Geopolitische Machtspiele

Nein, gemeint ist nicht, was auf dem gut 166 Millionen Euro teuren (rund 30 Millionen mehr als sieben Jahre zuvor) G7-Gipfeltreffen auf Schloss Elmau stattfand. Diese Wir hier oben-Ihr da unten-Inszenierung brachte wieder nicht mehr als Absichtserklärungen hervor, für die eine Video-Schalte ausgereicht hätte.

Veröffentlicht:
von

Geopolitik ist den westlichen Politikern eher fremd geworden. Das diese Geopolitik aber keineswegs aufgehört hat, zu existieren und nach wie vor entscheidend den Lauf der Welt bestimmt, untersucht Martin Grosch in seinem Buch:

Geopolitische Machtspiele – wie China, Russland und die USA sich in Stellung bringen und Europa immer stärker ins abseits gerät“. Martin Grosch, Oberstleutnant d.R., zur Zeit Presseoffizier beim Landeskommando Hessen, hat zahllose geopolitische Seminare abgehalten und auf unzähligen Reisen nach Afrika, Russland, Osteuropa, den Nahen Osten und China immer neue Erkenntnisse gesammelt. Er kann als einer der wenigen kompetenten Geopolitik-Kenner gelten, die Deutschland noch besitzt. Annalena Baerbock müsste sein Buch als Pflichtlektüre lesen.

Geopolitik spielte seit dem Ende des 19.Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg in Wissenschaft, politischer Publizistik, in der Geografie- und Geschichtswissenschaft aller Staaten eine große Rolle. Nach der Instrumentalisierung der Geopolitik durch die Nationalsozialisten, geriet dieselbe in Deutschland in Verruf, so dass nicht einmal ansatzweise geopolitische Faktoren in die Entscheidungsprozesse der alten Bundespolitik einbezogen wurden. Der Satz de Gaulles, dass Staaten keine Freunde, nur Interessen hätten, wurde von Ex-Kanzlerin Merkel konterkariert, indem sie meinte, es sei vor allem im deutschen Interesse, die Interessen anderer Staaten im Blick zu haben. Die Mahnung der FAZ von 2018, dass es Zeit wäre, „dass Berlin Deutschlands Interessen definiert“, hat sie unberücksichtigt gelassen. Kein Wunder, dass Deutschland, entgegen der Meinung der staatsnahen Medien, außenpolitisch nicht ernst genommen wird.

Ex-Bundespräsident Horst Köhler, der einmal wagte anzudeuten, dass es deutsche Interessen sehr wohl gäbe und die auch durchgesetzt, bzw. verteidigt werden müssten, war anschließend gezwungen, seinen Hut zu nehmen. Dabei hatte er nur etwas ausgesprochen, dass eine Selbstverständlichkeit sein sollte für ein Land, das wie Deutschland vom Export abhängig, also auf freie Handelswege existentiell angewiesen ist.

Egal, wie es Politik und Meinungsmacher in Deutschland sehen, die Geopolitik ist Realität. Einer der aktivsten Akteure ist China mit seinem Seidenstraßenprojekt. Das Land, von dem Napoleon gesagt hat, man solle es schlafen lassen, denn wenn es erwachte, verrückte es die Welt, ist dabei, eben das zu tun. China ist dabei, seinen Einfluss auf internationale Organisationen kontinuierlich mit viel Geld auszubauen und Länder im Rahmen des Seidenstraßenprojekts mittels Krediten von sich abhängig zu machen. Damit ist es schon bis nach Europa vorgedrungen, das mittlerweile statt Chinas schläft. Wie wenig deutsche Außenpolitik noch mit der Realität zu tun hat, sieht man daran, dass China nach wie vor „Entwicklungshilfe“ aus Deutschland bezieht, obwohl es längst Land und Unternehmen bei uns aufkauft.

Ein Beispiel für Geopolitik: Der Landwirtschaft und damit der Versorgung seiner Bevölkerung sind in China enge Grenzen gesetzt. Nur 11% der Fläche Chinas sind landwirtschaftlich nutzbar. Lediglich 30 Prozent davon gelten als ertragsstabil, der Rest wird häufig von Überschwemmungen, Dürren und anderen Naturkatastrophen heimgesucht. Chinas Bevölkerung macht 22% der Weltbevölkerung aus, verfügt aber nur über 7% der Weltanbaufläche.

