Klimapolitik bricht weltweit zusammen

Auf der offiziellen Website der Vereinten Nationen für die in diesem Monat stattfindende Klimakonferenz COP28 in Dubai, etwa vier Flugstunden von Gaza entfernt, läuft der Countdown.

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Etwa zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Kolumne hätte die offizielle UN-Wartezeit für die Eröffnung der COP28 28 Tage, 12 Stunden, 39 Minuten und 12 Sekunden betragen. Das ist nicht viel Zeit, um den derzeitigen Zusammenbruch der Klimapolitik auf der ganzen Welt zu überwinden.

Die Gründe für die politischen Turbulenzen sind gleichzeitig global, national und lokal und umfassen eine Reihe von Entwicklungen und Komplikationen. Dazu gehören die Kriege im Gaza-Streifen und in der Ukraine, der Zusammenbruch der nationalen Politik in Bezug auf die Kohlenstoffsteuer sowie wichtige Fragen in den Bereichen Technologie, Wissenschaft und Wirtschaft.

Am Montag rief der Leiter der COP28-Veranstaltung, der Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Ahmed Al Jaber, angesichts der wachsenden politischen und wirtschaftlichen Differenzen über den UN-Plan zum Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas zu internationaler Zusammenarbeit und Kompromissen auf.

Al Jabers Bedenken wurden vom EU-Kommissar für Klimapolitik mit deutlicheren Worten des Zweifels aufgegriffen. Wopke Hoekstra sagte, der einzige wirkliche Punkt auf der COP28-Agenda sei es, einen Konsens über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu erreichen. Angesichts der „geopolitisch sehr beunruhigenden Zeiten“ sei es nie schwieriger gewesen, eine Einigung zu erzielen, sagte er.

Die Entwicklungen der letzten Wochen deuten auf eine Verschlechterung des nationalen und internationalen klimapolitischen Umfelds hin, die zu einer Art Zerfall führen könnte. Eine solche Vorhersage könnte natürlich falsch sein, aber man betrachte die folgenden Belege aus allen Bereichen. Allein in der G7 ist das politische Klima in vier Mitgliedsländern – Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und dem Vereinigten Königreich – unsicher und voller Konflikte über die Klimapolitik.

● In Kanada hat die regierende liberale Regierung unter Premierminister Justin Trudeau in der vergangenen Woche einen Rückzieher bei der Kohlenstoffbesteuerung gemacht, der nach Ansicht der meisten Beobachter die kanadische Kohlenstoffsteuer untergraben und sogar zu Fall bringen könnte. Ministerpräsidenten und Unternehmen fordern eine Verringerung der Steuer. Selbst die Befürworter der Kohlendioxidsteuer in der Redaktion der Globe and Mail sehen den Untergang voraus. „Warum sollte jemand eine kostspielige energiesparende Investition tätigen, wenn die Liberalen damit begonnen haben, die Kohlenstoffsteuer auszuhöhlen?“

● Es wird erwartet, dass der britische Premierminister Rishi Sunak in den kommenden Tagen eine große Rede halten wird, in der er einen deutlichen Rückschritt in der Klimaschutzpolitik ankündigt. Die Windparkstrategie des Vereinigten Königreichs liegt in Trümmern. In Deutschland führt die Regierung Berichten zufolge Gespräche über eine milliardenschwere Rettungsaktion für das Maschinenbauunternehmen Siemens Energy, um dessen Bilanz angesichts zunehmender Probleme in seiner Windturbinensparte zu stützen. Im August begann ein deutsches Unternehmen mit dem Rückbau eines Windparks in Westfalen, um Platz für die Erweiterung eines Kohlebergwerks zu schaffen.

● Die Wirtschaftlichkeit von Elektrofahrzeugen wird durch die geringen Preise und die niedrige Nachfrage immer weiter ins Wanken gebracht. John Lawler, Finanzvorstand von Ford sagte, dass das Unternehmen einen Teil seiner geplanten Milliardeninvestitionen in neue EV- und Batterieproduktionskapazitäten verschieben wird, da die Preise „unter enormem Druck“ stünden. Ford hat im vergangenen Quartal mit jedem verkauften EV 37.000 US-Dollar verloren. Auch General Motors äußert sich düster über den Markt für Elektrofahrzeuge und reflektiert damit ein großes Problem der Branche. Elektroautos stehen im Mittelpunkt milliardenschwerer staatlich geförderter Investitionen in Technologien, Batterien und wichtige Mineralien – die allesamt stark in Frage gestellt werden könnten, wenn sich die aktuellen Preis- und Nachfragetrends nicht umkehren. Aber wie könnten sie das?

