Mütterdienst oder Krippenbetreuung?

Je mehr – durch welche Umstände auch immer – die Mutter-Kind-Dyade in den ersten drei Lebensjahren gestört wird, um so mehr wächst die Gefahr eines unausgeglichenen Charakters bereits im Vorschulalter

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Psychotherapeutische Praktiker haben es schon immer gewusst, denn sie konnten es an den verhaltensgestörten Kindern und Jugendlichen und mit Hilfe der Anamnesenerhebung mit Eltern täglich erfahren:

Je mehr – durch welche Umstände auch immer – die Mutter-Kind-Dyade in den ersten drei Lebensjahren gestört wird, um so mehr wächst die Gefahr eines unausgeglichenen Charakters bereits im Vorschulalter.

Aber obgleich sich daraus der Rat einer möglichst ungestörten, konstanten ruhigen Verbindung zwischen Mutter und Kleinkind entwickeln ließ, obgleich die junge Generation auch im Erwachsenenalter immer größere Neigung zu Depressionen, Süchten und anderen, sogar kriminellen Beeinträchtigungen zu zeigen begann, wurden die bedenklichen Beobachtungen nicht im mindesten ernst genommen, oder gar umgesetzt. Zu wenig passte das in den Trend eines hedonistischen Zeitalters mit dem besonderen Akzent der „Selbstverwirklichung der Frau“ - nicht durch Familienarbeit - sondern durch Erwerbstätigkeit.

Neuerdings wird deshalb weltweit danach gerufen, dass der Staat die Erziehung der Kinder vom Babyalter an in die Hand zu nehmen habe: Mehr Krippen, mehr Kitas, mehr Ganztagsschulen – so hallt es durch die Länder Europas.

Der Streit darüber, der jüngst in den Medien ausbrach, könnte nun aber ein Ende finden: Harte Fakten der Forschungsergebnisse machen dem Verleugnen und Verdrängen in unserer zukunftsgefährdenden Situation ein Ende:

1) NICHD, die 1991 in den USA begonnene vergleichende Langzeitstudie hat ergeben: Ehemalige Krippenkinder sind im Schulalter aggressiver, und haben keineswegs die erwartete hohe soziale Kompetenz. Schon in den Ergebnissen früherer Jahre hatten die Untersucher konstatieren müssen: Krippenschicksal beeinträchtigt die geistig seelische Entwicklung und zwar je früher es beginnt, je länger es dauert, und in dem Maß, wie es konstant in den ersten Lebensjahren erfahren wird (Belsky). Diese Fakten entsprechen den Ergebnissen der Hirnforschung. An rumänischen Waisenkindern wurde z.B. belegt, dass

2) eine stark verminderte Synapsenentfaltung im Gehirn stattfindet, wenn die Kinder nicht individuell mit Liebe, Ansprache und Zärtlichkeit gepflegt wurden (Eliot).

3) Die Hormonforschung erhärtet zusätzlich, dass die Bindung zwischen Mutter und Kind, die bereits während der Schwangerschaft eingeleitet wurde, vom ersten Lebenstag an durch das Anlegen an der Brust über das Glückshormon Oxytocin fest vernietet und durch die nächsten beiden Lebensjahre mit Hilfe des Gesichtsinns und dann auch der Sprache intensiv verstärkt wird (Brizendine).

4) Wenn man diese natürliche Bindung durch Trennungen stört, wird das Stresshormon Cortisol schließlich zu einem krankheitsgefährdenden chronischen Faktor, weil der Stresspegels chronisch erhöht ist.

Diese harten Fakten belegen, dass die seelisch-geistige Entfaltung und damit die Lern- Leistungs- und Liebesfähigkeit der Spezies Mensch von einer ungestörten Beziehung des Kindes zu seiner leiblichen Mutter abhängt. Sie lässt sich optimal nur schwer ersetzen.

Eine Gesellschaft, die diese Forschungsergebnisse ignoriert und stattdessen aus ideologischen Gründen unverdrossen die Mütter von den Babys und Kleinkindern wegtreibt, wird langfristig eine permanente Senkung ihres Leistungsniveaus erfahren, was sie sich angesichts der Konkurrenz mit Gesellschaften, die einen angemessenen Umgang mit ihrem Humankapital betreiben, gar nicht leisten kann.

Eine Gesellschaft hingegen, die sich – der Bedeutung dieser Forschung entsprechend – daran macht, Konzepte zur Realisierung dieser Notwendigkeiten Rechnung zu tragen, wird Zukunft haben. Sie sind mit Einsicht leicht zu verwirklichen, wenn man z. B. dem Konzept „Familie neu“ der Österreichischen Hausfrauenunion (Herglotz) oder den Ausarbeitungen von „Verantwortung für die Familie“ (Resolution zur Förderung der Familie) Raum gibt.

 

Weiterführende Literatur:

Belsky et al.: Krippenkinder sind aggressiver
Brizendine, L.: Das weibliche Gehirn.
Eliot, L.: Was geht da drinnen vor?
Herglotz, H.: „Familie neu“ als Wahlmöglichkeit (Familie und Beruf oder Familie = Beruf)

Resolution zur Förderung der Familie

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Petra

Familienministerin Eva Herman, Staatssekretäre Christa Meves und Jürgen Liminski.

