See und Himmel, gefilmt aus einem Heli. Die Kamera erfasst ein schnittiges Schiff, an dessen vorderer Bordwand die Farben Schwarz-Rot-Gold aufgemalt sind. Bedrohlich wabernde Hintergrundmusik, während eine leicht sächselnde Stimme das Eingangsmantra spricht:
„Die Küsten eines Landes sind offene Grenzen, offen für Handel und Tourismus, aber auch für Verbrechen. Um die Sicherheit auf dem Meer zu wahren, haben sich die Bundespolizei, der Zoll und andere Behörden zu einer Polizei auf See zusammengeschlossen; sie sind die Küstenwache.“
So beginnt seit 1997 jede neue Folge der ZDF-Vorabendserie „Küstenwache“. 290 Filmchen um die Abenteuer einer Grenzer-Crew auf der Ostsee wurden produziert; mit dem Bestreben, gerade auch jüngere Zuschauer zu keilen. Das wollte zwar nicht so recht klappen, aber für passable Einschaltquoten (zuletzt noch ungefähr 3,5 Millionen) sorgte der Dauerbrenner immer.
Im nächsten Jahr ist Schluss mit der Patrouillenfahrt. Was nichts mit der „Flüchtlingskrise“ zu tun hat. Das Aus für die Serie wurde lange vorher beschlossen. Doch es passt in die Zeit. Die Fiktion, es gäbe noch einen Berufsstand, der die Landesgrenzen kontrolliert, ist seit dem 4. September 2015 selbst gutgläubigen Zuschauern nicht mehr zu verkaufen. Gibt ja auch keine Fernsehserien, die im Milieu von Gaslaternenanzündern, Bürstenmachern, Köhlern oder Scharfrichtern spielen.
Zuerst erschienen auf achgut.com
Kommentare zum Artikel
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[Ironie ein]
Neuesten Gerüchten zufolge soll die neue ZDF-Vorabendserie "Antifa" die "Küstenwache" ablösen. Die Antifa soll ja wohl der bessere Verfassungsschutz sein, haben wir von a.i.d.a. und sonstigen Münchner Irrlichtern gehört.
[Ironie aus]