Vor diesem Hintergrund muss man Chinas Aktivitäten in Afrika betrachten, wo das Reich der Mitte großflächig Anbauflächen aufkauft und chinesische Bauern darauf ansiedelt.

Es geht aber nicht nur darum, die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Chinas Politik zielt darauf ab, seinen Wiederaufstieg nach „Jahrhunderten der Demütigung“ zu sichern und damit einen zentralen Platz in der künftigen Weltordnung. Zumindest die USA scheinen die Ambitionen von China endlich ernst zu nehmen und richten ihren Blick immer mehr auf den Südpazifik. Wie sie sich dabei selbst im Wege stehen, davon weiter unten.

Zunächst aber ein Blick auf einen weiteren geopolitischen Akteur: Russland, die größte Landmacht der Erde. Wie Grosch betont, hat schon der Begründer der Geopolitik, Rudolf Kjellén, Russlands Lage mit dem „Bild eines Inlandseises“ verglichen, das in vier Zungen das Meer zu erreichen sucht. Wer Russlands Politik verstehen will, muss diesen geopolitischen Fakt betrachten. Schon die sowjetische Invasion in Afghanistan 1979 muss unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, langfristig in Pakistan einen eisfreien Hafen am Indischen Ozean zu erlangen.

Russland verstärkt seine Aktivitäten in der Arktis, in der Hoffnung auf die Klimaerwärmung, die demnächst dort Erdölförderung ermöglichen soll. Nachdem Die „Klimapolitik“ die EU und besonders Deutschland von russischem Gas abhängig gemacht hat, ist die Nordstream-Pipeline die einzige, die den Gastransit nach Europa sicher stellen kann. Wie dieser geopolitische Faktor genutzt werden kann, hat die jüngste Gasdrosselung auf Grund angeblicher oder wirklicher technischer Schwierigkeiten den fassungslosen europäischen Politikern vor Augen geführt. Wer sich unter Vernachlässigung aller geopolitischen Faktoren von Autokraten abhängig gemacht hat, sollte sich über die Folgen nicht wundern. Ja, Putin führt auch einen Wirtschaftskrieg. Das konnte man voraussehen, hat es aber vorgezogen, so zu tun, als wäre der Kant‘sche Ewige Frieden bereits erreicht.

Wie sich die westliche Politik bei der Verfolgung ihrer Interessen selbst im Wege steht, ist derzeit gut im pazifischen Raum zu beobachten.

Die Außenpolitik der Regierung Biden besteht vor allem darin, woke „Demokratie und Menschenrechte“ weltweit durchzusetzen. Die USA und in ihrem Gefolge die EU übersehen dabei, dass große Teile der Welt aber von Amerikas „Woke”-Werten eher abgestoßen, sind. Die Welt will sich nicht diktieren lassen, wie ihre Menschen ihr Leben zu führen haben. Das wurde kürzlich von dem Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta unterstrichen, Präsident des kleinen pazifischen Inselstaates Osttimor. Er warnte davor, dass sich die südpazifischen Inselstaaten China zuwenden, weil sie von Australien und dem Westen so herablassend behandelt werden.

Der von den USA geführte Westen maßt sich an, den Menschen im Südpazifik Predigten darüber zu halten, wie sie ihr Leben leben sollen. Darüber hinaus sind die Vereinigten Staaten im Pazifik kaum präsent, stellt die Dozentin für Sicherheitsstudien an der Massey University in Neuseeland Anna Powles fest:

„Ich bin immer wieder schockiert, dass man in Washington glaubt, eine bedeutende Präsenz zu haben, obwohl das schlicht nicht der Fall ist.”

Dank des geopolitischen Analphabetentums des Westens konnte China im April einen Sicherheitspakt mit den Salomonen unterzeichnen, der es den chinesischen Streitkräften erlaubt, dort zu operieren. Das sind die geopolitischen Realitäten, denn sich der Westen stellen muss, wenn seine Stimme auch in einer künftigen Weltordnung Gewicht haben soll.

