Kuba: Datenautobahn mit Kopfsteinpflaster

Ab nächsten Monat soll es nach Informationen von heise online im sozialistischen Kuba erstmals öffentliche Zugangspunkte zum Internet geben.

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An 118 kostenpflichtigen Internetzugängen haben dann 11 Mio. Kubaner mit 334 Rechnern Zugang zum Internet. Bislang beschränkte sich der Internetzugang für Kubaner auf Anschlüsse am Arbeitsplatz, in Schulen oder in den Luxus-Hotels für ausländische Touristen, private Anschlüsse gibt es nur für eine privilegierte Minderheit. Dabei dürfte die Reise auf der Datenautobahn mit maximal 2 Mbps pro Zugangspunkt wohl nicht nur recht langsam, sondern auch mit so manchem Stolperstein und klaren Grenzen versehen sein. Kubas Machthaber sind nicht gerade bekannt für freie Medien und eine liberale Informationspolitik. Stundenpreise in Höhe eines guten Fünftels eines kubanischen Durchschnittsmonatseinkommens tun ihr Übriges, damit die Kubaner nicht zu weite Reisen in die Welt des Internets unternehmen.

Angesichts dieser Rückständigkeit im Musterland des real existierenden Sozialismus fragt man sich auch, warum sich die hiesige Linke, die Breitbandinternetanschlüsse ja für eine Voraussetzung für die Teilnahme am kulturellen oder auch politischen Leben hält und daher fordert, dass Haushalt ein Anrecht auf einen bezahlbaren, schnellen Breitband-Internetanschluss haben sollten, in der Vergangenheit nicht vehement für den Ausbau und den grenzenlosen Zugang zum Internet stark gemacht hat. Auf Cuba Si, der Arbeitsgemeinschaft für politische und materielle Solidarität mit dem sozialistischen Kuba in der Partei DIE LINKE, ist zumindest nichts dergleichen zu finden. Dort wurde zwar erst kürzlich auf einer Veranstaltung über die neuen Medien in der Informationspolitik Kubas debattiert und “wie sie helfen können, ein realistisches Bild von Kuba im Ausland zu vermitteln”, doch nach Forderungen nach einem Internetzugang für alle Kubaner sucht man vergeblich. Dabei wäre das Internet für Kubas Bevölkerung noch viel wichtiger für die kulturelle und politische Teilhabe als für deutsche Haushalte, von denen ja inzwischen schon 79 Prozent über einen Internetzugang und davon 94 Prozent mit Breitbandanschluss verfügen. Auf das realistische Kubabild würden wir dann auch nicht länger warten müssen. Ob es allerdings nach dem Geschmack der Genossen von Cuba Si wäre, darf stark bezweifelt werden. Über den Berlin-Besuch der kubanische Bloggerin Yoani Sánchez, der es in der Vergangenheit immer wieder gelang auf ihrem Weblog über ihren kubanischen Alltag zu berichten, war man zumindest alles andere als begeistert. So toll finden manche Linke die Möglichkeiten des Internets dann offenbar doch nicht.

Beitrag erschien zuvor auf: liberalesinstitut.wordpress.com

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Peter

Woher habt ihr eure Infos?
Sie strotzen ja nur so von Unwissenheit!
Die ersten öffentlichen Internetzugänge?
Wie kannn ich dann schon seit Jahren meine E-Mail und Nachrichten lesen, obwohl ich nicht im Hotel wohne?
Und nochwas, seit wann vergleicht man die Dritte Welt mit Mitteleuropa?

PS: Ich würde gern, wie Frau Y. Sanchez, in Cuba wohnen, denn dann bräuchte ich mir kein Kopf machen woher ich mein Geld kommt.
T

Gravatar: Linke Doppelmoral

Sollen die doch mal mit Frau Yoani Sanchez tauschen und dort drüben wohnen.

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