Gleichstellung auf der Einbahnstraße

So haben sich die Vertreter des Gender Mainstreaming das nicht vorgestellt mit der Gleichstellungspolitik.

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Zwar hat man - zumindest auf dem Papier - die tausenden von Frauenbeauftragten im Land offiziell zu Gleichstellungsbeauftragten umbenannt, doch offenbar hatte niemand damit gerechnet, dass mal tatsächlich jemand damit ernst macht. Genau das ist nun im beschaulichen Goslar passiert und der Aufschrei ist entsprechend groß. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Monika Ebeling, hat es gewagt, in ihrer Arbeit auch die Belange von Männern zu berücksichtigen. Welch Skandal! Dafür muss sie natürlich abgestraft werden. Und so hat die Fraktion der Linke im Stadtrat beantragt, die Dame ihres Amtes zu entheben.

Der Schuss könnte mächtig nach hinten losgehen. Wenn endlich öffentlich darüber diskutiert wird, was Aufgabenstellung einer Person sein soll, die von uns allen bezahlt wird, sich für beide Geschlechter einsetzen soll, dies aber de facto nicht darf. Gender Mainstreaming soll laut Amsterdamer Vertrag „die unterschiedlichen Lebensbedingungen von Frauen und Männern und die Auswirkungen auf beide Geschlechter berücksichtigen“, so ja auch die offizielle Strategie des Bundesfamilienministeriums. Papier ist aber, wie man weiß, geduldig und wo Gleichstellung draufsteht, ist in der Regel nach wie vor „Frau“ drin.

Gleichstellungsbeauftragte in Deutschland haben nur ein Problem: Keine genaue Aufgabenstellung. Budgets sind hingegen reichlich vorhanden, Personal auch, schließlich geht es um die „Heilige Kuh“ der Frauenbenachteiligung, die Frage ist nur: Was tun sie eigentlich? Und was sollen sie tun? Die Antwort ist nicht einfach, weil nicht gesetzlich festgeschrieben und auch noch variabel je nach Bundesland oder gar Landkreis. Es könnte sich etwas Historisches anbahnen im kleinen Goslar, ohne dass die Agitatoren vor Ort dies jemals so geplant haben, wenn durch diesen Streit endlich die Notwendigkeit erkannt wird, die Arbeit dieser öffentlichen Angestellten genauso einer Zielsetzung, einer Überprüfbarkeit und Offenlegungspflicht zu unterwerfen, wie die Arbeit aller anderen öffentlichen Stellen. Leicht amüsiert lehne ich mich zurück: Das Imperium schlägt zurück.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Susanne

Radikal den ganzen Gender Mist und mit ihm alle hauptamtliche BeauftragtInnen abschaffen, dann wird eine Menge Geld für das Wichtige frei und ein Haufen Untätige können dann wenigstens produktiv tätig werden.

Gravatar: Rudi Gems

Kriege sollten wir denen überlassen, die bereit sind, darin zu sterben. Ich möchte gerne von meinem Recht gebrauch machen, meine „Meinung in Wort, Schrift und Bild,“ frei äußern zu dürfen. Feministinnen, die für die Rechte der Frauen kämpfen, sind in einem demokratischen Rechtsstaat, unabdingbar. Jeder muss das Recht haben, seine Meinung frei äußern zu dürfen. Und auch, wenn von der Gegenseite, Methoden verwendet werden, die unter die verfassungsmäßige Gürtellinie, zielen, muss man sich den Stil, nicht unbedingt aufdrängen lassen.

Das größte Problem, sind die Radikalfeministinnen. Ihnen fehlt oft, jegliches Gefühl, für Gerechtigkeit, Fairness, Toleranz und Achtung vor dem Anderen. Hier muss der Kampf beginnen. Sowas dürfen sich aufgeklärte Menschen, nicht bieten und gefallen lassen. Aber, wie gesagt, ausschließlich ein Kampf, in den Grenzen des Grundgesetzes.

Wenn jemand, hier im Blog, Personen aus Goslar, einstellen kann, die sich genauso um Geschlechtergerechtigkeit bemühen, wie das Frau Ebeling tut, dann bitte, wir möchten gerne solche vernünftigen Menschen kennen lernen. Und genauso, wenn Menschen aus Goslar, gebracht werden können, die von Frau Ebeling, bei ihren „Belangen ignoriert worden sind,“, dann bitte ich auch hier, um Fakten. Wahlloses Gekeife über Ungerechtigkeiten, hat noch nie zu brauchbaren Ergebnissen geführt. Und wenn solche Fakten, nicht gebracht werden können, dann bitte ich solche Beschuldigungen wegzulassen.

Es ist ein Trauerspiel ohne Ende, was dort in Goslar, mit Frau Ebeling veranstaltet wird, und erinnert mich fatal an die Vorgänge um Eva Herman, die ja auch, bekanntlich ihre Arbeit und ein Teil ihrer gesellschaftlichen Stellung verloren hat, weil sie Kritisches zum „vereinigten Emanzenland Deutschland“, geschrieben hat. Hier ist m.E. Jeder rechtdenkende Mensch, verpflichtet, eindeutig Stellung zu nehmen, und der Emanzenszene, eindeutig klar zu machen, wo ihre Grenzen sind. Jedenfalls, solche widerwärtigen Machenschaften, wie sie nun bei Frau Ebeling versucht werden, können und dürfen nicht, auf fruchtbarem Boden fallen.

