Das vergangene Wochenende war im Norden wunderschön, wettermäßig. „Und es war Sommer – Hamburg genoss rekordverdächtigen Traumtag“ jubelte die „Hamburger Morgenpost“ am 20. Oktober über ihre ganze Seite 7. Ein Foto zeigte Kerstin (28), Julia (27) und Christina (28), die mit Hund Lui „nach einer Partynacht die Herbstsonne am Elbstrand genießen“. War sonst noch was los an diesem Wochenende in der hanseatischen Spaß-Metropole? Nun ja, da gab es diese Marginalie, auf Seite 9 zwischen Lufthansa-Streik und Ebola gequetscht, Überschrift: „Jugendliche verprügeln Mann“. Was hatten Lennart, Torsten, Max, Maik und Malte denn da wieder angestellt?
In der Mopo las es sich wie folgt:
„Polizisten haben drei Jugendliche am Hauptbahnhof gefasst. Zwei 15-Jährige und ein 13-Jähriger hatten Sonnabend gegen 1 Uhr auf einen 43-Jährigen eingeprügelt und ihrem Opfer das Smartphone geklaut. Einer der 15-jährigen kam in U-Haft, der 13-Jährige wurde dem Jugendnotdienst übergeben. Ebenfalls in der Nacht zu Sonnabend überfielen zwei Jugendliche (15, 17) am Bahnhof Straßburger Straße nacheinander zwei Männer (22, 25). Fahnder konnten das Duo festnehmen.“
Quelle der Mopo-Notiz war eine Mitteilung der Hamburger Polizeipressestelle. Die stellte das tatkräftige Geschehen etwas genauer dar:
„Beamte der Polizeikommissariate 11 und 37 haben insgesamt fünf Verdächtige im Alter zwischen 13 und 17 Jahren vorläufig fest- bzw. in Gewahrsam genommen. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Fall 1. Ein 43-jähriger Geschädigter wurde gestern bei seiner Ankunft am Hauptbahnhof (Hmb.-St.Georg) von drei Jugendlichen angehalten, mit Fäusten traktiert und seines Smartphones beraubt. Zwei der Tatverdächtigen (beide 15) konnten von Zeugen festgehalten und den eintreffenden Polizisten übergeben werden. Der Dritte (13) wurde in Tatortnähe von Polizeibeamten des PK 11 gestellt und in Gewahrsam genommen. Das geraubte Smartphone konnte nicht mehr aufgefunden werden. Vermutlich wurde es auf der Flucht weggeworfen. Der Geschädigte wies im Gesicht blutende Verletzungen auf, sodass ein Rettungswagen verständigt wurde.
Das LKA 114 übernahm die weiteren Ermittlungen. Der aus Algerien stammende 13-Jährige wurde dem Kinder- und Jugendnotdienst überstellt. Einer der 15-jährigen Beschuldigten, aus Marokko stammend, wurde nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung mangels Haftgründen entlassen. Der zweite 15-Jährige, aus Algerien stammend, wurde einem Haftrichter zugeführt.
Fall 2. Ebenfalls in der Nacht zu gestern wurden am Bahnhof Straßburger Straße (Hmb.-Dulsberg) nacheinander zwei junge Männer (22, 25) von zwei Jugendlichen überfallen. Die Tatverdächtigen hielten zunächst den 22-Jährigen fest, schubsten und traten ihn. Die 15 und 17 Jahre alten Jugendlichen forderten die Brille des Geschädigten. Als dieser sich weigerte, wurde er von dem 15-Jährigen in den ‚Schwitzkasten’ genommen, während der 17-Jährige nach ihm trat. Als Passanten hinzutraten, flüchteten die Täter auf den Bahnsteig. Fünfzehn Minuten später griffen die Jugendlichen hier einen 25-Jährigen mit Faustschlägen an und forderten die Herausgabe von Bargeld und Handy. Der Geschädigte konnte aus dem Bahnhof flüchten und traf hier auf die Polizeibeamten, die gerade die erste Tat aufnahmen. Im Rahmen einer Sofortfahndung konnten die Jugendlichen vorläufig festgenommen werden. Das LKA 153 übernahm die weiteren Ermittlungen. Während der 17-Jährige jede Aussage verweigerte, legte der 15-Jährige ein Teilgeständnis ab. Die beiden türkischen Beschuldigten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen ihren Eltern übergeben. Haftgründe lagen nicht vor.“
Zwei Lehren aus den dargestellten Fällen. Erstens: Sollten auch Ihnen, liebe Hamburg-Besucher, am Hauptbahnhof mal Jugendliche aufs Maul hauen und sollten Sie hernach blutend in einer Ambulanz hocken und Ihr Smartphone vermissen, dann sollten Sie eines nicht vergessen: Das Teil wurde Ihnen nicht geraubt. Es wurde bloß, O-Ton Mopo, „geklaut“.