So sollte es sein!

Gravatar: Noah

@Eva
Sie haben wirklich vollkommen Recht mit Ihren Ausführungen. Leider werden hier einige Betonköpfe weiterhin gg. Kindertagesstätten wettern, die fraglichen Eltern manipuliert und lieblos hinstellen und die alten, vor allem durch religiöse Leitbilder zementierten Familienbilder verteidigen.
Irgendwie werde ich allerdings den Verdacht nicht los, dass diese schnell schweigen werden, wenn auch an sie Geld fließen wird. Stichwort Betreuungsgeld.
Ich persönlich muss langsam herzlich lachen über solch allgemeine Aussagen, wie diese, dass Krippenkinder aggressiver sein sollen. Vieleicht wird hier nur Durchsetzungsfähigkeit in der Gruppe als abweichendes Verhalten missinterpretiert.
Aber lassen wir die angeblichen und tatsächlichen Experten ruhig weiter mit ihren Fachbegriffen und Studien umherwerfen. Wie Sie schon richtig feststellten, zu jeder Studie wird es eine geben, die das Gegenteil belegt.
Eine Frau Meves scheint mir vor allem eines zu sein: ideologisiert und manipuliert durch ihren eigenen Glauben. Wenn wundert es also, dass deren Bücher und Aussagen so deutlich das o.g. Familienleitbild verteidigen, direkt oder indirekt.

Gravatar: Eva

Werter Friedemann, wertes Menschenskind,
euer Lob und euren Dank an Frau Meves in allen Ehren.
Dass es aber Menschen gibt, die durch ihr Berufsleben tiefer in der Materie stecken als Sie oder Frau Meves und über Jahrzehnte andere Erfahrungen sammeln konnten, als die in der Studie dargestellten, könnten Sie durchaus tolerieren.
Ich bin nicht öffentlich manipuliert. Wenn überhaupt werde ich von meinen Lebens- und Berufserfahrungen im Umgang mit Kindern vom Krippenalter bishin in die Oberschule "manipuliert".
Jedes Kind als Individuum mit ganz verschiedenen Voraussetzungen und Elternhäusern entwickelt sich in seiner Weise und unabhängig von jedweder Studie. Natürlich ist eine Krippenbetreuung auch eine "Notmaßnahme" und ich kenne viele Mütter die es zerreißt, ihr Kind unter drei Jahren in "Fremdbetreuung" zu geben. Sehen sie doch mal der gesellschaftlichen Realität ins Auge. Der Broterwerb, die Sorge um den Lebensunterhalt und die Zukunft des Kindes zwingen viele Mütter, nicht nur alleinstehende, wieder in den Arbeitsmarkt. Nur all zu oft geht es gar nicht anders. Ich lebe inmitten der Gesellschaft, bin nicht elitär, nicht finanziell besser gestellt, aber auch nicht angewiesen auf staatliche Hilfe. Ich habe es auch nicht nötig mich durch Pseudophilosphien und das unseriöse Geschmeiße von Fremdwörtern zu profilieren. Ich bin eine freie Bürgerin, mit einer freien Meinung, die nicht mehr oder weniger maipuliert ist als die Ihrige.
Bitte respektieren sie dies. MFG

Gravatar: Friedemann

Weiter im Text

...

Gravatar: Friedemann

Liebe Eva,
niemand kann Ihnen Ihre auf öffentliche Manipulation zurückzuführende Meinung verübeln. Sie ist im Interesse kurzsichtiger Interessen der Arbeitgeber (Überangebot von Arbeitskräften) sowie der Regierenden (bessere Kontrolle), hat aber mit den Fakten wenig zu tun.

Es gibt keine veröffentlichte umfangreichere randomisierte und auf so lange Zeit angelegte Studie wie die NICHD-Studie, die Aussagen bis zum 10. Lebensjahr trifft. Erheblich umfangreicher ist lediglich die aus DDR-Zeiten stammende geheim gehaltene Studie mit etwa dem gleichen Ergebnis.

Weniger als 10% der Kinder könnten von Kinderkrippen profitieren, weil sie dort besser aufgehoben sind, über 90 Prozent hingegen nicht. Krippen sollten wie Krankenhäuser für Notfälle vorgehalten werden. Krippe ist also wie das Krankenhaus keine Chance, sondern eine Notmaßnahme.

Neue Krippenplätze schaffen nicht wirklich Arbeitsplätze und langfristig schon gar nicht. Würde Müttern ein Erziehungsgehalt gezahlt werden, was weniger Steuermittel als die Schaffung von Krippenplätzen verschlingen würde, also 1000 Euro pro Kind und Monat, würden mehr Arbeitsplätze entstehen. Ein Krippenplatz minderer Qualität kostet den Staat monatliche 1000 Euro Steuermittel, für einen guten mit einem Betreuungsschlüssel

Gravatar: Menschenskind

Weiter im Text:

Wann werden wir begreifen, daß Worte der Beschwichtigung, der Bitten und der Erklärung allerhöchstens die anderen Opfer ansprechen, bei den Peinigern jedoch nur ein nachsichtiges Lächeln. Die, auf die es ankommt, kümmern sich überhaupt nicht um unser „Geschwätz“. Empörung ernten wir von jenen verblendeten Subjekten, welche das Machtspiel nicht durchschauen und sich damit zu Bütteln des Irrsinns machen, ohne dies zu merken.

