Männer in Kitas

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Die offenkundige Jungenbenachteiligung zeigt erste Konsequenzen: Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend startet langfristig angelegte Maßnahmen, um mehr Männer für die Arbeit in Kindertagesstätten zu gewinnen. Fachlich begleitet wird dieses Vorhaben von der eigens dafür eingerichteten Koordinationsstelle "Männer in Kitas". Es bleibt zu hoffen, dass es nicht die einzige Konsequenz aus der offenkundigen Benachteiligung der Jungen in unserem Bildungssystem bleibt.

Studie "Männliche Fachkräfte in Kindertagesstätten"

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder: "In Kitas gibt es fast nur Erzieherinnen. Da viele Jungen ohne Vater aufwachsen, fehlen ihnen realistische männliche Vorbilder. Aber gute Vorbilder sind für die Entwicklung der Persönlichkeit wichtig. Deswegen setze ich mich dafür ein, mehr Männer für die Arbeit in einer Kita zu begeistern."

Bei der Suche nach den Gründen, warum die Zahl der männlichen Abiturienten auf 43 % gefallen ist, sie aber fast zu 2/3 die Hauptschule bevölkern, bei den Jungen die Kriminalität fast 10x höher ist als bei den Mädchen, warum das ADH-Syndrom hauptsächlich bei Jungen auftritt, kurzum, warum unsere Jungen zum Problem geworden sind, wurde als ein Grund die oft fehlenden männlichen Vorbilder in Familie und Bildungseinrichtungen genannt. Da der männliche Anteil am Gesamtpersonal in den Kindertagesstätten bei 2,4 % liegt, soll nun hier ein Hebel angesetzt werden, was sicher zu begrüßen, aber nur schwer zu realisieren ist.

Zwar hat die Studie ergeben, dass Kita-Leitungen und Träger und auch die Eltern zum überwiegenden Teil diese Initiative des Bundesfamilienministeriums in Verbindung mit dem Europäischen Sozialfond (ESF) begrüßen und Frau Schröder erklärt, dass „die Kita für junge Männer ein attraktives, zukunftsfähiges und vielfältiges Arbeitsfeld mit zunehmender gesellschaftlicher Anerkennung" sei, aber ob das ehrgeizigen Ziel, nämlich den Anteil von männlichen Erziehern in Kitas auf 20 Prozent zu erhöhen, wirklich erreicht werden kann, bleibt mehr als fraglich.

Es ist auf jeden Fall nicht nur eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz vonnöten, sondern auch eine bessere Bezahlung und entsprechende Aufstiegschancen, sonst hat das jetzt initiierte Projekt kaum Aussicht auf Erfolg. Als kurzfristige Ziele werden genannt: „Mindestens 10 Modellregionen sollen durch das Bundesfamilienministerium und den Europäischen Sozialfonds gefördert werden. Bewerben können sich Träger oder Trägerverbände von Kindertagesstätten, die überörtlich oder in einer Großstadt arbeiten und deren mitwirkende Kitas über ein pädagogisches Konzept und eine intensive Elternarbeit verfügen. Mindestens 25 Prozent der Einrichtungen sollen einen erhöhten Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwachen Familien aufweisen. Die Auswahl der Träger erfolgt Ende 2010.“

Gender-Kampf gegen Rollenvorstellungen

Wenn die Studie verlauten lässt: „Von der Präsenz und Mitarbeit männlicher Erzieher erhoffen sich die Befragten auch, dass traditionelle Rollenvorstellungen erweitert  werden: Frühkindliche Bildung und Erziehung können ebenso zum Rollenverständnis eines Mannes dazu gehören wie Pflegen, Trösten und Fürsorglichkeit“, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als gehe es vor allem  darum, den Mann „umzuerziehen“.

Bis zum Jahr 2013 sollen rund 40.000 zusätzliche Vollzeitstellen in Kindertageseinrichtungen besetzt werden. Wenn 20% davon Männer sein sollen, müssen 8.000 gefunden werden, die „ Pflegen, Trösten und
Fürsorglichkeit“ als ihr eigentliches Wesen entdecken. Wie gut sie dann noch als männliche Vorbilder dienen können, darf als Frage wohl aufgeworfen werden. Gespannt darf man auch sein, inwieweit dies ein erster Schritt ist, sich mehr damit zu beschäftigen, was Jungen wirklich brauchen, wie das Bildungssystem ihnen besser gerecht werden kann, ihre Interessen und Neigungen besser fördern kann. Wenn dies nicht erfolgt, ist die Gefahr nicht auszuschließen, dass Jungen zu Mädchen erzogen werden, damit sie unauffälliger, pflegeleichter, weniger „burschikos“, dafür aber „fürsorglicher“ sind.