● Während das Ziel darin besteht, die Förderung fossiler Brennstoffe zu beenden, boomt die Ölindustrie. Die Öl- und Gaspreise steigen, der Ölpreis liegt in der Nähe von 10-Jahres-Höchstständen und bescherte Giganten wie Exxon (9,1 Milliarden US-Dollar) und Chevron (6,5 Milliarden US-Dollar) Gewinne im dritten Quartal. Die Gewinne sind zwar gegenüber den Höchstständen von 2022 zurückgegangen, aber der Sektor der fossilen Brennstoffe boomt nach wie vor. Sowohl Exxon als auch Chevron stehen außerdem kurz vor Übernahmen im Wert von 110 Milliarden US-Dollar. Die Skepsis der Anleger gegenüber diesen Geschäften ist groß. Dennoch scheinen sich die Trends zugunsten der fossilen Brennstoffe zu bestätigen.

● Niemand mag fossile Brennstoffe – außer viele nationale Regierungen auf der ganzen Welt, wenn nicht sogar die meisten Regierungen, die den größten Teil der Weltbevölkerung vertreten. Die Nationen innerhalb der Europäischen Union sind gespalten. Mehrere Länder (Polen, die Tschechische Republik und andere) kämpfen für die Beibehaltung der fossilen Brennstoffe und haben laut Reuters die EU gezwungen, einen vagen Plan für die COP28 zu verabschieden, der mit Ausnahmen gespickt ist und kein Enddatum für die Nutzung fossiler Brennstoffe vorsieht. In China wurden bis 2023 zwei neue Kohlekraftwerke pro Woche genehmigt. China verfügt jetzt über eine Kohlekraftwerkskapazität von 243 GW, was es nach Ansicht von Experten unwahrscheinlich macht, dass das Land seine Ziele für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2060 erreichen kann.

● Ein neuer gemeinsamer Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und der COP28-Organisation gibt diese Woche einen düsteren Ausblick. Trotz aller politischen Maßnahmen, Subventionen, Vorschriften und Unternehmensbeteiligungen „bleibt die Energiewende auf der Strecke und die globalen Treibhausgas-Emissionen haben ein Rekordniveau erreicht“. Wie für solche Berichte typisch, die zu entschlossenem Handeln auffordern, ist das IRENA-Papier voll von eindringlichen Worten über die Notwendigkeit, den Übergang zu erneuerbarer Energie bis 2030 „zu verdoppeln und zu verdreifachen“.

Aber der IRENA-Bericht wurde, wie alle überschwänglichen Aufrufe zum Handeln auf der COP28, vor den Anschlägen im Gazastreifen verfasst und bevor klar wurde, dass die Klimakrise von Kriegen und anderen Krisen überholt wurde – einschließlich der Inflations- und Rezessionsrisiken, die in der öffentlichen Meinung weit über dem Klimawandel im Jahr 2050 rangieren.

Link: https://mailchi.mp/3eb33935d468/climate-policies-are-collapsing-around-the-world-199356?e=08ba9a1dfb, Meldung 1)

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tom aus+Sachsen

@Graf von Henneberg 14.11.2023 - 17:24, Herr Graf, man kann gar nicht oft genug vor den Grünen Deutschlandhassern warnen. Und wenn auch gewisse Kommentare etwas bedürftig und hilflos erscheinen sollte man nicht vergessen daß auch da nichts als grünkriminelle Energie dahinter steckt.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Graf von Henneberg 14.11.2023 - 17:24

Don't worry, be happy,
Stand 15.11.23, 10:41:

- 227,7 TWh (60,93%) deutscher EE-Strom.

MfG, HPK

Gravatar: Graf von Henneberg

Sehr geehrter Herr "Tom aus Sachsen": Der Herr Klein kann nicht anders. So nach dem Motto "Die Windkraft in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf." Die Sprüche solcher Leute sind uns nicht unbekannt. Also - nicht aufregen, wenns auch manchmal schwerfällt.

