Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Bezahlung

Oder: Gender Pay (cr)(g)aps

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Es ist schwierig an dieses Thema unvoreingenommen heranzugehen. Ich will es trotzdem versuchen.

Nehmen wir einfach mal an die Angaben über 22 % weniger Lohn für Frauen würden stimmen, bei gleicher Arbeit und Leistung. Nehmen wir weiterhin an die Lohnquote beträgt 50% aller Kosten. Ich lasse alles andere gleich.

Dann ergibt sich eine einfache Gewinnbeziehung:

Gewinn = Gewinn + 11 % * Gewinn * Frauenquote

Also bei einer Frauenquote von 100 % ergibt sich ein um 11 % höherer Gewinn als wenn bei der Firma nur  Männer arbeiteten.

Man kann das durchaus ruhig auf andere Quoten umbrechen. Wenn eben die Lohnquote höher liegt steigt der Gewinn einer Firma mit einem höheren Anteil von dort arbeitenden Frauen noch stärker an.

Die Fürsprecher dieser Lücke können nun einen einfachen Nachweis führen. Sie weisen einfach die Zahlen aus, die belegen, daß Betriebe in denen nur Frauen arbeiten höheren Gewinn ausweisen als Betriebe in denen nur Männer arbeiten. Es muß eine einfache lineare Beziehung zwischen dem Gewinn und dem Frauenanteil geben!

Nun frage ich nicht mehr unvoreingenommen in die Runde. Wer hat die einfachen oben geforderten Zahlen zur Hand?   Wo gibt es dazu auch nur eine Veröffentlichung?

Sollte es da nichts geben und diese eindeutig notwendigen höheren Gewinne nicht ausweisen, kann an der Hypothese der ungleichen Bezahlung für die gleiche Arbeit nichts dran sein.

Eine andere voreingenommene Frage. Wie kommt es das die Lücke so "genau" bekannt ist deren Auswirkung auf den Gewinn aber nirgendwo behandelt wird?

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: FDominicus

Was ist Ihnen an der Rechnung nicht klar. Wenn Frauen weniger verdienten für die gleiche Arbeit muß der Gewinn der Unternehmen bei denen mehr Frauen arbeiten bei anderen gleichen Umständen höher sein. Da ich von einer Kostenquote von 50 % für den Lohne ausgegangen sind, können es nicht 22 % sein sondern eben 11% mehr. Und das wäre ein stichhaltiger und belastbarer Beweis. Wenn es den nicht gibt, kann man von eine Lüge ausgehen.

Gravatar: Herwig Mankovsky

@ Michael Bloch:
Sie haben sicher NICHT Mathematik studiert.
Aber ich erkläre es Ihnen: Wenn Frauen bei gleicher Leistung wirklich weniger dem Arbeitgeber kosten, warum stellt der überhaupt noch Männer an? Aus Mitleid? Aus Bescheidenheit? Wegen sener masochistischen Neigung?

Gravatar: harald44

Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch mal darauf hinweisen, daß es fast ausschließlich Frauen sind, die sich sozusagen "aus Rache" krankschreiben lassen, wenn sie sich über ihren Chef geärgert haben, was das genaue Gegenteil von Kollegialität ist, denn in aller Regel wird dadurch nicht der Chef getroffen sondern die Kollegen, die für die Rachekrannkschreibende mitarbeiten müssen.
Sehr viele Frauen beherrschen sogar die unfeine "Kunst" sich für einen bestimmten Zeitraum krankschreiben zu lassen, wie mir auch meine Frau bestätigte, die nur unter und mit Frauen zusammenarbeitet. Wie diese das allerdings machen, das habe ich noch nicht herausgebkommen können.

Gravatar: jens prager

Zum Gender-pay-gap:

https://sciencefiles.org/?s=gender+pay+gap
https://sciencefiles.org/tag/mythos-gender-pay-gap/

Einzelne herausgegriffene Themen:

Gender-Pay-Gap auch in Frauenberufen:
http://scienceblogs.de/geograffitico/2015/03/25/gender-pay-gap-auch-in-frauen-berufen/

Ungleichheit ist nicht gleich Diskriminierung:
https://sciencefiles.org/2012/04/22/ungleichheit-ist-nicht-gleich-diskriminierung-entideologisierung-des-gender-pay-gaps/

mal was Neues: Das Gender-unpaid gap
https://sciencefiles.org/2015/05/05/die-neue-luge-das-gender-unpaid-gap/


Nachtrag:
https://sciencefiles.org/2011/04/22/nachtrag-zum-gender-pay-gap/


Ich hoffe, das hilft.

Gravatar: Michael Bloch

Trotz dass ich Mathematik studiert habe, verstehe ich den Beitrag und die Rechnung nicht ganz. Worauf wollen Sie hinaus?

Ich möchte daher einen anderen, viel wichtigeren Aspekt thematisieren: Frauen verdienen daher weniger als Männer, weil die den Großteil der Familienarbeit, sprich Kindererziehung und Altenpflege leisten, und diese Tätigkeiten sind (leider) unbezahlt.
Alle bisherigen Versiche, die Lohnlücke zu schließen, liefen darauf hinaus, Frauen immer stärker in die Erwerbsarbeit zu pressen, während die Kinder schon im Säuglingsalter in Ganztagsverwahrung und die Alten in Heime abgeschoben werden. Ist das die schöne neue Welt, die Sie wollen?

Daher schlage ich einen ganz anderen Weg zur Beseitigung der Lohnlücke vor: die von Frauen geleisteten Arbeiten in Haushalt und Familie muss wie außerhäusliche Erwerbsarbeit bezahlt werden. Das würde uns nicht nur die Fremdbetreuung von Kleinkindern, die diesen nachweislich schadet, ersparen, sondern auch die Abschiebung der Eltern in Heime, weil sie zuhause nicht mehr versorgt werden können.

Einer der größten Fehler bei allen Diskussionen um die Themen Arbeit und Bezahlung ist der, dass damit ausschließlich Erwerbsarbeit gemeint ist und die Familienarbeit als geringwertig geschätzt und nicht einmal erwähnt wird. Die Folgen sehen wir gerade: ed werden kaum noch Kinder geboren, weswegen es an künftigen Beitragszahlern für die Rentenkassen fehlt. Das ist der Hauptgrund für die kommende Altersarmut.

All diese Probleme werden sich nur lösen lassen, in dem die Familienarbeit endlich der außerhäuslichen Berufsarbeit gleichgestellt wird - damit löst sich auch das Problem der "Lohnlücke" ganz von selbst.

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