In einer Gesellschaft, in der die Lüge herrscht, wird notwendigerweise die Wahrheit pathologisiert. Die Mehrheit des Volkes ist gutmütig und setzt kindliches Vertrauen in die, welche herrschen. Geduldig ertragen die Menschen die größten Zumutungen, weil sie diese für unvermeidlich halten. Würden die Menschen begreifen, daß ihr Schicksal – und das ihrer Kinder – den Herrschenden herzlich egal ist, sie würden im Schock der Erkenntnis erstarren. Und so dulden sie es in beinahe heiterer Gelassenheit, daß die Zukunft ihrer Nachkommen durch gesellschaftliche Experimente ruiniert wird.

Man sollte sich weniger mit kranken Ideen aus pathologischen Hirnen beschäftigen, sondern in seinem eigenen Lebensumkreis unbeirrt Gutes tun. Die Spinnereien einer außer Rand und Band geratenen dekadenten Elite muß man ignorieren, sonst verhilft man ihnen zu unkontrolliertem Wachstum. Führt uns die zielbewußt gegen das Volk handelnde Elite nicht täglich vor, wie man es macht?

Langer Worte kurzer Sinn: wir dürfen bei bösen Menschen keinen guten Willen voraussetzen. Frau Meves möchte ich danken, weil Ihre Schriften mir viel Einsicht verschafft haben. Alle Hoffnung richtet sich auf den an der Basis, in den Familien und im kleinen Kreis wirkenden Menschen. Sie sollten den Anfechtungen der Politik und den Verlockungen der süßen Ideologie nicht verfallen. Dazu tragen kritische Geister mit ihren Manungen bei! Danke, Frau Meves!

Gravatar: Eva

Man kann hier wirklich nicht alle über einen Kamm scheren. Zu der genannten Studie kann man bestimmt auch eine Studie entgegen setzen.
Was nutzt es einem Kind, wenn es in einem zerrütteten Elternhaus aufwächst.
Was nutzt es einem Kind, wenn es verbaler, psychischer sowie physischer Gewalt ausgesetzt ist?
Aber Hauptsache daheim bei den möglicherweise alkoholisierten Eltern, die das Betreuungsgeld kassieren.
Einzelfälle? Leider nein.
Wenn ein Kind in der Krippe/Kita mehr Geborgenheit erfahren kann als daheim, wenn dort ein geregelterer Tagesablauf stattfindet als daheim, wenn es dort die Landessprache lernt, statt daheim, warum soll es dadurch aggressiver werden?
Krippe kann eine Chance sein.
Eine Situation in der die Mutter bis zu drei Jahre mit dem Kind daheim bleibt, ist heute doch nur den den Besserverdienenden oder Harz4-Empfängern möglich.
Der Großteil der Gesellschaft ist aber weder "Besserverdienend" und auch nicht Harz4-Empfänger.
Keine Polemisierung von Krippen und Kitas. Ein Ausbau derer und eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels, schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch eine gesunde Basis für den Nachwuchs der Gesellschaft.
In Frankreich beispielsweise beginnt die Kinderbetreuung schon sehr früh und wird auch vom Großteil der Bevölkerung genutzt. Ist der Großteil der französischen Bevölkerung jetzt potentiell zu einem Amoklauf fähig oder grundsätzlich aggressiv?
Liebe Mütter und Großmütter: das Dosis macht das Gift. Ein wenig Krippe und Kita schadet keinem Kind, insofern die Betreuungssituation vor Ort entsprechend gut ausgebaut ist.
Krippen/Kitas sind keine Parkplätze, sondern Chancen für Mutter und Kind.

Gravatar: Climax

Es scheint mir falsch und selbst ideologisch belastet zu sein, eine sog. "Mutter-Kind-Dyade" der Krippenideologie entgegenzusetzen. Mutterideologie gegen Krippenideologie. Hauptsache man muß nicht über die unterschätzten und allzeit von allen Seiten gern diskriminierten Väter sprechen.

Der Vater kann für jedes Kind dasgleiche sein wie die Mutter. Und es ist/sind somit die Familie bzw. die Eltern (nicht allein die Mutter) gegen den Staat resp. die Krippologie in Gegensatz zu bringen.

Ich würde kein Kind im Alter unter drei Jahren in staatliche Betreuung geben. In die Betreuung durch den eigenen Vater aber allemal und sehr guten Gewissens.

Gravatar: Noah

Böse Kitas, böse Rabeneltern. Einfach nur noch lächerlich!

Gravatar: Bernd Breithaus

Liebe Christa Meves!!

Warum seit Ihr Rechtskatholiken so wehement gegen Kinderkrippen??Verstehe ich nicht. Jesus lag ja schließlich auch in einer solchen.

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