Der Beitrag erschien ursprünglich auf www.erziehungstrends.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Roger Lebien

In den letzten beiden Absätzen des Artikels nähert sich Herr Hennert gefährlich der Wahrheit: Tatsächlich geht es hier um das "Umerziehen" der Männer. Es ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten, wenn von der Familienpolitik das Fehlen positivier, männlicher Rollenvorbilder beklagt wird, während Deutschland zuletzt vom Bundesverfassungsgericht (3. August 2010) und davor bereits vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (3. Dezember 2009) dafür VERURTEILT(!!!) wurde, auf welch Menschenrechte verachtende und diskriminierend Art und Weise Väter im deutschen Familienrecht (auf einfaches Geheiß der Mutter) aus dem Leben ihrer Kinder "entsorgt" werden können.

Gravatar: Z. Klimowa

Wer es wirklich ernst meint, mit dem Männlichen, der muss zuerst mit der Lehre vom Gender Mainstreaming aufräumen, nach der das Männliche und das Weibliche kulturell antrainierte Rollen sind, die abtrainiert werden müssten. Ergo: Laßt Männer auch Männer und Frauen auch Frauen sein. Dann ginge manches wie von selbst. Doch das wollen viele doch nicht wirklich. Die Gender-Kompetenz-Zentren und Gleichschaltungsbeauftragten werden sich zu wehren wissen.

Gravatar: @ Gockeline

Was für ein unsäglich dummer Kommentar!
Kinder sind am Besten "aufgehoben bei der Mutter und nicht abgeschoben in seltsame Massenkäfige (KITAS)wie Hüner". Waren sie jemals in einer Kita? Haben sie schon mal den Satz gehört es braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen? Kinder brauchen die Mutter, ja. Davon abgesehen benötigen sie aber auch andere Kinder und Kontakte zu anderen Erwachsenen um sich voll entfalten zu können. Wie sie selbst sagen sind Kinder Individuen und die brauchen vielfältige Einflüsse und werden auch nicht in einer Kita geparkt sondern sie spielen dort mit anderen Kindern. Was für eine traurige, Vorstellung, die sie da propagieren!

Gravatar: Gockeline

Habe ich sie richtig verstanden,
dass sie es fortschrittlich nennen,wenn Männer in Frauenberufen dürfen?
Frauen wollen Quote für Führungspositionen und Männer dürfen nun in den Kindergarten ,oder als Putzfrau gehen,oder Regale auffüllen,oder sich an Kassen setzen und kassieren,oder eine Hebamme zu sein ,oder nur eine Hausfrau zu sein und die Kinder der Frau aufzuziehen,weil diese Karriere macht?
Ist das wirklich Gleichberechtigung?
Ist das wirklich die Hilfe die Jungen von heute brauchen?
Diese Gesellschaft hat mit ihren Ideen in Punkto Famile sehr viel zerrstört.
Modern wollten sie alle sein?
Nur noch eines im Kopf haben,gute Schulen ,Ausbildung und Karrieren sind wichtiger als Familien zu haben und Kinder aufzuziehen.
Den Wert in der Gesellschaft bekommt man nur über Karriere und Geld verdienen.
Heute müßte eigentlich der Dümmste begriffen haben,wie wichtig es ist eine Familie zu haben und sie stabil zu führen mit Sicherheiten.
Wer zwei-drei Kinder aufzieht leistet mehr als jeder billige Beruf!
Man hat den Frauen und Müttern einfach ihren Wert genommen.Nannte es sogar altmodisch, wer nicht in die Karriere strebte.
Das Wichtigste das jeder Staat hat sind seine Kinder!
Die sind am besten aufgehoben bei der Mutter und nicht abgeschoben in seltsame Massenkäfige (KITAS)wie Hüner!
Kinder sind Individien und keine Gegenstände die man wo abgibt oder parkt!Es zeigt lediglich wie wenig Achtung und Respekt man hat mit diesem wertvollen Gut!Den Preis zahlen wir alle.Lauter gestörte Kinder!Später gestörte Erwachsene.

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