Heute wurde das Wort Lügenpresse zum Unwort des Jahres erklärt. Später Ruhm für Karl Kraus, auf den dieses Wort zurück geht.

Zeitgleich geht ein Raunen durch die Sozialen Medien: “Lügenpresse!” Die Teilnahme europäischer Spitzenpolitiker, darunter Angela Merkel, war gar nicht echt. Vor einer Kulisse aus Statisten in einer einsamen Seitenstraße posieren die Politiker für die Pressefotos. Auf den veröffentlichten Fotos laufen die Politiker scheinbar vor einer großen Menschenmenge. Nachrichtensender schneiden die Bilder in ihre Berichte von der Demo in Paris. Doch in Wirklichkeit, so berichtet u.a. Spiegel-Online, ist nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei und sie verschwinden wieder.

So geht das. Hand in Hand faken Politik und Presse Nachrichten und Bilder.

Aber Moment mal! Spiegel-Online greift es auf und berichtet. Etliche andere Portale übernehmen es. Die Bilder, die den Bluff belegen gehen über Twitter um die Welt. Ganz so leicht ist es dann doch nicht mehr mit der Lügenpresse, denn bekanntlich haben Lügen kurze Beine. Am Ende kommt es doch raus.

Ärgerlich ist die Trickserei der Politiker, die sich hier öffentlichkeitswirksam in Szene setzen. Diese sind es, die die Absicht haben, die Menschen zu belügen. Letztendlich gehört aber auch ein Teil der Medien zu den Belogenen, denn welcher Redakteur einer Tageszeitung in der Provinz hat die Möglichkeit, selber nachzuprüfen, ob ein Foto echt oder wie hier nur inszeniert ist. Das soll keine Entschuldigung sein. Ein Mindestmaß an Sorgfalt gehört zu jeder Arbeit. Doch wo endet das Vertrauen (z.B. in Agenturen) und wo beginnt das Mißtrauen (gegenüber den Medien ganz allgemein)?

Nicht minder ärgerlich sind die Tricksereien der Medien. Neues Vertrauen wird nur dann wachsen können, wenn eine neue Ehrlichkeit wächst. Meine Zuversicht in dieser Hinsicht hält sich in Grenzen. Die Konseuquenzen eines vollständigen Zusammenbruchs der Vertrauens der Menschen in die Politik, die Legislative, die Exekutive und Last not Least die Medien wäre fürchterlich. Es kippelt gerade bedenklich!

Beitrag erschien auch auf: katholon.de