Gravatar: Tom aus+Sachsen

@Hans-Peter Klein 12.11.2023 - 04:41 , Ihre mißlungenen Volksreden ändern auch nichts daran:

Klimapolitik bricht weltweit zusammen

Klimapolitik bricht weltweit zusammen

Klimapolitik bricht weltweit zusammen

Klimapolitik bricht weltweit zusammen

u.s.w.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Die global agierende Öl- und Kohle-Lobby unternimmt gewaltige Anstrengungen ihr bisher so äußerst lukratives Geschäftsmodell weiterhin am laufen zu halten.

Der Mechanismus eine wachsende Konkurrenz auszuschalten ist altbekannt seit alters her.
Erst ignorieren, dann lächerlich machen, dann bekämpfen, an diesem Punkt befinden wir uns weltweit gerade.
An diesem Kulminationspunkt geht das Bestehende, Alte entweder krachend unter und sei es mit wehenden Fahnen.
Oder es werden nochmal die allerletzten Machtmittel-Reserven mobilisiert und ausgereizt für eine feindliche Übernahme. Hauptsache man bleibt im Geschäft und sei es mit den neuen Ideen dieser "jungen Wilden" aber dem alten Führungspersonal. Die Alt-Gesellen des alten Systems werden dann entweder gleich in die Rente bzw. Schmollecke geschickt oder nochmal umgeschult für die Restlaufzeit, während die Jungen längst mit dem Neuen bereits wie selbstverständlich vertraut aufwachsen.

In der Solartechnik zeigt sich der Sprung und Genius an technischer Intelligenz gegenüber den Technologien des 19. Jahrhunderts, die auch heutzutage immer noch Folgeentwicklungen des Dampfmaschinenzeitalter repräsentieren.

Das wirklich Neue ist die Solartechnik, die unmittelbare Umwandlung von Solarenergie aus dem Weltraum in nutzbare Endenergie in ihrer wertvollsten Form, dem elektrischen Strom.

Da die Taktik des Lächerlichmachens immer weniger funktioniert, sich bereits ins Gegenteil verkehrt ... ,
wird die Energiewende jetzt massiv bekämpft von den Strippenziehern und Anhängern des alten Systems.
Mit den alten Argumenten wie immer, wobei sich die Politik mit dem einseitigen Fokus auf Klimaschutz ebenfalls in eine taktisch ungünstige Position selbst und unnötig manövriert hat.
Völlig unnötig, denn die Verbrennung fossiler Brennstoffe führt zu riesigen Umweltproblemen durch die dabei entstehenden Verbrennungsabgase nebst der unwiederbringlichen Vernichtung wertvoller Ressourcen.
Diese beiden Argumente wiegen schwer und reichen völlig aus die Energiewende auf Basis der Erneuerbaren Energien politisch zu begründen, Klimaschutz ist dabei ein berechtigtes und unterstützendes Argument.

Die rein politische und gesellschaftliche Schlacht ist in den politischen Arenen und in den Medien noch lange nicht ausgefochten.

Unaufgeregt ändern sich unterdessen täglich die nackten Zahlen, Daten, Fakten zur Energiewende.

Wir liegen aktuell bereits bei > 225 TWh an Nettostromerzeugung nur durch Erneuerbare (60,9%).

Ich halte es für realistisch, die maximale Jahresstromerzeugung der Kernenergie von 159 TWh/a (2006) bis zu den nächsten Landtagswahlen in 2024 zu verdoppeln ausschließlich durch die heimischen Erneuerbaren Energien hierzulande.

Für die Schlammschlachten der Medien wäre das doch ein gelungener Bringer zum ausschlachten,
wohlwissend das man hartgesottene Gegner eh nicht mit Argumenten überzeugen kann.

MfG, HPK

Gravatar: Tom aus+Sachsen

Ich möchte wetten - so manche Spinner , die in allen möglichen Foren und Kommentarspalten von ihrem wunderschönen E-Auto und ihren unerschöpflichen Solaranlagen schwadronieren haben im wirklichen Leben nicht mal das Geld für ein anständiges Paar Schuhe. Ich erinnere mal an die zufällig angesprochene Kundin im Penny-Markt , die von völlig überteuerten vegetarischem Fraß mehr als begeistert war und letztendlich eine Angestellte des WDR war. Das Thema ist überreizt und jetzt sind auch in Hessen die Grünen weg vom Fenster.

