Die Diskussion um den sexuellen Kindsmissbrauch macht die beiden konträren Positionen von Kirche und Welt in der gegenwärtigen Situation sichtbar und fordert zu Information und Entscheidung heraus. Sie sollen deshalb einander gegenübergestellt werden:
Vor 45 Jahren hat im gesellschaftlichen Mainstream der westlichen, einst christlichen Industrienationen mithilfe einer Verhütungsindustrie unter dem Einfluss politisch linksliberaler atheistische Aktivisten eine Einstellungsänderung im Blick auf die Sexualität stattgefunden. Der weltliche Mainstream postuliert:
1. Sexualität gehört von der Wiege bis zur Bahre zum Sein des Menschen. Sexuelles Verhalten sollte deshalb von Kindesbeinen an beachtet und gefördert werden.
2. Kenntnis darüber (möglicherweise auch Übung darin) sollte im frühen Kindesalter, spätestens im Grundschulalter anberaumt werden.
3. Von der Geschlechtsreife ab sollte Sex unter Inanspruchnahme von Verhütungsmitteln erlaubt und gefördert werden.
4. Einengungen jeglicher Art entsprechen bei dieser Auffassung nicht dem Anspruch des Menschen auf unbegrenzte persönliche Freiheit beim Umgang mit dem Geschlechtstrieb. Alle sog. „Spielarten“ der Sexualität sind danach normal und haben toleriert zu werden.
5. Die einzige tolerierte Einschränkung heißt: „Verhalte dich beim Praktizieren von Sex ohne Kinderwunsch stets so, dass kein Kind entsteht.“
6. Falls durch unzureichende Verhütung als „Missgeschick“ dennoch eine Schwangerschaft eintritt, haben die Erzeugenden Anspruch auf Abtreibung.
7. Sex gilt als der Garant menschlichen Lebensglücks.
Die Position der katholischen Kirche und (mancher anderer christlicher Gruppierungen) steht dieser in der Gesellschaft weitgehend durchgesetzten „Befreiung zur Sexualität“ konträr gegenüber. Sie postuliert:
1. Sexualität hat das Ziel, die Fortentwicklung der Menschheit zu gewährleisten.
2. Da der Ort dafür die Familie ist, gehört sie zur Seinsform eines verheirateten Paares. Deshalb ist die Ehe durch die Verantwortung für leibliche Kinder auf Dauerhaftigkeit hin angelegt.
3. Das Wecken der Sexualität bei Kindern ist deren unreifem Status nicht gemäß und wird deswegen abgelehnt.
4. Praktizierte Sexualität außerhalb der Ehe entspricht nicht dem Schöpfungsplan und -ziel.
5. Der Zölibat setzt Sublimation des Triebes durch den Dienst für Gott voraus.
6. Im Umgang mit dem Geschlechtstrieb plädiert die Kirche für „die freie Wahl des Guten“ auf dem Boden von Mäßigung und Vernunft.
7. Da Jesus Christus die Überwindung der Lebenstriebe zugunsten sich opfernder Liebe vorlebte, empfiehlt das Christentum den Gläubigen, ihren Lebensschwerpunkt auf die Agape, die Liebe zu Gott und zum Nächsten, zu setzen.
In den vergangenen 45 Jahren sind in unserer Gesellschaft diese beiden konträren Positionen parallel vertreten und gelebt worden. Der liberalen Einstellung passte sich eine Vielzahl von Menschen ein, während die, die in einer christlichen Lebensform verharrten, immer kleiner wurde.
Der modische Mainstream wurde rasch dominant, aber er zeitigte auch große ungute Folgen:
1. Unglück durch die Schwächung des Familienzusammenhaltes, (Scheidungsboom, Rückzug ins Single-Leben durch häufige Zerrüttung der nun in vielfältigen Formen gelebten partnerschaftlichen Beziehungen);
2. Boomen der Frauenkrankheiten,
3. Boomen der Sexualsüchte, besonders auch durch praktizierte Pornographie, angeregt durch eine pornographische Medienwelt,
4. Seelische Störungen als Folge der Weckung von Sex im Kindesalter,
5. dadurch Boomen des sexuellen Missbrauchs, des Sextourismus, der (internationalen) Kinderschänderindustrie und des damit verbundenen Menschenhandels,
6. Aufgrund dieser Minusfaktoren: Geburtenschwund, Verarmung, Boomen der Krankenstände, Zusammenbruch des Gesundheitswesens und Überhandnehmen der Schuldenberge des Staates.
