Mister Spock, Bischof Oster und der Heilige Geist

Ob ein zeitreisender Mister Spock und der Glaubensweg von Bischof Stefan Oster irgendwie zusammenhängen? Seit gestern weiß ich: Ja!

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Diesen Beitrag können Sie auf der Grundlage des Neuigkeitswertes oder der Skandalträchtigkeit des Inhalts direkt vergessen. Aber manchmal fallen einem Parallelen zwischen unterschiedlichen Gedanken eben erst später auf … und dann weiß man, dass der Heilige Geist gewirkt hat und sich darüber freut, dass man doch mal wieder eine Kleinigkeit verstanden hat. Wer an so etwas Interesse hat, ist bei diesem Beitrag richtig.

Ich hatte gestern einen Tag “frei”, das heißt meine Frau ist mit den Kindern zu den Großeltern zum Pfingstbesuch gefahren, neben ein paar Kleinigkeiten hatte ich nicht viel zu tun und konnte den Großteil des Tages auf der Couch zubringen. Auch mal ganz schön und erholsam. Beim “Zappen” bin ich dann bei Star Trek hängengeblieben, bei dem “Prequel”-Film, der die Vorgeschichte, also die Jugend von Kirk, Spock und Co., erzählt. Dabei vermischen sich die Handlungen, weil es dem alten Spock und dem Gegenspieler dieses Films, einem Romulaner namens “Nero” (!) gelungen ist, in einer Zeitreise zurück in die Zeit der Jugend Spocks und seines ersten Einsatzes zurück zu reisen. Neros Heimatplanet Romulus ist in der Zukunft von einer Supernova zerstört worden, wofür er Spock die Schuld gibt und nun in der Vergangenheit dessen Heimatplaneten Vulkan zerstört.

Der genaue Hergang ist gar nicht so wichtig (mehr darüber können Sie hier lesen), Kernidee des Ganzen ist aber, dass dadurch, dass Nero und Spock in die Vergangenheit eingreifen, sich die bereits stattgefundene Zukunft verändert. Sie können mir folgen? Ähnliche Geschichten gibt es auch in anderen Zeitreisefilmen wie dem “Butterfly Effect“, in dem der Hauptdarsteller durch eine von ihm gefundene Methode der Zeitreise versucht, Fehler und Ungerechtigkeiten der Vergangenheit seines Lebens gut zu machen und dabei doch immer wieder für neue Verwicklungen sorgt, die Lage meist eher verschlechtert als verbessert. Auch hier der Gedanke: Änderte man kleine Gegebenheiten in der Vergangenheit, dann wäre die Gegenwart womöglich gänzlich anderes als sie es heute ist. Ist ein bisschen kompliziert, aber hoffentlich nicht allzusehr. Oder wie eine Nachfolgerin von Captain Kirk, Captain Janeway in den Mund gelegt wurde “Die Zukunft ist Vergangenheit oder umgekehrt. Ich krieg’ Kopfschmerzen davon.”

Und was hat das mit dem Passauer Bischof Oster zu tun? Der war gestern Gast in einem Interview des Bayerischen Rundfunks in der Sendung “Gipfeltreffen”. Konzept der Sendung ist, dass Interviewer Werner Schmidbauer mit Gästen auf einen Berg wandert und dabei mit Ihnen über Gott und die Welt spricht. Das sehenswerte Gespräch mit Bischof Oster ist übrigens in der Mediathek des BR verfügbar (hier). Und darin berichtet er auch über seine Jugend, seine große Liebe zu einer Frau und seinem Glaubensweg, der ihn zu einem Ordensmann gemacht hat. Und wie er deutlich macht, angesprochen auf Zölibat, Kirchenmoral und Dogmen, ist sein Lebensweg Resultat einer Begegnung. Er ist Christus begegnet, nicht in einer mystischen Art, aber doch so, dass er ihn kennengelernt hat. Und das hat die Voraussetzungen seines Lebens verändert. Dogmen, Glaubensinhalte, moralische Grundsätze, das alles folgt erst in einem zweiten Schritt, kann man auch erst im zweiten Schritt verstehen. Erst hat er Jesus kennenlernen müssen, dann kam der Rest hinterher.

Wäre das nicht geschehen, wäre der Bischof heute vermutlich keiner sondern verheiratet, hoffentlich ein guter Vater, hätte Kinder (Zitat aus dem Interview: “Ich wollte eine halbe Fußballmanschaft”) und wäre vermutlich nicht mal halb so bekannt. Er hätte kein, jedenfalls kein bekanntes Facebook-Account, mischte sich nicht in die Diskussionen über Thesenpapiere des “ZdK” ein, würde seine Ansichten zu Glaube, Kirche und Papst nicht so präsent darstellen können. Das Interview mit Werner Schmidbauer hätte auch nicht stattgefunden. Ob jemand anderes seine Rolle hätte einnehmen können? Vermutlich nicht exakt so. Teil seiner Bewusstwerdung war, wie er im Interview erläutert, das Gefühl sich “bereit halten” zu müssen für einen anderen Auftrag, von dem er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, welcher das sein könnte.

Das könnte man sogar noch weiter spinnen: Wäre Bischof Oster nicht Jesus begegnet, hätte es das Interview nicht gegeben, ich hätte es nicht gesehen, würde diesen Beitrag nicht geschrieben haben, und Sie könnten ihn jetzt nicht lesen. Manche würden vielleicht nicht das erste mal von diesem Bischof gehört haben, sich vielleicht nicht über ihn freuen oder sich an ihm reiben. Und so wie die Begegnung mit Jesus einen immensen Einfluss auf das Leben des Bischofs gehabt hat, so wird das Lesen dieses Beitrags einen – zumindest kleinen – Einfluss darauf haben, wie Sie den Rest des Tages verbringen, wie Ihr Glaubensweg von jetzt ab verlaufen wird. Also, Bischof Oster hat ein Gotteserlebnis, und Sie, der Sie ihn vielleicht bis eben gar nicht kannten, ändern Ihr Leben.

Die Frage, die man sich dann stellen kann: Ist das nicht ein chaotisches System, also eines, in dem die Folgen des Handelns gar nicht vorhersehbar sein können? Das wäre es nur dann, wenn es Gott nicht gäbe, der sich das – über der Zeitdimension stehend – quasi anschauen kann und die Folgewirkungen daher bereits kennt. Und Gott ist eben nicht der Uhrmacher, der sein Räderwerk einmal in Bewegung setzt und es dann einfach laufen lässt. Er greift ein, spricht zu uns, beeinflusst unser Leben, überlässt uns unsere freie Entscheidung, wohl wissend, wie wir uns entscheiden werden. Der Heilige Geist hat auf Bischof Oster eingewirkt, und Gott wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass Sie jetzt diesen etwas abstrusen Beitrag lesen würden. Und er wusste schon, ob sie ihn kopfschüttelnd zur Seite legen oder ihn interessant finden würden. In beiden Richtungen sind Sie frei, nur dass Gott schon weiß, wie Sie sich entscheiden werden. Und ich hoffe einfach, dass Sie diesen Gedanken genau so spannend finden wie ich.

Beitrag erschien auch auf: papsttreuerblog.de 

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