Gravatar: AlterWolfgang

Für alle "Klimaidioten" gilt der Satz: "Es ist besser nichts zu tun als mit viel Aufwand nichts zu erreichen". So basieren sämtliche Aktivitäten der sogenannten Klimaschützer auf falschen Grundlagen. Rein logisch gesehen ist alles was auf Lügen aufgebaut ist, auch eine Lüge. So sind Erdöl und Erdgas keine fossilen Energieträger. Und ihr Vorkommen ist nach heutiger Sicht noch sehr sehr lange gesichert. Es wird Erdöl und Erdgas noch geben, wenn sich die Menschheit aus Dummheit und Geldgier schon längst selbst ausgerottet hat. Die aktuellen Kriege auf der Welt mit all ihren Folgen für die Umwelt beweisen doch eindeutig, daß Klimakonferenzen oder Einhaltung von Klimazielen usw. sinnlos sind und somit in den Bereich von Märchen oder Irrenanstalten gehören. Die Klimapolitik Deutschlands z.B. ist an Dummheit, Dreistigkeit und Volksverdummung nicht mehr zu überbieten und gleicht insofern einer Irrenanstalt, die von Idioten geleitet wird. Danke ihr verlogenen Massenmedien, daß nur durch euch so etwas möglich wurde!!

Gravatar: Wolfgang Pöschl

Mit der Energiewende ist sehr viel Geld von Verbrauchern und Steuerzahlern verbrannt worden. Man hätte es besser in die Entwicklung moderner Kernenergietechnologie investiert. Mit schnellen Reaktoren in Verbindung mit modernen Wiederaufbereitungsverfahren (bzw. Trennverfahren in denen die Spaltprodukte abgetrennt werden) lässt sich der "Atommüll" restlos spalten. Nur 0,79 % des gesamten Urans, das wir bisher aus dem Berg geholt haben ist gespalten worden. Beim heutigen Stromverbrauch in Deutschland könnte man durch die Spaltung des Atommülls den gesamten Stromsektor 1.100 Jahre zu 100 % mit Strom aus Kernenergie abdecken.

Gravatar: Vasco da Gama

Das nächste Lügenmärchen der Klimaideologen:

Ein Autofahrer beobachtet einen Waldbrand von einem Rastplatz auf dem Trans-Canada Highway aus.
EU-Klimawandeldienst So heiß wie seit mindestens 125.000 Jahren nicht

Auch im Oktober gab es einen neuen globalen Hitzerekord. Laut EU-Wissenschaftlern wird 2023 damit wohl zum heißesten der letzten 125.000 Jahre. Die Folgen: Extremwetterereignisse mit Tausenden Toten.
https://www.tagesschau.de/ausland/klimawandel-hitze-extremwetter-100.html

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Etwa zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Kolumne hätte die offizielle UN-Wartezeit für die Eröffnung der COP28 28 Tage, 12 Stunden, 39 Minuten und 12 Sekunden betragen. Das ist nicht viel Zeit, um den derzeitigen Zusammenbruch der Klimapolitik auf der ganzen Welt zu überwinden.“ ...

Das wohl tiefgreifendste Problem dabei erkannte scheinbar schon „Euripides“ https://de.wikipedia.org/wiki/Euripides:

„Trägst du dem Dummkopf tiefe Weisheit vor, so hält er dich für einen Sonderling, aber nicht für weise“!!!

Gravatar: Werner Hill

Auch heute wieder werden wir in einem Beitrag bei ntv unter dem Titel "Klimaziele kaum zu halten" für dumm verkauft. Insbesondere wird immer wieder das lächerliche "Klimaziel" von 1,5 Grad Erwärmung aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ins Spiel gebracht.

Und es wird beklagt, daß angesichts der aktuellen politischen (Kriegs-)Wirren bei der bevorstehenden Klimakonferenz eine Einigung besonders schwierig werden dürfte.

Ob Einigung oder nicht - ich wage die Vorhersage, daß das dem Klima völlig egal sein wird ...

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