Die Beeinträchtigungen in den kirchlich praktizierenden Gemeinschaften hielten sich hingegen in Grenzen. Zwar schweißte das Bewusstsein der Gefahr gläubige Gruppierungen zusammen. Dennoch wurden auch die katholische Kirche sowie andere christliche Gemeinschaften geschwächt:
1. Durch Angefochtenheit als Folge einer Unterwanderung mit Mainstream-Auswüchsen,
2. durch unzureichende Informiertheit im Bezug auf relevante sexualwissenschaftliche Fakten,
3. durch Schläfrigkeit der Gemeinden,
4. durch mangelnde Tapferkeit vieler Gläubigen (oft auch der Insider) in der Verteidigung ihres Glaubens und dessen bewährter realistischer Positionierung.
Unabhängig von jeder Einstellung lohnt es sich, den Satz von Papst Benedikt XVI. zu beherzigen:
Die wahre Vernunft ist die Liebe
und die Liebe ist die wahre Vernunft
Kommentare zum Artikel
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@Otto
Das Ende von Zaghaftigkeit ist in jede Richtung möglich. Deshalb habe ich dieses Wort bewusst gewählt. Richtungen: 1. Abzug, 2. Schneller und besser schießen, 3. Viel viel mehr Soldaten, 4. Söldner bezahlen, 4.Mischmodelle.
@Otto
Da bin ich aber erleichtert!
Nein, nein Noah, machen Sie sich keine Sorgen, es macht mich nicht betroffen, es macht mich nicht einmal "ein Stück weit traurig".
Persönliche Herabwürdigungen verletzen nur, wenn sie von unerwarteter Seite kommen, also mit einer Enttäuschung verbunden sind.
In der Regel fallen sie einfach nur auf den Absender zurück.
@Otto (so Sie der Verfasser des nicht unterschriebenen Kommentars von 13.34 Uhr sind)
Es wäre durchaus möglich gewesen, andere, treffendere Worte zu wählen, die meine Gefühle und Gedanken einigen Protagonisten ggü. in diesem u.a. Treads besser zum Ausdruck bringen würden.
Ich habe diese vergleichsweise harmlose Form gewählt, so schlecht scheint es denn um meine Kinderstube nicht bestellt zu sein. Wer will das auch beurteilen? Sie sicher nicht.
Vor allem habe ich aber Eines ganz sicher mitbekommen, meine Meinung zu sagen wann immer es notwendig erscheint.
Wen dies betroffen macht, der sollte sich vor allem fragen lassen, ob er sich bei "Freie Welt" richtig wähnt.
vorheriger Artikel stammt von mir.
Bin mit "@ Noah" in der Zeile verrutscht, bitte um Korrektur.
Vor allem, Noah, darf ich wohl davon ausgehen, dass die folgenden Formulierungen auf mich (auf wen sonst?) gemünzt waren: "simpel strukturierte Persönlichkeiten", "derart beschränkte Weltsicht". Diese Formulierungen präsentieren Sie uns im gleichen Kommentar wie Ihre "Korrektur". Sie wollen also ausdrücken, dass Persönlichkeiten mit weniger "beschrânkter Weltsicht", bzw. Persönlichkeiten, die weniger "simpel strukturiert" sind als ich, auch schon aus Ihrer ersten Formulierung hätten herauslesen müssen, was dort nicht geschrieben stand.
Nun, ich kann nur wiederholen, meine Natur ist dafür nicht hinreichend weit fortgeschritten.
Allerdings haben Sie vielleicht festgestellt, dass es wenigstens um meine Kinderstube etwas besser bestellt ist, gebe ich mir doch zumindest Mühe, meine Kommentare von persönlichen Herabwürdigungen freizuhalten.