Martin Grosch: Geopolitische Machtspiele: wie China, Russland und die USA sich in Stellung bringen und Europa immer stärker ins abseits gerät

Für die Inhalte der Blogs und Kolumnen sind die jeweiligen Blogger verantwortlich. Die Beiträge der Blogger und Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Helmut von+Brandis

Es ist so unendlich schade, daß doch relativ wenig Menschen diese Blocks von Vera Lengsfeld lesen. Es ist so wichtig, was darin steht! Vor allem, weil sie auch noch recht mit ihren Ausführungen hat.

Gravatar: Thomas

Ohne eine Moral ethisches Grundgesetz ,welches
an die Gebote des Schöpfers, in der Bibel festgehalten,
angelehnt ist, ist der Wertegendagagawesten, sowieso
dem Untergang geweiht, wie man vor den eigenen Augen
sieht. Hier beginnt eine erfolgreiche Kultur, ohne heile Familien, eine gesunde Sexualmoral, eine geschützte
Ehe alleine zwischen Mann und Frau, eine gerechte Justiz,
eine Kontrolle der Reichen, Diziplin und Ehrlichkeit im
Geschäftsleben, ist jede Kultur erfolglos un letzendlich
ein Übernahmekanditat, erfolgreicher Kulturen.
Der Wertewesten kann den diziplinierten und fleissigen
Chinesen, mit einer Tunten und Gendergagakultur und
Importen aus Versagerkulturen, nichts entgegen setzen.
Unter diesen Umständen, braucht man auch nicht mehr
über ein wirtschaftlich erfolgreiches Europa nachdenken,
das kann es so gar nicht mehr geben.

"Einer der aktivsten Akteure ist China mit seinem Seidenstraßenprojekt. Das Land, von dem Napoleon gesagt hat, man solle es schlafen lassen, denn wenn es erwachte, verrückte es die Welt, ist dabei, eben das zu tun. "

Also soll China sich nicht dagegen wehren, das die US
Vanguardplutokratie, nach der Weltherrschaft strebt,
mit dem Soziopathen Darth Vader Schwab zusammen.
China soll also lieber sediert werden, damit die Vanguardplutokratie, ihre Weltherrschaft aufrichten kann
und wir arm und glücklich werden, von Schwabs Gnaden. Was für ein Schwachsinn.

"Russland verstärkt seine Aktivitäten in der Arktis, in der Hoffnung auf die Klimaerwärmung, die demnächst dort Erdölförderung ermöglichen soll. "

Soll Russland als Anrainerstaat der Arktis, vieleicht dem
"Wertewesten " alle Rohstoffe überlassen ? Es wäre
wunderbar, wenn die Arktis abschmelzt, durch einen
natürlichen Klimawandel, welcher aber zur Zeit ,leider nicht
gesichert ist, Klimaschwankungen, sind Normalität, seit
Jahrtausenden, in der Arktis. Ich persönlich habe nichts
gegen eine grüne Arktis.

"Vor diesem Hintergrund muss man Chinas Aktivitäten in Afrika betrachten, wo das Reich der Mitte großflächig Anbauflächen aufkauft und chinesische Bauern darauf ansiedelt. "

Ja warum denn auch nicht, wenn die korrupte,afrikanische Geldelite so dumm ist und ihre
Agrafläche an China verkauft, anstatt selbst Lebensmittel
an zu bauen und zu verkaufen.
ist es vieleicht besser, wenn die US Vanguarplutokratie
die Wirtschaft vieler Nationen aufkauft, beherrscht und
in Länder die sich dem verweigern, Regime change,
organisiert, oder diese Länder zerbombt.
Globalisierung, soll natürlich, nur fü den "Wertewesten"
gelten.

"Wer sich unter Vernachlässigung aller geopolitischen Faktoren von Autokraten abhängig gemacht hat, sollte sich über die Folgen nicht wundern. Ja, Putin führt auch einen Wirtschaftskrieg. "

Wo ist der Unterschied zwischen Autokraten, oder einer
durch Wahlfälschung eingesetzten US Regierung, mit
einem dementen Zombiepräsidenten -gesteuert von einer US Vanguardplutokratie ? Den Wirtschaftskrieg,
hat der "Wertewesten", auf Befehl der US Plutokratie,
durch seine geradezu geisteskranken Sanktionen ,begonnen, da mußte Russland, nun drauf reagieren.
Als ob sich jedes Land von diesen europäischen Politkaspers, auf dem Kopf rumtanzen lassen muß.

