Keine neuen Bischöfe mehr?

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Sage und schreibe sechs (Erz-)Bistümer sind derzeit vakant. Angefangen bei Hamburg im hohen Norden über Erfurt, Köln, Limburg, Freiburg und Passau im Süden. Lang durch die Republik zieht sich eine Kette leerer Kathedren. Sind einige Bistümer erst kurz vakant, so warten Passau und Erfurt schon über ein Jahr. Die komplizierten Verfahren der Bischofsernennungen, wie sie in den Konkordaten vorgesehen ist, wurde bislang als Grund für noch erfolgte Besetzungen genannt.

 

Die wahre Ursache liegt allerdings weder in Rom noch in den einzelnen vakanten Bistumsstädten oder deren Domkapiteln. Passau und Erfurt könnten längst besetzt sein. Die Blockade kommt ausgerechnet aus Paderborn. „Wir rücken keinen mehr raus!“, betonte Erzbischof Becker bei einer Feierstunde zum Gedenken an die Amtseinführung von Papst Franziskus im Konrad Martin Haus in Paderborn. Gemeint waren Weihbischöfe, die nämlich auch in Paderborn langsam knapp werden. Gleiche Signale kommen übrigens aus Köln und Münster.

Bereits die (Erz-)Bistümer Paderborn, München, Osnabrück, Fulda, Speyer und Limburg wurden durch (ehemalige) Paderborner Weihbischöfe besetzt. Dresden-Meißen und Berlin ist fest in Kölner Hand; Essen ist, Hamburg und Limburg waren in Münsteraner Hand.  Nun soll nach dem Willen des Erzbischofs von Paderborn kein weiterer Paderborner Weihbischof mehr das Erzbistum verlassen und eine andere Diözese übernehmen dürfen. Die Weihbischöfe König und Berenbrinker halten sich derzeit an einem unbekannten Ort auf und werden nur noch unter Personenschutz zu ihren Terminen gefahren, da es schon Versuche von Passauer und Erfurter Domkapitularen gab, sie zu shanghaien. Aus Münster und Köln ist derartiges bislang nicht bekannt.

Mit einem Verfahrenstrick, nämlich durch Ernennung zum Apostolischen Administrator hatte Papst Franziskus Weihbischof Grothe erfolgreich auf eines der vakanten Bistümer gesetzt.

Ähnliche Überlegungen, erneut auf dem Wege der Ernennung zu Apostolischen Administratoren in den einschlägigen Bistümern zum Ziel zu gelangen, wurden bislang vor allem aus Paderborn blockiert. Das hat einmal geklappt, so leicht lassen wir uns nicht wieder überrumpeln, läßt ein Geistlicher aus dem Ordinariat verlauten, der lieber anonym bleiben möchte.

Bewegung in die starre Vakanzlandschaft kommt nun durch einen Vorschlag aus der Nuntiatur. Angeregt von der Perspektive 2014 im Erzbistum Paderborn, wo sehr zügig und effizient pastorale Räume aus mehreren Pfarreien und Pastoralverbünden errichtet werden, schlug der Apostolische Nuntius, Erzbischof Eterović, vor, analog dazu episkopale Räume zu errichten.

In einem ersten Schritt könnte das Bistum Limburg dauerhaft mit dem Erzbistum Paderborn zusammengelegt werden. Beide Bistümer würden eigenständig bleiben, jedoch unter gemeinsamer Leitung des Erzbischofs von Paderborn. Weihbischof Grothe könnte in den nächsten Jahren dort sehr fruchtbar als Apostolischer Administrator wirken und die Limburger schon mal langsam an den Hl. Liborius gewöhnen.

Die Weihbischöfe König und Berenbrinker (beide Paderborn) könnten ebenfalls zu Apostolischen Administratoren ernannt werden. Erfurt, Passau fiele dann an Weihbischof Berenbrinker, Köln, Hamburg und Freiburg würde in die Zuständigkeit von Weihbischof König fallen. Alle diese Bistümer würden dann nach und nach unter Beibehaltung ihrer Eigenständigkeit mit anderen Bistümern zusammen gelegt werden.

Bei eintretender Vakanz in weiteren deutschen Diözesen könnte in einem ähnlichen Verfahren Schritt für Schritt weitere Fusionen vorbereitet werden. Eine genaue Umschreibung der künftigen episkopalen Räume müßte die Bischofskongregation in Abstimmung mit den Ländern und der Bundesregierung vornehmen, da staatskirchenrechtliche Fragen berührt sind.

Die Bischöfe von Osnabrück, Fulda und Speyer könnten als ehemalige Paderborner Weihbischöfe in ihren Bistümern bereits jetzt die Zusammenlegung durch Einleitung eines episkopalen Prozesses vorbereiten. Das Erzbistum München müßte auf jeden Fall so lange selbständig bleiben, wie der dortige Erzbischof noch Vorsitzender der DBK ist.

Damit wären am Ende des Prozesses nicht nur die inzwischen allen Beteiligten lästigen Konkordate hinfällig, es könnte ferner das Sekretariat der DBK erheblich verkleinert werden und nach Paderborn umziehen. Darüber hinaus könnten noch weitere wesentliche Synergieeffekte in der Verwaltung der einzelnen Diözesen greifen.

Künftige Baumaßnahmen in Limburg würden dann beispielsweise aus Paderborn gesteuert. Ein Zentraloffizialat in Köln könnte alle Eheverfahren durchführen und die vom Kirchenrecht geforderte zweite Instanz gleich im Hause installieren. Ein zentrales Priesterseminar könnte deutschlandweit die Theologenausbildung für angehende Priester vornehmen.

Auf vielen Ebenen stieß der Vorschlag auf helle Begeisterung. Aus Paderborn, Köln und Münster war keine Stellungnahme dazu zu erhalten.

Beitrag erschien auch auf: blog.peter-winnemoeller.de

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Joachim Datko

Vorab: Es gibt keinen Gott, es gibt keinen Teufel, aber Priester, die davon gut leben!

Wer will heute noch r.-k. Priester in Deutschland werden. Jährlich gibt es nur noch ungefähr 80 Neupriester für den Gemeindedienst.

Wer will heute noch r.-k. Bischof auf Kosten der Steuerzahler werden? Wer will noch mit Hütchen und in Gold von längst vergangenen Zeiten träumen?

So ein peinliches Theater:
- Siehe: http://www.ksta.de/image/view/2010/3/1/12692252,11909293,dmData,maxh,480,maxw,480,plMixa142010+%25281269523939482%2529+%25281269523939482%2529.jpg

- Siehe: http://www.mittelhessen.de/cms_media/module_img/279/139801_1_articleorg_urn_newsml_dpa_com_20090101_130910_99_05482_large_4_3.jpg

Ich bin gerne bereit, die r.-k. Bischöfe ausführlich zu kritisieren.

Joachim Datko - Physiker, Philosoph
Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft
http://www.monopole.de

Gravatar: Renate Holst

"Keine neuen Bischöfe mehr?"...

Man kann nur wünschen: Hoffentlich!!!

Das sind mit die teuersten, vom deutschen (!) Steuerzahler bezahlten "Nichtsnutze".

Gravatar: Elmar Oberdörffer

Für'n Aprischerz kommt das heute ein bißchen spät.

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