Zur Feststellung von Wahnvorstellungen bei Dritten wenden Sie sich bitte an Herrn Freigeist, der hier offenbar über gewisse Erfahrung verfügt.
@Otto
Nochmal für Sie, da Sie des Lesens zwar mächtig sind, offenkundig aber etwas langsamer begreifen. Ich korrigierte in meinem Kommentar am 18.04.2010 den vom 17.04. mit dem Worten "mitverbockt haben".
Dass Sie einen Gott um Hilfe anflehen, erscheint mir ein Hinweis auf eine Wahnvorstellung in Ihrem Kopfe. Hinzu kommt noch die Annahme Ihrerseits, ich würde die 68er Bewegung als christliches Projekt sehen.
Wer hat hier also Wahnvorstellungen?
:)
Freigeist in einem anderen Thread:
"Wenn weiterhin mit so viel Zaghaftigkeit gearbeitet werden wird, in Afghanistan, wie bisher, werden es wohl wöchentlich 4 tote deutsche Soldaten werden - plus jede Menge Verletzte."
Wahrscheinlich ist auch 1968 die Avantgarde zu zaghaft vorgegangen, nicht wahr?
@ Noah
Ich darf Sie zitieren: "... für all das an den Pranger zu stellen, was eigentlich DIE damaligen Glaubensbrüder verbockt haben." (Hervorhebung von mir)
In der Tat, simple Naturen wie ich lesen, was geschrieben steht. Fortgeschrittene Naturen hingegen schauen in fremder Leute Köpfe und entdecken dort Wahnvorstellungen.
Gott schütze uns vor den fortgeschrittenen Naturen. Sie haben uns im 20. Jahrhundert schon hinreichend beglückt.
@Otto
Um es noch klarer zu sagen. Die 68er waren großteils nur noch lauwarme Christen - haben z.B. ihre Kinder in den Religionsunterricht geschickt. Wirkliche 68er, eine Minderheit, hat es gedanklich vollbracht, Religionen als Wahnvorstellungen zu definieren und danach zu leben. Es waren derer jedoch so wenige, dass sie nicht ansatzweise ins Gewicht fallen. ba
@Otto
Ich denke, dass Sie nur Bahnhof verstehen?
@ NOah
1968 als christliches Projekt.
Die Härte ist, daß Sie das ernst meinen.
Ganz Herzlichen Dank, Frau Meves.
Nüchterner wird man es wohl kaum auf den Punkt bringen können.
@ Gladstone
Ihre hier präsentierte Naivität nehme ich Ihnen nicht ab.
Wenn einem jugendlichen Menschen von Kindesbeinen an durch Schule und Medien eingetrichtert wird, sexuelle Abstinenz sei unnormal und ungesund, Promiskuität hingegen normal, dann ist das kein physischer Zwang, reicht aber völlig aus, die starke natürliche Kraft der Sexualität fehlzuleiten und somit das Ziel unserer Gesellschaftsmechaniker zu erreichen: eine Gesellschaft aus willensschwachen, triebgeleiteten Menschen, die Schwierigkeiten haben, starke persönliche Bindungen aufzubauen (Stichwort: Familie)und sich einfach manipulieren lassen.
sexuellen Missbrauch gab es schon lange vor der sexuellen Revolution
Es wird doch niemand gezwungen Sex außerhalb der Ehe zu haben. Wer das nicht möchte, der lässt es eben bleiben.
So ein Blödsinn, die Kirche hat die Bibel vielfach verfälscht und zensiert, sog. Apokryphen, also z.B. Schriften ganz weggelassen um ihre kranke Weltvorstellen den Menschen überzustülpen um diese emotional zu verkrüppeln und damit besser manipulierbar und kontrollierbar zu machen.
Wer die Bibel kritisch liest und die Apokryphen dazu, liest heraus dass Maria Magdalena seine Frau war, es gibt sogar ein Evangelium von ihr.
In der Bibel und anderweitig gibt es Andeutungen dass Jesus auch Kinder hatte.
Ja, Gott hat die Sexualität geschaffen um die Menschen dann davon abzuhalten.
Ist wohl ein leidenschaftlicher Sadist?
Die Kirche ja, Gott definitiv nein.
So ist es!