Ganztagsverwahrung

Vorgeblich soll es den Kindern dienen und die Eltern entlasten. Doch hinter dem Ganztagskonzept steckt ein anderes Motiv.

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Es klingt modern, familienfreundlich und bildungsorientiert: das Konzept der Ganztagsverwahrung möglichst ab dem 1. Lebensjahr. Die Argumente sind bekannt, viel Geld bereits investiert - doch das wahre Motiv wird gerne verschwiegen: Unsere Sozialsysteme, vor allem das Rentensystem, brechen zusammen. Schon jetzt müssen jährlich zweistellige Milliardenbeträge in die marode Rentenkasse gesteckt werden. Folgerung für die Politiker: wir brauchen jeden, der sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden kann, also auch jede Mutter. Damit kann man den Zusammenbruch zwar nicht aufhalten, aber noch ein wenig verschieben, möglichst bis zur sicheren Rente der gegenwärtigen politischen Entscheider.

Frauen in die Produktion, Kinder in die Verwahrung. Dass den Kindern damit wesentliche Grundlagen für ihr Gedeihen entzogen werden, das ganze äußerst familienfeindlich und von den meisten Familien in dieser extremen Form nicht gewollt ist , stört die Verantwortlichen nicht.  Sie halten schöne Reden über Entlastung, eine ganz einfache Entlastung aber, die mit einem einzigen Federstrich zu realisieren wäre, kommt ihnen nicht in den Sinn, weil sie kein Interesse daran haben: im Steuerrecht  werden Familien entweder behandelt, als hätten sie keine Kinder, oder sie können die Kinderfreibeträge zur Steuerberechnung abziehen, müssen dafür aber das Kindergeld komplett zurückzahlen. Die Beseitigung dieser Ungleichheit würde jeder normalen Familie mit einem Schlag einen finanziellen Spielraum zur Verfügung stellen. Stattdessen wird ihnen jeder Euro, der angeblich zu ihrer Förderung gegeben wird, aus der anderen Tasche mehrfach gleich wieder herausgeholt. Vielleicht haben die Politiker deshalb konsequent weitergedacht: wenn Familien ohnehin nicht wie solche behandelt und gefördert werden, kann man sie auch gleich durch Ganztagsbeschäftigung und -verwahrung in Einzelteile zerlegen. Willkommen im bereits mehrfach gescheiterten real existierenden Sozialismus.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sandra

das Problem ist, dass die Konsequenzen, die uns erwarten, immer erst 10, 20 oder auch 30 Jahre später zu spüren sind und es deswegen schwer ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass der eingeschlagene Weg falsch ist - noch spüren sie ja nicht soviel davon. Mir graut jetzt schon davor, wenn die Generation unerzogener, unreifer Kinder, die jetzt heranwächst, selbst Kinder bekommt. Wie sollen diese auch nur ansatzweise ihren Nachwuchs großziehen, wenn sie selbst gar nicht mehr vorgelebt bekommen, was Familie eigentlich bedeutet.

Gravatar: Helmut Wurst

Sehr recht,
als Busfahrer in Teilzeit kann ich nur zustimmen. Im Detail äußert sich dies so, daß die Kinder nachmittags förmlich den Bus auseinander nehmen, da die Schulen nicht über entsprechende Möglichkeiten verfügen die Kinder auch Körperlich zu fördern. Die Kinder kommen aus dem pädagogischen Kreislauf nicht heraus. Es fehlen die Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten wie Sport und Spiel, da kein Personal vorhanden ist, selbst wenn ein Schwimmbad an der Schule sein sollte. Das Problem liegt hier in unserem Gesellschaftlichen Umgang : "Die hälfte aller Anstrengung verpufft (in Deutschland) für den Rechtsanwalt". D.h.es reicht nicht ein Bademeister im Schwimmbad, weitere ausgebildete Fachkräfte müssen bereit stehen - am besten schon der Krankenwagen...
Das Ergebnis ist Resignation der Initiatoren und kranke Kinderseelen - und eine undefinierte Gruppe von Politikern hat sich ein Denkmal des Unausgegorenheit gesetzt...
Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht !

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