Merkel macht Wahlkampf für die SPD

Dr.Dr.h.c. mult Merkel hat ihren Abschiedstripp in die USA ohne Abstriche beendet und besucht am heutigen Sonntag einen Ort im Hochwassergebiet, um sich einen Überblick über die wieder sinkenden Wasserstände zu verschaffen.

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Mitten im Wahlkampf für die Bundestagswahl im September besucht die Kanzlerin aber keinen Ort in NRW, wo Kanzlerkandidat Armin Laschet Ministerpräsident ist. Nein, sie geht nach Rheinland-Pfalz und produziert dort medienwirksame Bilder mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD. Das ist eine an Deutlichkeit nicht zu übertreffende Brüskierung des Kandidaten der eigenen Partei. Einer Partei, die Merkel immerhin ihre Karriere ermöglicht hat. Aber Dankbarkeit gehörte nie zu Merkels Tugenden.

Im Gegenteil, wer ihr beim Aufstieg behilflich war, wurde später von ihr abserviert. Angefangen vom ehemaligen Einigungsvertragsverhandler und späteren Verkehrsminister Günter Krause, dem sie den Tipp mit dem Wahlkreis auf Rügen verdankt, über Verteidigungsminister Volker Rühe, der sie als unerfahrenstes Kabinettsmitglied in der Regierung Kohl unter seine Fittiche nahm, bis zum ehemaligen Verfassungsrichter Paul Kirchhoff, mit dessen Steuerkonzept sie 2005 in den Wahlkampf zog und der nicht nur nicht Finanzminister, sondern keines Anrufs von der Kanzlerin gewürdigt wurde. Diese Drei sind nur die berühmte Spitze des Eisbergs.

Nun ist die CDU dran. Merkel braucht sie nicht mehr, was immer sie vorhat. Die Partei, der sie formal nie beigetreten ist, sondern in die sie mit dem Demokratischen Aufbruch geriet, der im Volkskammerwahlkampf 1990 Teil der von Helmut Kohl geschmiedeten Allianz für Deutschland wurde, war für sie immer nur ein Trittbrett.

An dieser Stelle habe ich mehrmals meine Vermutung ausgesprochen, dass Merkel keinen Sieg der Union bei der nächsten Wahl will. Nur so kann sie der kritischen Revision ihrer Kanzlerschaft entgehen. Nun demonstriert sie das ganz offen. Ich bin sicher, dass es einen Zusammenhang mit der ansonsten unverständlichen Festlegung der SPD gibt, nicht wieder in eine unionsgeführte Regierung einzutreten. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sagte, Ziel der SPD sei „eine tatkräftige und handlungsfähige Regierungskoalition mit Olaf Scholz als Kanzler“. Die Union solle sich dagegen auf der Oppositionsbank erholen.

Das scheint auch Merkels Ziel zu sein, spätestens seit der bislang als Merkelianer geltende Armin Laschet Deutschland zum Sanierungsfall erklärt hat. Das ist eine deutliche Abkehr von Merkelianismus, der auch dringend nötig ist, wie das Behörden-Versagen in der Flutkatastrophe zeigt. Das einst effiziente und um seine funktionierende Verwaltung beneidete Deutschland hat sich als unfähig erwiesen, die Menschen vor der Katastrophe rechtzeitig zu warnen. Das wird noch genauestens zu untersuchen sein.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Peter Müller

Wir hoffen und beten, dass bis zu den Wahlen, so es denn noch welche gibt, noch mehr Bürger aufgewacht sind. Merkel ist und war zu jeder Zeit eine Kommunistin, Kommunisten finden wir auch bei der SPD.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ ropow 19.07.2021 - 13:52

Ihre Zitate von Merkel, 1995 und 2007:

Recht hat Sie.

RWE hat unterdessen in Folge der Flut den Brauntagebau Inden unterbrochen und auch die Produktion im Kraftwerk Weisweiler gedrosselt.

Alleine durch Gleisunterspülungen für den Brennstroffnachschub (Kohle), anschwellen bzw. austrocknen von Flüssen für das Kühlwasser, usw.
sind konventionelle Kraftwerke äußerst fragil in Bezug auf Extremwetterereignisse.

