNun verlässt Frau Schröder das Feld, und wir müssen erkennen, dass sie nicht viel für uns getan hat, als sie die Möglichkieten dazu hatte. Sehr schade !!!

Gravatar: Dr. Gerd Brosowski

Horaz sagte vor rund zweitausend Jahren: "naturam expellas furca, tamen usque recurret" : Du magst die Natur mit der Heugabel vertreiben, sie wird dennoch wieder zurückkehren. Die Familie ist die einzige Lebensform, die stammesgeschichtlich begründet ist; zu allen anderen Einrichtungen und Modeströmungen, beispielsweise zu den erwähnten Machtinsignien wie Tantiemen oder Luxusautos und erst recht zu den Einfällen aus Tollhäuslerhirnen wie dem Gender-Gequatsche passt die Zeile von Theodor Fontane: "Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand."

Gravatar: Paul

Sehr geehrter Herr Kelle,

dann ist es ja gut, daß die extrem krippenfreundliche FDP aus dem Bundestag geflogen ist und höchstwahrscheinlich auch nicht mehr wiederkommt.

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