Flüchtlinge? Auswanderer?

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Eine der großen Katastrophen des soeben vergehenden Jahres war das Massensterben im Mittelmeer, vor der Küste der Insel Lampedusa. In der Berichterstattung ist immer wieder von Flüchtlingen die Rede. Ich stoße mich immer öfter an diesem Begriff.

Als im 19. Jahrhundert Zehntausende von Deutschen in Übersee ein besseres Leben suchten, versuchten sie auch den deprimierenden sozialen und politischen Verhältnissen in ihrer alten Heimat zu entkommen. In aller Regel reisten diese Menschen unter primitiven Umständen, aber einigermassen legal auf Schiffen, die von speziellen Auswandererhäfen ablegten. Im Auswanderermuseum Bremerhaven kann man sich das sehr gut anschauen.

Damals gab es wahrscheinlich weniger Schlepperorganisationen als heute. Die Menschen, die vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten kommend illegal nach Europa zu gelangen versuchen, haben oft solchen kriminellen Organisatoren Geld bezahlt, um übers Meer geschleust zu werden. Zur Illegalität trägt natürlich auch bei, dass Europa kein klassisches Einwanderungsgebiet ist, jedenfalls nicht lauthals zur Einwanderung auffordert.

Der Punkt, auf den ich hinauswill, ist aber folgender. Auch die meisten dieser Menschen fliehen nicht vor Verfolgung, sondern suchen ein besseres Leben. Natürlich kann man jeden Menschen, der den armen Verhältnissen seiner Heimat entfliehen will, einen Flüchtling nennen. Es ist aber bezeichnend, dass das Museum in Bremerhaven nicht Flüchtlings- , sondern Auswanderermuseum heißt.

Ich glaube, die meisten dieser Menschen, die nach Europa wollen, sind "Auswanderer". Das macht ihr Schicksal nicht weniger schrecklich, wenn ein Boot untergeht, das sie tragen sollte. Aber sie haben dieses Risiko selbst gewählt. Auch sehr viele der oben genannten deutschen Auswanderer sind umgekommen. Es sind gerade die Aktiven, Risikofreudigen, Unternehmungslustigen, die sich aufmachen, um in der Ferne ihr Glück zu suchen. Umso tragischer ist es, wenn sie scheitern. Aber es gibt keine Garantie, hat es nie gegeben.

Mit der Bezeichnung "Flüchtlinge" soll heute medial eine Dringlichkeit erzeugt werden, die es so nicht gibt; als wären alle diese Menschen einer sie persönlich betreffenden tödlichen politischen Bedrohung in ihrem alten Heimatland entkommen. Mit dieser Bezeichnung soll suggeriert werden, dass all diese Menschen verfolgt werden und also Anspruch auf Asyl haben. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Klaus Brunswig

Ich denke, dass Prof. Kovacs Recht hat. Aber nur rein von der Sache her. Nur von den Fakten her. Ohne Berücksichtigung der Mainstream-Meinungs-Macher. Also hat er eben nicht Recht. Denn es geht heute nicht um Menschen, Fakten, Realitäten. Es geht um Ideologie, oder genauer, um die political correctness. Diese ist zutiefst undemokratisch (Benachteiligung der Mehrheit zugunsten irgendeiner Minderheit), rassistisch (Bevorzugung von Nichteuropäern zulasten von Europäern nach dem Kriterium der Herkunft), destruktiv (Überbelastung der sozialen Strukturen der Einwanderungsländer speziell in schlimmen Zeiten). Sie zerstört Kultur, Wissenschaft, Wohlstand, Selbstbewußtsein, Besinnung auf die eigene Herkunft und Geschichte. "sorry, Herr Professor, in dieser Gesellschaft haben Sie keinen Platz. Wer nicht zerstört, wird nicht gehört...". Aber ich hoffe, dass er sich nicht unterkriegen lässt! Auch wenn er eine Meinung vertreten wird, die nicht meine ist: Entscheidend ist, dass sie seine eigene, freie Meinung bleibt. Wir brauchen noch viele dieser Leute, überall. Auch und besonders in den Herkunftsländern der Auswanderer.

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