Zweitens: Sollte die Mopo in nicht allzu ferner Zukunft eingestellt werden, würde das in der Hansestadt kaum jemandem auffallen. Das einstmals auflagenstarke, einflussreiche Sozenblatt, heute eher Grünen, Chaoten und Graffitischmierern zugeneigt, siecht schon lange vor sich hin. Sollten die verbliebenen Redakteure auf dem Sozialamt landen, dann hat ihnen wohl irgendwer den Job geklaut. Als Täter in Betracht kämen die Leser.
Beitrag erschien auch auf: achgut.com
Kommentare zum Artikel
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Na ja, die vom Leben benachteiligten Jungs haben die Milde der rechtlichen Handhabe oder des Unvermögens sicher registriert und sind dankbar. Was kann denn bei sokchen kleinen Delikten schon passieren. Der erhobene Zeigefinger wird dankend mit dem Stinkefinger beantwortet und so die Kriminalitätsstatistik geschönt. Und nicht nur in Hamburg, sonderen überall in einem heruntergekommenen Verwaltungsgebiet jugendlicher Gewalt mit Migrationshintergr, wachsender Ausländerkriminalität generell und staatlicher Autoritätslosigkeit genüber diesen Straftätern, sind die gleichen Beobachtungen zu machen. Wer in eine deutsche Metropole mit hohem Migrationsanteil reist, sollte nicht wehrlos und unvorbeteitet hinfahren. Immer schön im Rudel mitlaufen und die neue bunte bundesdeutsche Republik und deren Freiheit geniesen und imer daran denken, was doch dass GG und die anderen Gesetze für ein großartiges Ding für die Gäste ist. Was in Hamburg passiert ist überall. Wie Heinz Buschkowsky seinen Buchtitel richtig wählte "Neukölln ist überall".
Ein Phänomen, Herr Röhl, das ich deckungsgleich beim "Kölner Stadtanzeiger" feststellen musste.
Aber im Gegensatz zur "Hamburger Morgenpost" hat der KStA auf die zahlreichen Userkommentare reagiert, die merh oder weniger verärgert auf die Diskrepanzen zwischen Pressemitteilungen und Polizeiberichten hinwiesen: als erste Maßnahme wurde eine erneute Registrierung erforderlich. Unerklärlicherweise erwies sich dies (wie in einem parallel betriebenen,privaten Forum recht deutlich zur Sprache kam) für viele User mit kritischer Einstellung als Problem. So konnte ich mich erst wieder registrieren, nachdem ich sowohl meinen Nick als auch die E-Mail-Adresse geändert hatte. Na ja, kann ja mal passieren. Technik eben... ;-)
Vor einigen Wochen wurde dann tabula rasa gemacht. Seit einem guten Monat ist nunmehr auch das Online-Angebot des KStA kostenpflichtig. Man kann 7 Beiträge pro Monat lesen; nach diesem "Schnuppern" ist eine kostenpflichtige Registrierung erforderlich.
Auch über das private Forum ist nicht nachvollziehbar, wie viele Leser überhaupt noch ihren Beitrag zum "Erhalt der Qualität" zu leisten bereit sind. Der Forenbetreiber bemerkte jedoch sinngemäß, dass ein "Kwalitätjournalismus" mit dem grammatikalischen Eigentor "Qualität hat seinen Preis!" fehlgeleitet und dafür selbst die 9,90 €/Monat überteuert seien.
Vielleicht kann ja Ihre "MoPo" daraus lernen?