Immer weniger Deutsche leben in Familien

Innerhalb von 15 Jahren sank die Zahl der Familien von 13,2 Millionen auf 11,7 Millionen. 

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Wiesbaden/Berlin/Tübingen (idea) – Die Zahl der in Familien lebenden Deutschen nimmt ab. Dies hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden aus Anlass des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai bekanntgegeben. 2011 lebten 49 Prozent der Bundesbürger in Familien; 15 Jahre zuvor waren es noch 57 Prozent. Als Familienmitglieder gelten, so das Bundesamt, Mütter und/oder Väter (auch Stief-, Pflege- oder Adoptiveltern) und die mit ihnen in einem Haushalt lebenden minder- oder volljährigen Kinder. Die Zahl der Familien sank in diesem Zeitraum von 13,2 Millionen auf 11,7 Millionen; das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent. Das Bundesamt führt die Entwicklung auf die sinkende Zahl der jährlichen Geburten, den Anstieg an Single-Haushalten und die Zunahme an Senioren zurück.

Evangelische Aktionsgemeinschaft: Sinkender Familienanteil nicht dramatisch

Von der Evangelischen Nachrichtenagentur idea befragte Familienexperten beurteilen die Entwicklung unterschiedlich. Die Bundesgeschäftsführerin der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Berlin, Insa Schöningh, hält den sinkenden Familienanteil an der Bevölkerung nicht für dramatisch. Es gebe weniger Mehrkindfamilien, und die Menschen würden immer älter. Daher sei es verständlich, dass in diesen Haushalten immer weniger Kinder lebten. In einigen Jahrzehnten werde sich ein Gleichgewicht zwischen Geburten und Sterbefällen einstellen. Eine Steigerung der Geburtenrate lasse sich nicht erzwingen. Die Politik könne nur die Rahmenbedingungen zur Erfüllung des Kinderwunsches verbessern, etwa durch Betreuungsangebote sowie durch Werbung für ein kinderfreundliches Klima. Außerdem würde es laut Schöningh jungen Menschen bei der Entscheidung für Kinder helfen, wenn sie längerfristige berufliche Perspektiven hätten. Dies sei aber vor allem eine Aufgabe der Arbeitgeber.

Erst Kinder, dann zurück den Beruf

Hingegen sieht der Leiter der evangelikal orientierten Ehe- und Familienberatung Team.F, Siegbert Lehmpfuhl (Rangsdorf bei Berlin), den Familienrückgang als Spiegel gesellschaftlicher Trends. Eine ausschließlich an Wirtschaftsinteressen ausgerichtete Politik wolle Frauen weismachen, sie könnten zugleich Mutter sein und einen Erwerbsberuf ausüben. In der Praxis führe dies zu einer Doppelbelastung, die sich durch den Verzicht auf Kinder am ehesten vermeiden lasse. Richtig wäre es vielmehr, erst Kinder zu bekommen und einige Jahre zu erziehen und erst dann in den Beruf zurückzukehren. Problematisch sei auch der Wunsch nach Perfektion, „selbst bei der Partnerwahl“. Lehmpfuhl: „Wenn der Märchenprinz endlich gefunden zu sein scheint, ist es für das Kinderkriegen oft zu spät.“ Der Familienpädagoge mahnt: „Wer sich gegen Kinder entscheidet, entscheidet sich auch gegen Enkel und damit für ein einsames Alter.“

Einwanderung hilft nicht gegen Kindermangel

Kritik an der Absicht der Bundesregierung, dem Kindermangel durch vermehrte Einwanderung zu begegnen, übt der Leiter des Heidelberger Büros für Familienfragen und soziale Sicherheit, Kostas Petropulos (Tübingen). Es grenze an „Ausbeutung“ ost- und südeuropäischer Länder, die dort ausgebildeten Facharbeiter abzuwerben. Sie würden für den wirtschaftlichen Aufbau ihrer Länder benötigt. Durch Einwanderung könne Deutschland seine hausgemachten Probleme nicht lösen, sagt Petropulos. Wichtiger sei es, die wirtschaftliche Basis der Familien deutlich zu stärken. Dies sei die beste Voraussetzung dafür, dass Paare ihren Kinderwunsch verwirklichen können.

Beitrag erschien zuerst auf: familiengerechtigkeit-rv.info

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Kolbe

Familien-, Finanz- und Wirtschaftspolitik – das sind die drei Komponenten, an denen es liegt!
Bei dieser (in den meisten Fällen kinderlosen) Polit-Kaste (den sogen. etablierten Parteien) und ihrer Politik in den vorgenannten Bereichen, die zwingend zusammengehören, sollte es niemanden mehr verwundern, daß immer weniger Deutsche in Familien leben!
Solange sich hier nichts ändert, wird sich auch an dem Zustand, daß immer weniger Deutsche in Familien leben, nichts ändern.

Gravatar: Reingefallen

Ich habe mich für Kinder entschieden und drei in die Welt gesetzt (setzen lassen), dabei aber hinterher die Rechnung ohne die Mutter gemacht, die hatte anderes vor.
Nach einer Krankheit mit folgender Schwerbehinderung von 100% und unfähig zu arbeiten kann niemand einsamer sein wie ich es schon gar nicht sein wollte.

Dieses Volk IST abgeschafft!

Gravatar: Karin Weber

Es scheint, dass diese Runde an die zerstörerischen Feministinnen geht. Respekt Frau Alice Schwarzer, in Sachen Familienzerstörung .... Sie nennen es selbst Frauenrechte .... haben Sie ganze Arbeit geleistet.

Wie lange wollen wir uns das alle noch gefallen lassen? Jagt diese Feministinnen und Gender-Verbrecher endlich davon! Der Mief in diesem Lande ist unerträglich. Wo Frauenförderung drauf steht, ist Familienzerstörung drin. Nun muss es doch auch dem letzten Vollhonk auffallen, wohin uns die politische Klasse und deren Führungselite hingetrieben haben. Wenn die jemals umdenken sollten, dann nicht weil ihnen die Menschen am Herzen liegen, sondern weil ihnen die billigen Lohnsklaven für alternativloses Wachstum ausgehen. Frau Merkel, Herr Schäuble, Frau Schwarzer, verlassen Sie lieber das Land, bevor der Volkszorn hier richtig losbricht. Frau Honnecker hats noch nach Chile geschafft, aber bei euch wirds sicher eng werden!

Gravatar: Kai

Was spricht denn dagegen, dass das deutsche Volk immer weniger wird?
Der Familienpädagoge sagt: " „Wer sich gegen Kinder entscheidet, entscheidet sich auch gegen Enkel und damit für ein einsames Alter.“
Das wäre doch nur richtig, wenn die Kinder noch in ihren Familien aufwachsen würden statt in Krippen und Ganztagseinrichtungen. Die Eltern und Großeltern fremdbetreuter Kinder und Enkel sind im Alter garantiert auch einsam. Wie soll der Nachwuchs sich ihnen denn nahe und verpflichtet fühlen?

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