Kein guter Beitrag

Was ist es, dass einen so abstumpft, dass man in manchen Situationen nur noch in politischen und Freund/Feind-Kategorien denkt? Gott ist es sicher nicht!

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Einen Fehler zuzugeben fällt wohl niemandem leicht. Da kann ich mich nicht ausnehmen. Gerade als Blogger – aber nicht nur als solcher – würde man doch lieber Beiträge verfassen, die in Stein gemeißelt sind und an denen man nichts und niemals etwas zurückzunehmen hat. Aber so fehlerfrei ist wohl niemand und ich kann nur hoffen, dass Sie, liebe Leser, mir das auch nicht übelnehmen, wenn ich mal daneben lange.

Worauf ich mich beziehe, ist mein Beitrag von gestern „Was alles was miteinander zu tun hat … aber nichts mit dem Islam?“, dessen Thema eigentlich der Weltverfolgungsindex der Organisation Open Doors hätte werden sollen. Entstanden ist er dann aber unter dem Eindruck des Terroranschlags auf die Redaktion des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo, bei dem zwölf Menschen ermordet wurden. Hätte sich der Beitrag nur auf ersteres bezogen, wäre er – so hoffe ich – ein guter geworden, die Vermischung mit dem Anschlag in Paris dagegen, macht ihn zu einem meiner schlechteren. Der Grund ist recht einfach und von Peter Winnemöller in seinem Blog katholon im Beitrag „Ein trauriger Tag und eine finstere Stunde“ gut mit folgenden Worten umschrieben:

Jetzt aber ist es an der Zeit, dem Erschrecken über diese Tat in angemessener Weise Ausdruck zu verleihen.

Es ist an der Zeit, den Angehörigen der Opfer das Mitgefühl auszusprechen.

Es ist an der Zeit, für die Ermordeten und die Verletzten zu beten.

Der Herr schenke ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen.

Herr, lasse sie ruhen in Frieden.

Amen.

Genau das habe ich gestern nicht getan, und so ist aus einem Beitrag, der mit etwas Abstand zu dem Anschlag zum Nachdenken hätte anregen können, ein kaltherziger geworden, der dem auch aufkommenden Vorwurf „Islamhasser“ könnten den Anschlag instrumentalisieren, Nahrung geben könnte.

Vielleicht ist es die Wut über solche Anschläge, die sich nicht verhindern lassen, nicht in einer Welt in der es noch eine lebenswerte Freiheit gibt und in der wir uns alle nicht überwachen lassen wollen; vielleicht ist es die Hilflosigkeit, die einen überkommt, wenn man doch eigentlich guten Willens sein möchte und durch solche Anschläge wieder auf den Boden der Tatsache zurückgeholt wird, dass dieses Ansinnen nicht jeder teilt; vielleicht ist es auch eine Sprachlosigkeit, die sich bei solchen Terrorakten manchmal in lautem Gebrüll äußert. Was immer der Grund ist, am Ende bin ich für mein Schreiben verantwortlich, und die oben zitierten Worte von Peter habe ich gestern nicht gefunden.

Ich werde den gestrigen Beitrag daher stehen lassen, mit einem Verweis auf diesen hier, auch als Mahnung an mich selbst, gerade in emotionalen Situationen lieber noch ein bisschen zu warten, ehe ich einen Beitrag „raushaue“, der Gefühle von Opfern und deren Angehörigen – obschon sie diesen Blog vermutlich nie lesen werden – verletzen könnten. Daran muss sich in solchen Momenten ein Beitrag messen, nicht an fachlicher Richtigkeit, inhaltlicher Prägnanz oder geschliffener Ausdrucksweise.

Den Opfern, deren Familien und Freunden gehört auch mein Gebet und mein Mitgefühl und es tut mir in der Seele weh, dass ich das nicht schon gestern geschrieben habe.

Beitrag erschien auch auf: papsttreuer.blog.de

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ulrike Meinhof

Das ist die Saat, die die so genannte ausserparlamentarische Opposition 1968 ff gesät hat, und die nun mit allen ihren in verantwortlichen politischen Positionen besonders in Deutschland vertretenen grossen Kindern aufgeht.

Jetzt sogar mit Unterstützung von GeStapo - und Stasi - Nachfolgeorganisationen, - wiedervereinten Personalien und NSA, lautet das Credo dieser verbeamteten Terroristinnen, Terroristen, Exekutivistinnen und Exekutivisten

<a href="https://www.youtube.com/watch?v=k7jEk_f04pE" rel="nofollow">Das Private ist politisch, und das Politische ist privat.</a>

Im Übrigen gilt <a href="https://plus.google.com/109197614570774150419/posts/1MpMC5A6LZk" rel="nofollow">der Grundsatz</a>, noch nicht einmal im Notfall ehrlich zu reden, beziehungsweise zu lügen, wenn es ernst wird.

Also, Herr Honekamp, haben Sie Recht. Es ist sicher nicht Gott, der/die/das einen so abstumpft, dass man in manchen Situationen nur noch in politischen und Freund/Feind-Kategorien denkt.

Es ist die rotgrünbraune Scheisse.

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