"Die Außenpolitik der Regierung Biden besteht vor allem darin, woke „Demokratie und Menschenrechte“ weltweit durchzusetzen. "

Das soll wohl ein Witz sein ? Der Sinn der US Außenpolitik der USA, besteht einzig allein darin, die
Macht und das Vermögen der reichsten US Familien
zu sicher, organisiert in der Firma Vanguart. Als zweites
Ziel , dient die US Außenpolitik dazu, eine Weltherrschaft, unter der Idiotie des Soziopathen Schwab, auf zu richten,

Das Buch stellt also, den Versuch da ,Bürgern des
"Wertewesten" ein zu reden ,das es sich lohnt das
korrupte Gendagagasystem, der US Vanguardplutokratie, mit allen Mitteln gegen alle Mächte
des angeblichen Bösen ,zu verteidigen. Hierzu, soll
der Bürger frieren, zu Fuß gehen und arbeitslos werden
und sein erspartes Vermögen durch Inflation verlieren,
oder für inefiziente Wärmepumpen aus geben ,während
millionen Wirtschaftsflüchtlinge, aus unproduktiven
Kulturen, mit Sozialleistungen verwöhnt werden ,die
durch Schulden, aus massenhaft gedruckten, wertlosen
Euro bezahlt werden.

Fazit: Das Buch sollt man weder kaufen noch lesen,
es stellt einzig den Versuch da, dem volk ein zu
reden, das es sich lohnt, den "Wertewesten",
in seiner sodomitischen Ausführung, mit allen
Mitteln zu verteidigen, um dann vollständig zu
verarmen und von Schwabs Vorgesetzen, unter
einer sozialisten Fasadendemokratie beherrscht
zu werden, wo politische Laienschauspieler, oder
neuerdings auch koksende Komiker, ihren Auftritt
haben. Die Lebenslauffälscherin, sollt dies Buch
unter keinen Umständen lesen, sondern eher das
neue Testament der Bibel.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Dank des geopolitischen Analphabetentums des Westens konnte China im April einen Sicherheitspakt mit den Salomonen unterzeichnen, der es den chinesischen Streitkräften erlaubt, dort zu operieren. Das sind die geopolitischen Realitäten, denn sich der Westen stellen muss, wenn seine Stimme auch in einer künftigen Weltordnung Gewicht haben soll.“ ...

Was auch mir verdeutlicht, dass ´tatsächlich` geopolitisches Denken für die USA seit 1989 im Zeichen des Sieges absolut in den Hintergrund gedrängt wurde und in Deutschland mit der göttlichen(?) Machtübernahme in Deutschland anno 2005 quasi abgeschafft wurde!
https://ortenau.afd-bw.de/aktuelles/news/22888/Deutschland+gibt+sich+auf.+Das+geopolitische+Analphabetentum+der+Bundesregierung

In der Hoffnung, dass ein im Westen unter allmächtigem Diktat völlig verdummtes Volk auch eine ´kriegerische` Umsetzung des Great Reset voller Begeisterung mit trägt?

Schließlich wurde ihm doch ´versprochen`:
https://www.kettner-edelmetalle.de/wissen/podcast/30-dir-wird-nichts-gehoeren-und-du-wirst-gluecklich-sein-great-reset-2030/ !!!

Gravatar: Werner Hill

Zumindest hat der teure G-7-"Gipfel" bewirkt, daß selbst Schlafschafe empört sind über die Kosten und überzogenen Sicherheitsmaßnahmen und erkannt haben, daß er nichts bewirkt hat.

Außerdem grenzt es an Größenwahn, wenn deutsche Politiker, die es nichteinmal wagen, die Sanktionen zu beenden um die deutsche Wirtschaft zu retten, sich einbilden, zu den "Großen 7" zu gehören.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang