Energiewende geht pleite: Berliner Elektro-Lastenradverleih und Münchener Solarauto-Hersteller insolvent

Der Berliner Fahrradverleih Avocargo und der Münchener Solarauto-Hersteller Sono Motors müssen wegen Geldmangel schließen.

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„Geldmangel“ heißt aber eher: mangelnde Nachfrage. Die E-Lastenräder der Avo Mobility GmbH in Berlin hätten in der Hauptstadt der Klimaretter und Asphaltkleber eigentlich gute Geschäfte machen müssen. Offenbar war aber den in Berlin absolut (wie auch wohl relativ) zahlreichsten Grünwählern Deutschlands das politisch beworbene Lastenrad zu unbequem. Das überrascht, würde man doch in den Stadteilen Mitte, Prenzlauer Berg, Kreuzkölln und Pankow viele potentielle Kunden vermuten, da gerade hier für Luisa Neubauers oligarchischen Klimaentscheid gestimmt wurde. Aber die Realität gewinnt immer – auch Grüne fahren lieber mit Kraftfahrzeugen und wollen nicht ihre Einkäufe in den kälter werdenden 2020ern mit schweren Lastenrädern zwischen Bioladen und Altbauwohnung hin- und herstrampeln.

Es gibt durchaus eine Klientel für Lastenräder, aber die ist zahlenmäßig klein, wächst nicht und kauft lieber ein (gefördertes) E-Rad.

Die kleinen Elektroflitzer (Scooter), die seit Jahren unsere Großstädte optisch weniger attraktiv machen und im Weg herumstehen, werden nach Erfahrung von EIKE-Redakteuren erstaunlich häufig von der Generation Smartphone spaßeshalber benutzt. Kurz vor Schreiben dieses Artikels begegneten mir vier Mädchen auf zwei Rollern, die quiekend die Straße rauf- und runterfuhren. Aber Lastenräder mietet man nicht zum Spaß, sondern, um Lasten zu transportieren – das war wohl der Denkfehler der Avocargo-Gründer.

Der geneigte Leser mag nun denken, „egal, ist doch sowieso nur eine Subventionsmasche“. Was nicht falsch ist, für Öko-Startups gibt es ordentlich Steuergeld. Dennoch hatten auch Privatinvestoren vor zwei Jahren zwei Millionen in das seit 3. April insolvente Unternehmen gepumpt. In der Presse wird nun behauptet, daß die Flotte mit 200 Fahrrädern für die 17.000 registrierten Interessenten zu klein gewesen sei. Ist das realistisch – bankrott, weil es zu viele Kunden gab?

Immerhin haben große Unternehmer der Stadt wie die Bio Company oder Hoffmann Getränke den Kunden Kosten teilweise erstattet, wenn man mit dem Miet-Lastenrad einkaufen ging. Aber treten Sie einmal in die Pedale mit Bierkästen im Behälter – trotz Elektrohilfsmotor sieht man meist nur junge kräftige Männer Großeinkäufe mit dem Transport-Drahtesel machen.

Bereits einige Monate vorher ist in München ein kleines Unternehmen namens Sono Motors mit ihrem Solarmodul-Flitzer Sion Konkurs gegangen. Oder genauer:

„Der Münchner Anbieter von solaren Mobilitätslösungen Sono Group N.V. gab heute den Entschluß bekannt, sein Geschäftsmodell umzustrukturieren und sich künftig ausschließlich auf die Nachrüstung und Integration der Solartechnologie in Fahrzeuge von Drittanbietern zu konzentrieren.“

Das kleine Stadtauto ist über und über mit Solarzellen bedeckt und sollte wohl nur mit Sonnenstrom fahren, oder zumindest teilweise. Solche Versuchsmodelle gab es schon vor 40, 50 Jahren – kleine Kabinenroller mit Solardach, die aber ein Kuriosum blieben, das nie auch nur in die Nähe der Wirtschaftlichkeit kamen. Sono Motors hatte im Gegensatz dazu immerhin eine „Crowd funding“-Finanzierung – heißt, kleine begeisterte Anleger konnten eher geringe Beträge in das Unternehmen investieren. Solche internetbasierten Modelle kommen aus den USA und sind für kleine Produkte wie Gesellschaftsspiele durchaus erfolgreich. Aber gerade im Automobilbereich wundert es, daß jemand allen Ernstes ein solches Projekt startet. Nicht vergessen: Seit den 1970ern ist gerade die Automobilherstellung derart kapitalintensiv geworden, daß die ehemals zahlreichen kleinen deutschen Hersteller der Vor – und Nachkriegszeit aufgekauft wurden oder schlossen.