MfG, HPK

Gravatar: U. von Valais

Erika bleibt sich treu und freut sich über ihren xten Doktortitel "h.c" und den in Bälde vom Großmeister Schwab zu überreichenden Karl-Marx-Orden.

Gravatar: Hans Meier

Aus den Schilderungen der Flutopfer vor den Kameras wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es keine Sirenen-Alarme und keine Durchsagen in ZDF, ARD oder WDR oder Radioprogrammen, trotz extremen Strakregens gegeben hat.
Die Leute sind fassungslos, dass sie nicht gewarnt wurden, sich und ihre Sachen in Sicherheit zu bringen.
Unter Merkel ist das Land zu einer Bananenrepublik mit katastrophaler Sicherheit für die von ihr verachtete Bevölkerung verkommen.
Die politischen Prioritäten tragen sichtbar hysterische weibliche Rachemotive, wo nicht die Sorge um die einheimische Bevölkerung oder die Familien im Mittelpunkt stehen, sondern eitler kranker Narzissmus.
Die Klima-Hexenmantras, berauschter Klima-Profiteure opfern in eiskalter Willkür die eigene Bevölkerung, um weiter auf einer Welle von Angst und Schrecken die Polit-Bühnen opportunistisch zu bespielen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Merkel macht Wahlkampf für die SPD
Dr.Dr.h.c. mult Merkel hat ihren Abschiedstripp in die USA ohne Abstriche beendet und besucht am heutigen Sonntag einen Ort im Hochwassergebiet, um sich einen Überblick über die wieder sinkenden Wasserstände zu verschaffen.“ ...

Weil sie den Erfolg des auch von ihr diktierten Handelns auch mal ´persönlich` in Augenschein nehmen wollte?
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2003/daz-24-2003/uid-9928

Wird dadurch nicht auch deutlich, dass sie nur aus Pragmatismus in die CDU eintrat
https://www.zeit.de/2015/25/angela-merkel-cdu-geschichte,
- in erster Linie aber um Deutschland auf hinterfotzigste Weise zu schaden???
https://www.vorwaerts.de/rezension/angela-merkels-politik-deutschland-europa-schadet

Gravatar: ropow

Na ja, jetzt hat sie ein Viertel Jahrhundert lang die Bürger an der Nase herumgeführt:

„Es geht um die Erhaltung unserer einen Welt. Wir sitzen alle in einem Boot. Die Industrieländer müssen als erste beweisen, dass wir unserer Verantwortung zum Schutz des globalen Klimas nachkommen. Nur wenn wir dies durch überzeugendes eigenes Vorangehen belegen, können wir auch von anderen Staaten Handeln für den Klimaschutz einfordern.“ - Angela Merkel, Umweltministerin, am 28.03.1995

„Es ist ein Problem der Klimapolitik, dass politische Erfolge kaum zu sehen und nur längerfristig spürbar sind. Die Folgen des Klimawandels dagegen zeigen sich in Form von Katastrophen schnell.“ - Angela Merkel, Kanzlerin, in Grönland am 16.08.2007

„Wir müssen uns sputen beim Kampf gegen den Klimawandel.“ - Angela Merkel am 18.07.2021

Und während in Deutschland Menschen ersaufen, weil Katastrophenschutz und Hochwasserschutz nie so wichtig waren, wie der subsidiäre Schutz von zukünftigen Dankbarkeitswählern, amüsiert sich Angela Merkel nun mit ihrer Ehrenschleife zur Ehrendoktorwürde der Hopkins University:

https://www.youtube.com/watch?v=A8cK3SDheYs

Sie weiß eben, wie wichtig das Setzen von Prioritäten für das Ansehen von Politikern ist:

„Ein besseres Ansehen bei den Bürgern ergibt sich vor allen Dingen dadurch, dass wir gemeinschaftliche Signale aussenden, dass wir Prioritäten setzen.“ - Angela Merkel am 28.01.2017

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