Mit Witz und Esprit entlarvten Frau Kelle, Herr Schneyder und Herr Schröder die unehrliche Argumentation derer, denen die Causa Brüderle wie gerufen kam. Der Bürger (und natürlich die Bürgerin!) gewinnt nämlich den Eindruck, dass hier feministische Kräfte am Werk sind, die nur darauf gewartet haben, die geschmacklose Äußerung eines alternden Mannes zu instrumentalisieren. Frau Himmelreich soll ja sogar ein ganzes Jahr auf der Lauer gelegen haben, damit der STERN zum günstigsten Zeitpunkt der FDP den Gnadenstoß verpassen kann. Ob diese Rechnung aufgeht? Der Wähler durchschaut nämlich allmählich die trickreiche Absicht.
Dabei muss klar sein, dass Nötigung in jeglicher Form als ganz fieses Machtinstrument an den Pranger gehört. Leider jedoch überlagert und verdeckt die Sexismusdebatte eine ganz andere Auseinandersetzung:
Mich setzt nämlich in Erstaunen, dass dieser nächtliche Vorfall an der Berliner Bar nicht zum Impuls für eine Debatte um den Alkoholpegel unserer Politiker geworden ist, was doch viel naheliegender gewesen wäre! Wenn ein Spitzenpolitiker, seine Zunge nicht mehr unter Kontrolle hat, selbst wenn es um Sein oder Nichtsein der FDP geht, und er die Grenzen des Anstands überschreitet, so begreift der Wähler endlich, welchem Personal er sein Geschick in die Hände gelegt hat. Dann wundert er sich nicht mehr über eine schwachsinnige Debatte ums Betreuungsgeld, und er kapiert auch, warum Koalitionsvereinbarungen, z. B. zu den familienfeindlichen Mehrwertsteuersätzen, einfach vergessen werden - verschwunden im Alkoholdunst! Die mehr oder weniger angesäuselten Parlamentarier aller Couleur lallen vor sich hin, und die Journalisten plappern kritiklos nach, was sie am Abend zuvor unter Verbrüderung rülpsend begossen haben. So erklärt sich ganz offensichtlich die traute Einigkeit zwischen Politik und Medien.
Der so genannte AUFSCHREI hat viel mehr entlarvt als nur den Mangel an Anstand und Respekt voreinander. Er hat dem Wähler endlich vor Augen geführt, wie der politische und mediale Mainstream zustande kommt, und warum der nüchterne Bürger sich über das politische Handeln oder Nichthandeln fortwährend die Augen reibt und Kopfschütteln zum Volkssport geworden ist.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Forum-Familiengerechtigkeit.de.
Kommentare zum Artikel
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PS: Ich meinte in meinem Vorkommentar, dass ihr Frau Storch, Herrn Schäffler u. Herrn Henkel unterstützen sollt und der politischen Klasse die Politik aus der Hand nehmen sollt. War vielleicht nicht ganz eindeutig von mir geschrieben, aber so ist es gemeint.
Im Prinzip haben Sie recht. Nur deswegen jetzt eine Alkoholismusdebatte vom Zaun zu brechen wäre genauso verfehlt. Ich bin im Gegenteil froh darüber, dass auch Politiker privat werden -solange eine Grenze nicht überschritten wird, die für ALLE gilt-. Das auch Politiker Alkohol trinken und vielleicht auch mal ein Glas mehr trinken! Mein Gott! Das ist menschlich. Und ich mag lieber menschliche Politiker als glattgebügelte und unverbindliche Zeitgeistplapperer.