Meilenstein der Evolution für höheres Leben gefunden

Mit der weltweit ersten vollständigen Sequenzierung eines Braunalgengenoms gelang ein großer Sprung, um die Evolution für höheres Leben zu verstehen - Vielzelligkeit und Photosynthese.

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Wie die international renommierte Fachzeitschrift "Nature" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, entschlüsselten rund 100 Wissenschaftler und Techniker die Gesamtheit aller vererbbaren Informationen (Genom). Dabei haben sie ungefähr 214 Millionen Basenpaare analysiert und diese etwa 16.000 Genen zuordnen können. Die Biologen Dr. Klaus Valentin und Dr. Bank Beszteri vom Alfred-Wegener-Institut waren an dem Kooperationsprojekt beteiligt.


„Als Evolutionsforscher interessiert uns vor allem, warum sich die Welt so entwickelt hat, wie wir sie heute kennen“, erläutert Klaus Valentin. „Im Laufe der Erdgeschichte hat sich aus Einzellern fünfmal unabhängig voneinander komplexes vielzelliges Leben entwickelt. Aus diesen fünf Linien sind die Tiere, die Pflanzen, die Pilze, die Rotalgen und die Braunalgen unabhängig voneinander entstanden.“ Evolutionsforscher haben sich deshalb das Ziel gesetzt, aus jeder dieser Gruppen jeweils ein Genom vollständig zu entschlüsseln und nach vergleichbaren Erbinformationen zu suchen. „Für ein Braunalgengenom ist dieses Ziel nun erreicht. Die Entschlüsselung eines Rotalgengenoms ist bereits beendet, an der Auswertung arbeiten wir im Moment“, erläutert Valentin die weiteren Perspektiven vergleichender Genomforschung. „Solche Gene kommen auch bei Landpflanzen häufig vor, und wir vermuten, dass sie für die Entstehung vielzelliger Organismen eine große Bedeutung besitzen.“

Die Sequenzierung des Braunalgengenoms ist ein Meilenstein, um die Evolution der Photosysnthese zu rekonstruieren. „Wir wissen mittlerweile, dass die Photosynthese vor ca. 3,8 Milliarden Jahren von Cyanobakterien erfunden wurde“, erklärt Valentin den Ursprung dieser zentralen Fähigkeit pflanzlicher Organismen, Sonnenlicht in biologisch verwertbare Energie umzuwandeln und dabei Sauerstoff freizusetzen. „Grün- und Rotalgen konnten diese Fähigkeit entwickeln, nachdem ihre Vorfahren lebende Cyanobakterien in sich aufgenommen und die Photosynthese damit gewissermaßen gekapert haben - zum Vorteil beider Seiten, denn diese Symbiose brachte im Urmeer enorme Konkurrenzvorteile.“

„Interessanterweise“, sagt Klaus Valentin, „haben wir in Braunalgen einen hohen Anteil von Genen gefunden, die charakteristisch für Grünalgen sind, darunter auch für vielzellige Landpflanzen typischen Gene. Wie weit wir hier auf die Spur gemeinsamer Ursprünge vielzelligen Lebens gestoßen sind, müssen nun weitere Untersuchungen zeigen.“

„Vor dem Hintergrund des Klimawandels interessiert uns nun, wie anpassungstolerant Braunalgen an UV-Licht und steigende Temperaturen sind, wie gut sie sich also auf veränderte Lebensbedingungen einstellen können“, nennt Klaus Valentin weitere Aspekte der Forschung im Alfred-Wegener-Institut. „Die Vielfalt ihrer Stoffwechseleigenschaften ist enorm, aber kaum erforscht. Wenn wir die Fähigkeiten, die in ihrem Erbgut enthalten sind, besser kennen lernen, könnten sich daraus auch Ansatzpunkte für neue Produkte und Technologien ergeben.“ Quelle: idw

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: T.B.

@Freigeist

Und die zahlreichen Bekehrten darfst du dich nicht vergessen. Na gut, auch meine Gehirn entscheidet sich gerade dazu, mit dem "Plappern aufzuhören". Nachdem sich der Naturalismus (also für Sie und viele andere: die Naturwissenschaft)aus ihrer Sicht wohl durchsetzen wird, darf man gespannt sein, welches Lenkungskonzept "die Evolution" danach parat halten wird. Die Naturwissenschaft war aus evolutionärer Perspektive schon ein toller Trick von der Evolution, nicht wahr? Vielleicht kommt nach dem Naturalismus (der Naturwissenschaft) die Grüne-Monster-Religion, die die Menschen noch viel besser lenken wird als der Naturalismus. Aber auch ich will es hiermit belassen. Schauen Sie ruhig Aktienkurse ...

Gravatar: Freigeist

@T.B.
Solange Eltern ihre Kinder hinsichtlich Gottesvorstellungen missbrauchen, wird Religion weiterhin existieren, ich stimme ihnen zu. Es erkennen jedoch immer mehr Erwachsene, dass die Bibel lediglich ein Machwerk von damaligen Priestern und Herrschern ist. Ein wirklich gutes Machwerk, um damalige Analphabeten zu lenken. Das beste Lenkungskonzept hat sich durchgesetzt (Evolution). Es durchschauen jedoch immer mehr Erwachsene die Absicht, die hinter der Bibel steckt. Ich könnte noch jede Menge dazu schreien, jedoch will ich nun lieber die Aktienkurse anschauen.

Gravatar: Freigeist

@T.B.
Ich habe Spaemann in Diskussionen verfolgt.

Die Bibel ist ein Konstrukt von Priestern, zur damaligen Lenkung von Analphabeten, könnte 620 vor unserer Zeitrechnung sehr clever konstruiert sein. Gott ist nur eine Vorstellung, ähnlich Schneewittchen. Wer persönliche Offenbarungen hat, dessen Gehirn plappert nur - meinen Budhisten. Bin amüsiert über die verschiedenen Gottesvorstellungen die evolutionär entstanden sind und evolutionär verschwinden werden, wie die griechische Götterwelt. Davon ist nur noch die Astrologie übrig über die die Wissenschaftswelt herzhaft lacht.

Gravatar: T.B.

@Freigeist
Ich bin nicht religiös. Ich halte von religiösen Kulten, Riten und Bräuchen, heiligen Orten, Wallfahrten, mystischen Erlebnissen usw. nichts.

Ich glaube, dass Gott der Schöpfer von allen ist und er sich den Menschen durch sein Wort, die Bibel, offenbart hat. Das hat wirklich nichts mit Irrationalität oder bloßen Gefühlen zu tun.

Hast du je ein Buch von Robert Spaemann gelesen?

Gravatar: Freigeist

T.B.
Religionen sind der größte Bluff der Menschheitsgeschichte und in Zeiten entstanden, als nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten. R. Spaemann ist auch ein Dino, dem nicht zu helfen ist.

Gravatar: Freigeist

„Die Vielfalt ihrer Stoffwechseleigenschaften ist enorm, aber kaum erforscht. Wenn wir die Fähigkeiten, die in ihrem Erbgut enthalten sind, besser kennen lernen, könnten sich daraus auch Ansatzpunkte für neue Produkte und Technologien ergeben.“

Und der Mensch kann neue Lebewesen erschaffen.

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