Grüße, Rudi Gems

P.S.

Teilzitat:
"DIE LINKE und Altfeministen beweisen der Welt, dass Dumpfmachos und Rechtsradikale keinen Alleinanspruch auf faschistoide Denkmuster haben."

Bravo! Frau Böhm! vielen Dank!

Gravatar: Dr. Dorothea Böhm

@Ines Fritz: Interessant, denn ich habe bisher einen völlig anderen Eindruck von Frau Ebelings Arbeit.
Nennen Sie bitte konkrete Beispiele und Quellen(links). Danke.

Gravatar: unspaltbarer

Na Frau Fritz,
wenn die Anarchie unvermeidbar ist, wie Sie es in Ihrem Blog verkünden, dann bin ich mal gespannt, was dann aus den ganzen Gleichstellungsdingerisch wird, denn ohne Gesetze und Zwang wird an dieser Front nämlich nüschts. Ich würde mich allerdings freuen, wenn es so kommt um zu sehen, wie Leute wie Sie Ihr bitteres Erwachen erleben, wenn keiner mehr Geld umverteilt und jeder für sich selbst sorgen muss.

Bis dahin mit kapitalistischen/anarchistischen Grüßen

Unspaltbarer

Gravatar: Dr. Dorothea Böhm

Empörend, dass Monika Ebeling als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar ausgerechnet für die gerechtigkeitsorientierte Ausübung ihrer Tätigkeit abberufen werden soll, Drahtzieher sind Stadtratsmitglieder mit einschlägigen Einstellungen:
DIE LINKE und Altfeministen beweisen der Welt, dass Dumpfmachos und Rechtsradikale keinen Alleinanspruch auf faschistoide Denkmuster haben.

Gravatar: Deprofundis

Den Geschlechterkrieg, den Feministinnen seit mindestens 20 Jahren vom Zaume zu brechen versuchen, entwickelt sich jetzt endlich zum Boomerang: Es wird nie einen Geschlechterkrieg geben- aber einen Krieg gegen den Feminismus. Und zwar so lange, bis die wiederwärtigsten Auswüchse auskuriert worden sind, die Fördergelder versiegt, die Gleichschaltungsstellen (mit Gleichberechtigung hat dieser staatliche Wasserkopf ja schon lange nichts mehr zu tun) alle geschlossen worden sind und endlich die Wahrheit ins Land ziehen kann. Ja, ich stehe zu dieser Aussage: Krieg dem Feminismus, Krieg, Krieg, Krieg!

Gravatar: Bernd Kraut

Huch?! Ines Fritz aus Magdeburg, alleinerziehend mit Tochter, meldet sich zu Wort! Das zeigt eindeutig, dass der Artikel einen wunden Punkt der Feministin trifft, aber sie keine Argumente dagegen hat. ;)

Viele Grüße ins gender-sozialiste Magdeburg wünscht
dein Bernd

Gravatar: Ines Fritz

Die Behauptung, dass erst Frau Ebeling als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar die Belange der Männer zu würdigen versteht, ist sachlich falsch. Tatsächlich ist es so, dass Frau Ebeling die Belange der Frauen, die sie als Gleichstellungsbeauftragte ebenfalls zu beachten hat, beharrlich ignoriert.

Gravatar: Rudi Gems

Als Erstes, möchte ich mal ein dickes Lob an Sie aussprechen, Frau Kelle! Die Klarheit ihrer Gedanken, zeichnet Sie dafür aus, das bei Ihnen ein Talent, immer weiter heranwächst, das uns hoffentlich, noch eine Weile erhalten bleibt.

Ich kann zu Ihrem Text, eigentlich nur schreiben, "So ist es!". Ja, es ist schon merkwürdig, wenn die Stellen einer "Frauenbeauftragten oder Gleichstellungsbeauftragten", zwar geschlechterneutral ausgeschrieben werden, aber grundsätzlich nur von Frauen besetzt werden. Und auf die menschliche und gesellschaftliche Reife einiger Frauen und Männer!, werden wir wohl dauerhaft warten müssen?

Ja, das ist eine weitere Baustelle der Gesellschaft, wenn man erkennen muss, zu was Radikalfeministinnen fähig sind, und insbesondere, was sie für Vorstellungen vom demokratischen Rechtsstaat haben. Diese Machenschaften, die dort in Goslar ablaufen, lässt es einem überzeugten Anhänger des demokratischen Rechtssaates, nur noch, eiskalt den Rücken runter laufen. Ja, mehr noch, wer so wie ich, in den Parteien, beobachten konnte, wie gutgemeinte Regelungen, um Benachteiligungen von Frauen auszugleichen, postwendend dazu missbraucht wurden, Frauen undemokratische Vormachtstellungen einzuräumen, und Männer zu benachteiligen, der kann sich sehr gut vorstellen, was dort z.Zt. in Goslar abläuft. Ja, mehr noch, der kann sich sehr gut vorstellen, das einige Damen und Herren! mit ihrem Ansinnen durchkommen.

Dieses Treiben, wie wir es z.Zt. in der BRD, überall konstatieren können und müssen, gehört mit zu den Tatsachen, die bei mir, Wut, Empörung und Unverständnis ausgelöst hätten, wenn man es mir vor 30 Jahren vorrausgesagt hätte.

Grüße, Rudi Gems

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