Dennoch haben 21.000 einzelne Investoren zugegriffen und wollten nach und nach 27.000 Euro für ein Auto zahlen, sobald die Serienproduktion 2024 anliefe. Weitere 22.000 Fahrzeuge waren für Flottenanbieter (Autovermieter?) gebucht. Stattdessen hatte man bis September 2022 über 100 Millionen Euro Verlust angehäuft, und bekam kein frisches Geld mehr.

Ob der Fall Sono ähnlich wie Solarworld gelagert ist? Der Besitzer, der Grünen-Mitgründer Frank Asbeck, ging mit dem Unternehmen pleite, ist aber trotzdem noch Hyper(?)-Millionär.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: die Vernunft

Etwas neben dem Thema:
Wir konnten uns beim Reihenhausbau nur eine grüne Technologie leisten, die wir denn zusätzlich über eine Fachfirma beauftragten, entweder eine thermische Solaranlage oder eine geregelte Wohnraumlüftung.
Wir entschieden uns für die Lüftung mit Wärmetauscher, das heißt, ca. 90 % der Wärmeenergie der Abluft wird auf die einströmenden Frischluft im Haus übertragen.
Vorteil Schimmelvermeidung und Frischluft im Haus, im Winter, bei - 5 ° C ist der Wirkungsgrad am höchsten, also wird bei uns die Wärme dann eingespart, wenn ohnehin viel Energie dafür im Haus erzeugt werden muß. (bei kälteren Außentemperaturen sind ca. 0,2 kW elektrische Vorheizung an wenigen Tagen im Jahr erforderlich)
Übrigens Wärmepumpen verlieren bei ca. - 5 ° C Kältemitteltemperatur ihre stromsparende Wirkung, dann wird rein elektrisch zugeheizt, solange das unser fremdversorgtes Netz hergibt. Habeck schafft uns ab!

Gravatar: Fritz der Witz

Das Lastenrad "Baerböckischer Provenienz" scheint demnach nicht der Kassenschlager gewesen zu sein.

Wie es wohl kommt ?

Vielleicht läuft es mit dem Eselkarren besser ?

Gravatar: Hein

"Und so ein E-Bike können und wollen sich i. d. R. nur solvente Rentner leisten (Sau teuer die Dinger !)"

Hier in den Speckgürteln fahren fast alle Kinder und Jugendliche mit E-Bikes herum. Geld spielt kaum eine Rolle hier.

Aber die ökonomisch völlig ungebildeten Ökounternehmer wie aus dem Artikel (München, Berlin), da ist ja Hopfen und Malz verloren. Ich stelle mir das ungefähr so vor:

noch nie gearbeitet, nach dem abgebrochenen Studium gleich Posten in der Partei, dann mit Fördergeldern/Steuergeldern eine Öko Firma gegründet. Ab da hört das Konzept auf...

Gravatar: asisi1

Rechnung an die Spinner in der Berliner Gurkentruppe!
Und die Unternehmer nach Workuta!

Gravatar: gerdi

Auch Verkehrsinfrastruktur muß staatlich oder kommunal sein. Es kann auch nicht jeder mit dem Doppeldeckerbus an den Bushaltestellen Fahrgäste einsammeln.

Gravatar: Wahrheitsfinder

Und so ein E-Auto brauch wohl spätestens nach 10 Jahren eine neue Batterie.
Es gibt aber viele Menschen, die sich nicht alle 5-10 Jahre ein halbes neues Auto kaufen wollen (können). Denn so eine E-Autobatterie wird bestimmt fast halb so viel kosten, wie das Auto selber (oder wenigstens ⅓ so viel) !?

Gravatar: Wahrheitsfinder

Der Haken mit dem Fahrrad fahren generell (und auch Roller) - gegenüber einem Auto - ist zum einen die Ausgesetztheit von jeglichen Wetterunbilden, und zum anderen das Transportvolumen.
Gut. mit einem Lastenfahrrad ist das Transportvolumenproblem einigermaßen gelöst - für Gepäck - nicht aber für Mitfahrende. Aber für so ein Lastenrad braucht man auch schon wieder einen angemessenen Stellplatz, den auch nicht viele Menschen haben werden !
Und so ein E-Bike können und wollen sich i. d. R. nur solvente Rentner leisten (Sau teuer die Dinger !).

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