Grüne Gentechnik als wirksame Entwicklungshilfe

Der Nutzen der Grünen Gentechnik wird von vielen Gegnern nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern aufgrund von Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit immer wieder in Frage gestellt.

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Vor allem in Entwicklungländern sollen die Bauern nur kurzfristig profitieren, dann aber wegen teurerem Saatgut und Resistenzen das Nachsehen haben. Belegbar sind diese Bedenken allerdings nicht, ganz im Gegenteil wie eine systematische Auswertung von Paneldaten indischer Baumwollfarmer durch Jonas Kathage und Matin Qaim vom Lehrstuhl für Agrarökonomie und ländliche Entwicklung an der Universität Göttingen belegt. In Indien wird Bt-Baumwolle, die durch gentechnische Veränderung Resistenz gegen die Baumwollkapselraupe erzeugt, inzwischen auf 90 Prozent der gesamten mit Baumwolle bepflanzten Fläche angebaut. In dem betrachteten Sample von 533 Farmern betrug der Anteil der Bt-Baumwolle pflanzenden Landwirte 2002 rund 38 Prozent, sechs Jahre später waren es bereits 99 Prozent. Tatsächlich waren die Kosten für den Saatguterwerb über den gesamten Beobachtungszeitraum deutlich teurer als für konventionelles Saatgut, allerdings standen dem spürbare Ersparnisse beim Einsatz von Pflanzenschutzmittel und ein erheblicher Ertragszuwachs gegenüber. Dabei ließen sich die höheren Erträge nicht auf die höhen potentiellen Erträge der Pflanzen, sondern auf die effektivere Schädlingsbekämpfung zurückführen, wodurch die Ernteverluste erheblich reduziert werden konnten. Insgesamt ergab sich ein um 24 Prozent höherer Ernteertrag als im Durchschnitt bei konventioneller Baumwolle. Wurden dagegen in der Regressionsanalyse nur die späte Adoptionsphase von 2006 bis 2008 berücksichtigt, stieg der Ertrag sogar um rund 56 Prozent gegenüber konventioneller Baumwolle. Der dadurch erzielbare Gewinnzuwachs der Bauern belief sich im Durchschnitt auf 50 Prozent, wobei auch hier in der späten Adoptionsphase noch einmal deutlich höhere Gewinne realisierbar waren. Da Baumwolle häufig einen wichtigen Teil der gesamten Ernte indischer Kleinbauern ausmacht, ermöglichte der Einsatz von Bt-Baumwolle eine deutliche Steigerung des Lebensstandards. Während viele Bauern in den ersten Jahren ihr Konsumverhalten kaum nach oben korrigierten, ergab sich am Ende der Betrachtungsperiode ein im Durchschnitt achtzehnprozentiger Nettoanstieg der Konsumausgaben. Insgesamt bedeutet dieses Ergebnis, dass der Einsatz gentechnisch modifizierter Baumwollpflanzen für den Lebensstandard indischer Kleinbauern ein erheblicher Gewinn ist. Da viele der Kleinbauern vergleichsweise arm sind, profitieren hier vor allem die Unterschichten vom technischen Fortschritt. Die von vielen Skeptikern befürchteten Rückschläge durch Bildung von Resistenzen sind bislang ausgeblieben. Behauptungen, dass die landwirtschaftliche Gentechnik den Kleinbauern schadet gehören daher weitestgehend ins Reich der Mythen.

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